Blick von Norden vom Olbersdorfer See im Zittauer Becken auf die etwa 5 km entfernte, stark gegliederte Nordseite des Zittauer Gebirges mit einem Anstieg von 200-300 m.
Das Zittauer Gebirge im äußersten Südosten Sachsens kann mit ca. 48 km² Fläche als kleines, eigenständiges Mittelgebirge gesehen werden. Es ist wie die Sächsische Schweiz (Elbsandsteingebirge) genetisch verbunden mit dem Sächsisch-Böhmischen Kreidesandsteingebirge, und besitzt eine gemeinsame Nahtstelle im Böhmischen Niederland (Schluckenauer Zipfel). Die Sandsteine aus festlandsnah abgelagerten Meeressanden stammen aus der Zeit des Oberkreide (Turonium 93,9–89,7 mya). Gegen Ende der Kreidezeit setzte die Lausitzer Überschiebung ein. Das nördlich vorgelagerte Granitgebirge wurde auf den Sandstein überschoben, dieser herausgehoben, zeitgleich senkte sich das Zittauer Becken ein.
Zwischen Oybin und Jonsdorf stehen tonige Sandsteine (Unterturon), Quadersandstein mit teilweise hohem Kalkgehalt (Kalksandstein) und Mergel mit konglomeratischen Linsen und Geröllen von Eisensandstein (unteres Mittelturon) an. Mittelturon ist am weitesten verbreitet: fein bis mittelkörniger Sandstein mit vielen Konglomeraten in Oybin und Jonsdorf. Das Gebiet um Waltersdorf an der Lausche und am Hochwald besteht aus Zirkon und Monazit führendem Quadersandstein (Mittel- bis Oberturon), oberturonische Sandsteine führen eher Turmalin, Glimmer, Ilmenit und Rutil.
Das Alter der Sedimente im Zittauer Gebirges liegt zwischen 95 (Bohrung Forsthaus Lückendorf) und 88 Ma. Wie im Elbsandsteingebirge gibt es auch im Zittauer Gebirge eine Vielzahl von imposanten, durch Verwitterung und Erosion entstandenen Felsgruppen (Oybin, Kelchstein, Jonsdorfer Felsenstadt, Töpfer). Der Sandstein des Zittauer Gebirges ist durch die vulkanischen Vorgänge im Oligozän/Miozän begleitet und überprägt. Weiterlesen →
Kelchsteinwächter im Zittauer Gebirge. Das Exkursionsgebiet zur Geologie der Lausitz umfaßt Lokalitäten im geographischen Dreieck Bautzen-Görlitz-Zittau. Die geologischen Erscheinungen in diesem Gebiet sind sehr vielfältig, einige werden hier in kommentierten Bildern gezeigt.
Landschaftlich umfaßt die Oberlausitz die flacheren Bereiche des Oberlausitzer Heide- und Teichgebiets im Norden und den mittleren Teil des Lausitzer Berglandes (500-m-Höhelinie), das im Osten in die Hügellandschaft des Lausitzer Gefildes (Linie Kamenz-Löbau, 200-m-Höhenlinie) und das Ostlausitzer Hügelland mit dem Neißegebiet übergeht. Im Süden ragt das Zittauer Gebirge auf, vorgelagert liegt das Zittauer Becken.
Geologisch gesehen besteht der Untergrund des südwestlichen Teils der Lausitz aus größtenteils durch tertiäre und quartäre Lockersedimente verhüllten proterozoischen Grauwacken (Niederlausitzer Antiklinalbereich), der östliche Teil aus dem Lausitzer Granodioritkomplex. Am Nordostrand wird die Oberlausitz durch die Tiefenstörung des Lausitzer Abbruchs begrenzt (mit paläozoischem Görlitzer Synklinorium), der südlichste Zipfel Sachsens wird vom kreidezeitlichen, aus Quadersandstein bestehenden Zittauer Gebirge begrenzt. Vulkanismus im Tertiär schuf die markanten Bergkuppen der Basaltoide/Phonolithe.
Die zeitliche Abfolge der geologischen Erscheinungen kann wie folgt skizziert werden:
Die Lausitzer Hauptgruppe im NW der Lausitz mit proterozoischen (Ediacarium bis Kyrogenium?) Grauwacken (Turbidite) mit bis zu mehreren tausend Metern Mächtigkeit ist teils durch die cadomische Tektogenese gefaltet, teils später durch Aufstieg der benachbarten Granodiorite kontaktmetamorph (Anchimetamorphose) beeinflußt. Man fand Fadenalgen, die eine Einordnung ins mittlere Ediacarium rechtfertigen, Zirkone wiesen ein Sedimentationsalter von ca. 555 Ma auf. Aufgeschlossen ist die Grauwacke z.B. im Steinbruch Oßling.
Die Hauptmasse der Gesteine im Oberlausitzer Antiklinalbereich sind Granodiorite und Anatexite, die als Block der Böhmischen Masse zwischen 580-542 Ma (Neoproterozoikum-Kambrium) durch die cadomische Tektogenese stabilisiert wurden. Zuerst entstanden die Zweiglimmer-Granodiorite (z.B. Steinbruch Oberottendorf) durch das Aufschmelzen der Grauwacken. Sie führen reichlich anatektische reliktische Grauwacken (Amphibolite, Hornfelse, Gneise etc.). Die nachfolgenden Westlausitzer Glimmer-Granodiorite weisen weniger Einschlüsse sowie zahlreiche Übergangstypen auf. In einigen Bereichen treten auch Biotitgranite (Monzogranite, z.B. am Czorneboh) auf.
Zahlreiche Gänge durchsetzen den Granodioritkomplex, die einen sauren, intermediären oder basischen Charakter haben, und im Westteil NW-SE und im Ostteil NE-SW streichen. Die Alter der mafischen Gänge mit Spessartiten („Dolerite“), Mikrogabbros und Noriten liegen zwischen 400-260 Ma bzw. bis 126 Ma. Saure Ganggesteine (Dacit, Rhyodacit, Rhyolith) sind variszischen Alters. Sie wurden und werden in Steinbrüchen abgebaut (z.B. Oberottendorf, Friedersdorf, Klunst bei Ebersbach, Hohwald). Bekannt sind auch Lamprophyre mit akzessorischen Vererzungen, z.B. von Sohland an der Spree mit Cu-Ni-Co- Erzen in der Oxidationszone. Die Lausitz ist jedoch, bedingt durch im Vergleich zum Erzgebirge geringere Fraktionierungsraten der Granitoide, arm an Erzlagerstätten. Zu erwähnen sind reichlich Quarzgänge im Granodiorit.
Der Rumburger Granit (Blauquarze, große Orthoklase) intrudierte im Ordovizium (480-490 Ma) in den Lausitzer Granodioritkomplex. Als eigenständige Bildung aus Gneisen des Isergebirgskomplexes wurde er später variszisch deformiert.
Das Görlitzer Synklinorium (Görlitzer Schiefergebirge) als regionalgeologische Einheit enthält variszisch (sudetische Phase) deformierte Einheiten des Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon und Dinantium als Abfolge von Olistholithen einer unterkarbonischen Melangebildung. Unterlagert wird es von autochthonem unterkarbonischem Flysch (variszische Frühmolasse, Förstgen-Formation).
Wichtige Bauelemente des Synklinoriums sind die unterkambrische Charlottenhof-Formation (Dolomite, Kalksteine, Tonschiefer, Tuffe), Lederschiefer (Oberordovizium), konglomeratischer Lausitzer Quarzit-Schiefer (Unterordovizium) und die Eichberg-Formation (Ordovizium bis unteres Silur) mit Tonschiefern und Eichberg-Sandstein (aus Bohrungen). Untersilurische Schwarz- und Kieselschiefer mit Graptolithenfaunen treten bei Weißig und Horscha (Kieselschiefer-Hornstein-Konglomerat) in eng begrenzten Vorkommen auf, ebenso Ablagerungen des Devon.
Die Ostlausitzer Hügellandschwelle mit der Hohen Dubrau überlagert das cadomische Fundament südlich der Innerlausitzer Störung. Es treten rötliche Sandsteine, quarzitische Schiefer, konglomeratische Quarzite aus dem Ordovizium (Tremadoc) auf, in denen gelegentlich Wurmbauten zu finden sind (markante Falte am Nordabfall des Groß-Radieschen Berges).
Die postkinematischen variszischen Biotit-Monzogranite der Königshainer Berge bilden sich vor etwa 315±5 Ma (jüngeres Namurium). Mesozoikum steht in der Oberlausitz nur in Resten und kleinen Schollen an. Während der Zeit der Trias und des Jura war die Oberlausitz Festland, also Abtragungsgebiet.
Der Bereich des Zittauer Gebirges zeichnet sich vom Cenoman bis zum Coniac durch flach fallende Meeresgebiete in Strandnähe aus. Die Oybiner Sandstein-Formation (Oberkreide), genetisch analog dem Elbsandsteingebirge, steht im Zittauer Gebirge in 2-3 km Breite als Teil der ausgedehnten Nordböhmischen Kreidesenke an. Die Kreideschichten erreichen bis 750 m Mächtigkeit. An der Lausitzer Überschiebung (hauptsächlich NW-SE streichend) wurde das Granodioritkristallin auf die Oberkreideschichten mit einer Sprunghöhe von mehreren hundert Metern in SW-Richtung aufgeschoben. Sedimente des Coniac sind in die Überschiebung noch mit einbezogen, während Obereozän direkt auf dem Kristallin liegt. Zum Ende der Oberkreide und im Tertiär wird das Granitgebirge durch Abtragung eingeebnet. Als Folge des Vulkanismus senkte sich das Zittauer Becken ein, heute ist das Sandsteingebirge relativ höher zum Granitgebirge. Öffnung und Schollenzerfall des Egergrabens bewirkte diese Bildung eines Einbruchsbeckens ebenso wie den Basalt- und Phonolithvulkanismus.
Die vulkanischen Aktivitäten haben in der Oberlausitz ihre Hauptphase vor 30-20 Ma (Oligozän/Miozän). Das Hauptzentrum des durch ausgedehnte Bruchtektonik bedingten Vulkanismus liegt im Egergraben (Eozän, 79-50 mya bis Pliozän/Pleistozän 3 bzw. 1,8 mya). Im Oberoligozän/ Miozän kommt es nun zur Bildung von Magmatiten: Basaltoide (Nephelinite und Tephrite, z.B. Löbauer Berg, Landeskrone, Hutberg, Bubenik) und Phonolithe (Lausche 26 Ma, Kottmar 27 Ma). Nördlich von Zittau lag eine teilweise geschlossene Basaltdecke vor. Die etwa 1000 Grad heißen Basalte drangen aus 50-80 km Tiefe nach oben, erst wurden vulkanische Schlacken ausgeworfen, dann stieg Basaltlava auf, die allerdings häufig im Schlot stecken blieb. Heute sind die Schlacken abgetragen, übrig blieben die markanten Basaltkuppen als bestimmendes Formelement der Landschaft.
In dieser Zeit (Unteroligozän/Miozän) entsteht die (Seifhennersdorf-Zittau-Berzdorfer) Braunkohlenformation, limnisch-fluviatile Sedimente mit mächtigen Flözen (10-40 m). Subtropische Verhältnisse bewirkten tiefgründige Verwitterung und Kaolinisierung der Granitoide. Kaolin, Sande und Tone sammelten sich in Tertiärsenken, die sich durch eine üppige Vegetation auszeichneten. Aus den Pflanzenresten bildete sich die Braunkohle. Rhythmische Hebungen des Kristallins und Absenkungen an alten Störungszonen sind assoziiert mit der alpidischen Gebirgsbildung, die diese Lagerstätten als tektonischen Typ ausweisen. Ein markanter Unterschied zu im Vergleich flächig angelegten Braunkohlellagerstätten der Niederlausitz, z.B. Nochten und Reichwalde (10 m Flözmächtigkeit), sind die Flözmächtigkeiten von bis zu 40 m.
Bei Seifhennersdorf (33-29 Ma) gibt es tertiäre Sedimente mit Schiefern (Diatomeen) und Smirgel, unter- und überlagert von Basalten. Im Zittauer Becken ist der Olbersdorfer See ein zu rekultivierender großer Tagebau (Braunkohle bis 30 m Flözmächtigkeit, 1910-1991 in Betrieb). Aus der Tongrube Hartau mit Braunkohle-Ton-Wechsellagerung sind Funde von Stubben des Zittauer Mammutbaums ( „Zittauer Sumpfzypresse“), Taxodiaceen, 23 Ma bekannt geworden.
Die Sedimente des Zittauer Beckens bestehen aus Basalten, Tuffen, Tuffiten und kleinen Kohleflözen, darüber das 6-30 m mächtige Zittauer Unterflöz, zwischengeschaltet Fein- und Grobsande, schließlich das Zittauer Oberflöz mit 20-100 m.
Miozän/Pliozän: Die Formation des Senftenberger Elbelaufs („Urelbe“) ist durch Ablagerungen quarzreicher Kiese und Sande vertreten, in denen sich gelegentlich Achate und böhmische Tektite finden (Ottendorf-Okrilla). Vor der Vereisungsphase des Elster-Komplexes ist ein Bautzener Elbelauf etabliert, der in seinen Ablagerungen die Hebung des Systems dokumentiert und keine Feuersteine führt.
Das Elstereis bedeckt gesamte Oberlausitz bis Böhmen und führt teilweise große Tertiärschollen mit sich, Geschiebemergel und Tone der Saale-Kaltzeit finden sich, Löß lagert sich hauptsächlich im Weichsel-Glazial an. Goldhaltige Seifen von Flußsanden und -kiesen gibt es z.B. am Hohwald mit Granat, Zirkon, Spinell. Sedimenten aufgelagert sind gelegentlich Raseneisenerzbildungen. Im Pleistozän etablieren sich die rezenten Flußsysteme.
Czorneboh – Hochstein
Blick vom Bubenik mit morphologisch markanten Bergzug des Czorneboh (561 m). Hier liegt der Übergang vom hügeligen Lausitzer Gefilde zum Lausitzer Bergland. Die vorherrschenden Gesteine sind Zweiglimmergranodiorit (z.T. als Anatexit) und mittelkörniger Granodiorit. Ihre Form erhielten die Berge in der Elsterkaltzeit, als das Inlandeis bis ins Lausitzer Bergland reichte.
Zweiglimmergranodiorit am Hochstein (541 m) mit matrazenförmiger Verwitterung. Biotit, Muskovit, Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz sind Hauptbestandteile dieses Gesteins. Die Gipfelklippen des Czorneboh und des Hochstein entstanden in der Elsterzeit in einer Eisrandlage oberhalb 440 m.
Engständige Klüftung im Zweiglimmergranodiorit am Hochstein.
Die Verwitterung durch Frostsprengung in den Eiszeiten schuf ausgedehnte Blockmeere.
Blick vom Aussichtsturm auf dem Czorneboh nach Norden, links die Talsperre Bautzen, in der Ferne das Kraftwerk Schwarze Pumpe, weiter rechts das Kraftwerk Boxberg.
Basaltdecken bei Ostritz
Am Hutberg (290 m), Steinberg (324 m) und Knorrberg (381 m) bei Ostritz finden sich ehem. Steinbrüche, die basaltische Deckenergüße in Tälern über Granodiorit anschneiden, hier im ehem. Steinbruch am Steinberg. Der Steinberg ist ein 500 m langer, 50 m breiter Basalt-Rücken. Am Südende stehen 10-15 m hohe, vertikale Säulen mit zahlreichen ausgewitterten Löchern von Olivin an.
Die basaltischen Gesteine sind petrologisch als Olivin-Augit-Tephrit (mit Plagioklas und Nephelin) anzusprechen, hier ein Exemplar vom Steinberg mit Olivinkristallen.
Leicht gebogene Basaltsäulen in schräger Lagerung
Basaltsäulen bilden sich senkrecht zur Abkühlungsfläche aus. Der Deckenerguß liegt hier dem Granodiorit mit etwa 40 % Neigung auf, es kam zur Ausbildung einer schrägen Lagerung. Im Basalt des Steinbergs fand man Holzreste in „Basaltrosen“ mit Opal und Brauneisen. Die basaltischen Deckenergüsse drangen in ein Moorgebiet ein, in dem auch Holzstämme die Abkühlungsfläche bildeten, auf denen sich die Basaltsäulen abkühlten. Die Rosen sind leider nicht mehr vorhanden.
