Archiv für den Monat: November 2018

Oberlausitz: Königshainer Berge

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Die variszischen Königshainer Monzogranite intrudierten vor etwa 315 Ma in den Lausitzer Zweiglimmergranit, der Bestandteil der durch die cadomische Tektogenese stabilisierten Lausitzer Scholle ist. Es gibt drei Arten von Graniten: einen gleichkörnigen, einen porphyrischen und einen feinkörnigen Granit. Trotz geringer Fraktionierungsgrade wurden reichhaltige hydrothermale, miarolitische Mineralparagenesen der pegmatitischen Abfolge in Drusen gefunden: Rauchquarz, Mikrolin, Euxenit, Fluorit, Zinnstein, Molybdänglanz, Beryll, Zirkon etc., siehe auch mineralienatlas.de). Die Fundmöglichkeiten für diese Pegmatite sind heute allerdings erschöpft. 

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Auf dem Gelände des Granit-Museums in Königshain gibt es einen ausgewiesenen Lehrpfad, der verschiedene Steinbrüche erschließt. Der größte ist der Thadenbruch mit rund 40 m hohen Abbruchwänden und etwa 40 m Wassertiefe.

Kämpferberge

Der nördlichste Teil des Ostlausitzer Hügellandes wirkt wie ein eigenständiges, kleines Gebirge („Königshainer Gebirge“). Die zwei Hauptgebiete sind durch die Strasse Königshain-Arnsdorf-Hilbersdorf getrennt: im Bild die Kämpferberge (415 m) aus Granodiorit im Süden, im Tal verläuft die Strasse, der kleinere Teil mit Hochstein (406 m), Totenstein, Teufelsstein und den Steinbrüchen befindet sich nördlich.

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Im Firstensteinbruch. Der Königshainer Granit weist eine gute Spaltbarkeit durch NW-SE, NE-SW sowie senkrecht verlaufende Klüfte auf. Durch Hebung und Abtragung des Gebietes seit 280 Millionen Jahren kam es zum Aufreißen der horizontalen und senkrechten Bankungs-Trennfugen (Entlastungsfugen).

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Gleichkörniger Königshainer Biotit-Monzogranit aus Kalifeldspat, Plagioklas, grauem Quarz und schwarzem Biotit.

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Der Rest vom Firstenstein. Der höchste freistehende Felsen im Königshainer Gebirge fiel dem Steinbruchbetrieb zum Opfer.

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Königshainer Granit war ein beliebter, vielseitig verwendbarer Baustein, z.B. für das Reichstagsgebäude in Berlin oder den Leuchtturm von Kap Arkona. Der Abbau wurde 1975 eingestellt.

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Von oben zeigt sich, daß hier der halbe Berg fehlt, zumal sich linkerhand ebenfalls Steinbrüche befinden. Blich nach NE auf die flachhügelige Landschaft des Oberlausitzer Heide- und Teichgebiets.

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Die Färbung des Thadenbruchsees ist auf sauberes Wasser, die Tiefe und eine damit verbundene Lichtstreuung und Reflektion der blauen Lichtanteile zurückzuführen.

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Im Bruch II auf dem Paradiesfelsen.

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Die auffällige Kantenabrundung ist eine Folge der Wollsackverwitterung im Tertiär, die bis in 40 m Tiefe reichte und zur Kaolinbildung führte. Zu dieser Zeit erfolgte eine weitere Heraushebung der Königshainer Berge, daraufhin Abtragung und Ausräumung, vor allem im Pleistozän, mit Entstehung ausgedehnter Blockhalden.

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Wollsackverwitterung in der Nähe des Totensteins mit breiten Bankungsfugen, leicht verkippter Lagerung und tektonischer Störung durch Hebung. Im Gebiet nördlich der Steinbrüche finden sich zahlreiche weitere Felsformationen mit Wollsackverwitterung, u.a. der „Totenstein“, „Kaffeekrug“, „Kuckuckstein“. Der Totenstein, bereits 1844 unter „Geotopschutz“ gestellt, stellt eine prähistorische Kultstätte dar, die sich bis zur Lausitzer Eisenzeit (1400-750 v. Chr.) zurück verfolgen läßt.

