Konglomerate mit Achat-Geröllen

Sandsteine mit Geröllen oder Fragmenten von Achat treten als Geschiebe nur selten in Erscheinung. Vereinzelt kommen sie in Rotsandsteinen vom Typ Jotnischer Sandstein und als ausgesprochene Rarität in Achatkonglomeraten vor, wie sie von der Basis des Jotnischen Sandsteins aus Dalarna bekannt sind (Transtrand-Konglomerat).

Achatgerölle im Jotnischen Sandstein

Abb. 1: Rotsandstein mit einem Fragment aus rot-weißem Bandachat und Milchquarzgeröllen (kein Transtrand-Konglomerat). Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 2: Nahaufnahme der charakteristischen Bandtextur des Achats.

Konglomeratische Lagen des Jotnischen Sandsteins sowie stratigraphisch nicht näher klassifizierbaren Sandsteinen können neben größeren Lithoklasten von Milchquarz, Vulkaniten, basischen Gesteinen oder Graniten einzelne Achatgerölle enthalten (Abb. 1-4; SCHULZ 2003, ZWENGER 2010). Das genaue Herkunftsgebiet solcher Geschiebe ist unbekannt, da Jotnische Sandsteinfolgen große Flächen in mehreren Regionen einnehmen und von intrusiven basischen Gesteinen begleitet werden, aus denen die Achatgerölle als Erosionsrelikt hervorgegangen sein können.

Abb. 3: Konglomeratischer Sandstein mit einem einzelnen weißen Achatgeröll sowie Quarz-, Granit-, Feinsandstein- und Vulkanit-Lithoklasten. Kiesgrube Glöwen bei Havelberg, Bildbreite ca. 8 cm.
Abb. 4: Nahaufnahme des Achatgerölls.

Transtrand-Konglomerat

Mehrere Fundlokalitäten mit achatführenden Konglomeraten treten an der Basis des Jotnischen Sandsteins (Lokalname: Dala-Sandstein) in Dalarna auf. Die als Transtrand-Konglomerat bezeichneten Gesteine (Abb. 5-7 und 10-11) besitzen eine grobsandige bis kiesige, teilweise ungleichkörnige Matrix. Diese kann einheitlich grünlichgrau gefärbt oder aus unterschiedlich getönten Partien bestehen: sehr hell und gelblich, mittelgrau oder dunkel grünlichgrau (nicht rot oder violett). Neben runden Milchquarz-Geröllen sind orange- bis bräunlichrote Achate von max. 1 cm Länge enthalten (rund bis kantengerundet, manchmal auch eckig und kaum abgerollt). Der Anteil an Achat-Geröllen beträgt nur wenige Prozent, verleiht dem Gestein aber ein auffälliges Erscheinungsbild. Untergeordnet können Feldspat und Gesteinsfragmente als Lithoklasten auftreten.

Abb. 5: Transtrand-Konglomerat, Außenseite. Nahgeschiebe aus Dalarna, Fundort: Kieswerk 30 km nördlich von Sälen, 6 km nördlich Fulunäs, 5 km SSW des Idbäcksklitten (Sammlung Figaj, Sprötze).
Abb. 6: Gleiches Geschiebe, polierte Schnittfläche. In einer gelb- bis graugrünen Sandsteinmatrix liegen unregelmäßig verteilt runde Milchquarz- und kantengerundete rote Achat-Lithoklasten.
Abb. 7: Nahaufnahme der Achat-Gerölle.

Nach HESEMANN 1975: 128 eignet sich das Transtrand-Konglomerat als Leitgeschiebe. Mit Geschiebefunden ist aufgrund der geringen Ausdehnung des Vorkommens nur sehr selten zu rechnen. In Dalarna gibt es neben dem Transtrand-Konglomerat (Abb. 5-7; 10-11) mindestens eine Lokalität mit einem abweichenden hellen Konglomerattyp (Konglomerat von Nornäs, Abb. 12-13). Vergleichbare Gesteine aus anderen jotnischen Sandstein-Vorkommen sind bisher nicht bekannt. Die meisten davon liegen allerdings unter Wasser und sind für eine Beprobung unzugänglich.

