Der Geschiebetyp des „Bottnischen Gneisgranits“ kann in Norddeutschland gehäuft in baltischen Geschiebegemeinschaften mit einem hohen Anteil an Åland-Gesteinen auftreten. Ein anstehendes Vorkommen ist bisher nicht bekannt. Es dürfte jedenfalls nicht in der Bottensee, eher in der nördlichen Ostsee zu suchen sein, da Geschiebefunde auf Åland fehlen (pers. Mitteilung M. Bräunlich).
Der grobkörnige und leicht deformierte Alkalifeldspatgranit („Gneisgranit“) besitzt eine netzartige Textur aus rotem Alkalifeldspat sowie reichlich granuliertem Quarz in Form einer feinkörnigen und glitzernden („zuckerkörnigen“) Kristallmasse. Im Unterschied zum Quarz sind die Alkalifeldspäte weitgehend intakt und zeigen bei geeignetem Anschnitt nahezu rechteckige Umrisse. Auf der rauhen Bruchfläche des Gesteins lassen sich die Netztextur und der granulierte Quarz am besten beobachten. Die Alkalifeldspäte sind hier gleichmäßig leuchtend rot gefärbt. Dunkle Minerale sowie Plagioklas fehlen oder kommen nur in geringer Menge vor (Beschreibung in Hesemann 1939 und Zandstra 1988, 1999; s. a. skan-kristallin.de).
Granite mit zuckerkörnigem Quarz sind auch aus Småland bzw. dem Transskandinavischen Magmatitgürtel (TIB) bekannt und werden in der Geschiebekunde als „Vislanda-Granit“ bezeichnet. Zwar unterscheiden sich die bisher vorliegenden Anstehendproben deutlich vom Habitus des „Bottnischen“ Gneisgranits, unklar ist aber, ob es nicht ganz ähnliche Granite auch innerhalb des TIB gibt. So ist der „Bottnische“ Gneisgranit zwar ein regelmäßiger Begleiter von Åland-Gesteinen, als Leitgeschiebe aber nicht geeignet.