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Wollsackverwitterung an der Hochsteinbaude

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Blick vom Aussichtsturm am Hochstein nach SE, rechts die Kämpferberge, am Horizont der Basaltkegel der Landeskrone (420 m) bei Görlitz. Sie markiert den nördlichsten Teil des Oberlausitzer Hügellandes und überragt die Umgebung um etwa 200 m. Die Landeskrone besteht ebenfalls aus basaltischem Gestein (Olivin-Augit-Nephelinit, Tephrit), ihre Form in Nord-Süd-Richtung weist auf die Richtung der Spalte, aus der das etwa 1000 Grad heiße Magma aufstieg. Vulkanische Lockermassen finden sich heute noch in den Liegenden Braunkohlenflözen bei Berzdorf. In der Elstereiszeit ragte die Landeskrone als Nunatak aus dem Inlandseis.

 

Literatur

Lange/Tischendorf/Krause: Minerale der Oberlausitz (2004), Verlag Gunter Oettel

A. Hanle et al.: Meyers Naturführer Oberlausitz, Meyers Lexikonverlag 1992

Wagenbreth/Steiner: Geologische Streifzüge, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1982, S.170-178

regionalgeologie-ost.de – ein Wörterbuch

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Zittauer Gebirge

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Blick von Norden vom Olbersdorfer See im Zittauer Becken auf die etwa 5 km entfernte, stark gegliederte Nordseite des Zittauer Gebirges mit einem Anstieg von 200-300 m.

Das Zittauer Gebirge im äußersten Südosten Sachsens kann mit ca. 48 km² Fläche als kleines, eigenständiges Mittelgebirge gesehen werden. Es ist wie die Sächsische Schweiz (Elbsandsteingebirge) genetisch verbunden mit dem Sächsisch-Böhmischen Kreidesandsteingebirge, und besitzt eine gemeinsame Nahtstelle im Böhmischen Niederland (Schluckenauer Zipfel). Die Sandsteine aus festlandsnah abgelagerten Meeressanden stammen aus der Zeit des Oberkreide (Turonium 93,9–89,7 mya). Gegen Ende der Kreidezeit setzte die Lausitzer Überschiebung ein. Das nördlich vorgelagerte Granitgebirge wurde auf den Sandstein überschoben, dieser herausgehoben, zeitgleich senkte sich das Zittauer Becken ein. 

Zwischen Oybin und Jonsdorf stehen tonige Sandsteine (Unterturon), Quadersandstein mit teilweise hohem Kalkgehalt (Kalksandstein) und Mergel mit konglomeratischen Linsen und Geröllen von Eisensandstein (unteres Mittelturon) an. Mittelturon ist am weitesten verbreitet: fein bis mittelkörniger Sandstein mit vielen Konglomeraten in Oybin und Jonsdorf. Das Gebiet um Waltersdorf an der Lausche und am Hochwald besteht aus Zirkon und Monazit führendem Quadersandstein (Mittel- bis Oberturon), oberturonische Sandsteine führen eher Turmalin, Glimmer, Ilmenit und Rutil.

Das Alter der Sedimente im Zittauer Gebirges liegt zwischen 95 (Bohrung Forsthaus Lückendorf) und 88 Ma. Wie im Elbsandsteingebirge gibt es auch im Zittauer Gebirge eine Vielzahl von imposanten, durch Verwitterung und Erosion entstandenen Felsgruppen (Oybin, Kelchstein, Jonsdorfer Felsenstadt, Töpfer). Der Sandstein des Zittauer Gebirges ist durch die vulkanischen Vorgänge im Oligozän/Miozän begleitet und überprägt.   Weiterlesen

Oberlausitz

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Kelchsteinwächter im Zittauer Gebirge. Das Exkursionsgebiet zur Geologie der Lausitz umfaßt Lokalitäten im geographischen Dreieck Bautzen-Görlitz-Zittau. Die geologischen Erscheinungen in diesem Gebiet sind sehr vielfältig, einige werden hier in kommentierten Bildern gezeigt.  