Umgebogene, unregelmäßige Basaltsäulen in einem kleinen Steinbruch bei Ostritz lassen auf Bewegung des Deckenergusses während der Abkühlung schließen.
Hier finden sich auch lockere und verfestigte Tuffe mit Basaltbruchstücken und Agglomeraten, die Deckenergüsse mit explosiven Phasen anzeigen.
Bubenik
Typische Geomorphologie: steilere Anstiege und steinige, bewaldete Bergkuppen sind auf den sonst sehr fruchtbaren Böden landwirtschaftlich nicht nutzbar und verbleiben häufig bewaldet in der Landschaft. Der Doppelgipfel des Bubenik (376 m), hier die Kleine Landeskrone, erhebt sich als vulkanischer Kegel etwa 50 m über den Granodiorit.
Ein alter Steinbruch (1855-1905) als Naturdenkmal dokumentiert Ergüsse von Basalt, die an Spalten im Granodiorit-Massiv aufstiegen. Die 5-6 säuligen Basalte zeigen zwei zeitlich unterschiedliche Ergüsse: einen deckenförmigen und eine jüngere Quellkuppenbildung.
Jüngere Quellkuppenbildung an der Ostseite des Bruchs: „Löwenköpfchen“. Das Gestein ist ein dunkel-blauschwarzer Nephelinbasanit mit Hornblende und Olivin, der häufig Xenolithe von Granodiorit führt.
Löbauer Berg
Blick vom Bubenik auf das Doppelmassiv des Löbauer Bergs (448 m) und Schafberg (450 m), links dahinter das Massiv des Rotstein. Der Löbauer Berg ist die größte Quellkuppe der Oberlausitz. Eine Besonderheit ist das Auftreten eines mittel- bis grobkörnigen Nephelindolerits mit Titanaugit, Nephelin sowie Magnetit und Apatit. Der Dolerit geht über Anamesitbasalt in Basalt über. Auch am Löbauer Berg finden sich pleistozäne Blockhalden.
Nephelin-Dolerit (Breite: 8 cm) vom Schafberg, ein SiO2-armer Foidit. Die langsame Abkühlung des basaltischen Magmas bewirkte eine gröbere Kristallisation des hauptsächlich aus Nephelin und Klinopyroxen bestehenden Gesteins . Nach Pfeiffer 1975 enthält der doleritische Nephelinit 40% Pyroxen, 39% Nephelin, 7% Zeolithe, 6% Titanmagnetit und als Nebenbestandteile Olivin und Glas (2%) sowie Apatit (4%).
Detail des Nephelin-Dolerits, Bildbreite 4 cm.
Bisher nicht näher bestimmter Basit vom Georgenberg am Rotstein. In grauschwarzer Grundmasse liegt eine nicht unbedeutende Menge an zersetztem Olivin und einige Augit-Einsprenglinge.
Im Plattenbruch: plattig abgesonderter Olivin-Augit-Nephelinit.
Blick vom Löbauer Berg nach Westen mit Bieleboh und Czornebohmassiv.
Steinbruch Pansberg bei Horscha
Im stillgelegten Steinbruch Pansberg bei Horscha gab es verfaltete Kieselschiefer des tieferen Silur in Wechsellagerung mit Ton- und Alaunschieferlagen mit geringmächtigen Quarziten, darüber tertiäre Schichtfolgen mit Braunkohleflözen und quartäre Sedimente. Der steigende Wasserstand verschlechtert die Fundmöglichkeiten. Früher gab es zahlreiche Mineralien zu finden, heute beschränken sich die Funde auf Variscit und Wavellit.
Gefluteter Steinbruch mit Resten anstehender silurischer Schwarzschiefer (?)
Vermutlich Endmoränenmaterial mit Quarziten und Schwarzschiefern, rechts ein Belag von Variscit.
Variscit
Kottmar
Blick vom Kottmar (583 m) nach Norden mit Löbauer Berg. Der Kottmar besteht aus Granodiorit, überlagert von Basalten und einer 40-50 m mächtigen Phonolithkuppe. Der grobsäulige Phonolith wurde früher in Steinbrüchen gewonnen. Der Kottmar stellt die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder dar, nach nach Norden steigt er steil an, nach Süden flacht er allmählich ab. Am Weg zur Kottmarbaude befindet sich die mit Mikrogabbro eingefasste Quelle der Spree.
Abstieg vom Kottmar: Blick Richtung SE, im Hintergrund erhebt sich das Isergebirge.
Berzdorfer See
Berzdorfer Becken, hier der geflutete Tagebau als Berzdorfer See. Diese intramontan geprägte, miozäne Braunkohlenlagerstätte, die im Pleistozän durch das Gletschereis nochmals überprägt wurde, wird durch eine Vulkanitschwelle räumlich getrennt vom auf polnischer Seite befindlichen Radomierzyce-Teilbecken.
Schaufelradbagger 1452. Im Berzdorfer Becken wurde von 1922-1997 ein bis zu 100 m mächtiges Braunkohlenflöz abgebaut.
Literatur
Lange/Tischendorf/Krause: Minerale der Oberlausitz (2004), Verlag Gunter Oettel
A. Hanle et al.: Meyers Naturführer Oberlausitz, Meyers Lexikonverlag 1992
Wagenbreth/Steiner: Geologische Streifzüge, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1982, S.170-178
Größtes Geschiebe von etwa 2,50 m Höhe auf der Findlingshalde in Steinitz, ein migmatitischer Gneis (Nr. 096) mit grobkörnigen pegmatitischen Partien (Leukosom) und grauen Gneispartien (Paläosom/Melanosom). Das Objekt ist mittlerweile verschwunden.
Metamorphite, die eine tektonische Deformation durch gerichteten Druck erfahren haben, können in erster Linie nach Texturmerkmalen beschrieben werden. Vor allem in leukokraten (= aus hellen Mineralen bestehenden) Metamorphiten ist der Mineralbestand nicht immer eindeutig bestimmbar, da die Minerale oft granuliert sind. Häufige Texturformen sind foliierte Granitoide („Gneisgranite“), Gneise, Mylonite sowie Gesteine, die in mehr oder minder hohem Grade von partieller Aufschmelzung betroffen waren (Migmatite). Gesteine granitischer bis tonalitischer Zusammensetzung, z. B. Orthogneise, behalten ihren Mineralbestand bei steigenden Druck- und Temperaturbedingungen weitgehend bei, abgesehen von hydrothermalen Alterationserscheinungen niederer metamorpher Faziesbereiche. Dies ist naheliegend, da Quarz und Feldspat die ersten Minerale sind, die bei einer Aufschmelzung mobil werden und bei entsprechend großen Schmelzvolumina als plutonische Körper in die höhere Erdkruste aufsteigen. Eine Neubildung von Mineralen findet bevorzugt in Gesteinen aus sedimentären Edukten oder in basischen Gesteinen statt. In Paragneisen (Gneise mit sedimentärem Ausganggestein) kann es zur Bildung von Glimmer, Granat, Amphibol, Cordierit, Sillimanit und weiteren Mineralen kommen. Basische Edukte wie Basalte und Gabbros werden, abhängig vom Metamorphosegrad, z. B. in Grünstein, Amphibolite oder sogar Eklogite umgewandelt.
Metamorphite, die keinen gerichteten Druck erfahren haben, werden Granofelse genannt. Auch sie können Mineralneubildungen enthalten (z. B. Marmor oder Fleckenquarzite). Manchmal fand nur eine Umkristallisation und Kornvergrößerung des ursprünglichen Mineralbestands statt (z. B. einige Quarzite).
Einige Minerale sind in entsprechend körnigen Metamorphiten auch von Hand bestimmbar (Glimmer, Amphibol, Granat). Für umfassende Aussagen ist man auf mikroskopische Untersuchungen angewiesen, die bei einer Gesteinsbestimmung im Gelände nicht zur Verfügung stehen. Eine genauere Herkunft von Metamorphiten lässt sich im Allgemeinen nicht ermitteln, da die meisten Gesteine im Anstehenden einer hohen Variabilität unterliegen. Als Ausnahmen gelten einige Metamorphite aus dem Västervik-Gebiet, mit Einschränkungen die Gneise vom Sörmland-Typ sowie Gesteine aus dem SW-schwedischen Granulitgebiet.
Gneise
Brauner Gneis mit granitischer Zusammensetzung („Gneisgranit„, Nr. 520, Steinitz, Breite ca. 1 m). Bis 3 cm lange, teilweise rechteckige Alkalifeldspatkristalle sind entlang der Foliationsebene eingeregelt. Die Mengenanteile von Alkalifeldspat, grünlichen Plagioklas, zerdrücktem Quarz sowie Biotit lassen nicht genau abschätzen. Es dürfte sich um einen Granit oder Quarz-Monzonit handeln. Das Gestein wird von einer hellen Aplitader durchschlagen, die ebenfalls deformiert wurde.
Arnö-Gneisgranit laut Beschriftung auf dem Gelände des kleinen Naturlehrpfades in Grießen (Nr. 430, Breite 65 cm). Die Bestimmung ist zweifelhaft, nur der nicht deformierte Arnö-Granit gilt als Leitgeschiebe (s. kristallin.de und skan-kristallin.de). Es handelt sich lediglich um einen grauen Augengneis mit runden Feldspateinsprenglingen, wie er nicht selten im Umfeld der Tagebaue anzutreffen ist. Solche grauen Augengneise werden auch als svekofennischer Gneisgranit bezeichnet, da sie mit einiger Wahrscheinlichkeit aus den Weiten des svekofennischen Grundgebirges in Mittel- oder Nordschweden stammen.
Anisotropes Gefüge in einem mylonitischen Gneis (Nr. 183, Steinitz, BB ca. 50 cm). Die Textur des Gesteins ist je nach Blickrichtung unterschiedlich und entstand bei der Deformation durch seitlich gerichteten Druck. Links erkennt man eine Augentextur mit weißen Feldspat-Porphyroklasten; rechts, um 90 Grad versetzt, eine flaserige Textur und ein Gneisgefüge (protomylonitische Textur).
Kräftig orange gefärbter Augengneis (Nr.184, Steinitz) granitischer Zusammensetzung. Xenomorpher Quarz und dunkle Minerale bilden schlierige und ausgewalzte Aggregate und „umfließen“ die großen Feldspat-Porphyroklasten.
Mylonit (Nr. 434, Tgb. Jänschwalde, B 90 cm). Mylonite stammen aus tektonischen Scherzonen und entstehen durch plastische Verformung von Gesteinen bei hohen Temperaturen im festen Zustand (sog. Dislokationsmetamorphose). Typisch ist ein streng planares Gefüge eines feinkörnigen Gesteins mit einigen größeren Feldspat-Porphyroklasten. Am abgebildeten Gestein lassen sich unterschiedliche Grade der Mylonitisierung erkennen: 1. oben eine ultra- bis orthomylonitische Textur, 2. ein helles und feinkörniges mittleres Band (ultramylonitisch), darunter eine 3. weniger streng planare (protomylonitische) Partie.
Kleinteilige Fältelung in einem biotitreichen migmatitischen Gneis (Nr. 198, Steinitz, BB 90 cm). Die unregelmässige Wellenform entstand durch Einengung und Stauchung unter duktilen Bedingungen. Im oberen Teil ist eine migmatitische Partie erkennbar. Weißer Feldspat und Quarz wurden Mobilisiert und sammelten sich als helles Leukosom in kleineren und größeren helleren Schlieren. Umgeben sind sie von Bereichen, in denen sich die nicht von der Aufschmelzung betroffenen dunklen Minerale konzentrieren (Restit).
Stengeliger Gneismit grobkörnigem Pegmatit (Nr. 514, Steinitz, BB 55 cm). Der Pegmatitgang ist etwa 15 cm hoch und besteht aus hellem Alkalifeldspat und grauem Quarz. Die roten Färbungen sind ein fein verteiltes Pigment, z. B. Hämatit.
Grauer Bändergneis (Nr. 195, Steinitz), ein granatführender Biotit-Amphibolgneis. „Orthogneise sind bunt, Paragneise sind grau“. Die pauschale Aussage trifft nicht immer zu. Im vorliegenden Fall dürfte nur eine mikroskopische Untersuchung klären, ob das Gestein ein sedimentäres (Paragneis) oder magmatisches Edukt (z. B. ein basisches Gestein) besaß.
Migmatite
Migmatite sind Gesteine, die von einer partiellen Aufschmelzung betroffen waren. Der Begriff kennzeichnet nur eine Textur, keine Zusammensetzung. Ein überwiegender Teil der Migmatite dürfte aus dem Grundgebirge in Mittel- und Nordschweden stammen, das während der svekofennischen Gebirgsbildung vor etwa 1,8 Ga entstand. Im Transskandinavischen Magmatitgürtel (TIB) kommen diese Gesteine nur sehr untergeordnet vor. Migmatite sind hochmetamorphe Gesteine, die in großer Tiefe im Kern von Gebirgen entstehen. Sie finden sich heute an der Erdoberfläche, weil das über ihnen liegende Gebirge im Laufe von fast 2 Milliarden Jahren abgetragen wurde. Sie bilden bevorzugt Großgeschiebe aus, da sie im Anstehenden eine weite Klüftung besitzen. Gehäuft konnten sie im Umfeld des Tagebaus Welzow-Süd beobachtet werden (Findlingshalde Steinitz).
Migmatit am Aussichtspunkt Cottbus-Nord (Nr. 291, Breite 120 cm). Die starke Verfaltung der Leukosome, ein sog. ptygmatisches Gefüge, entstand vermutlich durch Stauchung und Einengung.
Gleicher Stein, BB 18 cm. An diesem Ausschnitt lassen sich hervorragend die einzelnen Texturbestandteile eines Migmatits erkennen. Die hellen und grobkörnig kristallisierten Bereiche mit ungeregeltem Gefüge sind die aufgeschmolzenen Partien, die als Leukosom bezeichnet werden. Sie bestehen aus Quarz und Feldspat (tonalitische bis granitische Zusammensetzung). Die Leukosome sind umgeben von dunklen schmalen Säumen, bei denen es sich um Ansammlungen von dunklen und nicht aufgeschmolzenen Mineralen aus dem Wirtgestein handelt (z. B. Biotit oder Amphibol). Diese Säume werden folgerichtig als Restit oder auch als Melanosom bezeichnet. Leukosom und Melanosom bilden zusammen das Neosom, jener Teil des Ausgangsgesteins, das von partieller Aufschmelzung betroffen ist. Das Paläosom ist das weitgehend unveränderte Ausgangsgestein, in dem die Mineralbestandteile von Leukosom und Restit noch einigermaßen gleichmäßig verteilt vorliegen.
Verfaltete pegmatitische Ader in einem grünlich-grauem Gneis (Nr. 165, Steinitz, BB ca. 40 cm) mit tonalitischer Zusammensetzung.
Verfalteter Gneis (Nr. 509, Tagebau Cottbus-Nord, Breite 35 cm). Das Gestein enthält Lagen, in denen mehr Amphibol (dunkelgrau) oder Epidot (grün) enthalten sind und könnte unter den Bedingungen der Epidot-Amphibolit-Fazies (= untere Amphibolitfazies) entstanden sein. Die Bänder könnten Relikte einer sedimentären Schichtung sein. Es sind auch grobkörnige und rekristallisierte Partien (Leukosome) erkennbar, die auf eine Teilaufschmelzung hindeuten. Das Gestein konnte nicht näher untersucht werden. Vergleichbare Gneise („Skarngneise“) finden sich als Begleiter von svekofennischen Marmor-Vorkommen.
Migmatitischer Gneis (Tgb. Cottbus-Nord, Breite 60 cm) mit großem und linsenförmigem Leukosom.
Bändergneis (Nr. 301, Tgb. Cottbus-Nord, BB 45 cm). Das planare Gneisgefüge wird von einer Faltenstruktur durchzogen, eine Aufschiebung durch Einengung im Zuge duktiler Deformation. Senkrecht zur Foliation verlaufen Klüfte, die mit hellem aplitischen Material verfüllt und gegeneinander verstellt sind. Diese Klüfte entstanden durch Sprödbruch bzw. Bruchtektonik in höheren Krustenbereichen, wahrscheinlich vor der Verfaltung, da sie ebenfalls einen seitlichen Versatz aufweisen.
Feinkörniger Amphibolit (Nr. 293, Merzdorf/ Tgb. Cottbus-Nord, B 45 cm). Vergleichbare Gesteinstypen finden sich nicht selten als Großgeschiebe. Amphibolite entstehen z. B. aus Basalten oder Gabbros im Zuge einer Regionalmetamorphose als typische Begleiter während einer Gebirgsbildung.
Gleicher Stein, BB ca. 7 cm. Gleichkörniges und scheinbar ungeregeltes Gefüge aus dunklem Amphibol und hellem Plagioklas. Einige mattgraue Körner könnten aus Pyroxen und feinkörnige grünliche Partien aus einem epidotähnlichen Mineral bestehen. Kleinmaßstäblich wirkt das Gefüge weitgehend regellos-körnig und undeformiert, während der Gesteinsblock insgesamt schwach foliiert erscheint oder ein reliktisches layering abbildet.
Amphibol-porphyroblastischer Metabasit oder „Hornblende-Gabbro“ (Nr. 173, Steinitz, BB 20 cm). Der Mineralbestand wird von runden Granoblasten aus schwarzem Amphibol dominiert. Dazwischen finden sich weiße Feldspat-Körner, wahrscheinlich Plagioklas, sowie grünliche und epidotartige Partien. Ausganggestein könnte ein Gabbro oder Dolerit gewesen sein. Durch Regionalmetamorphose wurde Pyroxen in Amphibol umgewandelt, einhergehend mit einem granoblastischem Wachstum und einer Kornvergrößerung des Amphibols. Nach VINX 2011 sind Amphibolite magmatischen oder sedimentären Ursprungs nicht immer unterscheidbar, vor allem, wenn der anstehende geologische Kontext fehlt.
Feinkörniger homogener Gneis (Nr. 204, BB 50 cm, Steinitz). Der Mineralbestand konnte auch mit der Lupe auf Grund der Feinkörnigkeit nicht eindeutig ermittelt werden. Mehr Alkalifeldspat als Quarz scheinen die Hauptbestandteile zu sein, Einsprenglinge fehlen. Es kann nur vermutet werden, dass es sich um einen Metavulkanit („Leptit“) o. ä. aus den svekofennischen Leptit-Hälleflinta-Serien handelt.
Leuchtend roter Mylonit? (Nr. 296, Findlingsdepot Cottbus-Nord, BB 28 cm) mit großen Feldspat-Porphyroblasten. Die hellen Partien zeigen Texturmerkmale eines Mylonits, sind aber von dunklen Bereichen (Restit?) getrennt. Vielleicht wurde hier ein Migmatit in einer Mylonit-Zone zerschert. Denkbar ist, das es sich bei den dunklen Bereichen um Reste eines basischen Ganges in einem granitischen Gestein handelt.
Dunkelgrauer migmatitischer Amphibolit (Nr. 171, Steinitz, Höhe 50 cm) mit hellen Feldspat-Leukosomen. Auf der linken Seite ist ein kleiner Versatz der hellen Adern durch Bruchtektonik erkennbar. Das dunkle Gestein besteht hauptsächlich aus Amphibol und Plagioklas und besitzt ein doleritisches Gefüge (Meta-Dolerit), während das Leukosom Plagioklas und Quarz enthält (tonalitische Zusammensetzung).
Grauer migmatitischer Gneis (Nr. 167, Steinitz, Höhe 75 cm) mit hellen Leukosomen, begrenzt von einem dunkelgrauen Melanosom. Senkrecht zur Foliationsebene sind helle Adern zu erkennen, die später entstanden sind. Dabei könnte es sich um Injektionen aus dem Nebengestein handeln oder um Klüfte, die mit feinkörnigem Material verfüllt wurden.
Migmatit (Nr. 181, Steinitz, BB 50 cm) mit heterogenem Gefüge, das durch den hohen Grad an Aufschmelzung bestimmt ist (Anatexit). Der größere Teil des Gesteins besteht aus grobkörnigem und pegmatitartigem Neosom. Die dunkle Gesteinspartie zeigt Merkmale von Restit und Paläosom. Weitere Bereiche mit dunklen Mineralen sind unregelmäßig im Gestein verteilt.
Schwarz-weißer Metabasit (Nr. 168, Höhe 35 cm, Steinitz). Dieses bemerkenswerte Gestein enthält verschiedene grob- bis feinkörnige sowie gneisige Amphibol-Feldspat-Fragmente mit deutlich schwankendem Amphibol-Gehalt. Kleine Partien, vor allem an den Rändern der „Klasten“, enthalten vermehrt hellen Feldspat (Teilaufschmelzung?). Die Genese des Gesteins ist unklar. Es könnte sich um eine unvollständige Magmenmischung verschiedener gabbroider Gesteine handeln, die amphibolitfaziell in Hornblende-Gabbros umgewandelt wurden.
Gleicher Stein, Partie mit gneisigem Reliktgefüge (migmatitische Schlieren-Textur?).
Migmatitischer Gneis? (Nr. 166, BB 40cm, Steinitz) mit grobkörnigen Bändern (Leukosom?), die von einem schmalen Melanosom/Restit (Biotit) umgeben sind. Die grobkörnigen Partien bestehen fast ausschließlich aus Feldspat und größeren Aggregaten von idiomorphem Amphibol. Das Wirtgestein enthält Quarz in nennenswerter Menge. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass die grobkörnigen Bänder aus dem Wirtgestein ausgeschmolzen wurden, da eine partielle Aufschmelzung von Quarz-Feldspat-Gesteinen stets auch eine Quarz-Feldspat-Schmelze liefert. Es könnte sich um eine (dioritische?) Injektion handeln.
Quarzite und andere Granofelse
Großgeschiebe eines Quarzits (Nr. 189, BB 50 cm, Tagebau Cottbus-Nord). Quarzite sind metamorphe Gesteine, die zu mindestens 90% aus Quarz bestehen. Meist besitzen sie, wie das abgebildete Exemplar, ein richtungsloses Gefüge und sind Granofelse.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Typisch für Quarzite ist eine scherbige und unebene Bruchfläche, auf der keine einzelnen Quarzkörner erkennbar sind. Ähnlich harte und zähe, kieselig zementierte Sandsteine zeigen ebene Bruchflächen und runde Einzelkörner von Quarz. Dieser Quarzit enthält weiterhin etwas Glimmer sowie einige millimetergroße Körner von Schwermineralen.
Verfalteter Quarzit bisGlimmerquarzit (Nr. 248, BB 60 cm, Zufahrt zum Aussichtsturm in Steinitz). Das Gestein besteht im Wesentlichen aus Quarz. Die dunkle Tönung ist auf einen vergleichsweise niedrigen Anteil an Glimmermineralen zurückzuführen.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Der glimmerführende Quarzit wird von glasklaren Linsen und Adern durchzogen, die ausschließlich aus Quarz bestehen.
Feinkörniges hellgraues Metasediment (Nr. 501, Tgb. Cottbus-Nord, BB 50 cm). Es scheint sich um einen niedrig metamorphen Quarzit zu handeln. In dr Matrix sind einzelne Quarzkörner auf der Verwitterungsrinde, nicht aber auf der Bruchfläche unterscheidbar. Das Gestein enthält basaltähnliche Klasten, die von dunklen und gröber körnigen Bändern begleitet werden.
Gleicher Block, Detailaufnahme.
Detail der gröber körnigen Partie. Die dunkelbraunen Körner konnten nicht identifiziert werden. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um Schwerminerale, sondern um oberflächlich eingefärbte Quarzkörner (coating, z. B. aus braunen Fe-oxiden).
Västervik-Fleckenquarzit (Halde bei Papproth/ Tagebau Welzow-Süd). Dieser Geschiebetyp wurde in der Geschiebeliteratur bisher als „Stockholm“-Fleckenquarzit bezeichnet. Untersuchungen haben ergeben, dass solche sillimanitführenden Glimmerquarzite aus dem Västervik-Gebiet stammen (kristallin.de).
Graues Metasediment mit ausgelängten Flecken (Nr. 172, Steinitz); links die Verwitterungsrinde, rechts eine Bruchfläche. Die dunklen Flecken könnten granoblastischer Cordierit mit Einschlüssen von Biotit sein, die durch tektonische Einwirkung ausgelängt wurden. Solche grauen Fleckengesteine sind aus dem Västervik-Gebiet bekannt. Mit weiteren Vorkommen innerhalb des svekofennischen Orogens ist zu rechnen.
Metasediment/Fleckengestein (Nr. 190, Steinitz) mit dunklen und länglichen Granoblasten (vermutlich Cordierit + Biotit), die von hellroten Säumen umgeben sind. Vergleichbare Gesteine kommen im Västervik-Gebiet und an anderen Lokalitäten vor (s. kristallin.de). Das genaue Herkunftsgebiet dieses Gesteins ist unbekannt.
Västervik-Fleckengestein oder Västervik-Fleckengranofels (Nr. 532, Steinitz) mit dunklen Cordierit-Granoblasten und weißen Sillimanit-Flecken. Das Fleckengestein bildet eine etwa 10 cm breite Einschaltung in einem Metasediment. An der Unterseite des Gesteins fand sich ein scharfer Kontakt zu einem roten Alkalifeldspatgranit (im Bild nicht erkennbar).
Abschlag vom obigen Block, Aufnahme unter Wasser. Für eine Herkunft aus dem Västervik-Gebiet spricht das undeformierte Gefüge des feinkörnigen Gesteins und seine Ausbildung als Mischgefüge (Cordierit-Sillimanit-Granofels), eine Kombination, wie sie bisher nur aus dem Västervik-Gebiet bekannt ist. Die Probe reagiert auf einen Handmagneten.
Amphibol-porphyroblastischer Gneis bzw. Amphibol-Granofels (Nr. 298, Südrand vom Tagebau Cottbus-Nord). Die als Granofels ausgebildete Partie ist Teil eines größeren Gesteinsblocks eines deutlich foliierten Amphibol-Glimmerschiefers.
Detailaufnahme des regellosen Gefüges aus größeren Amphibol-Porphyroblasten in einer feinkörnigen, weitgehend aus Feldspat bestehenden Grundmasse.
Bruchfläche eines Spaltstücks aus dem Nebengestein der granofelsischen Partie. Das Gestein weist eine Foliation auf und besteht aus Plagioklas (Alkalifeldspat und Quarz sind nicht enthalten), dunklem Glimmer und schwarzem bis grünlich-schwarzem Amphibol (Amphibol-Glimmerschiefer). Stellenweise finden sich mit Erz (Pyrit) imprägnierte Partien. Eine rote, wahrscheinlich durch Hämatit-Pigmente gefärbte Ader durchzieht das Gestein und enthält ein längliches Calcit-Kristallaggregat (HCl-Probe positiv).
Leukokrater, dichter Granofels (Nr. 297, Tgb. Cottbus-Nord) mit glimmerartigen Mineralen. An der Flanke des Gesteins (nicht auf dem Foto) ist ist ein Übergang in eine pegmatitartige Quarz-Feldspat-Partie zu beobachten.
Granat und Hornblende in Metamorphiten
An seiner Färbung und Kristallform leicht erkennbar und eine häufige Neubildung in metamorphen Gesteinen ist Granat. Das Bild zeigt idiomorphe Granate in einem Leukosom eines migmatitischen Paragneises (Nr. 359, Findlingspark Nochten).
Hellrote Granat-Porphyroblasten in einem migmatitischen Gneis (Nr. 179, Steinitz).
Quarzarmer Paragneis (Nr.164, Steinitz) mit großen Granat-Porphyroblasten. Ähnelt den Granat-Cordierit-Paragneisen vom Sörmland-Typ.
Die Gneistextur dieses Metamorphits (Nr. 187, Steinitz, B 45 cm) ist fast nicht mehr zu erkennen, kleinmaßstäblich dominiert ein richtungslos-körniges Gefüge eines Leukosoms in einem Migmatit. Das Gestein enthält sehr große Granoblasten von Granat.
Gleicher Stein. Die Granat-Porphyroblasten enthalten mehrere Minerale, u. a. grünschwarzen Amphibol und ein helles Mineral, wahrscheinlich Quarz. Amphibol ist unregelmäßig verteilt und bildet auch teilweise oder vollständige Säume um manche Granate.
Leukosom mit Hornblende-Megakristall in einem migmatitischen Gneis (Nr. 302, Findlingsdepot Cottbus-Nord); Höhe des Kristalls etwa 4 cm.
Granat-Cordierit-Gneise vom Sörmland-Typ
Die migmatitischen Gneise vom Sörmland-Typ sind quarzarme Granat-Cordierit-Paragneise mit deformierten Granat-Porphyroklasten und Cordierit, der häufig bläulich-grau getönt ist. Die makroskopische Unterscheidung von Cordierit und Quarz kann Probleme bereiten, allerdings finden sich in xenomorphen Cordierit-Aggregaten häufig fein verteilte Glimmerplättchen. Gneise vom Sörmland-Typ nehmen große Flächen in Sörmland ein. Ähnliche Gesteine gibt es im Bottnischen Becken und in Süd-Finnland (VINX 2011, ALTENBURG 2011). Auf Grund ihrer weiten Verbreitung eignen sie sich zwar nicht als Leitgeschiebe, sind aber ein regelmäßiger und häufiger Bestandteil mittelschwedisch geprägter Geschiebegesellschaften, so auch in den Tagebauen der Niederlausitz.
Migmatitischer Paragneis vom Sörmland-Typ (Nr. 429, Aussichtspunkt Grießen, Tagebau Jänschwalde; B 100 cm).
Detail des Gefüges aus hellrotem Granat, weißem Feldspat, Cordierit und dunklen Mineralen. Quarz ist makroskopisch nicht erkennbar.
Gleicher Stein, Nahaufnahme (BB 10 cm). Ein richtungsloses Gefüge zeigt an, dass das Gestein an dieser Stelle aufgeschmolzen war (Leukosom). Bläulicher und transparenter Cordierit findet sich zwischen den Granat- und Feldspat-Körnern.
Migmatitischer Granat-Cordierit-Gneis (Nr. 360, Findlingspark Nochten, polierte Schlifffläche). Xenomorpher Cordierit ist an seiner graublauen Farbe erkennbar.
Migmatitischer Granat-Cordierit-Paragneis (Nr. 428, Aussichtspunkt bei Bärenbrück/Tgb. Jänschwalde, BB 40 cm) mit dunklen, teils ausgelängten und deformierten Flecken. Migmatit mit ungeregelt-gleichkörnigem und zerissenem Leukosom, das einen dunklen Reaktionsrand (Restit) ausweist. Die dunkelgrauen Granoblasten bestehen wahrscheinlich aus Cordierit mit Einschlüssen von Biotit. Im Leukosom sind einige Granat-Porphyroblasten erkennbar. Ähnliche Fleckengesteine sind aus dem Västervik-Gebiet bekannt, allerdings kommt hier Granat nur sehr selten vor.
Kluftfüllung mit kristallinem Calcit in einem Quarz-Feldspat-Biotit-Gneis (Nr. 180, Steinitz) an.
Literatur
Altenburg H J 2011 Findling Trissow – Neubrandenburger Geol. Beiträge 11, S. 9-15, 9 Abb., Neubrandenburg.
Möller S & Appel P 2016 Granat-Cordierit-Sillimanit-Gneis (Sörmland-Granatgneis) von der Eckernförder Bucht – ein Leitgeschiebe? – Der Geschiebesammler 49 1, S. 15-37, 10 Abb., 1 Tabelle, Wankendorf Juni 2016.
Nolte N 2012 Paläoproterozoisches Krustenwachstum (2.0 – 1.8 Ga) am Beispiel der Västervik-Region in SE-Schweden und dem Kamanjab Inlier in NW-Namibia – Dissertationsarbeit, Universität Göttingen.
Sawyer E W 2008 Atlas of Migmatites – Canadian mineralogist: Special publication Band 9, ISSN1717-6387, NRC Research Press, 371 S.
Vinx R 2011 Gesteinsbestimmung im Gelände, 3. Auflage – Spektrum-Verlag, 480 S.
Gelb-roter, vermutlich unterkambrischer Sandstein (Steinitz, Nr. 461, B 60 cm) – Großgeschiebe von Sedimentgesteinen und ihre Fossilien, die erst eine zuverlässige stratigraphische Einordnung ermöglichen, werden in dieser Artikelserie nur untergeordnet besprochen. In den Tagebauen der Niederlausitz fanden sich vor allem jotnische Sandsteine und unterkambrische Sandsteine mit Spurenfossilien, Kalksteine des Ordoviziums und Silurs (paläozoische Kalksteine) sowie einige große Feuersteine aus der Oberkreide. Als Einführung in die Lithologie und Paläofauna der phanerozoischen Sedimentgesteine sei das Werk von SCHULZ 2003 empfohlen. Die folgenden Bilder vermitteln einen Einblick in die Lithologie der wichtigsten und häufigen Sedimentärgeschiebe. Einige der angetroffenen Kalksteine waren übrigens bereits komplett von lokale Fossiliensammlern zerlegt.
Die häufigsten Sedimentärgeschiebe sind Rotsandsteine. Ihre rote oder violette Färbung ist ein Hinweis auf eine Ablagerung in aridem Klima. Die allermeisten Rotsandsteine dürften entweder aus dem Jotnium oder Unterkambrium stammen. Nicht selten sind auch große Geschiebe von paläozoischen Kalksteinen des Ordoviziums und Silurs. In den Ablagerungen der Saale-II-Vereisung kann ihr Anteil besonders hoch sein. Damals muss die Hauptstoßrichtung des Eises quer durch die Ostsee verlaufen sein, wo diese Gesteine am Meeresgrund zum Teil exponierte Vorkommen (sog. Glinte) bilden, die vom Eis leicht abgetragen werden konnten, s. SCHULZ 2003. Teile des Kambriums und Ordoviziums sind auf Öland, das Silur ist auf Gotland aufgeschlossen.
Stark vereinfachte Skizze nach SMED 2002: Das fennoskandische Grundgebirge wurde bis zum Ende des Präkambriums abgetragen und eingeebnet. Im Schelfbereich des kristallinen Gebirgsrumpfes lagerten sich vom Kambrium bis zum Silur Sedimentgesteine ab. Später wurde das Grundgebirge mit den aufliegenden Schichten gehoben und um etwa 2 Grad nach Osten gekippt. Dieser geringe Betrag reichte aus, um eine Schichtstufenlandschaft zu schaffen, in der die härtesten Gesteinslagen als Geländestufen aufragen, z. B. in Gestalt der Inseln Öland und Gotland. Durch das leichte Einfallen der Schichten finden sich im Nordwesten Steilkanten, während im Südosten eine sanft einfallende Morphologie überwiegt.
Aus dem Gebiet des Kalmarsundes stammen die unterkambrischen roten Sandsteine („Kalmarsund-Sandstein“) aus Flusssedimenten und Deltaschüttungen. Eine Variante ist der sog. „Chiasmasandstein“. Darüber folgt der gelblich-braune Skolithos-Sandstein mit rotbraunen Wurmröhren. Helle Skolithos-Sandsteine sind von verschiedenen Lokalitäten bekannt (z. B. der Hardeberga-Sandstein aus Ost-Schonen). Die ordovizischen Schichten auf Öland bestehen zu einem großen Teil aus Orthocerenkalk. Das Vorkommen ordovizischer Kalksteine setzt sich am Grund der Ostsee fort (Paläoporellenkalk etc.). Auf Gotland stehen silurische Kalke an (z. B. Seelilienkalke, Korallenkalke). Sedimente des Devons und Mesozoikums sind in der Niederlausitz als Großgeschiebe offenbar sehr selten. Eine Ausnahme ist der Fund eines Dogger-Sandsteins in Steinitz (Kelloway-Geschiebe). Aus der Oberkreide schließlich die großen Feuerstein-Geschiebe.
Unterkambrium
Hin und wieder finden sich größere Geschiebe unterkambrischer Skolithos-Sandsteine auf den Findlingshalden, hier ein grünlicher Skolithos-Sandstein (Nr. 218, Steinitz) von etwa 40 cm Breite.
Skolithos-Sandstein (Nr. 333, Findlingslager Cottbus-Nord, Länge etwa 30 cm). Wurmröhren finden sich im grünlich-grauen und im weißen Bereich und laufen teilweise durch die „Schichtgrenze“. Vermutlich wurde das Gestein im oberen Teil nachträglich gebleicht.
Ordovizium
Großer Block eines Paläoporellenkalkes (Nr. 464; Vattenfall-Betriebsgelände, Tagesanlagen Tgb. Jänschwalde, B etwa 250 cm) aus dem Oberordovizium. Der graue und harte Kalkstein besteht fast ausschließlich aus den Kalkschalen röhrenbildener Kalkalgen (Palaeoporella, Vermiporella u.a.). Sein Anstehendes dürfte sich am Grund der Ostsee zwischen Öland und Gotland befinden. Der Paläoporellenkalk ist das häufigste Kalkstein-Geschiebe.
Fossilien höherer Lebensformen sind im Paläoporellenkalk ziemlich selten. Der oben gezeigte Block enthält einen Cephalopoden (Discoceras, Vorläufer der Ammoniten, s. a. fossiilid.info) mit einem Durchmesser von etwa 12 cm.
Ein weiterer Paläoporellenkalk (Nr.463, Tgb. Jänschwalde, BB ca. 10 cm) mit Röhren koloniebildender Algen.
Die Kalkröhren werden durch Verwitterung gelegentlich herauspräpariert. Paläoporellenkalk (Nr. 465, Tgb. Jänschwalde, BB 20cm).
Paläoporellenkalk (Nr. 344, Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord) mit ausgewitterten Kalkröhren und Rosetten von rekristallisiertem Calcit mit spitzpyramidalem Habitus.
Rotfleckige Variante eines Paläoporellenkalkes mit zahlreichen Hohlräumen, die von kristallinem Calcit verfüllt wurden (Nr. 466, Findlingslager Malxetal, Tgb. Jänschwalde).
Großer Block eines plattigen, bläulich-grauen und mergeligen Kalksteins mit rostbrauner Verwitterungsrinde, vermutlich ein oberordovizischer Macroura-Kalk (Nr. 471, Findlingskippe Malxetal/ Tgb. Jänschwalde, B 150 cm). Das Gestein ist von Wühlspuren durchsetzt. Diese Kalksteine bis Kalkmergel stammen aus dem nördlichen Öland oder dem Grund der Ostsee.
Beim nächsten Besuch war der gleiche Gesteinsblock war fast vollständig zerlegt. In den Resten fanden sich noch einige unbestimmbare Brachiopoden.
Gleicher Block, Anschnitt einer Koralle, Bildbreite 15 cm.
Hellgrauer, mergeliger, bioturbater Kalkstein (Nr. 342, Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB 45 cm), vielleicht ein Macroura-Kalk. Der reiche Fossilinhalt, hauptsächlich Brachiopoden, ist stark verwittert.
Gleicher Block, eine kompakte hemisphärische Bryozoe (Durchmesser 4,5 cm) der Ordnung Trepostomata.
Detail aus einem weiteren Macroura-Kalk (Nr. 350, Cottbus-Nord, BB 9 cm) mit Trilobiten-Kopfschild von Toxochasmops cf-macrourus.
Im gleichen Gestein fanden sich große Brachiopoden, vermutlich Actinomena sp., BB 10 cm.
Macroura-Kalk (Nr. 347, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB ca. 6 cm) mit Abdruck eines Schwanzschildes von Toxochasmops cf macrourus.
Bruchstücke aus dem gleichen Block (Nr. 347) mit großen Brachiopoden, BB etwa 18 cm.
Blaugrauer ordovizischer Kalkstein (grauer Orthocerenkalk?, Nr. 467, ehem. Ortslage Weißagk), Blick auf die Innenseite eines 4 cm breiten Trilobiten-Schwanzschildes (Neoasaphus sp.).
Überreste von kugeligen Kalkalgen (Coelosphaeridium cyclocrinophilum) in einem oberordovizischen Coelosphaeridium-Kalk (Nr. 349 Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB ca. 8 cm).
Coelosphaeridium-Kalk (Nr. 535, Steinitz, BB 25 cm) mit einer Lage aus Kalkalgen-Individuen.
Beyrichienkalk mit Brachiopoden (Nr. 38, Cottbus-Nord, BB 7 cm). Schichtweise treten im Beyrichienkalk die Brachiopoden Protochonetes striatellus undMicrosphaeridiorhynchus nuculamassenhaft auf. Die hier vorliegenden Exemplare ließen sich nicht bestimmen. Auch die namensgebenden Beyrichien – kleine knotenförmige Reste von Ostrakoden (Muschelkrebse) – waren nicht auffindbar, treten aber auch nur in manchen Schichten dieses Gesteins auf. Trotzdem hat sich der Begriff Beyrichienkalk für graublaue oder grüngraue Silurgeschiebe (Ludlow/Pridoli) eingebürgert. Der typische Beyrichienkalk mit Ostrakoden ist nur als Geschiebe bekannt, sein Heimatgebiet liegt in der Ostsee, in einem Gebiet SW von Gotland bis nach Estland. Im Beyrichienkalk treten neben Muschelkrebsen und Brachiopoden zahlreiche weitere Fossilien auf (Korallen, Bryozoen, Crinoiden, Trilobiten etc.).
Beyrichienkalk (Nr. 352, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB ca. 7 cm) mit verschiedenen Brachiopoden, links ein Teilabdruck eines Trilobiten.
Brachiopode in einem Beyrichienkalk (Nr. 351, Cottbus-Nord, BB 4 cm).
Im gleichen Block (Nr. 352, BB 9 cm) fanden sich Reste von Kalkalgen oder Bryozoen.
Silurischer Korallenkalk (Nr. 468, Ortslage Klinge am Tagebau Jänschwalde, BB 18 cm). Massiger Riffkalk, links mit Moostierchenkolonien (Bryozoen), auf der rechten Seite eine Kettenkoralle (Catenipora sp.?).
Jura-Geschiebe aus dem Callovien (Kelloway-Geschiebe) finden sich im nördlichen Brandenburg mitunter gehäuft, auch als größere Geschiebe. In den Tagebaubereichen der Niederlausitz konnte bisher nur ein einziges Exemplar gesichtet werden.
Etwa 15 cm hohe Schilllage über einem grauen Kalksandstein, vermutlich ein Kelloway-Geschiebe (Nr. 226, Steinitz).
Blick auf eine Schichtfläche mit Muschelschill.
Kreide
Großes Geschiebe eines Feuersteins (Nr. 526, Steinitz, BB 40 cm).
Tertiär
Wurzelquarzit (Nr. 513, Cottbus-Nord), ein silifizierter Sandstein des Tertiärs mit Pflanzenresten (Wurzelhorizonte). Wurzelquarzite treten in der Niederlausitz eher selten auf. In den Braunkohletagebauen des Mitteldeutschen Reviers, z. B. südlich von Leipzig, sind sie häufig anzutreffen.
Im Tagebau Welzow-Süd stehen offenbar geschichtete und leicht verfestigte Brauneisen-Sandsteine (Nr. 229, Steinitz) an, die zum Teil auf der Findlingskippe in Steinitz verkippt wurden. Die Zusammensetzung der Klasten (überwiegend Milchquarze, einige Lydite) läßt auf präglaziale Flußschotter eines nach Norden entwässernden Fluss-Systems schließen.
In den Brauneisen-Sandsteinen finden sich vereinzelt größere Holzreste.
Brauneisen-Sandstein (Nr. 228, Steinitz, BB 35 cm) mit Hohlräumen, die teilweise mit einer pulverigen gelben und limonitischen Substanz gefüllt sind.
Jotnischer Sandstein und Rotsandsteine
Großgeschiebe im Tagebau Cottbus-Nord, die größten Blöcke sind etwa 60 cm lang. In keinem anderen Tagebau traten rote bis rotviolette Sandsteine so gehäuft auf wie in Cottbus-Nord. Ihr Anteil unter den Gesteinen im Bild beträgt etwa 25%. Akkumulationen von Rotsandsteinen oder jotnischem Sandstein sind auch von anderen Lokalitäten bekannt, s. ZWENGER 2010 („Trebuser Sandstein“) und MEYER K D 2000.
Rotsandsteine lassen sich nicht immer zweifelsfrei als jotnischer oder unterkambrischer Sandstein bestimmen. Auch eine seriöse Herkunftsbestimmung („Dala-Sandstein“) ist kaum möglich. Der Jotnische Sandstein, im jotnischen Zeitalter vor etwa 1,4-1,2 Ga auf dem Baltischen Schild in intramontanen Senken (red beds) abgelagerte Sandstein, weist häufig violette Farbtöne und Entfärbungsflecken auf. Bekannt sind aber auch ganz andere Varietäten, z. B. leuchtend orangerote Sandsteine ohne Flecken (kristallin.de). Mit einer variantenreichen Lithologie in Bezug auf Farbe, Korngröße, Schichtungsphänomene und Feldspatgehalt muss auch bei den unterkambrischen Rotsandsteinen gerechnet werden. Die genannten Merkmale sind diagenetisch bedingt und nur von beschränkter Aussagekraft. Einige, nicht aber die Mehrzahl der Rotsandsteine, lassen sich als „typisch“ jotnischer oder kambrischer Sandstein bestimmen. Hinzu kommen noch lokale Ausprägungen (jotnischer Dala-Sandstein, kambrischer Nexö- und Kalmarsund-Sandstein etc.), die aber kaum erkennbar sind, weil mit ähnlichen Vorkommen an anderen Lokalitäten zu rechnen ist. Rotsandsteine gibt es auch im Devon („Old-Red-Sandstein“), als Geschiebe sind sie aber sehr selten.
Jotnischer Sandstein (Nr. 335, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB 35 cm), violettroter Sandstein mit gelben Entfärbungsflecken. Der jotnische Sandstein entstand in der Folge intensiver Abtragung des fennoskandischen Grundgebirges. Die Rotfärbung durch Eisenoxide ist ein deutlicher Hinweis auf aride Klimabedingungen zur Zeit seiner Ablagerung. Vorkommen, auch in verschiedenen lokalen Ausprägungen, sind aus Mittelschweden (Dalarna, Mälaren), Nordschweden, vom Grund der Bottensee, aus Finnland und auch aus Norwegen bekannt.
Violettroter Sandstein, jotnischer Sandstein (Nr. 220, B 70 cm) mit hellen Entfärbungsflecken.
Große, konzentrische Entfärbungsflecken in einem jotnischen Sandstein (Nr. 217, Steinitz, B 40 cm).
Nahaufnahme eines konzentrisch entfärbten Flecks.
Jotnischer Sandstein (Nr. 334, Cottbus-Nord, B 40 cm) mit Schrägschichtung und gelben Entfärbungsflecken. An der Oberseite sind eckige Tongallen oder Stylolithen zu erkennen.
Violetter Jotnischer Sandstein (Nr. 458, Malxetal, Tgb. Jänschwalde, BB 15 cm) mit gelben Entfärbungsflecken. Die rotbraune und feinkörnige Einlagerung dürfte ein Fragment aus einem Horizont mit Schrumfungsrissen sein (Schrumpfrisspolygon) und zeigt ebenfalls kleine grünliche Entfärbungsflecken.
Rotsandstein (Nr. 215, Steinitz, BB 45 cm) mit Schrägschichtung, Entfärbungsflecken und diagenetisch getauchten Schichtflächen; wahrscheinlich ein jotnischer Sandstein.
Gelb-rotbrauner kambrischer Sandstein (Gingham-Sandstein?) mit synsedimentärer Faltung, ohne Entfärbungsflecken (Nr. 461, Steinitz, B 60 cm).
Rotbrauner Sandstein ohne Entfärbungsflecken, wahrscheinlich ein kambrischer Sandstein bzw. Kalmarsund-Sandstein. Erkennbar sind die typischen, divergierend zur Schichtung verlaufenden Bänder von Fe-oxiden, die aus wässrigen Lösungen ausgeschieden wurden (sog. „Chiasma-Sandstein“). Gedenkstein an der ehemaligen Ortslage Tranitz (Tagebau Cottbus-Nord); Höhe ca. 1 m.
Tongallen in einem violettgrauen Sandstein (Nr. 502, Tgb. Cottbus-Nord, BB 30 cm).
Rotbrauner Sandstein mit Tongallen (Nr. 337, Tgb. Cottbus-Nord, B 35 cm).
Rotsandstein (Nr. 497, Cottbus-Nord, B 50 cm), in der unteren Hälfte als grobkörniger konglomeratischer Sandstein mit Tongallen, oben als Sandstein mit intensiver Schrägschichtung, die durch Hämatitpigmente deutlich nachgezeichnet ist.
Schichtungs-Phänomene in einem Rotsandstein (Nr. 460, Tagebau Jänschwalde, BB 20 cm). Ausschnitt aus einem größeren Sandstein-Block mit fein- und grobkörnigen, planaren oder schräg geschichteten Sandsteinlagen und einzelnen Entfärbungsflecken.
Helle Schrumpfungsrisse in einem dunkel violettgrauem Sandstein (Nr. 529, Steinitz, B 110 cm).
Beige-grauer konglomeratischer Sandstein (Nr. 341, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord, BB 35 cm) vom Typ Hardeberga-Sandstein (Unterkambrium).
Nahaufnahme des Gefüges mit größeren bernsteinfarbenen Quarzgeröllen, ein einzelnes davon ist ein Blauquarz. BB 15 cm.
Das letzte Bild ist kein nordisches Geschiebe, sondern ein Lesestein eines geschichteten Hornsteins von der ehem. Ortslage Groß-Lieskow. Der Fund stammt aus ortsfremden Material und ist ein südliches Geröll. Aus welcher Kiesgrube (im südlichen Brandenburg) es stammt, ist unklar. Die kleinen weißen Punkte sind wahrscheinlich Reste von Radiolarien, das Gestein vermutlich ein paläozoischer Radiolarit.
Ludwig A O 1967 Der präquartäre Untergrund der Ostsee – Nachdruck in: Der Geschiebesammler 5 (2) 1970 bis 7 (3/4) 1972.
Meyer K D 2000 Geschiebekundlich-stratigraphische Untersuchungen im Hannoverschen Wendland (Niedersachsen) – Brandenburg. geowiss. Beitr. Kleinmachnow 7 (2000), S. 115-125
Rudolph F 2017 Das große Buch der Strandsteine – Wachholtz Verlag, 320 S.
Schulz W 2003 Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler – cw Verlagsgruppe, Schwerin, 508 S.
Smed P, Ehlers 2002 Steine aus dem Norden, 2. Auflage – Gebrüder Bornträger, 195 S.
Zwenger W 2010 Der Trebuser Sandstein – ein Massenvorkommen jotnischer Sandsteingeschiebe – Brandenburg. geowiss. Beitr. Cottbus 17 (2010), S. 77-90.
Brekzien bilden eine heterogene Gesteinsgruppe und können auf ganz unterschiedliche Weise entstehen. Magmatische Gesteine in den oberen Krustenbereichen können zerbrechen und die Risse durch Ausscheidungen aus hydrothermalen Lösungen oder durch schmelzflüssiges Magma verfüllt werden (Intrusionsbrekzien, net veins etc.). An der Erdoberfläche können Bruchstücke von sedimentären Gesteinen durch ein Bindemittel fest miteinander verbunden werden (sedimentäre Brekzien). Auch bereits versenkte Sedimentgesteine können während der Diagenese brekziiert werden (intraformationale Brekzien). Wenn Bruchstücke von Sedimentgesteinen über größere Distanzen transportiert werden, unterliegen sie der Abrollung. Verfestigte Sedimentgesteine mit runden Gesteinsklasten werden als Konglomerat bezeichnet. Konglomeratähnliche Gefüge sind auch in magmatischen Gesteinen zu beobachten, wenn Gesteinsbruchstücke durch ein eindringendes Magma aufgearbeitet und teilweise assimiliert werden (magma mingling). Die folgenden Bilder zeigen Gesteine mit unterschiedlicher Enstehungsgeschichte. Entscheidend für die Einordnung in die Gruppe „Brekzien und Konglomerate“ ist ein Nebeneinander verschiedener Gesteinskomponenten unterschiedlichen Ursprungs. Hierzu gehören auch einschlussführende Diabase („Gerölldiabase“), die bereits im Kapitel Diabase, Dolerite und Gabbros vorgestellt wurden.
Magmatische Brekzien
Netzgänge, net veins (Nr. 075, Steinitz, Breite 1 m). Dunkle und metamorphe Magmatite wurden netzartig zerbrochen. Die einzelnen Bruchstücke passen teilweise zueinander. Eine helle und feinkörnige Quarz-Feldspat-Schmelze füllte Risse und Klüfte aus.
Nahaufnehme des gleichen Steins. Erkennbar sind zwei Arten von dunklen Magmatiten, ein feinkörniger und ein grobkörniger Metabasit. Im grobkörnigen Gestein erkennt man die Foliation der dunklen Mineralbestandteile. Möglicherweise handelt es sich bei den Metabasiten um parallele Gänge, an deren Grenzen das helle, aplitische Magma bevorzugt eindringen konnte.
Intrusionsbrekzie (Nr. 393, Malxetal/Tgb Jänschwalde; BB ca. 1 m). Die dunklen Gesteinsfragmente passen in der unteren Hälfte noch einigermaßen zueinander. Das dunkle Gestein dürfte durch tektonische Einwirkung zerbrochen sein, bevor sich das helle Quarz-Feldspat-Magma seinen Weg entlang der Klüfte bahnte. Die meisten Fragmente sind eckig und kaum von einer randlichen Aufschmelzung betroffen, da die basischen Gesteine einen wesentlich höheren Schmelzpunkt besitzen.
Tektonische Brekzie (Nr. 078, Steinitz). Die Risse des stark fragmentierten grünen Wirtgesteins aus Felspat, Glimmer und Epidot werden von einem hellen Quarz-Feldspat-Magma durchsetzt.
Intrusionsbrekzie (Nr. 475, Tgb Cottbus-Nord, B 60 cm). Ein dunkler und feinkörniger Metabasit wird von einer mittelkörnigen granitischen Schmelze durchdrungen. Die Rundung der dunklen Klasten zeigt, dass eine gewisse Assimilation stattgefunden haben muss.
Ein grünlich-brauner Porphyr (Nr. 440, Malxetal/Tgb Jänschwalde, B 35 cm) wird von hellen Adern durchzogen. Auffällig ist, dass die runden Porphyr-Enklaven dunkle Ränder aufweisen, möglicherweise als Folge einer metasomatischer Reaktion mit dem eindringenden hellen und feinkörnigen Magma. Da durch Bruchtektonik kaum runde Klasten entstehen dürften, könnte es sich um einen Pyroklastit handeln, der nach der Versenkung von einem hellen Magma durchsetzt wurde, das seinen Weg entlang der Korngrenzen der einzelnen Vulkanoklasten suchte.
Oligomikte magmatische Brekzie (Nr. 077, Steinitz, H 40 cm). Die Matrix besteht aus Feldspat (unbestimmt), Quarz (teilweise als Blauquarz) und Glimmer. Die dunklen, teilweise gerundeten Gesteinsfragmente sind Gneise, Gabbros, basaltartige Gesteine sowie feinkörnige grüne Gesteine. Die petrographische Vielfalt an Gesteinsklasten führt zu der Vermutung, dass es sich um einen Konglomerathorizont handelt, der durch eine magmatische Schmelze aufgearbeitet wurde.
Gleicher Stein, Nahaufnahme (BB18 cm): Kontakt eines jüngeren und hellen Magmas mit älteren Gesteinen: rechts ein grauer Gneis, links ein dunkler Magmatit (Gabbro/Diorit), oben rechts ein feinkörniges basaltisches Gestein.
Xenolithe
In magmatischen und metamorphen Gesteinen finden sich nicht selten Einschlüsse von Fremdgesteinen (Xenolithe), die durch das aufsteigende Magma z. B. aus dem Nebengestein mitgerissen werden. Xenolithe in Graniten oder Gneisgraniten sind häufig basische Gesteine, die einen höheren Schmelzpunkt als das Wirtmagma besitzen und daher nicht „verdaut“ werden können.
Basischer Xenolith in einem hellen Gneis (Nr. 182, Steinitz). Das basaltische Gestein ist durch hydrothermale Alteration oder Metamorphose graugrün gefärbt und enthält weiße Plagioklas-Einsprenglinge. Als dunkles Mineral ist Glimmer erkennbar, der der Foliationsrichtung des Wirtgesteins folgt.
Grobkörniger Granodiorit (Nr. 527, Steinitz) mit einem mittelkörnigen Xenolith eines grauen Magmatits, der wiederum leicht kantengerundete Xenolithe eines feinkörnigen basaltischen Gesteins enthält.
Konglomerate
Großgeschiebe von Konglomeraten und Meta-Konglomeraten sind auf den Findlingshalden der Niederlausitz selten anzutreffen. Das als Leitgeschiebe geeignete Digerberg-Konglomerat mit Klasten von Dala-Porphyren wird im Abschnitt „Porphyre“ besprochen.
PolymiktesMetakonglomerat (Nr. 512, BB 50 cm) mit herausgewitterten Klasten. Das Geschiebe im Tagebau Cottbus-Nord konnte während einer Befahrung im April 2016 genauer untersucht und beprobt werden. Rechts unten im Bild ist die frische und dunkle Bruchfläche des weiter unten gezeigten Abschlags zu erkennen. Das Konglomerat ist weitgehend quarzitisch gebunden. In der Matrix sind weiterhin dunkle Glimmerminerale erkennbar.
Die metamorphe Überprägung des Gesteins zeigt sich beim Blick entlang der Foliationsebene: einige Klasten sind ausgelängt und besitzen elliptische Formen.
Der Klastenbestand ist vielfältig. Es finden sich helle und gleichkörnige Granitoide und Gneise, graue Porphyre, Sedimentgesteine (Sand/Siltsteine) sowie einzelne große Gang- bzw. Milchquarze.
Detailansicht einiger großer Milchquarz-Klasten. Die Herkunft des Metakonglomerats bleibt offen, da ganz ähnliche Gesteine von mehreren Lokalitäten bekannt sind, z. B. aus der Vetlanda-Formation im nördlichen Småland oder aus Dalsland. Konglomerate und Metakonglomerate bilden in der Regel nur kleine und verstreute Vorkommen. Lediglich bekannte Vorkommen mit einem ganz spezifischen Klastenbestand könnten als Leitgeschiebe in Frage kommen. Bisher trifft dies nur auf das Digerberg-Konglomerat aus Dalarna zu.
Handstück aus dem gleichen Block. Das Gestein ist auf Grund des quarzitischen Bindemittels sehr zäh und schwer mit dem Hammer zu bearbeiten.
Auf der Rückseite des Handstücks geht der Bruch entlang einer Kluft, die mit einem grünen Mineral verfüllt ist, vermutlich Epidot. Die quarzitische Grundmasse ist durch Beimengungen von Glimmer dunkelgrau getönt.
Aufnahme unter Wasser der Verwitterungsseite des Handstücks mit teilweise ausgelängten Klasten von ellipsoider Gestalt.
Nahaufnahme einiger länglicher und deformierter Klasten.
Polymiktes Konglomerat (Nr. 076, Steinitz, BB 60 cm). Die Zusammensetzung der Matrix konnte nicht eindeutig ermittelt werden, weil sich keine frische Bruchfläche schlagen ließ. Es scheint sich um einen Vulkanit oder Tuffit zu handeln. Auf der Gesteinsoberfläche sind Löcher von bereits ausgewitterten Klasten erkennbar. An Klasten finden sich hauptsächlich graue und fein- bis mittelkörnige Gesteine mit weißen Plagioklas-Leisten (Dolerite, Gabbros, Basaltoide oder Andesite). Einige feinkörnige basaltoide Gesteinsklasten enthalten keine Einsprenglinge. Weiterhin kommen Sedimentgesteine (Tonsteine, Hornfels, Tuffite?) sowie Gneis-, Porphyr- und hälleflintartige Klasten vor.
Nahaufnahme der trockenen Geschiebeoberfläche: überwiegend Klasten aus dunklen Plutonite und Vulkaniten, die meisten mit Plagioklas-Einsprenglingen.
Nahaufnahme einer angefeuchteten Oberfläche. Grau-weiße Dolerite sowie feinkörnige Vulkanite. Die Herkunft dieses Konglomerates ist unbekannt.
Monomiktes Konglomerat (Nr.336, Tgb. Cottbus-Nord, BB 25 cm), ein Rotsandstein (Arkose) mit gut gerundeten Milchquarzklasten (jotnischer Sandstein?).
Pegmatite
Pegmatite bilden massige und weitständig geklüftete Gesteinskörper und finden sich dementsprechend häufiger unter den Großgeschieben der Niederlausitz. Ein überwiegender Teil dürfte aus dem svekofennischen Bereich stammen und entstand bei der Aufschmelzung von Gesteinen unter hochgradigen Metamorphosebedingungen (sog. „abyssale Pegmatite“ in Migmatiten). „Echte“ Pegmatite sind riesenkörnig kristallisierte und meist granitisch zusammengesetzte Restschmelzen plutonischer Gesteine und als Großgeschiebe etwas seltener. Erwähnenswert ist, dass Pegmatite in den Plutoniten des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) weitgehend fehlen.
Bläulich-grauer Pegmatit (Nr. 436, Aussichtspunkt Tagebau Jänschwalde, südlich Heinerbrück, BB 130 cm). Das riesenkörnige Gestein zeigt einen scharfen Kontakt mit einem dunklen, aus Plagioklas und Quarz bestehendem Gestein (Meta-Tonalit?). Der Pegmatit besitzt aber eine granitische Zusammensetzung (Alkalifeldspat+Quarz).
Die graublauen Feldspatkristalle erreichen eine Größe von 15 cm. Ihre dunkle Tönung dürfte auf fein verteilte Glimmerminerale zurückzuführen sein.
Bunter Pegmatit (Nr 203, Steinitz, BB 35 cm) aus rotem Alkalifeldspat, gelbem Plagioklas und grauem Quarz als Begleiter eines Gneisgranits. Solche bunten Pegmatite sind eher die Ausnahme unter den üblicherweise weißen oder grauen Pegmatit-Großgeschieben.
Alkalifeldspat-Quarz-Pegmatit (Nr. 201, Steinitz, B 90 cm) mit grobkörnigem Hellglimmer.
Gleicher Stein, Nahaufnahme einer Hellglimmerpartie.
Bunter Pegmatit (Nr. 200, Steinitz), teilweise mit schriftgranitischem Gefüge sowie einer linsenförmigen Akkumulation eines dunklen Minerals.
Gleicher Stein mit schriftgranitischer Partie.
Violetter gefärbter Quarz (Amethyst) in einem Pegmatit (Nr. 202, Steinitz). Die grünen Partien sind anhaftender pflanzlicher Bewuchs.
Großer Block eines weißen Pegmatits (Nr. 518, Steinitz, Breite etwa 1 m), der fast ausschließlich aus Alkalifeldspat besteht. Die großen ebenen Spaltflächen lassen vermuten, dass es sich um einen Einkristall, zumindest aber um wenige und sehr große Feldspatkristalle handelt. Die Feldspäte enthalten mm-große Einschlüsse von Quarz und Amphibol.
Quarz-Feldspat-Pegmatit mit großen Amphibolen bis 2,5 cm Länge. Einige Amphibole weisen einen Querschnitt auf und zeigen sechseckige Umrisse. Manche Pegmatite führen auch schwarzen Turmalin. Im Unterschied zu Amphibol zeigt Turmalin häufig einen blauen Farbstich. Die Kristalle besitzen einen dreieckigen Querschnitt und lassen keine Spaltbarkeit erkennen (unebener Bruch).
Aplite
Aplite sind helle und feinkörnige Gesteine und finden sich häufig in Gestalt cm- bis dm-breiter Adern oder Gänge in Plutoniten und Metamorphiten. Es dürfte sich um Restschmelzen handeln, die Klüfte in Plutoniten ausfüllen und auf Grund ihrer Feinkörnigkeit recht schnell erstarrten.
Hellroter, etwa 5 cm mächtiger Aplitgang in einem Granodiorit mit Blauquarz (Nr. 303, Tgb. Cottbus-Nord).
Mittelkörniger und schwarz-weißer Gneis (Nr.176, Steinitz), durchzogen von einer Ader eines feinkörnigen Magmatits, der die gleiche Foliationsrichtung wie das Wirtgestein zeigt. Es könnte sich um einen Aplitgang handeln, allerdings führen Aplite in der Regel kaum dunkle Minerale.
Dieses mittelkörnige aplitische Gestein aus Quarz und rotem Alkalifeldspat führt zahlreiche große Hellglimmer-Kristalle (Nr. 206, Steinitz), bei denen es sich um Xenolithe, z. B. aus einem pegmatitischen Nebengestein handeln dürfte. Größere Pegmatitkörper können einen Zonarbau unterschiedlicher Mineralgefüge aufweisen und besitzen häufig eine aplitische Randzone (WIMMENAUER 1985).
Literatur
Wimmenauer W 1985 Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine – Ferdinand Enke Verlag Stuttgart, 382 S., 297 Abb.
Vinx R 2011 Gesteinsbestimmung im Gelände, 3. Auflage – Spektrum-Verlag, 480 S.
Findlingshalde im Tagebau Cottbus-Nord. Gegenwärtig wird der Tagebau geflutet, die Gesteine sind nicht mehr zugänglich. Insgesamt ist der Anteil an Rapakiwi-Gesteinen in Cottbus-Nord nicht so hoch wie in Welzow-Süd (Steinitz). Während einer Befahrung fanden sich gehäuft (etwa 20 Exemplare) grobkörniger und porphyrischer Rapakiwi-Granite, die mit dem Kökar-Pluton in Verbindung gebracht werden konnten. Typische Åland-Rapakiwis traten in etwas gleicher Anzahl auf.
Porphyrische Rapakiwis und Pyterlite von Kökar
Die Rapakiwigesteine von Kökar sind nur auf einigen wenigen Schären zugänglich, der weitaus größere Teil des Plutons liegt unter Wasser. Gesteinsproben liegen mittlerweile zwar von fast allen Schären vor, liefern aber nur einen punktuellen Eindruck des gesamten Vorkommens. Die schon länger bekannten Probeorte sind die Schären Söderharu, Norrharu und Andör (s. kristallin.de, skan-kristallin.de). Kennzeichen der Rapakiwis von Kökar sind ein auffallend grobkörniges und porphyrisches bis Pyterlit-Gefüge mit kräftiger perthitischer Entmischung der hellen Alkalifeldspäte. Die Quarze sind grau bis braun gefärbt, größere von ihnen bisweilen bläulich-grau und zoniert. Plagioklas ist in der Regel rot und grün gefärbt, häufig auch in einem Kristall.
Kökar-Rapakiwi (Nr. 332, Cottbus-Nord, BB ca. 30cm). Sehr grobkörniger, porphyrischer Rapakiwi mit fleischfarbenen, stark perthitisch entmischten Einsprenglingen von Alkalifeldspat bis 5 cm Länge. Rot und grün gefärbter Plagioklas kommt ebenfalls als Einsprengling vor. Charakteristisch sind die bis zu 1 cm großen und bläulichgrauen zonierten Quarze der 1. Generation. Graphische Verwachsungen sind nicht zu erkennen, die Grundmasse besteht aus kleinen Körnern von Quarz und Alkalifeldspat.
Grünlicher porphyrischer Rapakiwi (Nr. 368, Findlingspark Nochten), Übergang zum Pyterlit. Das grobkörnige Gefüge und die großen zonierten Quarze ähneln dem vorangegangenem Beispiel. Plagioklas ist hier ausschließlich grün gefärbt.
Kökar-Rapakiwi, Mischgefüge aus porphyrischem Rapakiwi und Pyterlit (Nr. 456, Malxetal am Tagebau Jänschwalde, BB ca. 20 cm). Ausnahmsweise ist ein einzelner Alkalifeldspat von einem dicken Saum aus hellgrünem Plagioklas umgeben. Die braunen Quarzkörner der 2. Generation sind bis 5 mm groß, jene der 1. Generation etwas größer und nicht zoniert.
Großer Block eines porphyrischen Kökar-Rapakiwis (Nr. 034, Steinitz, BB etwa 70 cm) mit rechteckigen Alkalifeldspat-Einsprenglingen bis 6 cm Länge.
Gleicher Stein, Bildbreite etwa 30 cm: helle, perthitisch entmischte Alkalifeldspäte; rot und grün pigmentierte Plagioklase; bläulich getönte große Quarze der 1. Generation.
Quarzreicher orangebrauner porphyrischer Rapakiwi (Nr. 480, Tgb. Cottbus-Nord). Die Quarze sind oberflächlich angeschlagen und erscheinen daher hell. Etwas tiefer und geschützt liegende Quarze zeigen graue bis bräunliche Farben. Größere Quarze sind bläulich-trüb und zoniert. Plagioklas kommt in roten und grünen Tönungen vor. Insgesamt sprechen die Merkmale für eine Herkunft von Kökar.
Porphyrischer Granit (Nr. 036, BB 35 cm, Steinitz) mit hell orangerotem Alkalifeldspat (perthitische Entmischung, Karlsbader Zwillinge) und überwiegend rot getöntem Plagioklas. Die große Anzahl großer, trüber und bläulicher Quarze neben wenigen kleinen, ebenfalls hellen Quarzen weckt Zweifel, ob es sich um ein Gestein aus einem Rapakiwivorkommen handelt.
Porphyrischer Kökar-Rapakiwi (Nr. 487, Cottbus-Nord) mit hellem Alkalifeldspat.
Gleicher Stein, angefeuchtete Partie. Das Gefüge zeigt auffallend helle Alkalifeldspäte, reichlich grünen, teils rotbraunen Plagioklas und bis 1 cm große, kräftig zonierte Quarze der ersten Generation. Von Kökar liegen Anstehendproben vergleichbarer porphyrischer Rapakiwis vor.
Abschlag des gleichen Steins, Aufnahme unter Wasser.
Porphyrischer Rapakiwi (Nr. 488, Tgb. Cottbus-Nord) mit Einsprenglingen von hellrötlichem Alkalifeldspat bis 6 cm Länge, einige von ihnen mit grünem Plagioklassaum.
Abschlag vom gleichen Block. Auf der Bruchfläche zeigt Alkalifeldspat eine orangerote und Plagioklas eine olivgrüne Färbung. Große Alkalifeldspat-Einsprenglinge und die dunkel schwarzbraunen Quarze lassen eine Herkunft von Kökar vermuten. Das Gefüge ähnelt Anstehendproben von Andör (Kökar), die aber eine dunklere Gesamtfarbe besitzen.
Detailaufnahme des Gefüges: dunkelgraue bis braune Quarze, die größten von ihnen sind gerundet, aber nicht zoniert.
Porphyrischer Rapakiwi (Nr. 495, BB 30 cm, Cottbus-Nord), kontrastreiches Gefüge aus dunkelgrauer Grundmasse und großen, orangefarbenen Alkalifeldspat-Einsprenglingen.
Orangefarbene Alkalifeldspäte als Karlsbader Zwillinge. Ein einzelnes Ovoid ist von einem dunkelgrünem Plagioklasring umgeben.
Gleicher Stein, Aufnahme der Verwitterungsseite unter Wasser. Man vergleiche den Unterschied in der Tönung der größeren Quarze (hier: hell- bis mittelgrau) mit dem nächsten Bild.
Auf der Bruchfläche sind die größeren Quarze dunkelgrau, die kleineren Körner bräunlich-grau getönt. Die Grundmasse ist feinkörnig und enthält viele dunkle Minerale. Auf Grund seiner Gefügemerkmale könnte das Gestein vom Kökar-Pluton stammen.
Heller Rapakiwi mit Pyterlit-/Wiborgit-Mischgefüge (Nr. 494, Cottbus-Nord) mit viel braunrotem und grünem Plagioklas. Die tiefer liegenden und nicht angeschlagenen Quarze sind weitgehend idiomorph und besitzen einen bräunlichen Farbton. Herkunft: wahrscheinlich Kökar. Von Åland sind solche hellen Rapakiwis in dieser Ausprägung bisher nicht bekannt. Die finnischen Rapakiwis sind porphyrische Rapakiwis oder Pyterlite. Ungeklärt bleibt, ob der Nordbaltische Pluton solche Gesteine geliefert haben könnte.
Rapakiwis vom finnischen Festland (Vehmaa-/Laitila-Rapakiwis)
Vom finnischen Festland stammende Rapakiwis gehören zu den besonderen und seltenen Geschiebefunden. Auf der Findlingshalde in Steinitz konnten einige Rapakiwis dem Vehmaa- oder Laitila-Pluton (= „Nystad-Rapakiwis“) zugeordnet werden. Ihre Fundhäufung an dieser Lokalität ist bemerkenswert. Bei der Bestimmung muss man aber berücksichtigen, dass wir die Petrographie eines größeren Teils der Rapakiwi-Gesteine nicht kennen, weil die Vorkommen unter Wasser liegen. Zu den finnischen Rapakiwis ist anzumerken, dass mit Wiborgit-Geschieben aus dem Wiborgpluton nicht zu rechnen ist (POSTELMANN 1937). Vom Gefüge her ähnliche Wiborgite könnten aus Unterwasservorkommen, z. B. vom Nordbaltischen Pluton stammen (BRÄUNLICH 2016). Der Kökar-Pluton, dessen Gesteine nur punktuell von einigen Schären bekannt sind, scheint u. a. ein Lieferant von auffällig hellen Rapakiwi-Geschieben zu sein, vielleicht auch solchen, die den Rapakiwis vom finnischen Festland ähneln. Auch auf Aland sollen stellenweise sehr helle Rapakiwis vorkommen (mündl. Mitteilung M. Bräunlich).
Da finnische Festland-Rapakiwis vom Veehma- und Laitilapluton als Geschiebe kaum unterscheidbar sind, können sie unter der Bezeichnung „Nystad-Rapakiwi“ zusammengefasst werden. Erkennbar dürften nur die Pyterlite und porphyrischen Rapakiwis sein, echte Wiborgit-Gefüge kommen nicht vor. In den Pyterliten finden sich gelegentlich einzelne umsäumte Ovoide. Die als Geschiebe nicht besonders selten auftretenden hellen („weißen“) Porphyraplite stammen definitiv nicht vom finnischen Festland, da sie sich im Anstehenden nur sehr untergeordnet finden. Südwestfinnische Rapakiwis sind recht grobkörnige Gesteine, häufig mit sehr hellen („weißen“, meist aber eher blassroten) Alkalifeldspäten. Einzelne Ovoide erreichen eine Größe von 4-5 cm. Plagioklas tritt in verschiedenen Farben auf: rot, olivgrün sowie ein recht charakteristisches oliv-grau. Die eckigen Quarze der Grundmasse haben Korngrössen von 1-3 mm, in Pyterliten können sie eine Tendenz zur Ausbildung von Kränzen um Alkalifeldspäte haben. Manchmal tritt Blauquarz auf.
Grobkörniger weißer Pyterlit (Nr. 039, BB 40 cm, Steinitz). Die meisten Ovoide sind etwa 4 cm groß. Das Gefüge stimmt mit Proben vom Laitila-Pluton überein, wahrscheinlich handelt es sich um einen Laitila-Rapakiwi.
Gleicher Stein, angefeuchtet, BB 45 cm. Am rechten Bildrand ist ein einzelnes Ovoid von 9 cm Länge erkennbar.
Detailansicht des Gefüges: weißer Alkalifeldspat, teils kantengerundet, teils als Ovoid bis 4 cm Größe. Plagioklas zeigt auf der Verwitterungsseite hell graugrüne und rotbraune Farben. Idiomorphe Quarzkörner bis 3 mm sind grau bis bräunlich-grau (Proben auf skan-kristallin.de). Die Farbmischung des Plagioklas (rot und grün) lässt sich an angewitterten Nahgeschieben vom Laitila-Pluton beobachten. Sie tritt auch in den Kökar-Rapakiwis auf. Eine Bruchfläche zum Prüfen der frischen Farbe konnte an diesem Großgeschiebe nicht geschlagen werden. Die Ausbildung des Alkalifeldspats und der Quarze deutet auf eine Herkunft aus dem Laitila-Pluton.
Heller porphyrischer Rapakiwi, Übergang zum Pyterlit (Nr. 058, Steinitz). Die trockene Oberfläche zeigt eckige und gerundete, cremefarbene Feldspäte, die von graubraunen und idiomorphen Quarzen teilweise kranzförmig umgeben sind. Einige Feldspäte tragen einen hellgrünen Plagioklas-Saum. Vermutlich handelt es sich um einen weissen Nystad-/Vehmaa-Rapakiwi (Lokala-Granit, Referenz).
Gleicher Stein, angefeuchtete Oberfläche. Ansätze von Kränzen idiomorpher Quarze um Feldspatkristalle sind z. B. rechts der Bildmitte zu beobachten. Dieses Gefüge ist typisch für die Nystad-Rapakiwis.
Gleicher Block, Seitenansicht: 3,5 cm großes Ovoid mit dickem hellgrünem Plagioklas-Saum. Die Alkalifeldspäte zeigen eine schwach rötliche Tönung.
Grauer Pyterlit (Nr. 038, Steinitz) mit einem größeren mafischen Xenolith. Die idiomorphen Quarze sind hellgrau bis bräunlichgrau gefärbt. Plagioklas zeigt auf der Verwitterungsrinde eine graugrüne, stellenweise auch eine rötliche oder braune Tönung. Es könnte sich um einen Pyterlit vom finnischen Festland bzw. aus dem Unterwasserteil des Vehmaa-Plutons handeln.
Grünlichgrauer, gleichkörniger bis schwach porphyrischer Rapakiwi (Nr. 061, Steinitz). Für eine Herkunft vom finnischen Festland spricht das Gefüge aus grauen bis braunen, eckigen und dunklen Quarzkörnern, hellem Alkalifeldspat und graugrünem Plagioklas. Solche und ähnliche Rapakiwis müssten als Begleitgesteine des weiter unten gezeigten „Lellainen“-Rapakiwis häufiger auftreten, da sie dieses Vorkommen großflächig umgeben.
Auffälliger Rapakiwi mit Pyterlitgefüge (Nr. 040, BB 50 cm, Steinitz) und goldbraunen Alkalifeldspäten. Auf der Oberfläche ist eine Striemung durch Gletscherschliff zu erkennen. Dieses Exemplar wurde zunächst als Lellainen-Rapakiwi, ein Rapakiwi vom finnischen Festland aus dem östlichen Teil des Laitila-Plutons. Allerdings wären entsprechende Begleitgesteine (mittelkörnige weiße Rapakiwis und weiße Pyterlite) zu erwarten, von denen zwar Einzelfunde belegt sind (s. voriges Bild), die aber in keinem Verhältnis den drei hier diskutierten Lellainen-Rapakiwis stehen. Wahrscheinlich ist, dass es einen Doppelgänger in einem Unterwasser-Vorkommen gibt.
Detailaufnahme der Nr. 040: Die Ovoide der beigebraunen Alkalifeldspäte sind bis 4,5 cm groß. Bläulich-grauer Quarz kommt in kleineren idiomorphen und größeren, zonierten und xenomorphen Körnern vor. Der Plagioklas ist grün, z. T. graugrün, aber nicht olivgrün gefärbt. Das diffuse Gefüge der Alkalifeldspäte findet sich auch in Anstehendproben des Lellainen-Rapakiwis. Abweichend ist lediglich die Farbe des Plagioklas.
Detailaufnahme des Gefüges mit einem 4 cm großen Feldspatovoid.
Weiteres Detailbild mit großen, zonierten und bläulichen Quarzen sowie unregelmäßigen Konturen kleinerer Alkalifeldspäte.
Abschlag vom gleichen Block, Aufnahme unter Wasser. Auf der Bruchfläche sind die Quarze mittelgrau getönt. Die Zonierung der größeren Quarze ist hier nicht so deutlich zu sehen wie auf der angewitterten Gesteinsoberfläche. Plagioklas besitzt grüne bis graugrüne Färbungen.
Dieser auffällige, ebenfalls als Lellainen-Rapakiwi (Nr. 042, Steinitz) bestimmte Rapakiwi (Referenz) ließ sich schlecht fotografieren. Man erkennt zahlreichen Blauquarz, lachsfarbene Alkalifeldspäte und hellgrünen Plagioklas.
Detailaufnahme: 4,5 cm breites Alkalifeldspat-Ovoid mit hellgrünem Plagioklas-Saum. Der Saum enthält graphische Verwachsungen von Plagioklas und Quarz. Solche als „Myrmekit“ bezeichneten Verwachsungen sind gewöhnlich nur unter dem Mikroskop erkennbar.
Kleiner Abschlag vom gleichen Block, Aufnahme unter Wasser. Auch bei diesem Rapakiwi ist die blaue Tönung der Quarze auf der Bruchfläche nicht besonders ausgeprägt. Die größten Quarze sind zoniert, die kleineren und hellgrauen Quarzkörner der 2. Generation sind hypidiomorph bis idiomorph ausgebildet. Eine dritte Quarz-Generation findet sich in den Alkalifeldspäten. Plagioklas besitzt eine helle graugrüne Färbung.
Ein drittes Großgeschiebe deutet in Richtung Lellainen-Rapakiwi (Nr. 041, Steinitz, BB 35 cm). Das Gefüge wirkt diffus durch die unterschiedlich großen Alkalifeldspäte.
Gleicher Stein, Detail des Gefüges aus beige bis rötlich-braunem Alkalifeldspat und hell- bis mittelgrünem Plagioklas; tiefer liegende Quarze sind mittelgrau getönt.
Ein besonderer Fund ist dieser Quarzgang in einem Rapakiwi mit Pyterlit-Wiborgit-Mischgefüge (Nr. 054, Steinitz, BB 35 cm). Der Gang weist eine Zonierung auf. In etwa gleich große, transparente und idiomorphe Quarze „schwimmen“ in einer hellen Masse aus Alkalifeldspat.
Der Gang ist zweigeteilt, in seiner Mitte erkennt man mehr und gröber kristallisierten Alkalifeldspat.
Gleicher Stein, Detail des groben Mischgefüges aus Pyterlit und Wiborgit. Der hellbraune Alkalifeldspat bildet einige Ovoide bis 3 cm Größe. Plagioklas ist graugrün bis olivgrün. Etwas tiefer liegende und unbeschädigte Körner des weitgehend idiomorphen Quarzes sind graubraun getönt. Der Rapakiwi könnte von Åland oder Kökar stammen (Hinweis M. Bräunlich).
Weitere Detailaufnahme mit runden Alkalifeldspäten, die teilweise von hellgrünem Plagioklas ummantelt sind. Gegen eine Herkunft aus einem finnischen Festlandsvorkommen spricht, das die idiomorphen Quarzkörner keine Kränze um die Alkalifeldspäte bilden.
Grobkörniger Rapakiwi mit Wiborgit-Pyterlit-Mischgefüge (Nr. 060, BB 40 cm, Steinitz) aus hellrotem Alkalifeldspat (Ovoide bis 4 cm), hell olivgrünem Plagioklas und hellgrauen, meist idiomorphen Quarzen. Ein ganz ähnliches Geschiebe bildet ZANDSTRA 1999 ab (Nr. 25, „Finnischer Rapakiwi, Pyterlitischer Typ, …möglicherweise vom Laitila-Massiv“ sowie Nr. 45: Anstehendprobe Lellainen-Granit).
Die fehlenden Kränze um größere Alkalifeldspäte sprechen gegen eine Herkunft vom finnischen Festland. Ganz ähnliche Rapakiwis gibt es aber auf Åland. Eine Anstehendprobe auf kristallin.de (1. Bild) zeigt ein vergleichbares, weniger grobkörniges Gestein.
Rapakiwis von Nordingrå
Eine Zuordnung von Rapakiwi-Geschieben nach Nordingrå bzw. Ångermanland ist problematisch, da noch keine umfassende Beschreibung der dort vorkommenden Rapakiwi-Typen existiert. Charakteristische und als Leitgeschiebe brauchbare Gesteine müssten hinreichend von Åland-Rapakiwis unterscheidbar sein. Auf skan-kristallin finden sich zahlreiche Anstehendproben aus diesem Gebiet, auf rapakivi.dk eine Reihe von Nahgeschiebe von Norrfällsviken. In ZANDSTRA 1999 beschriebene Gesteine scheinen eher untypische Vertreter zu sein. Als Leitgeschiebe scheinen vorbehaltlich zwei Typen von porphyrischen Rapakiwis in Frage zu kommen:
porphyrische Rapakiwi-Granite mit rechteckigen, perthitisch entmischten Alkalifeldspäten, die weitgehend eine einheitliche Größe (1-2 cm) besitzen, oft weiß bzw. hell aussehen und Risse aufweisen. Als Kontrast besteht die Grundmasse aus einer leuchtend roten Masse an graphischen Verwachsungen aus Feldspat und Quarz und füllt die Zwickel zwischen den Feldspäten. Die größeren Quarze (2-3 mm) sind mittelgraue und rund. Nur vereinzelt sind plagioklasumrandete Alkalifeldspäte zu erkennen. Die Menge an graugrünem Plagioklas schwankt. An dunklen Mineralen finden sich Amphibol und Biotit.
Hell rötlichbraune bis rötlich-graue porphyrische, vom Gefüge etwas homogener wirkende Rapakiwis, ähnlich der Nr. 048 und 499. Diese Rapakiwis enthalten vereinzelte Partien mit graphischen Verwachsungen in ähnlicher Farbe.
Nordingrå-Rapakiwi? (Nr. 048, Steinitz). Hell rötlich-brauner Typ (Referenzprobe auf skan-kristallin) aus rechteckigen Alkalifeldspäten mit perthitischen Entmischungen, hellen tropfenförmigen Quarzen und wenig graugrünem Plagioklas. Partien mit graphischen Verwachsungen aus Feldspat und Quarz finden sich nur vereinzelt.
Nordingrå-Rapakiwi? (Nr. 499, Cottbus-Nord). Helle, annähernd gleich große Alkalifeldspäte; runde, hellgraue und mäßig korrodierte Quarzkörner. Spärlich finden sich zwischen den Feldspäten hellrote graphischen Verwachsungen aus Quarz und Feldspat.
Mittelkörniger rotbrauner Rapakiwi-Granit (Nr. 306, Merzdorf/Tgb. Cottbus-Nord, BB 100 cm) mit einzelnen Einsprenglingen von hellem Alkalifeldspat bis 4 cm Länge.
Das mittelkörnige Gestein enthält fast ausschließlich grünen Plagioklas, hellgraue, xenomorphe Quarze und eine rotbraune Grundmasse aus graphischen Verwachsungen.
Detailaufnahme des Gefüges. Die hellroten graphischen Verwachsungen deuten auf eine Herkunft aus einem Rapakiwi-Vorkommen. Zur genaueren Herkunft des Gesteins gibt es bisher keine Anhaltspunkte.
Ein unauffälliger und etwas matter porphyrischer Rapakiwi, vermutlich ein Nordingra-Rapakiwi (Nr. 536, Steinitz, BB 20 cm).
Weiße und rissige Einsprenglinge von Alkalifeldspat, hellgraue hypidiomorphe bis idiomorphe Quarze und hellrote graphische Verwachsungen. Die Verwachsungen sind nicht gewunden, wie in vielen Aland-Rapakiwis, sondern zeigen eine eckige Textur.
Die frische Bruchfläche eines Abschlags vom gleichen Block zeigt ein wesentlich dunkleres und grünlich-braunes Gestein.
Aufnahme unter Wasser. Grüner Plagioklas kommt nur vereinzelt vor. Der Mafitanteil (nur Amphibol) ist recht hoch. Ein vergleichbares Nahgeschiebe von Norrvällsviken findet sich auf rapakivi.dk.
Literatur
Bräunlich M 2016 Kristallingesteine der nördlichen Ostsee (Teil 1: Rapakiwis) – Geschiebekunde aktuell 32 (2): 37– 53, 15 Abb., 3 Karten. Hamburg/Greifswald Mai 2016.
Postelmann A 1937 Besprechungen J. Hesemann, Zur Petrographie einiger nordischer kristalliner Leitgeschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung und Flachlandsgeologie, Band 13, S.222-225.
Zandstra J G 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten – Backhuys Leiden.
Großer Block eines Rapakiwi-Granits, ein sog. Porphyraplit (Nr. 070, Steinitz, Breite 70 cm). – Auf den Steinhalden der Niederlausitz finden sich Rapakiwi-Gesteine aus den ostbaltischen Rapakiwi-Gebieten in großer Zahl und Vielfalt. Ihre Zuordnung zu einem bestimmten Vorkommen ist in vielen Fällen kaum möglich, da in verschiedenen Rapakiwiplutonen gänz ähnliche Gesteine auftreten. Dies betrifft vor allem gleichkörnige Rapakiwi-Granite, Prick-Granite, Granophyre, Aplite oder Porphyr-Aplite. Hinzu kommt, dass entweder ein größerer, der überwiegende Teil oder das gesamte Vorkommen unter Wasser liegen und für eine Beprobung nicht zugänglich sind. Somit ist unser Kenntnisstand der Gesteine aller Rapakiwi-Vorkommen durch Anstehendproben in unterschiedlichem Maße, aber zwangsläufig lückenhaft:
Åland-Archipel: vor allem der nördliche Teil und insgesamt etwa zwei Drittel des Plutons liegen unter Wasser.
Kökar: Anstehendproben gibt es von einigen Schären im Nordteil des Plutons. Die bekannten Proben ergeben ein punktuelles, kein umfassendes Bild der Gesteine von Kökar.
Rapakiwis vom Nordbaltischen Pluton: annähernd so groß wie der Åland-Pluton, liegt vollständig unter Wasser. Bisher beschrieben und mit einiger Wahrscheinlichkeit von dort stammend: Roter Ostsee-Quarzporphyr und „Ostsee-Rapakiwi“ (BRÄUNLICH 2016). Aufgrund der Ausdehnung der Plutons dürfte mit einer ähnlichen petrographischen Bandbreite an Gesteinen zu rechenen sein wie auf Åland.
Teile des Rödö- und des Nordingrå-Plutons liegen unter Wasser. Auch im Ostteil des Bottnischen Rapakiwibatholiths scheint es Vorkommen von Rapakiwigesteinen zu geben, die nicht von sedimentären Deckschichten bedeckt sind. Zu diesem Batholith gehören neben den Rapakiwigesteinen von Nordingrå/Ångermanland vermutlich auch noch ausgedehnte Unterwasservorkommen.
Liefert das vermutete Vorkommen des Braunen Ostsee-Quarzporphyrs, das in der Nähe des Landorttiefs vermutet wird, auch Rapakiwigesteine?
etwa die Hälfte des Vehmaa-Plutons vor dem finnischen Festland liegt unter Wasser. Einige finnische Festlandrapakiwis konnten auf den Halden der Niederlausitz entdeckt werden. Diese Gesteine sind im Allgemeinen als Geschiebe sehr selten. Mit Rapakiwi-Graniten vom viel weiter östlich gelegenen Wiborg-Pluton ist nicht zu rechnen (POSTELMANN 1937, BRÄUNLICH 2016). Rapakiwis mit ähnlichen Gefügemerkmalen wie jene vom Wiborg-Pluton dürften eher aus Unterwasservorkommen weiter westlich stammen.
Kartenskizze aller bekannter Rapakiwivorkommen im Gebiet der Bottensee und der nördlichen Ostsee (Quelle: rapakivi.dk). Die grauviolette und violette Markierung zeigt die Verbreitung von Sedimentgesteinen, die zum Teil auch die Rapakiwi-Plutone bedecken. Die Vielfalt an Anstehendproben, die bisher auf Åland-Archipel gesammelt wurden (s. kristallin.de), deutet an, dass mit einer ungleich höheren Vielfalt an Gesteinen aus Unterwasservorkommen zu rechnen ist. Liefert der Nordbaltische Pluton Doppelgänger der Rapakiwi-Gesteine von Åland? Eine automatische Verortung rotbrauner Rapakiwi-Geschiebe nach Åland erscheint wenig sinnvoll. Vielmehr sollten nur solche Gesteine einem bestimmten Vorkommen zugeordnet werden, das durch Anstehendproben bekannt ist. Hinreichende Merkmale für ein Leitgeschiebe weisen nur einige Gefügevarianten auf, nämlich Wiborgit- und Pyterlitgefüge sowie einige quarzporphyrische Rapakiwis. Gleichkörnige Rapakiwis, die meisten porphyrischen Rapakiwis, Aplite, Porphyraplite, Granophyre und Prick-Granite können in unterschiedlichen Vorkommen ganz ähnlich aussehen.
Das Findlingslager in Steinitz lieferte zahlreiche Fotomotive, hier gibt es eine besonders abwechsungsreiche Vielfalt an Rapakiwigesteinen. Ein überwiegender Teil der bestimmbaren Rapakiwi-Granite stammt von Åland oder Kökar, es fanden sich aber auch mehrere Rapakiwis vom finnischen Festlands (Vehmaa- oder Laitila-Pluton). Einige Rapakiwi-Granite konnten unter Vorbehalt dem nordschwedischen Vorkommen in Nordingrå zugeordnet werden. Nicht vertreten waren Großgeschiebe von Rödö-Rapakiwis sowie der „Ostsee-Rapakiwi“ vom Nordbaltischen Pluton.
Petrographische Beschreibung der Rapakiwi-Gesteine
Bei der Bestimmung von Rapakiwis bietet es sich an, der Systematik von HAAPALA & RÄMÖ 1992 zu folgen, die eine Unterteilung der Gesteine nach dem Gefüge vorsieht. Im Gelände hat man es dann häufig mit Mischgefügen und Übergängen zwischen diesen Typen zu tun. Die Geschiebekunde kennt noch einige weitere Unterscheidungen von Gefügemerkmalen, die sich aber in die Systematik der finnischen Geologen einfügt:
Gleichkörnige Rapakiwis. Begriffe aus der Geschiebekunde: „Åland-Granit“, Aplitgranite, Granophyre, gleichkörnige Granite vom Typ „Haga“, Prick-Granite etc. Alle diese Gefügevarianten eignen eher nicht als Leitgeschiebe, da sie insgesamt zu wenig charakteristische Merkmale aufweisen, die sie unverwechselbar machten.
Porphyrische Rapakiwis: bimodales Gefüge von größeren eckigen oder ungleichmäßig geformten Feldspäten in einer granitischen Grundmasse. Als Leitgeschiebe geeignet sind z. B. einige Kökar-Rapakiwis oder der „Ostsee-Rapakiwi“.
Pyterlite: Feldspat-Ovoide ohne Plagioklasmantel, häufig – nicht immer – mit idiomorphen Quarzen. Die finn. Geologen kartieren Pyterlite, sobald einige wenige Ovoide in porphyrischen Rapakiwis vorkommen. Diese Gesteine entsprechen vom Aussehen kaum dem „klassischen“ Pyterlit von Pyterlahti in Finnland.
Wiborgite sind Rapakiwi-Granite mit einer feinkörnigen Grundmasse und Feldspat-Ovoiden, die von hellen Plagioklas-Ringen umgeben sind. Wiborgite und Pyterlite, die „klassischen“ Rapakiwi-Gefüge, lassen sich als Leitgeschiebe verwenden, weil sie eine ganze Reihe von charakteristischen Merkmalen entwickeln können.
Rapakiwi-Geschiebe aus der Niederlausitz
Detailaufnahme eines Rapakiwi-Granits mit Pyterlitgefüge (= Rapakiwi-Granit mit großen Feldspat-Ovoiden ohne Plagioklas-Saum). Das große Feldspatovoid im Bild zeigt eine mehrfache Zonierung, erkennbar an den Ringen dunkler Minerale. Die Grundmasse enthält eckige, teilweise idiomorphe Quarzkörner. Findling am Ortsausgang Pritzen, ehemaliger Tagebau Greifenhain.
Mafischer Xenoliths in einem rotbraunen Åland-Rapakiwi mit Wiborgit-Gefüge, Übergang zum Porphyraplit (Nr. 314, Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord).
Großer Alkalifeldspat-Xenolith mit perthitischer Entmischung in einem Åland-Rapakiwi mit Wiborgitgefüge (Nr. 316, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord).
Bräunliches Ovoid von etwa 3 cm Länge mit hellem Plagioklas-Saum in einem hellroten Rapakiwi-Granit (Wiborgitgefüge) (Nr. 449, Malxetal/ Tgb. Jänschwalde).
Gleichkörnige Rapakiwis
Klein- und gleichkörniger Rapakiwi-Granit (Nr. 026, Steinitz) aus blassgelbem Alkalifeldspat mit perthitischer Entmischung und eckigen Quarzen. Dieser Typ wird oft als „Haga-Granit“ bezeichnet und kommt auch in einer roten Variante vor. Auf Åland gibt es einige kleine Vorkommen dieses Granit-Typs (Referenzproben). Allerdings kann man aufgrund der relativen Häufigkeit solcher Granite im Geschiebe annehmen, dass es weitere und größere Vorkommen gibt, entweder im Unterwasserteil von Åland oder in einem anderen Vorkommen. Die leicht porphyrischen Varianten könnten auch vom Nordbaltischen Pluton stammen (Hinweis M. Bräunlich).
Orangegelber gleichkörniger bis schwach porphyrischer Rapakiwi (Nr. 073, Steinitz), ähnliches Gefüge wie im vorigen Bild. Dieser Geschiebetyp wurde auf der Halde in Steinitz mehrfach gefunden.
Weitgehend gleichkörniger, klein- bis mittelkörniger Rapakiwi-Granit (Nr. 021, Steinitz) mit kleinen Ansammlungen dunkler Minerale.
Heller, klein- bis mittelkörniger und schwach porphyrischer Rapakiwi (Nr. 022, Steinitz) mit grauen Quarzen und viel hellgrünem Plagioklas.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Gut erkennbar ist die perthitische Entmischung der Alkalifeldspäte Die Herkunft des Gesteins ist unklar. Das Gefüge passt zu keiner der bisher bekannten Anstehendproben von Åland. Ähnliche, deutlich grobkörnigere porphyrische Rapakiwis kommen im Kökar-Pluton vor.
Mittelkörniger porphyrischer Rapakiwi (Nr. 024, Steinitz) mit dunklen und idiomorphen Quarzen, hellrotem Alkalifeldspat (z. T. als Karlsbader Zwillinge) und wenig gelbgrünem Plagioklas. Das Gestein könnte gut von Åland stammen, ganz ähnliche Gefüge sind von dort bekannt. Insgesamt zeigt dieser „einfache“ Rapakiwi-Granit aber zu wenig charakteristische Merkmale, die eine spezifische Zuordnung erlauben. Das Gefüge aus idiomorphen Quarzen, die teilweise in Kränzen eckige Alkalifeldspäte umgeben, ist kein „pyterlitisches Gefüge“. Diese Bezeichnung ist irreführend, weil das Gefüge auch in Graniten vorkommt, die keine Rapakiwis sind. Pyterlite sind Rapakiwi-Granite mit runden Alkalifeldspäten, die häufig, aber nicht immer von solchen Kränzen aus idiomorphen Quarzen umgeben sein können.
Himbeerroter Aplitgranit (Nr. 072, Steinitz, BB 45 cm). Das Gestein besteht fast vollständig aus kleinkörnigem Alkalifeldspat und Quarz und enthält keine graphischen Verwachsungen. Weiterhin finden sich einige größere Quarze mit magmatischer Korrosion. Plagioklas und dunkle Minerale kommen nur sehr untergeordnet vor. Die Löcher auf der Gesteinsoberfläche, sog. Miarolen, enthalten teilweise idiomorphe Kristalle (Quarz und Feldspat, manchmal auch Calcit). Sie entstehen aus wasserreichen magmatischen Phasen, das bei relativ rascher Kristallisation der Schmelze abgeben wird. Aplitgranite sind keine Leitgeschiebe.
Wie alle gewöhnlichen Aplit-Granite, enthält auch dieses Exemplar (Nr. 031, Steinitz) eine feinkörnige Grundmasse aus eckigen Quarz- und Feldspatkörnern, aber keine graphischen Verwachsungen. Zusätzlich sind einige größere und eckige bis runde Feldspat-Einsprenglinge erkennbar, einige von ihnen mit einem kräftig rotem Saum. Aplitgranite mit großen Feldspat-Einsprenglingen werden als Porphyraplit bezeichnet.
Granophyre als eine Sonderform der aplitischen Rapakiwis sind feinkörnige Gesteine, die fast ausschließlich aus graphischen Verwachsungen von Quarz und Feldspat bestehen. Im Bild ein Ausschnitt eines hell beigefarbenen Granophyrs (Nr. 317, Cottbus-Nord), der einige größere Quarz- und Feldspateinsprenglinge führt (Übergangsform zwischen Granophyr und gleichkörnigem Rapakiwi-Granit). Auch Granophyre lassen sich aufgrund ihrer weiten Verbreitung kaum einem bestimmten Rapakiwi-Vorkommen zuordnen.
Gleicher Stein, Detailaufnahme des Gefüges mit schönen graphischen Verwachsungen.
Übergangsform zwischen Granophyr und gleichkörnigem Rapakiwi (Nr. 044, Steinitz). Ein großes und rundes Quarzkorn der 1. Generation wird radial von graphischen Verwachsungen umgeben.
Mittelkörniger Rapakiwigranit (Nr. 043, Steinitz) mit einer Grundmasse aus graphischen Verwachsungen. Etwas undeutlich heben sich die cm-großen und blaugrauen Ovoide mit grünem Saum ab (Wiborgitgefüge). Auch einige größere dunkle Quarze sind erkennbar. Dieses Gefüge ist typisch für einige Åland-Rapakiwis (granophyrischer Åland-Rapakiwi-Granit mit Wiborgitgefüge; Referenz: Bomarsund).
Grau-weißer, durch Hämatitpigmente rot akzentuierter, mittelkörniger Rapakiwi-Granit (Nr. 007, Steinitz).
Die Zwickel zwischen den undeutlich begrenzten grauen Feldspat-Einsprenglingen sind mit graphischen Verwachsungen aus weißem Feldspat und Quarz gefüllt. Herkunft unbekannt.
Sog. „Åland-Granit“, ein gleichkörniger bis schwach porphyrischer Rapakiwi-Granit. Die Bezeichnung „Åland-Granit“ wurde früher zur petrographischen Abgrenzung im Gelände von den Rapakiwis mit Wiborgit- oder Pyterlit-Gefüge verwendet. Da letztere selbstverständlich auch Granite sind, sollte man auf den Begriff konsequenterweise verzichten (siehe hierzu die Ausführungen auf kristallin.de). Das Gestein zeigt zwar die für Åland typischen Farbtöne und dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit von dort stammen. Gleichzeitig könnte aber auch der Nordbaltische Pluton als Lieferant ganz ähnlicher Gesteine in Frage kommen.
Orangebrauner Prick-Granit (Nr. 444, Jänschwalde, Malxetal, B 45 cm). „Prick-Granite“ gehören zu den aplitischen Rapakiwi-Graniten. Die kleinkörnig-aplitischen Gesteine ohne graphische Verwachsungen in der Grundmasse enthalten größere und regelmäßig verteilte Biotit-„Pricken“. Prick-Granite sind keine Leitgeschiebe.
Gleicher Stein, Detailaufnahme: die kleinkörnig-aplitische, grünlich und orange gefärbte Grundmasse enthält einige größere und helle Quarzkörner der 1. Generation. Ein undeutlich begrenzter orangefarbener Feldspat-Einsprengling wird konzentrisch von farbigen Höfen umgeben.
Schwach porphyrischer, rapakiwiartiger Granit mit aplitischer Grundmasse (Porphyraplit, Nr. 056, Steinitz). Die sattroten Feldspat-Einsprenglinge weisen unregelmäßige Korngrenzen auf. Große Quarze der ersten Generation sind unregelmaßig begrenzt und transparent hellgrau. In der Matrix finden sich Quarze einer 2. (kleiner als die großen Quarze, dunkler und eckig) und einer 3. Generation (kleine Bereiche mit graphischen Verwachsungen). Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Fund nicht um einen Rapakiwi, da ganz ähnliche Gesteine im Rätan-Pluton gefunden wurden (s. Abb. 35 auf kristallin.de).
Rosagrauer Porphyraplit (Nr. 067, Steinitz) mit weißen Feldspatovoiden.
Granitporphyr (Nr. 068, BB 25 cm, Steinitz). Die Grundmasse besteht teils aus graphischen Verwachsungen, teils aus körnig-aplitische Partien. Als Einsprenglinge kommen zahlreiche runde Alkalifeldspäte vor, einige mit einem gelblich-weißen Plagioklassaum. Die größeren Quarze der 1. Generation sind milchig-blau getönt. Letztere sind es, die Zweifel wecken, dass es sich um ein Gestein aus einem Rapakiwi-Vorkommen handelt, trotz der übrigen rapakiwiähnlichen Gefügemerkmale.
Hellbrauner Porphyraplit (Nr. 519, Steinitz) mit einer interessanten Verzwilligung aus weißem Alkalifeldspat. Obwohl sich jeweils 2 Generationen von Quarz und Alkalifeldspat finden, ist nicht sicher, ob es sich um ein Rapakiwi-Gestein handelt.
Porphyrische Rapakiwis
Porphyrischer Rapakiwi (Nr. 045, Steinitz) mit bläulichen Quarzen und hell fleischfarbenen, meist eckigen Alkalifeldspäten in einer Matrix ohne graphische Verwachsungen. Die trüben, leicht zonierten Blauquarze sind auffällig, aber kein spezifisches Merkmal für ein bestimmtes Vorkommen. Sie können in porphyrischen Rapakiwis von Åland, Kökar oder dem finnischen Festland auftreten.
Porphyrischer Åland-Rapakiwi, Übergang zum Pyterlit (Nr. 049, Steinitz, BB 30 cm). Die eckigen bis gerundeten, perthitisch entmischten Alkalifeldspäte werden von dunkelgrauen idiomorphen Quarzkörnern teilweise kranzförmig umgeben. Auch einige plagioklasumsäumte Feldspat-Ovoide kommen vor und wurden möglicherweise ins Pyterlit-Magma eingeschleppt. Referenz: Langnäs, Lumparland/Åland.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Die Pyterlite von Åland entwickeln nicht das klares Gefüge der Gesteine von der Typlokalität Pyterlahti, s. kristallin.de.
Porphyrischer Rapakiwi (Nr. 020, Steinitz) aus hellem Alkalifeldspat mit perthitischer Entmischung, grünem Plagioklas und relativ viel dunklen Mineralen. Die dunkelgrauen Quarzkörner sind weitgehend idiomorph ausgebildet.
Hellroter porphyrischer Rapakiwi (Nr. 056, Steinitz). Die Quarze sind hellgrau, Plagioklas ist rotbraun, teilweise auch grün gefärbt. Die Bildmitte zeigt einen rotbraunen Plagioklas-Saum um einen hellen Alkalifeldspat. Ähnliche porphyrische Rapakiwis sind von Kökar bekannt.
Orangeroter porphyrischer Rapakiwi (Nr. 477, Cottbus-Nord). Ein Feldspat-Ovoid ist von dunklen Mineralen durchsetzt und von einem dunklen Saum umgeben.
Mittelkörniger, schwach porphyrischer Rapakiwi (Nr. 062, Steinitz), Typ „Åland-Granit“. Es fand sich keine Referenzprobe, die für eine Herkunft dieses Granits von Åland spricht.
Mittelkörniger und vollroter Rapakiwi-Granit (Nr. 057, BB 50 cm, Steinitz) mit Wiborgitgefüge.
Nahaufnahme des gleichen Steins. Auch von Åland sind lebhaft rote Rapakiwis mit Wiborgit-Gefüge bekannt (Referenz). Eine Herkunft von Rödö ist in diesem Fall nicht wahrscheinlich. Dafür müssten die Quarze heller sein, ohne die würmchenartige magmatische Korrosion in Inneren der abgerundeten Körner. Die Ovoide der Rödö-Rapakiwis sind in der Regel größer (1,5-2 cm Minimum) und heller als die Grundmasse (vgl. kristallin.de).
Dieser porphyrische Granit (Nr. 063, BB 25 cm, Steinitz) ist wahrscheinlich kein Rapakiwi.
Angefeuchtetes Detail der Nr. 063. Die Grundmasse enthält kleine Bereiche mit graphischen Verwachsungen. Ansonsten erinnert das Gefüge und die größeren blaugrauen Quarze eher an Alkalifeldspat-Granite aus dem TIB, wie sie z. B. im nördlichen Smaland vorkommen.
Åland-Wiborgite
Als Leitgeschiebe erkennbare Åland-Rapakiwis mit Wiborgit-Gefüge sind hämatitimprägnierte rotbraune, ziegelrote, auch hell fleischrote oder graurote Granite mit meist kleinen Ovoiden von 1-2 cm Durchmesser, die von Plagioklas-Säumen umgeben sind. Im Osten Ålands können die Ovoide auch wesentlich größer werden. Dazu kommen graphische Verwachsungen in der Grundmasse mit körnigen oder länglich gebogenen (kommaartigen) kleinen Quarzen.
Allein die rotbraune Färbung von Rapakiwi-Gesteinen ist kein hinreichendes Kriterium für eine Herkunft von Åland, da starke Farb- und Gefügewechsel auf kleinstem Raum in allen Rapakiwiplutonen auftreten können. Åland-Gesteine dürften als Geschiebe besonders zahlreich sein, weil das Vorkommen wegen seiner exponierten Lage in der Stromrichtung des Eises einer starken Abtragung unterlag. Dies könnte jedoch auch beim Nordbaltischen Pluton der Fall sein. Anstehendproben von Åland-Wiborgiten sind auf skan-kristallin dokumentiert. Auf kristallin.de findet sich eine Auswahl von ganz unterschiedlichen Proben, auch Varianten, die man auf Åland nicht unbedingt vermuten würde. Trotz guter Dokumentation von Anstehendproben sollte man bedenken, dass nur etwa ein Drittel des Plutons über Wasser liegt. Vor allem die ausgedehnten Unterwasservorkommen im Nordteil sind weitgehend unerforscht. Eine systematische Erfassung von Nahgeschieben auf Åland würde die petrographische Kenntnis dieser Gebiete erweitern.
Åland-Wiborgit (Nr. 326, Tgb. Cottbus-Nord), rotfleckige, helle Grundmasse mit graphischen Verwachsungen; als Einsprengling helle, max. 2 cm große Feldspatovoide mit bräunlich-grünen Plagioklasringen.
Rotfleckiger Åland-Wiborgit (Nr. 329, Finglingslager Cottbus-Nord), helle Ovoide mit grünem Saum bis 3 cm.
Vollroter Åland-Wiborgit (Nr. 313, Findlingslager Cottbus-Nord). Rote Feldspatovoide bis 1,5 cm besitzen einen weißem Plagioklasrand. Auf angewitterten Gesteinsoberflächen tritt das Wiborgitgefüge klarer hervor als auf einer Bruchfläche, weil die Plagioklas-Säume durch Kaolinisierung heller gefärbt sind.
Rotfleckiger Åland-Wiborgit (Nr. 003, Steinitz) mit zahlreichen grauen Ovoiden, die von dünnen grünen Plagioklassäumen umgeben sind. BB 25 cm.
Hell fleischfarbener Åland-Wiborgit (Nr. 311, Cottbus-Nord) mit grünem Plagioklas. Die Grundmasse enthält reichlich graphische Verwachsungen, auch ringförmig um einzelne Ovoide gruppiert.
Mittelkörniger roterÅland-Rapakiwi mit Wiborgit-Gefüge (Nr. 10, Steinitz), Referenz: Färjesund. Die Größe der Ovoide übersteigt kaum 1 cm.
Gleicher Stein, angefeuchtete Oberfläche. Die etwas tiefer sitzenden Quarze sind dunkelgrau und transparent.
Roter Åland-Wiborgit (Nr. 016, Steinitz), Ovoide bis 3 cm.
Mischgefüge eines gleichkörnigen Åland-Rapakiwis (Nr. 012, Steinitz) mit wenigen größeren Feldspat-Einsprenglingen, einige davon als Ovoide mit dünnem Plagioklas-Rand. Das Gestein enthält recht viel graugrünen Plagioklas.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Die graphischen Verwachsungen in der Grundmasse bestehen hier nicht aus wurmförmigen Aggregaten, sondern bestehen weitgehend aus eckigen Quarz- und Feldspat-Körnern. