Uppland-Granite und Granite aus dem svekofennischen Raum
Augengranit unbekannter Herkunft auf der Findlingskippe in Steinitz. – Die Uppland-Granite gehören zu den „jüngeren“ Graniten und wurden während oder zum Ende der svekofennischen Gebirgsbildung gebildet. Sie erreichen Alter von 1,95-1,75 Ga und entstanden durch Aufschmelzung noch älterer Gesteine, hauptsächlich wohl Metasedimente und Metavulkanite. Letztere wurden während der Orogenese in Gneise und Migmatite umgewandelt. Die Uppland-Granite durchschlugen diese Gesteine, weswegen sie als „jüngere“ Granite bezeichnet werden. In der Geschiebekunde gelten einige Varianten des Sala-, Uppsala-, Stockholm- und Vänge-Granits als Leitgeschiebe. Sie machen nur einen kleinen Teil der dort beheimateten Granite aus. Eine weitere Gruppe bilden die Bergslagen-Granite, deren Eignung als Leitgeschiebe im Einzelnen noch ungewiß ist.
Uppland-Granit, Typ Sala-Granit (Nr. 366, Findlingsgarten Nochten). Dem Mineralbestand nach handelt es sich um einen Granodiorit, da Plagioklas deutlich über Alkalifeldspat überwiegt. Der weiße Alkalifeldspat ist auf dem Bild schwer zu erkennen. Plagioklas bildet kleine idiomorphe bis hypidiomorphe Kristalle von weißer bis grünlicher Farbe. Der milchig graublaue Quarz kann im Sala-Granit auch hellgrau getönt sein. Dunkle Mineralen sind Biotit und etwas weniger Amphibol.
Tonalit bis Granodiorit (Nr. 525, Steinitz) mit einem großen mafischen Xenolith. Der Gesteinsblock ist etwa 130 cm lang, der Xenolith durchmisst etwa 40 cm.
Detail des Gefüges: das mittel- und gleichkörnige Gestein ähnelt nur entfernt dem Sala-Granit. Es dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit aus dem svekofennischen Raum stammen, wo auf großer Fläche weiß-schwarze Tonalite, Granodiorite oder Granite anstehen, häufig mit Biotit und Amphibol als dunkler Gemengteil.
Leicht deformierter (Uppland?-)Granodiorit (Nr. 138, Steinitz). Blauer Quarz und dunkle Minerale bilden flaserige Ansammlungen. Das Mineralgefüge ist durch seitlich gerichteten Gebirgsdruck deformiert. Das Gestein ähnelt etwas dem Sala-Granit, allerdings sind auch die Plagioklase nicht idiomorph ausgebildet, sondern weitgehend zerbrochen.
Feinkörniger Biotitgranit vom Typ Stockholm-Granit (Nr. 136, Steinitz). COHEN & DEECKE 1891 führten den Stockholm-Granit als Leitgeschiebe auf, weil er unter dem Mikroskop ein besonders charakteristisches Gefüge zeigt. Auch makroskopisch soll das Gestein einen „sehr charakteristischen Habitus“ besitzen durch die lichtgraue Gesamtfärbung und der ausgeprägten Gleichkörnigkeit aus weißem Plagioklas und Alkalifeldspat, grauem Quarz und braunschwarzen Biotit. Allerdings sind auch ähnliche Granite aus anderen Gebieten bekannt (Spinkamåla-Granit in Blekinge; Bohuslän). Erst in Gesellschaft mit weiteren Uppland-Graniten dürften Granite vom Stockholm-Typ einigermaßen sicher bestimmbar sein.
Kleinkörniger Granit vom Typ Stockholm (Nr. 139, Steinitz, BB 60 cm) mit Pegmatitgang. Der Pegmatit besteht aus gelblichgrauem Quarz, die bläulich-grauen Partien sind Alkalifeldspat. HOLMQUIST 1906 erwähnt Pegmatite im Stockholm-Granit.