Landschaftlich umfaßt die Oberlausitz die flacheren Bereiche des Oberlausitzer Heide- und Teichgebiets im Norden und den mittleren Teil des Lausitzer Berglandes (500-m-Höhelinie), das im Osten in die Hügellandschaft des Lausitzer Gefildes (Linie Kamenz-Löbau, 200-m-Höhenlinie) und das Ostlausitzer Hügelland mit dem Neißegebiet übergeht. Im Süden ragt das Zittauer Gebirge auf, vorgelagert liegt das Zittauer Becken.

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Geologisch gesehen besteht der Untergrund des südwestlichen Teils der Lausitz aus größtenteils durch tertiäre und quartäre Lockersedimente verhüllten proterozoischen Grauwacken (Niederlausitzer Antiklinalbereich), der östliche Teil aus dem Lausitzer Granodioritkomplex. Am Nordostrand wird die Oberlausitz durch die Tiefenstörung des Lausitzer Abbruchs begrenzt (mit paläozoischem Görlitzer Synklinorium), der südlichste Zipfel Sachsens wird vom kreidezeitlichen, aus Quadersandstein bestehenden Zittauer Gebirge begrenzt. Vulkanismus im Tertiär schuf die markanten Bergkuppen der Basaltoide/Phonolithe.

Die zeitliche Abfolge der geologischen Erscheinungen kann wie folgt skizziert werden:

Die Lausitzer Hauptgruppe im NW der Lausitz mit proterozoischen (Ediacarium bis Kyrogenium?) Grauwacken (Turbidite) mit bis zu mehreren tausend Metern Mächtigkeit ist teils durch die cadomische Tektogenese gefaltet, teils später durch Aufstieg der benachbarten Granodiorite kontaktmetamorph (Anchimetamorphose) beeinflußt. Man fand Fadenalgen, die eine Einordnung ins mittlere Ediacarium rechtfertigen, Zirkone wiesen ein Sedimentationsalter von ca. 555 Ma auf. Aufgeschlossen ist die Grauwacke z.B. im Steinbruch Oßling.

Die Hauptmasse der Gesteine im Oberlausitzer Antiklinalbereich sind Granodiorite und Anatexite, die als Block der Böhmischen Masse zwischen 580-542 Ma (Neoproterozoikum-Kambrium) durch die cadomische Tektogenese stabilisiert wurden. Zuerst entstanden die Zweiglimmer-Granodiorite (z.B. Steinbruch Oberottendorf) durch das Aufschmelzen der Grauwacken. Sie führen reichlich anatektische reliktische Grauwacken (Amphibolite, Hornfelse, Gneise etc.). Die nachfolgenden Westlausitzer Glimmer-Granodiorite weisen weniger Einschlüsse sowie zahlreiche Übergangstypen auf. In einigen Bereichen treten auch Biotitgranite (Monzogranite, z.B. am Czorneboh) auf.

Zahlreiche Gänge durchsetzen den Granodioritkomplex, die einen sauren, intermediären oder basischen Charakter haben, und im Westteil NW-SE und im Ostteil NE-SW streichen. Die Alter der mafischen Gänge mit Spessartiten („Dolerite“), Mikrogabbros und Noriten liegen zwischen 400-260 Ma bzw. bis 126 Ma. Saure Ganggesteine (Dacit, Rhyodacit, Rhyolith) sind variszischen Alters. Sie wurden und werden in Steinbrüchen abgebaut (z.B. Oberottendorf, Friedersdorf, Klunst bei Ebersbach, Hohwald). Bekannt sind auch Lamprophyre mit akzessorischen Vererzungen, z.B. von Sohland an der Spree mit Cu-Ni-Co- Erzen in der Oxidationszone. Die Lausitz ist jedoch, bedingt durch im Vergleich zum Erzgebirge geringere Fraktionierungsraten der Granitoide, arm an Erzlagerstätten. Zu erwähnen sind reichlich Quarzgänge im Granodiorit.

