
Roter Augengranit (Nr. 264) am Tagebaurand Cottbus-Nord. Dieses Geschiebe wird weiter unten besprochen. – Unter den Großgeschieben in der Niederlausitz finden sich unzählige Granite und granitoide Gesteine in einem guten Erhaltungszustand. An ihnen lässt sich der Reichtum dieser Gesteinsgruppe an Formen und Gefügen gut studieren und fotografieren. Die Vielfalt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur ein kleiner Teil der Granite einem eng begrenzten Herkunftsgebiet zugeordnet werden kann. Die Anzahl von Leitgeschieben – einmaliger und nur an einer Lokalität vorkommender Gesteine – ist klein. Die Eignung einiger in der Literatur beschriebener Vertreter ist zudem unklar oder umstritten. Dies mag zum Teil daran liegen, dass einige wohlklingende Lokalnamen der schwedischen Geologen in die Geschiebekunde übernommen wurden, ohne zu prüfen, ob es ähnliche Gesteine an anderen Orten gibt. Auch eine noch so sorgfältige petrographische Beschreibung einer Anstehendprobe – wie manchmal in Hesemann 1975 – impliziert noch nicht die Einmaligkeit dieses Gesteins, wenn unklar bleibt, was seine Alleinstellungsmerkmale sind. So manche Unschärfe existiert bei einigen „traditionellen“ Leitgeschieben , z. B. beim Stockholm-Granit und beim Arnö-Granit. Andere Bezeichnungen können mittlerweile als obsolet oder irreführend betrachtet werden („Virbo-Granit“).
Bei einiger Kenntnis der Geologie des nordischen Grundgebirges und ihren Gesteinen mag es gelingen, einen Teil der Granitgeschiebe grob einer geologischen Provinz zuzuordnen (Transskandinavischer Magmatitgürtel, Svekofenniden, Gesteine aus Rapakiwi-Vorkommen). In vielen Fällen wird man damit keine konkretere Aussage zum Herkunftsgebiet verbinden können. Allerdings ist diese Art der Gesteinsbestimmung einer vorschnellen Belegung mit Lokalnamen vorzuziehen. Den Graniten aus Rapakiwi-Vorkommen werden zwei eigene Abschnitte gewidmet, weil sie in den Lausitzer Braunkohletagebauen besonders zahlreich auftreten. Die zwei folgenden Teile zeigen Granitgeschiebe aus Südschweden, bunte Blauquarzgranite aus dem Transskandinavischen Magmatitgürtel (TIB) und die etwas älteren, tendenziell schwarz-weißen Granite aus dem svekofennischen Raum.
Granite aus Blekinge (Karlshamn-Granit)

Karlshamn-Granit (Steinitz, Nr. 111, BB 40 cm). Von den zahlreichen in Blekinge auftretenden Granitplutonen ist nur der Karlshamn-Granit als Leitgeschiebe geeignet. Der grobkörnige und porphyrische Granit enthält blaßroten Alkalifeldspat, weißen Plagioklas und grauen Quarz.

Gleicher Stein; trockene, etwas angewitterte Bruchfläche, BB 35 cm. Die hell rötlichen, eckigen und länglichen Alkalifeldspäte erreichen eine Länge von 5 cm und zeigen eine Einregelung, vermutlich durch magmatische Fließbewegungen (Lamination). Karlsbader Zwillinge sind häufig erkennbar. Das Gestein ist frei von durchgreifender tektonischer Deformation, lediglich etwas zuckerkörniger kataklastischer Quarz kommt vor. Im Allgemeinen, wie im hier vorliegenden Fall, sind die farblosen bis hellgrauen und transparenten Quarzkörner hypidiomorph bis xenomorph ausgebildet. Aber auch dunklere und braune Tönungen kommen vor. Weißer bis leicht grünlicher Plagioklas bildet undeutliche massige Ansammlungen, untergeordnet auch cm-große idiomorphe Kristalle. Einige der eckigen Alkalifeldspäte besitzen einen Saum aus Plagioklas. Dunkle Minerale (Biotit) bilden eine ketten- oder girlandenartige Textur.

Detailaufnahme: blaßrote Alkalifeldspäte sind von weißem Plagioklas umsäumt. Der Pfeil zeigt auf große Aggregate von braunem Titanit, der rhombische bzw. keilförmige Kristalle bildet. Im Karlshamn-Granit ist reichlich Titanit enthalten, ein wichtiges Merkmal für seine sichere Bestimmung. Titanit entsteht als spätmagmatische Bildung in Al-reichen Graniten und kristallisiert in den Zwickeln zwischen den Kristallen, lässt sich bevorzugt aber biotitreichen Ansammlungen auffinden.

Ein weiterer Karlshamn Granit (Steinitz, Nr. 147) mit mittelgrauem Quarz und einigen plagioklasummantelten, rötlichen Alkalifeldspäten. Das Gefüge aus eingeregelten Alkalifeldspäten ist hier nicht besonders deutlich ausgeprägt. Nur wenige von ihnen sind als Megakristalle ausgebildet. Titanit ist reichlich vorhanden.

Dieser Granit (Nr. 144, Steinitz) ähnelt dem Karlhamn-Granit, enthält aber verhältnismäßig wenig dunkle Minerale, neben Glimmer auch Hornblende. Dunkle Minerale sind nicht ketten- oder girlandenförmig angeordnet. Größere hellrote Alkalifeldspäte, z. T. mit Plagioklassaum, sind mengenmäßig nur vereinzelt vorhanden und nicht größer als 2,5 cm. Die Herkunft dieses Geschiebes bleibt zunächst ungewiss.

Auch dieser grobkörnige Granit (Nr. 143, Steinitz) aus hellrotem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas lässt sich keiner näheren Herkunft zuordnen. Er enthält weiterhin hellgraue, teilweise leicht bläuliche xenomorphe Quarzkörner, Glimmer und Amphibol. Titanit wurde nicht gefunden. Weiße, teils idiomorphe Plagioklase enthalten manchmal einen grünen Kern oder eine Mischung grüner und schwarzer Alterationsprodukte. Die feinkörnigen und grünschwarzen Partien sehen aus wie unvollständig assimilierte Fremdgesteinseinschlüsse (basische Xenolithe). Das Gestein könnte ein Karlshamn- oder Eringsboda-Granit sein. Gleichzeitig ähnelt das Gefüge einer Anstehendprobe aus dem Rätan-Pluton (rapakivi.dk). Auch eine Herkunft aus Dalarna ist nicht ausgeschlossen.

Detailaufnahme des gleichen Steins mit einem auffällig geformtem Xenolith. Die grünen Bereiche sind anhaftender organischer Bewuchs.
Bornholm-Granit

Typischer Bornholm-Granit (Hammer-Granit; Nr. 097, Steinitz), einziger Fund dieses Granittyps in der Niederlausitz. Die Mineralkörner des mittelkörnigen Granits sind undeutlich voneinander abgegrenzt. Kornübergreifend sind rote Hämatitflecken erkennbar.
Granite des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB)
Granite des Transskandinavischen Magmatit-Gürtels (TIB), auch als Småland-Granite, Småland-Värmland-Granitoide oder Småland-Östergötland-Granite bezeichnet, kommen als Großgeschiebe sehr häufig vor. Es handelt sich um bunte, mittel- bis grobkörnige Gesteine, mit blauem Quarz, gleichwohl im TIB auch unauffällige Gefügevarianten ohne Blauquarz vorkommen. Die schwedischen Geologen unterscheiden die Granite des TIB hinsichtlich ihres Gefüges: gleichkörnige Gefüge werden als „Växjö“-Typ, porphyrische Gefüge als „Filipstad“-Typ bezeichnet, ohne dass damit eine Aussage zur Herkunft verbunden ist. Auch die Fülle von Lokalnamen in der geologischen Literatur sollte nicht suggerieren, dass es sich dabei um einzigartige und unverwechselbare Ausprägungen handelt. Nur ein kleiner Teil der TIB-Granite ist als Leitgeschiebe geeignet. Oftmals bleibt es daher bei einer groben Ansprache als TIB- oder Småland-Granit. Gewisse Granittypen besitzen eine begrenzte lokale Verbreitung, sind aber keine Leitgeschiebe (z. B. rote, grobkörnige Augengranite von Östergötland, titanitführende Blauquarzgraniten mit braunen Alkalifeldspäten und orangefarbenem Plagioklas aus NE-Småland).

Bunter Småland-Monzogranit („bunter Växjö-Granit“; Nr.112, Steinitz, BB 30 cm) mit Blauquarz, reichlich weißem bis grünem Plagioklas und etwas weniger rotem Alkalifeldspat. Der Plagioklasanteil ist recht hoch, ab 65 Vol.% Feldspatanteil handelt es sich um einen Granodiorit. Dieses Gestein könnte auf der Grenze zwischen Monzogranit und Granodiorit liegen.

Mittelkörniger Monzogranit vom Växjö-Typ (Nr.114, Steinitz), Småland-Monzogranit. Das Gestein enthält deutlich mehr hellroten Alkalifeldspat als grünen Plagioklas. Solche gleichkörnigen und bunten TIB-Monzogranite mit blauem oder grauem Quarz können als „bunter Växjö-Granit“ (VINX 2016) bezeichnet werden.

Gleichkörniger Alkalifeldspatgranit oder roter Växjö-Typ (Steinitz, Nr.115). Dieser gleich- und mittelkörnige, an dunklen Mineralen arme Granit-Typ aus Alkalifeldspat und Blauquarz ist in Småland weit verbreitet.

Heller, mittel- und gleichkörniger Småland-Granit vom Växjö-Typ (Steinitz, Nr. 117). Solche und ähnliche Granit-Typen mit wenig dunklen Mineralen, blaß rötlichem Alkalifeldspat und deutlich weniger weißem bis grünlichem Plagioklas kommen verbreitet im nordöstlichen Småland vor.

Typischer und häufiger Vertreter eines grobkörnigen Småland-Granits vom Växjö-Typ (Nr. 279, Cottbus-Nord, BB 16 cm) aus hellrotem Alkalifeldspat, Blauquarz und etwas weißem bis grünem, idiomorphem Plagioklas.

Monzogranit (Steinitz, Nr. 118) aus braunem Alkalifeldspat, grünlichem bis orangefarbenem Plagioklas und cm-großen Ansammlungen von trübem und bläulichem Quarz. Granite dieses Typs kommen im nordöstlichen Småland und im südlichen Östergötland vor. Als Leitgeschiebe (Kinda-Granit) gelten Varianten, die einige orangefarbene Plagioklas-Säume um braune Alkalifeldspat-Einsprenglinge enthalten.

Angefeuchtete Verwitterungsfläche eines weiteren Granits, dessen Gefügemerkmale auf eine Herkunft aus dem nordöstlichen Småland hinweisen (NE-Småland-Granit, Nr. 126, Steinitz). Undeutliche Säume von orangefarbenem Plagioklas um braunen Alkalifeldspat erinnern an den Kinda-Granit, während das mittelkörnige Gefüge eher auf die Granite vom Flivik-Typ verweist.

Frische Bruchfläche vom gleichen Block als Unterwasseraufnahme. Eine Anstehendprobe eines ganz ähnlichen Granit-Typs wurde in der Umgebung des Flivik-Granitgebiets in NE-Småland gefunden.

Detailansicht des Gefüges: orangefarbener Plagioklas bildet unvollständige Ringe und Ränder um die Alkalifeldspäte. Der Kinda-Granit ist grobkörniger.

Biotitreicher porphyrischer Granit vom Filipstad-Typ (Nr.124, Steinitz; BB 45 cm) mit Blauquarz und einigen roten Alkalifeldspäten mit Plagioklas-Säumen. Nach SMED 2002 kommen Granite vom Filipstad-Typ mit verschiedenfarbigen Alkalifeldspäten eher in Värmland vor, während jene aus Småland/Östergötland rote bzw. homogene Färbungen der Alkalifeldspäte aufweisen. Das vorliegende Exemplar zeigt eine gewisse Übereinstimmung mit Anstehendproben aus Östergötland, ohne dass sich hiermit ein enges Herkunftsgebiet lokalisieren ließe.

Småland-Monzogranit bis -Quarz-Monzonit (Nr. 119, Steinitz) mit wenig Blauquarz, deutlichem „Zonarbau“ (perthitische Entmischungen) der braunen Feldspatkristalle und reichlich kleineren weißen bis grünlichen Plagioklasen, ein weit verbreiteter Granit-Typ im TIB.
Augengranite, möglicherweise aus Värmland

Augengranit (Nr. 474, Cottbus-Nord) mit graubraunen, in der Mehrzahl deutlich gerundeten Alkalifeldspäten und weißem Plagioklas, teilweise auch als Saum um einzelne Alkalifeldspäte. Der sichtbare Anteil an blauem Quarz liegt unter 20%. Weiterer granulierter Quarz kann sich in der schwarzen Zwischenmasse verbergen. Das Gestein ist wahrscheinlich kein Granit, sondern ein Quarz-Monzonit. Augengranite dieses Typs sind nicht häufig in der Niederlausitz anzutreffen und könnten aus dem nordwestlichen Teil des TIB (Värmland) stammen, da sie in Smaland/Östergötland kaum vorkommen.

Leuchtend roter Augengranit vom Filipstad-Typ als Windkanter, Breite an der Basis etwa 50 cm (Nr. 264; Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord) .

BB 30 cm. Auf den ersten Blick ähnelt das Gestein einem Rapakiwi-Granit. Die meisten der orangerote Alkalifeldspäte sind gerundet, einige besitzen Säume aus weißem Plagioklas (sog. „Rapakiwi-Gefüge“). Es spricht einiges dafür, dass dieser Granit aus dem Gebiet nördlich vom Vänern-See stammt („Filipstad“-Granitgürtel, siehe auch skan-kristallin). SCHEERBOHM H&A 2010 beschreiben einen ähnlichen Granit-Typ aus einer Kiesgrube, etwa 10 km S Kopparberg.

Angefeuchtete Oberfläche, BB ca. 20 cm. Die Quarzkörner erreichen eine Größe von 7 mm, manche von ihnen weisen Anzeichen einer magmatische Korrosion. Erkennbar sind aber auch Spuren einer Deformation, ein definitives Ausschlußkriterium für einen Rapakiwi-Granit, da diese im Einzugsgebiet des nordischen Eises stets undeformiert sind. Auch graphische Verwachsungen aus Feldspat und Quarz sind nicht erkennbar, lediglich feinkörnige, vermutlich zerscherte Partien von Feldspat und Quarz. Das Gestein enthält Ansammlungen und Nester mit dunklen Mineralen (Biotit und Amphibol). Hier ist auch etwas Titanit zu finden.

Detail des Gefüges: Hellgrauer Plagioklas umsäumt einige runde oder abgerundete Alkalifeldspäte. Plagioklas tritt auch in undeutlichen Einzelkristallen auf und ist Bestandteil grau-schwarzer, vermutlich mafischer Xenolithe. Erkennbar sind auch einige größere, runde und graue Quarzkörner. Weitere Quarz findet sich fein verteilt in der feinkörnigen Zwischenmasse.

Kleiner Abschlag aus obigem Block, Unterwasseraufnahme. Der Granit-Typ stammt vermutlich aus Värmland. Aus Brandenburg liegen mehrere Funde mit übereinstimmenden Merkmalen vor. Ein genaueres Heimatgebiet ist bisher nicht bekannt.

Eine weiterer auffälliger Fund ist dieser grünlich-braune Quarzmonzonit mit runden und beigefarbenen Alkalifeldspäten (Nr. 307, Merzdorf, Cottbus-Nord, Breite 50 cm).

Einzelne Alkalifeldspäte zeigen unvollständige Säume aus weißem Plagioklas. Blauquarz kommt runden Körnern vor. Die grünliche Grundmasse ist feinkörnig und enthält mehr Alkalifeldspat als Plagioklas. Das Gestein besitzt zwar das sog. „Rapakiwi-Gefüge“ (von Plagioklas umsäumte Feldspat-Ovoide), ist aber kein Rapakiwi und könnte ebenfalls aus dem Filipstad-Granitgürtel in Värmland stammen. Möglicherweise besteht eine Ähnlichkeit zum „weißen Filipstadgranit“ in SCHEERBOOM 2010.

Detailansicht der gerundeten Blauquarze; Alkalifeldspat mit perthitischen Entmischungen.

Frische Bruchfläche, Aufnahme unter Wasser. Innerhalb der dunklen Minerale ist etwas Titanit erkennbar.
Grob- und riesenkörnige TIB-Granite

Riesenkörniger porphyrischer Granit (Nr. 121, Steinitz, BB ca. 20 cm). Die Alkalifeldspäte erreichen eine Größe von 5 cm Länge und weisen eine starke perthitische Entmischung auf. Weiterhin erkennt man blaugraue und trübe Quarze bis 1 cm, kleinere graugrüne Körner von Plagioklas, eine dunkle Grundmasse und grünlich-schwarze, feinkörnige (basische?) Xenolithe. Herkunft ungewiss.

Brauner Biotit-Augengranit vom Typ „Filipstad“ (Nr.125, Steinitz), evtl. Filipstad-Granit, südliche Variante (nach SMED 2002). Abgerundete graubraune bis violett-braune Feldspäte bis 5 cm Durchmesser sind teilweise von gelben Plagioklasringen umgeben.

Riesenkörniger, mafitreicher Augengranit (Nr 120, Steinitz) mit großen Nestern von Blauquarz, BB ca. 45 cm. Vergleichbare Gesteine sind aus Östergötland bekannt.

Detailaufnahme des Gefüges: über 5 cm großes „Auge“ eines hellroten Alkalifeldspats.
Järeda-Granit

Järeda-Granit (Nr. 116, Steinitz), ein häufiges Leitgeschiebe für das zentrale Småland mit graublauem Quarz, reichlich blaß graurotem Alkalifeldspat, wenig weißem Plagioklas, auch in Ringen um die Alkalifeldspäte, sowie Biotit als dunklem Mineral. Durch Tektonik und Sprödbruch wurden die Feldspäte „geknackt“ und die Risse von einer feinkörnigen Masse dunkler Minerale (Biotit und/oder Amphibol) ausgefüllt.

Rote Variante des Järeda-Granits (Nr. 277, ). Diese Varietät tritt untergeordnet im zentralen Småland neben dem grauroten Haupttyp auf. Anstehendproben konnten am See Linden gewonnen werden.
Grobporphyrische Östergötland-Granite

Im südlichen Östergötland setzen sich die Vorkommen von Monzograniten mit braunem Alkalifeldspat, orangem Plagioklas und blauem bis grauem Quarz (Typ Kinda-Granit) fort, wie sie aus dem nordöstlichen Småland bekannt sind. Weiter nördlich erscheinen dann verschiedene Massive mit riesenkörnigen roten bis braunen porphyrischen Graniten. Ein Vertreter dieser letzten Gruppe ist der Graversfors-Granit, der aufgrund der relativ geringen Ausdehnung des Plutons aber selten im Geschiebe zu finden sein dürfte. Nach VINX 2016 können in der Nähe anstehende Granite, z. B. der Finspång-Granit, ganz ähnlich aussehen und besitzen eine größere Ausdehnung. Ein Vertreter dieser grobporphyrischen Östergötland-Granite ist das abgebildete Exemplar vom Findlingslabyrinth Steinitz (Nr. 524, maximale Breite 115 cm)