Gefüge des kleinkörnigen Granits aus dem vorigen Bild. Quarz ist grau, Alkalifeldspat transparent weiß und Plagioklas undurchsichtig gelblich-weiß gefärbt. Die Biotitplättchen sind etwas eingeregelt. Oben rechts im Bild sind schwarz-rote Xenolithe von Granat (+Biotit) zu erkennen. Sie könnten aus Granat-Paragneisen stammen, aus denen der Stockholm-Granit z. T. ausgeschmolzen wurde. Im Anstehenden des Stockholm-Granits sind diese Xenolithe nicht selten. Vielleicht ist der Stockholm-Granit als Geschiebe zuverlässiger bestimmbar, wenn er solche Granat- oder Paragneis-Xenolithe führt.
Klein- bis mittelkörniger Granit (Nr. 137, Steinitz) aus weißem Alkalifeldspat bis 1 cm Länge und rot pigmentierten Feldspäten (möglicherweise Plagioklas und Alkalifeldspat). Die Herkunft des Granits ist unklar. Der rote Stockholm-Granit stimmt nach ZANDSTRA 1988 bis auf die Färbung mit dem grauen Haupttypus überein. Dies ist hier nicht der Fall, da das Gefüge schwach porphyrisch entwickelt ist.
Grauweißer porphyrischer Zweiglimmergranit (Nr. 135, Steinitz) mit eingeregelten Alkalifeldspäten, gelblich-weißem Plagioklas, silbrig schillerndem Hellglimmer und schwarzem Biotit. Zweiglimmergranite sind sog. S-Granite, die durch Ausschmelzung aus Sedimentgesteinen entstehen. Aus dem svekofennischen Raum sind einige Vorkommen bekannt. Als Leitgeschiebe sind diese Granite nicht verwendbar, auch wenn im vorliegenden Beispiel eine gewisse Ähnlichkeit mit Proben vom Ångermanland-Zweiglimmer(gneis)granit besteht.
Trockene Oberfläche des vorigen Gesteins. Die Schrägansicht zeigt eine Teilreflektion perfekt ausgebildeter Alkalifeldspat-Zwillinge (Karlsbader Zwillinge).
Kleinkörniger Granit mit Granat-Xenolithen bis 2 cm Größe (Nr. 150, Steinitz, Breite 35 cm).
Detail des Gefüges aus weißem bis schwach rötlichem Alkalifeldspat, kleineren grünlichen Plagioklasen und hellgrauen und xenomorphen Quarzkörnern. Links ein etwa 1,5 cm großer Granat-Xenolith. Ähnlich dem Stockholm-Granit könnte es hierbei sich um Xenolithe aus Paragneisen handeln, z. B. dem Sörmland-Typ. Aufgrund der weiten Verbreitung dieser Gneise kommt für solche Granite ein großes Heimatgebiet in Frage (Uppland, nördliche Ostsee, SW-Finnland?).
Anstehendprobe (BGR Berlin Spandau) eines mittelkörnigen Uppland-Granits mit Granat-Xenolith (links unten).
Mittelkörniger Zweiglimmergranit mit Granat-Xenolithen bis 1 cm Größe (Nr. 275, Merzdorf/Cottbus-Nord). Blaßroter Alkalifeldspat überwiegt, hypidiomorpher Quarz ist farblos und durchsichtig. Biotit und auch etwas Muskovit finden sich in isolierten kleinen Blättchen.
Weitgehend undeformierter grauer Augengranit (Nr.107, Steinitz) mit porphyrischem Gefüge, möglicherweise ein Arnö-Granit. Charakteristisch für den Arnö-Granit ist das deutlich bimodale Gefüge aus feinkörniger Matrix und sehr großen, meist eckigen weißen Alkalifeldspat-Einsprenglingen. Ob es sich hierbei um hinreichende Eigenschaften für ein Leitgeschiebe handelt oder ähnliche Granite auch an anderen Lokalitäten vorkommen, ist umstritten.
Gleicher Stein, Detail des Gefüges, Vergleichsproben auf skan-kristallin.
Svekofennischer Gneisgranit (Nr. 404, Findlingslager Weißagk, Tgb. Jänschwalde). Schmutzig braungrüner Plagioklas überwiegt über weißen Alkalifeldspat. Es dürfte sich um einen Granodiorit handeln, allerdings ließ sich der feinkörnige Quarzanteil in der Grundmasse nicht genau ermitteln.
Detail des Gefüges: eckiger und leicht gerundeter weißer Kalifeldspat bildet Einsprenglinge in einer Grundmasse mit Flasertextur aus schmutzig grünem Plagioklas, zerdrücktem Quarz und Biotit.
Augengranit (Nr. 151, Steinitz, B 50 cm) aus großen und hellroten, teils gerundeten Alkalifeldspäten und einer Grundmasse aus Plagioklas, graublauem Quarz und dunklen Mineralen. Die Herkunft dieses hübschen Granits ist völlig unklar.
Granite aus Dalarna
Die anorogenen Granite aus Dalarna (Siljan- und Garberg-Granit) treten in der Niederlausitz nur selten als Großgeschiebe auf. Der Siljan-Granit ist zudem schwer erkennbar und von ähnlichen Graniten aus dem nördlichen Smaland unterscheidbar (kristallin.de). Lediglich ein Exemplar wurde am Tagebau Nochten gesichtet.
Vollroter porphyrischer Granit, ein Garberg-Granit aus Dalarna (Nr. 276, Findlingslager Cottbus-Nord, BB ca. 17 cm). Einige rote Alkalifeldspäte besitzen weiße Plagioklas-Säume. Auch eigenständiger weißer und grüner Plagioklas kommt vor. Quarz ist trüb hellgrau und nur in geriner Menge vorhanden, ebenso dunkle Minerale, darunter nadeliger Amphibol. Die feinkörnige Grundmasse enthält graphische Verwachsungen aus rotem Feldspat und Quarz.
Undeformierter Granit (Nr.142, Steinitz). Neben blaßrotem, perthitisch entmischtem Alkalifeldspat und weißem bis hellgrünem Plagioklas enthält das Gestein zwei Generationen von Quarz, einige größere und runde sowie zahlreiche kleinere und eckige Körner. Gelegentlich finden sich helle Plagioklas-Säume um größere Alkalifeldspäte. An dunklen Mineralen kommen Biotit und etwas Amphibol vor. Das Gestein dürfte aus einem anorogenem Granit-Pluton stammen und könnte eine blasse Variante des Garberg-Granits sein.
Gerundetes Großgeschiebe eines grobkörnigen roten Granits (Nr. 402, Tagebaurand Jänschwalde, Breite 1 m).
Gefüge des gleichen Steins, BB 30 cm. Hellroter Alkalifeldspat und gelbgrüner Plagioklas sind von Rissen durchzogen und unregelmäßig begrenzt. Hellgrauer und trüber Quarz bildet größere runde Ansammlungen, dunkle Minerale sind nur untergeordnet enthalten. Das Gestein ist kein Siljan-Granit, sondern eher zu den bunten Graniten vom Växjö-Typ zurechnen, wie sie vermehrt im nördlichen Smaland vorkommen.
Lemland-Granit
Lemland-Granit (Nr. 482, Breite 60 cm, Cottbus-Nord) mit länglichen und fleischroten Alkalifeldspäten, die durch magmatische Lamination eingeregelt sind. Der Lemland-Granit ist auf Åland beheimatet. Es handelt sich um einen anorogenen Granit, der am Ende der svekofennischen Orogenese entstand und damit deutlich älter ist als die Rapakiwigesteine.
Kennzeichen des Lemland-Granits ist das Gefüge aus länglichen und fleischfarbenen Alkalifeldspäten, rotem Plagioklas und dunkelgrauem xenomorphem Quarz bei weitgehender Armut an dunklen Mineralen.
Ebenfalls ein Lemland-Granit (Nr. 531, BB 35 cm, Steinitz, Bild: T. Langmann) mit einem Aplitgang, der durch Bruchtektonik versetzt wurde. Die im Bild waagerecht verlaufende Spalte wurde mit einem grünlichen, feinkörnigen Material verfüllt, die Grenze zum Granit ist scharf.