Der Rumburger Granit (Blauquarze, große Orthoklase) intrudierte im Ordovizium (480-490 Ma) in den Lausitzer Granodioritkomplex. Als eigenständige Bildung aus Gneisen des Isergebirgskomplexes wurde er später variszisch deformiert.

Das Görlitzer Synklinorium (Görlitzer Schiefergebirge) als regionalgeologische Einheit enthält variszisch (sudetische Phase) deformierte Einheiten des Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon und Dinantium als Abfolge von Olistholithen einer unterkarbonischen Melangebildung. Unterlagert wird es von autochthonem unterkarbonischem Flysch (variszische Frühmolasse, Förstgen-Formation).

Wichtige Bauelemente des Synklinoriums sind die unterkambrische Charlottenhof-Formation (Dolomite, Kalksteine, Tonschiefer, Tuffe), Lederschiefer (Oberordovizium), konglomeratischer Lausitzer Quarzit-Schiefer (Unterordovizium) und die Eichberg-Formation (Ordovizium bis unteres Silur) mit Tonschiefern und Eichberg-Sandstein (aus Bohrungen). Untersilurische Schwarz- und Kieselschiefer mit Graptolithenfaunen treten bei Weißig und Horscha (Kieselschiefer-Hornstein-Konglomerat) in eng begrenzten Vorkommen auf, ebenso Ablagerungen des Devon.

Die Ostlausitzer Hügellandschwelle mit der Hohen Dubrau überlagert das cadomische Fundament südlich der Innerlausitzer Störung. Es treten rötliche Sandsteine, quarzitische Schiefer, konglomeratische Quarzite aus dem Ordovizium (Tremadoc) auf, in denen gelegentlich Wurmbauten zu finden sind (markante Falte am Nordabfall des Groß-Radieschen Berges).

Die postkinematischen variszischen Biotit-Monzogranite der Königshainer Berge bilden sich vor etwa 315±5 Ma (jüngeres Namurium). Mesozoikum steht in der Oberlausitz nur in Resten und kleinen Schollen an. Während der Zeit der Trias und des Jura war die Oberlausitz Festland, also Abtragungsgebiet.

Der Bereich des Zittauer Gebirges zeichnet sich vom Cenoman bis zum Coniac durch flach fallende Meeresgebiete in Strandnähe aus. Die Oybiner Sandstein-Formation (Oberkreide), genetisch analog dem Elbsandsteingebirge, steht im Zittauer Gebirge in 2-3 km Breite als Teil der ausgedehnten Nordböhmischen Kreidesenke an. Die Kreideschichten erreichen bis 750 m Mächtigkeit. An der Lausitzer Überschiebung (hauptsächlich NW-SE streichend) wurde das Granodioritkristallin auf die Oberkreideschichten mit einer Sprunghöhe von mehreren hundert Metern in SW-Richtung aufgeschoben. Sedimente des Coniac sind in die Überschiebung noch mit einbezogen, während Obereozän direkt auf dem Kristallin liegt. Zum Ende der Oberkreide und im Tertiär wird das Granitgebirge durch Abtragung eingeebnet. Als Folge des Vulkanismus senkte sich das Zittauer Becken ein, heute ist das Sandsteingebirge relativ höher zum Granitgebirge. Öffnung und Schollenzerfall des Egergrabens bewirkte diese Bildung eines Einbruchsbeckens ebenso wie den Basalt- und Phonolithvulkanismus.

Die vulkanischen Aktivitäten haben in der Oberlausitz ihre Hauptphase vor 30-20 Ma (Oligozän/Miozän). Das Hauptzentrum des durch ausgedehnte Bruchtektonik bedingten Vulkanismus liegt im Egergraben (Eozän, 79-50 mya bis Pliozän/Pleistozän 3 bzw. 1,8 mya). Im Oberoligozän/ Miozän kommt es nun zur Bildung von Magmatiten: Basaltoide (Nephelinite und Tephrite, z.B. Löbauer Berg, Landeskrone, Hutberg, Bubenik) und Phonolithe (Lausche 26 Ma, Kottmar 27 Ma). Nördlich von Zittau lag eine teilweise geschlossene Basaltdecke vor. Die etwa 1000 Grad heißen Basalte drangen aus 50-80 km Tiefe nach oben, erst wurden vulkanische Schlacken ausgeworfen, dann stieg Basaltlava auf, die allerdings häufig im Schlot stecken blieb. Heute sind die Schlacken abgetragen, übrig blieben die markanten Basaltkuppen als bestimmendes Formelement der Landschaft.

In dieser Zeit (Unteroligozän/Miozän) entsteht die (Seifhennersdorf-Zittau-Berzdorfer) Braunkohlenformation, limnisch-fluviatile Sedimente mit mächtigen Flözen (10-40 m). Subtropische Verhältnisse bewirkten tiefgründige Verwitterung und Kaolinisierung der Granitoide. Kaolin, Sande und Tone sammelten sich in Tertiärsenken, die sich durch eine üppige Vegetation auszeichneten. Aus den Pflanzenresten bildete sich die Braunkohle. Rhythmische Hebungen des Kristallins und Absenkungen an alten Störungszonen sind assoziiert mit der alpidischen Gebirgsbildung, die diese Lagerstätten als tektonischen Typ ausweisen. Ein markanter Unterschied zu im Vergleich flächig angelegten Braunkohlellagerstätten der Niederlausitz, z.B. Nochten und Reichwalde (10 m Flözmächtigkeit), sind die Flözmächtigkeiten von bis zu 40 m.

Bei Seifhennersdorf (33-29 Ma) gibt es tertiäre Sedimente mit Schiefern (Diatomeen) und Smirgel, unter- und überlagert von Basalten. Im Zittauer Becken ist der Olbersdorfer See ein zu rekultivierender großer Tagebau (Braunkohle bis 30 m Flözmächtigkeit, 1910-1991 in Betrieb). Aus der Tongrube Hartau mit Braunkohle-Ton-Wechsellagerung sind Funde von Stubben des Zittauer Mammutbaums ( „Zittauer Sumpfzypresse“), Taxodiaceen, 23 Ma bekannt geworden.

Die Sedimente des Zittauer Beckens bestehen aus Basalten, Tuffen, Tuffiten und kleinen  Kohleflözen, darüber das 6-30 m mächtige Zittauer Unterflöz, zwischengeschaltet Fein- und Grobsande, schließlich das Zittauer Oberflöz mit 20-100 m.

Miozän/Pliozän: Die Formation des Senftenberger Elbelaufs („Urelbe“) ist durch Ablagerungen quarzreicher Kiese und Sande vertreten, in denen sich gelegentlich Achate und böhmische Tektite finden (Ottendorf-Okrilla). Vor der Vereisungsphase des Elster-Komplexes ist ein Bautzener Elbelauf etabliert, der in seinen Ablagerungen die Hebung des Systems dokumentiert und keine Feuersteine führt.

Das Elstereis bedeckt gesamte Oberlausitz bis Böhmen und führt teilweise große Tertiärschollen mit sich, Geschiebemergel und Tone der Saale-Kaltzeit finden sich, Löß lagert sich hauptsächlich im Weichsel-Glazial an. Goldhaltige Seifen von Flußsanden und -kiesen gibt es z.B. am Hohwald mit Granat, Zirkon, Spinell. Sedimenten aufgelagert sind gelegentlich Raseneisenerzbildungen. Im Pleistozän etablieren sich die rezenten Flußsysteme.

 

Czorneboh – Hochstein

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Blick vom Bubenik mit morphologisch markanten Bergzug des Czorneboh (561 m). Hier liegt der Übergang vom hügeligen Lausitzer Gefilde zum Lausitzer Bergland. Die vorherrschenden Gesteine sind Zweiglimmergranodiorit (z.T. als Anatexit) und mittelkörniger Granodiorit. Ihre Form erhielten die Berge in der Elsterkaltzeit, als das Inlandeis bis ins Lausitzer Bergland reichte.

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Zweiglimmergranodiorit am Hochstein (541 m) mit matrazenförmiger Verwitterung. Biotit, Muskovit, Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz sind Hauptbestandteile dieses Gesteins. Die Gipfelklippen des Czorneboh und des Hochstein entstanden in der Elsterzeit in einer Eisrandlage oberhalb 440 m.

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Engständige Klüftung im Zweiglimmergranodiorit am Hochstein.

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Die Verwitterung durch Frostsprengung in den Eiszeiten schuf ausgedehnte Blockmeere.

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Blick vom Aussichtsturm auf dem Czorneboh nach Norden, links die Talsperre Bautzen, in der Ferne das Kraftwerk Schwarze Pumpe, weiter rechts das Kraftwerk Boxberg.

 

Basaltdecken bei Ostritz

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Am Hutberg (290 m), Steinberg (324 m) und Knorrberg (381 m) bei Ostritz finden sich ehem. Steinbrüche, die basaltische Deckenergüße in Tälern über Granodiorit anschneiden, hier im ehem. Steinbruch am Steinberg. Der Steinberg ist ein 500 m langer, 50 m breiter Basalt-Rücken. Am Südende stehen 10-15 m hohe, vertikale Säulen mit zahlreichen ausgewitterten Löchern von Olivin an.

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Die basaltischen Gesteine sind petrologisch als Olivin-Augit-Tephrit (mit Plagioklas und Nephelin) anzusprechen, hier ein Exemplar vom Steinberg mit Olivinkristallen.

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Leicht gebogene Basaltsäulen in schräger Lagerung

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Basaltsäulen bilden sich senkrecht zur Abkühlungsfläche aus. Der Deckenerguß liegt hier dem Granodiorit mit etwa 40 % Neigung auf, es kam zur Ausbildung einer schrägen Lagerung. Im Basalt des Steinbergs fand man Holzreste in „Basaltrosen“ mit Opal und Brauneisen. Die basaltischen Deckenergüsse drangen in ein Moorgebiet ein, in dem auch Holzstämme die Abkühlungsfläche bildeten, auf denen sich die Basaltsäulen abkühlten. Die Rosen sind leider nicht mehr vorhanden.

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Umgebogene, unregelmäßige Basaltsäulen in einem kleinen Steinbruch bei Ostritz lassen auf Bewegung des Deckenergusses während der Abkühlung schließen.

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Hier finden sich auch lockere und verfestigte Tuffe mit Basaltbruchstücken und Agglomeraten, die Deckenergüsse mit explosiven Phasen anzeigen.

 

Bubenik

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Typische Geomorphologie: steilere Anstiege und steinige, bewaldete Bergkuppen sind auf den sonst sehr fruchtbaren Böden landwirtschaftlich nicht nutzbar und verbleiben häufig bewaldet in der Landschaft. Der Doppelgipfel des Bubenik (376 m), hier die Kleine Landeskrone, erhebt sich als vulkanischer Kegel etwa 50 m über den Granodiorit.

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Ein alter Steinbruch (1855-1905) als Naturdenkmal dokumentiert Ergüsse von Basalt, die an Spalten im Granodiorit-Massiv aufstiegen. Die 5-6 säuligen Basalte zeigen zwei zeitlich unterschiedliche Ergüsse: einen deckenförmigen und eine jüngere Quellkuppenbildung.

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Jüngere Quellkuppenbildung an der Ostseite des Bruchs: „Löwenköpfchen“. Das Gestein ist ein dunkel-blauschwarzer Nephelinbasanit mit Hornblende und Olivin, der häufig Xenolithe von Granodiorit führt.