Detailaufnahme des obigen Blocks: rosafarbene Alkalifeldspäte bis 6 cm Länge, viele davon Karlsbader Zwillinge ausbildend. Plagioklas ist grün gefärbt, dunkle Minerale sind Biotit und grünschwarzer Chlorit. Der Quarzanteil liegt nahe an der 20%-Grenze zum Quarzmonzonit.

Kleiner Abschlag vom großen Block (Nr. 524, Unterwasseraufnahme). Die Alkalifeldspäte sind sehr hell gefärbt, aber von rotem Pigment umschlossen. Gelbgrüner Plagioklas ist teilweise idiomorph, die xenomorphen Quarze sind bräunlich-grau. Biotit kommt in größeren Ansammlungen vor, Titanit ist nicht zu entdecken.

Ein weiterer Vertreter eines grobkörnigen porphyrischen Östergötland-Granits (Nr. 530, Steinitz, B 45 cm; Foto: T. Langmann) mit basischem Xenolith. Ähnliche Augengranite kommen auch in NE-Småland an der Küste bei Saltvik vor.

Detail aus vorigem Block: hellbraune, teilweise leicht gerundete Alkalifeldspäte mit zonierter perthitischer Entmischung liegen in einer Grundmasse aus blauem Quarz, Biotit und rötlich pigmentierten Feldspäten (Plagioklas und vermutlich auch weiterer Alkalifeldspat).

Ein weiterer riesenkörniger Quarzmonzonit (Nr. 109, Steinitz, B 80 cm) mit rotem Alkalifeldspat bis 6-7 cm Länge. Plagioklas ist auf der Verwitterungsrinde gelb, im Bruch grün gefärbt. Das Gefüge ist leicht deformiert, erkennbar an der flaserigen Gruppierung dunkler Minerale.

Gleicher Stein, Blick auf eine leicht angewitterte Bruchfläche. Unten im Bild ein mafischer Xenolith. Der Anteil an bläulichem Quarz liegt unter 20% (Quarzmonzonit).
Weitere Granite

Vor allem in den nördlichen Tagebauen (Cottbus-Nord, Jänschwalde) fallen zahlreiche mafitreiche porphyrische Granite an, die große rechteckige bis rundliche rote Alkalifeldspäte führen. Ob sie zum Teil ebenfalls zu den Östergötland-Graniten zu rechenen sind, ist unklar. Der abgebildete Granit steht stellvertretend für viele weitere mit ähnlichem Aussehen (Nr. 110, Steinitz, BB 45 cm).

Granodiorit (Nr. 149; Geschiebegarten Griessen, Tgb. Jänschwalde) aus grauem Quarz, hellgrünem Plagioklas und einigen großen und rosafarbenen Alkalifeldspäten. Auf dem Schild im Geschiebegarten steht „Rätan-Granit“, allerdings weicht das Gefüge dieses Gesteins ab von der Beschreibung in SMED 2002. Weiterhin gibt es bisher keine Anstehendproben, die eine Zuordnung solcher Granodiorite zum Rätan-Pluton belegen. Vergleichbare Gesteine konnten auch in NE-Småland in der Nähe vom Uthammar-Granit gefunden werden. Bisher ist es noch nicht gelungen, charakteristische und einmalige Granitvarianten aus dem riesigen Rätan-Massiv herauszustellen, die sich als Leitgeschiebe eignen.
Literatur
Scheerboom H & A 2010 `Witte Rapakivi´ is witte Filipstadgraniet – Grondboor & Hamer 2010 Nr. 2, S. 42-45.
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