Abb. 8: Heimatgebiet des Transtrand-Konglomerats im westlichen Dalarna.
Abb. 9: Fundlokalitäten, anstehend und Nahgeschiebe. Die roten Pfeile markieren anhand von Gletscherschrammen dokumentierte Eiszugrichtungen der letzten Eiszeit.

Folgende Fundlokalitäten von Achat-Konglomeraten sind bisher aus Dalarna beschrieben:

Am Idbäcksklitten (Naturschutzgebiet, Sammelverbot) steht an der Basis des Jotnischen Sandsteins (Lokalname: Dala-Sandstein), wenig unterhalb des 1,46 Ga alten Öje-Diabas, eine maximal 0,5 m mächtige Konglomerat-Lage eines hellgrauen Sandsteins mit Achat-Geröllen bis 1 cm Größe an (Lok. 47 in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009: 34). Die Achate sind Erosionsrelikte eines älteren Diabases oder einer früheren Generation des Öje-Diabas. Ähnliche Konglomerate finden sich wenige Kilometer südlich vom Idbäcksklitten in einer Kiesgrube sowie am Svartviksberget (Lok. 55 in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009: 36) als Nahgeschiebe (Abb. 5-7).

Am Horrmundsåsen tritt ein grauer und an hellem Glimmer reicher Sandstein auf. Ein max. 2 m mächtiger Konglomerat-Horizont enthält schmale Lagen mit Achat- und Jaspis-Geröllen. Die grobklastischen Partien können zusätzlich eckige Basaltstücke enthalten (Beschreibung in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009, Lok. 47 und 49). Von dieser Lokalität liegt keine Anstehendprobe vor, das Gestein dürfte aber weitgehend übereinstimmen mit dem Material vom Bau eines Tunnels für das Wasserkraftwerk Horrmund (Abb. 10-11).

Abb. 10: Transtrand-Konglomerat von Horrmund aus der Sammlung E. Figaj, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Nahaufnahme.

Dieses Achat-Konglomerat sieht anders aus als das Geschiebe aus Abb. 5-7. Runde Milchquarz-Klasten und kantige bis mäßig gerundete Klasten von orangerotem Bandachat sowie massigem Jaspis liegen in einer feinkörnigen und mittelgrauen Sandstein-Matrix. Auf den Schichtflächen des Sandsteins sind zahlreiche glänzende Glimmerschüppchen erkennbar. Achatgehalt und Größe der Gerölle variieren in diesem Typ. Die Matrix kann auch einen hellgelblichen oder grünen Farbton besitzen, vgl. Nahgeschiebe auf skan-kristallin.de.

Aus Straßenbaumaßnahmen bei Nornäs, etwa 20 km N von Horrmund, stammen gelbliche bis hellgraue Konglomerate mit Achatgeröllen bis 2 cm Größe (Abb. 12-13; weitere Bilder auf skan-kristallin.de). Teilweise sind die Konglomerate polymikt zusammengesetzt und enthalten neben Achat, Jaspis und Milchquarzgeröllen Klasten von Feinsandstein und Porphyren. Die Konglomerate von Nornäs wurden erst vor wenigen Jahren bekannt. Mit weiteren und bisher unentdeckten Vorkommen in Dalarna könnte zu rechnen sein, zumal die Achat-Konglomerate offenbar nur sehr kleine Areale einnehmen.

Abb. 12: Achatkonglomerat von Nornäs (20 km N von Horrmund) mit heller Sandstein-Matrix, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 13: Nahaufnahme. Die Achate im Konglomerat von Nornäs sind größer, teilweise auch heller als im Transtrand-Typ.

Literatur

HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – GLA Nordrhein-Westfalen, S. 128.

LUNDQVIST T & SVEDLUND J-O 2009 Dokumentation av breccior och andra bergarter i norra Dalarna – SGU-Rapport 2009:01, 60 S., SGU 2009.

SCHULZ W 2003 Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler – 508 S., 446+42 meist farb. kapitelweise num. Abb., 1 Kte. als Beil., Schwerin (cw Verlagsgruppe).

ZWENGER W 2010 Der Trebuser Sandstein ‒ ein Massenvorkommen jotnischer Sandsteingeschiebe – Brandenburger Geowissenschaftliche Beiträge 17 (1/2): 77-90, 10 Abb., 1 Tab., Kleinmachnow.