 

Löbauer Berg

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Blick vom Bubenik auf das Doppelmassiv des Löbauer Bergs (448 m) und Schafberg (450 m), links dahinter das Massiv des Rotstein. Der Löbauer Berg ist die größte Quellkuppe der Oberlausitz. Eine Besonderheit ist das Auftreten eines mittel- bis grobkörnigen Nephelindolerits mit Titanaugit, Nephelin sowie Magnetit und Apatit. Der Dolerit geht über Anamesitbasalt in Basalt über. Auch am Löbauer Berg finden sich pleistozäne Blockhalden.

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Nephelin-Dolerit (Breite: 8 cm) vom Schafberg, ein SiO2-armer Foidit. Die langsame Abkühlung des basaltischen Magmas bewirkte eine gröbere Kristallisation des hauptsächlich aus Nephelin und Klinopyroxen bestehenden Gesteins . Nach Pfeiffer 1975 enthält der doleritische Nephelinit 40% Pyroxen, 39% Nephelin, 7% Zeolithe, 6% Titanmagnetit und als Nebenbestandteile Olivin und Glas  (2%) sowie Apatit (4%).

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Detail des Nephelin-Dolerits, Bildbreite 4 cm.

Basit

Bisher nicht näher bestimmter Basit vom Georgenberg am Rotstein. In grauschwarzer Grundmasse liegt eine nicht unbedeutende Menge an zersetztem Olivin und einige Augit-Einsprenglinge.

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Im Plattenbruch: plattig abgesonderter Olivin-Augit-Nephelinit.

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Blick vom Löbauer Berg nach Westen mit Bieleboh und Czornebohmassiv.

 

Steinbruch Pansberg bei Horscha

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Im stillgelegten Steinbruch Pansberg bei Horscha gab es verfaltete Kieselschiefer des tieferen Silur in Wechsellagerung mit Ton- und Alaunschieferlagen mit geringmächtigen Quarziten, darüber tertiäre Schichtfolgen mit Braunkohleflözen und quartäre Sedimente. Der steigende Wasserstand verschlechtert die Fundmöglichkeiten. Früher gab es zahlreiche Mineralien zu finden, heute beschränken sich die Funde auf Variscit und Wavellit.

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Gefluteter Steinbruch mit Resten anstehender silurischer Schwarzschiefer (?)

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Vermutlich Endmoränenmaterial mit Quarziten und Schwarzschiefern, rechts ein Belag von Variscit.

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Variscit

 

Kottmar

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Blick vom Kottmar (583 m) nach Norden mit Löbauer Berg. Der Kottmar besteht aus Granodiorit, überlagert von Basalten und einer 40-50 m mächtigen Phonolithkuppe. Der grobsäulige Phonolith wurde früher in Steinbrüchen gewonnen. Der Kottmar stellt die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder dar, nach nach Norden steigt er steil an, nach Süden flacht er allmählich ab. Am Weg zur Kottmarbaude befindet sich die mit Mikrogabbro eingefasste Quelle der Spree.

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Abstieg vom Kottmar: Blick Richtung SE, im Hintergrund erhebt sich das Isergebirge.

 

Berzdorfer See

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Berzdorfer Becken, hier der geflutete Tagebau als Berzdorfer See. Diese intramontan geprägte, miozäne Braunkohlenlagerstätte, die im Pleistozän durch das Gletschereis nochmals überprägt wurde, wird durch eine Vulkanitschwelle räumlich getrennt vom auf polnischer Seite befindlichen Radomierzyce-Teilbecken.

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Schaufelradbagger 1452. Im Berzdorfer Becken wurde von 1922-1997 ein bis zu 100 m mächtiges Braunkohlenflöz abgebaut.

 

Literatur

Lange/Tischendorf/Krause: Minerale der Oberlausitz (2004), Verlag Gunter Oettel

A. Hanle et al.: Meyers Naturführer Oberlausitz, Meyers Lexikonverlag 1992

Wagenbreth/Steiner: Geologische Streifzüge, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1982, S.170-178

regionalgeologie-ost.de – ein Wörterbuch

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