Vänge-Granit und ähnliche Granite
Der Vänge-Granit gehört zu den Uppland-Graniten und gilt als Leitgeschiebe. Einige Funde dieses Granittyps mögen exemplarisch die Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Leitgeschieben illustrieren. Der typische Vänge-Granit ist ein grob- bis mittelkörniger Granit mit viel blaßrotem bis kräftig rotem, auch orangerotem Alkalifeldspat (1-3 cm Länge) und wenig weißem Plagioklas, der hauptsächlich an den Rändern der Alkalifeldspäte erscheint und wesentlich kleinere Körner bildet. Quarz ist zuckerkörnig grau bis grünlich grau gefärbt und erscheint auch in einigen größeren braungrauen Körnern. Der hohe Quarzgehalt des Vänge-Granits ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Die Alkalifeldspäte „schwimmen“ in einer zusammenhängenden Quarzmasse. Dunkle Minerale kommen nur untergeordnet vor. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem ebenfalls sehr quarzreichen Älö-Granit aus dem nordöstlichen Småland sowie mit dem mittelkörnigen Norrtälje-/Vätö-Granit. Dies sind nur die bekannten möglichen Doppelgänger des Vänge-Granits. Die folgenden Bilder zeigen einige Granitgeschiebe mit mehr oder weniger übereinstimmenden Merkmalen.
Grobkörniger Vänge-Granit (Nr. 128, Steinitz, BB 30 cm) gemäß der obigen Beschreibung.
Gleicher Stein, Detail des Gefüges. In der unteren Bildhälfte sind einige größere hellgraue und trübe Quarzkörner zu erkennen. Der übrige Quarz bildet eine zuckerkörnig Masse von grüngrauer Farbe, in der stellenweise einige Alkalifeldspäte zu „schwimmen“ scheinen.
Mittelkörniger und mafitarmer Granit aus rotem Alkalifeldspat und grünlichem, zuckerkörnigem Quarz, ebenfalls ein Vänge-Granit? (Nr. 270, Tagebau Cottbus-Nord, Breite 45 cm).
Mittelkörniges Gefüge aus hellrotem Alkalifeldspat, wenig Plagioklas und zuckerkörnigem Quarz von hellgrauer bis grünlich-grauer Farbe.
Vänge-Granit (Nr. 271, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord; B 40 cm), Großgeschiebe mit leicht angewitterter Bruchfläche.
Detail des Gefüges: ein Vänge-Granits gemäß obiger Beschreibung. Schön erkennbar ist hier, dass sich die kleineren weißen Plagioklase um die Alkalifeldspäte gruppieren. In der linken Bildhälfte erkennt man, dass der hellgraue Quarz zerdrückt, aber nur in Teilen zuckerkörnig ausgebildet ist.
Mittelkörniger und quarzreicher Granit (Nr. 130, Steinitz) aus hellrotem Alkalifeldspat, wenig Plagioklas (idiomorph, mit dunklen Kernen) und wenig dunklen Mineralen. Die Feldspat-Einsprenglinge „schwimmen“ in einer Quarzmasse. Quarz ist hier allerdings bläulichgrau getönt und nicht zuckerkörnig granuliert. Kein Vänge-Granit, möglicherweise ein Småland-Granit (Typ Älö?).
Grobkörniger Granit (Nr. 129, Steinitz) mit hellrotem Alkalifeldspat und weißem bis grünlich-grauem Plagioklas. Quarz ist grünlich-grau getönt und bildet rundliche, hypidiomorphe Körner, aber keine zuckerkörnigen Partien. Kein Vänge-Granit.
Granodiorit (Nr. 127, Steinitz, BB 30 cm) mit einem auffälligen Gefüge. Die größeren Einsprenglinge aus hellrotem Alkalifeldspat stehen mengenmäßig zurück hinter den kleinen und hellgrünen, weitgehend idiomorphen Plagioklasen. Gelblichgrüner und zuckerkörniger Quarz bildet größere Ansammlungen. Daneben finden sich größere runde und trübe Quarzkörner von hellgrauer Farbe.
Gleicher Stein, Detailaufnahme des Gefüges. Das Gestein ist ein Granodiorit, der einige Merkmale des Vänge-Granits aufweist. Nicht ins Bild passt der hohe Gehalt an Plagioklas und dunklen Mineralen.
Revsund-Granit und weiße, grobkörnig-porphyrische Granite
Ganz ähnliche Schwierigkeiten bei der Bestimmung ergeben sich auch bei hellen, besonders grobkörnigen und porphyrischen Graniten, die häufig als Revsund-Granit bezeichnet werden. Zu bedenken ist, das das Revsund-Massiv in Nordschweden eine große Fläche einnimmt. Nur ein kleiner Teil der Gefügevarianten besitzt hinreichend spezifische Merkmale, die das Gestein als Leitgeschiebe qualifizieren. Zu wenig weiß man aber über ähnliche Granite aus anderen Gebieten. So gibt es etwas kleinkörnigere, aber ähnlich zusammengesetzte Granite in Jämtland (Jämtland-Granite), die nicht als Leitgeschiebe geeignet sind. der überwiegende Teil der hellen, grobkörnigen und porphyrischen Granite aus den Tagebaubereichen lässt sich keiner Herkunft zuordnen.
Heller, grobkörniger porphyrischer Granit (Nr. 099, B 90 cm, Steinitz). Die rechteckigen Alkalifeldspäte bis 5 cm Länge sind teilweise eingeregelt, möglicherweise durch magmatische Lamination.
Gleicher Stein, Nahaufnahme. Die Grundmasse ist grobkörnig und reich an bläulichgrauen xenomorphen Quarzkörnern. Es könnte sich um einen Revsund-Granit handeln.
Grauer Revsund-Granit (Nr. 508, Tagebau Cottbus-Nord, BB 35 cm) mit grobkörniger und quarzreicher Grundmasse (Gesteinsbeschreibung auf kristallin.de).
Detail des Gefüges mit gelblichgrauem Quarz. Der Alkalifeldspat-Zwilling ist etwa 10 cm lang.
Grobkörniger Granit (Nr. 405, Findlingslager Malxetal/ Tgb. Jänschwalde, BB 60 cm) mit einzelnen Megakristallen aus bläulich-weißem Alkalifeldspat bis 7 cm Länge. Die Grundmasse enthält viel xenomorphen und gräulich-blauen, kleinere Alkalifeldspäte, gelblichweißen Plagioklas und Biotit. Herkunft ungewiss.
Grauer Revsund Granit (Uferbefestigung am Greifenhainer See, ehemaliger Tgb. Greifenhain). Weiße bis bläulichgraue Alkalifeldspäte als Karlsbader Zwilling, je nach Anschnitt rechteckig oder rhombenförmig, in einer grobkörnigen Grundmasse, die gelblichen Plagioklas und viel bläulich-grauen Quarz enthält.
Zu den größten Objekten auf der Findlingshalde in Steinitz gehört dieser helle grobkörnige und porphyrische Granit (Nr. 101; Höhe etwa 2 m).
Die Detailaufnahme des Gefüges zeigt bis zu 10 cm lange und rechteckige Alkalifeldspäte als Karlsbader Zwilling. Die Grundmasse enthält sehr viel Quarz, der vermutlich nur oberflächlich gelblichbraun verfärbt ist, z. B. durch den Einfluß von eisenhaltigem Grubenwasser. Leider konnte keine frische Bruchfläche geschlagen werden. Gelb verwitternder Plagioklas bildet kleinere Aggregate, dunkle Minerale kommennur in geringer Menge vor. Unsicher ist, ob es sich um einen Revsund-Granit handelt. Als Leitgeschiebe geeignete Varianten enthalten keine zusammenhängende Quarzmasse, wie im vorliegenden Beispiel, sondern bis 5 mm große, xenomorphe, aber voneinander getrennte Quarzkörner.
Gleicher Stein, trockene Oberfläche. Der Ausschnitt zeigt die braungraue und zusammenhängende Quarzmasse sowie einen einzelnen großen Alkalifeldspat-Einsprengling von 7 cm Länge.
Grauer Augengranit (Nr. 098, Breite 40 cm, Steinitz) mit braunen Rostflecken.
Die runden und hellgrauen Alkalifeldspäte erreichen einen Durchmesser bis 5 cm. Innerhalb und außerhalb der grauen Feldspäte sind kleine Körner eines weißen Feldspats erkennbar, vermutlich Plagioklas. Feinkörniger Quarz verbirgt sich weitgehend in der schwarzen und biotitreichen Zwischenmasse. Sein Anteil scheint insgesamt gering zu sein. Beim Überwiegen von Alkalifeldspat dürfte es sich um einen Quarz-Syenit handeln.
Riesenkörniger Granit (Nr. 105, Steinitz, Höhe 40 cm) mit hellroten, abgerundeten und eckigen Alkalifeldspäten bis 5 cm Kantenlänge. Graue und hypidiomorphe Quarzkörner bis 1 cm Größe sind um die Alkalifeldspäte gruppiert und bilden eine netzartige Textur. Weiterhin sind etwas graugrüner Plagioklas und wenig dunkle Minerale enthalten. Das Gestein zeigt einige übereinstimmende Merkmale mit Anstehendproben des Roten Revsund-Granits (Björna-Granit).
Granite unbekannter Herkunft
Mächtiger Block eines porphyrischen Biotitgranits (Nr. 403, Findlingslager bei Weißagk/Malxetal; B 180 cm) mit Einsprenglingen von rötlich fleischfarbenem Alkalifeldspat bis 5 cm Länge.
Angefeuchtete Oberfläche, BB 14 cm. Hellroter Alkalifeldspat mit perthitischer Entmischung, hellbraune, transparente Quarzkörner, wenig weißer bis hellgrüner Plagioklas sowie etwas Biotit. Titanit wurde nicht gefunden. Das Herkunftsgbiet dieses markanten Granits ist bislang unklar. Eine entfernte Ähnlichkeit besteht mit Anstehendproben des Örebro-Granits.
Gleicher Stein, Nahaufnahme des perthitisch entmischten Alkalifeldspat-Zwillings, BB 6 cm. Als Einlagerung erkennt man dunkle Mineralkörner (Biotit und Erz). Einige der kleinen weißen Plagioklaskristalle enthalten ein rotes Pigment.
Stark angewitterter, im Bruch grünlich-grauer Syenit oder Quarz-Syenit (Nr. 439, ehem. Aussichtspunkt S Heinersbrück, Tgb. Jänschwalde, Breite 80 cm).
Auf der Bruchfläche erkennt man, dass das Gestein im Wesentlichen aus grauem bis grünlichem Alkalifeldspat und Dunkelglimmer besteht. Die Färbung des Alkalifeldspats könnte auf fein verteilte Minerale wie Glimmer und Chloritminerale zurückzuführen sein. Quarz tritt nur untergeordnet in einzelnen Körnern auf.
Grau und rötlich-weiß gefärbte pegmatitische Partie, ein Syenit-Pegmatit? (Uferbefestigung im ehem. Tagebau Greifenhain). Quarz und Plagioklas fehlen.
Heller Magmatit (Nr. 406, Findlingslager bei Weißagk/Malxetal, BB 45 cm) mit einem auffälligen Mineralgefüge. Die größeren und bläulichgrauen Aggregate sind runde Quarze, eingebettet in eine feiner körnige Grundmasse aus weißem Alkalifeldspat und Amphibol.
Angefeuchtete Gesteinsoberfläche, BB 20 cm. Teilweise sind die runden Quarze ausgelängt und eingeregelt, was für eine leichte tektonische Überprägung des Gesteins spricht. Neben weißem Alkalifeldspat und dunklem Amphibol erkennt man feinkörnige und grünlichgraue Bereiche, wahrscheinlich hydrothermale Alterationsprodukte.
Weitere Detailaufnahme des Gefüges, BB 20 cm. Die Quarzaggregate sind größer als die Feldspäte. In einer gewöhnlichen magmatischen Kristallisationsabfolge müßte es entsprechend umgekehrt sein: Alkalifeldspat bildet größere Kristalle als Quarz. Die Quarze könnten als Fremdbestandteile in das Gestein eingetragen und das Ergebnis einer unvollständigen Magmenvermengung sein. Dafür spricht auch die unregelmäßige Mineralverteilung, insbesondere der feinerkörnigen grünlichen Gesteinsmasse. Die Zusammensetzung des Gesteins ist insgesamt granitisch.
Kleiner Abschlag, Aufnahme unter Wasser. Quarz ist bläulich-grau, Alkalifeldspat weiß, Amphibol schwarz. Die Minerale in der feinkörnigen grünlich-grauen Gesteinsmasse sind nicht zu identifizieren Die Grünfärbung könnte ein Hinweis auf zusätzlich enthaltenen, alterierten Plagioklas sein.
Literatur
COHEN E & DEECKE W 1891 Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen – Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen in Greifswald, 23(1891) – Berlin 1892.
HOLMQUIST P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906.
ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke kristallijne gidsgesteenten – E. J. Brill 1988.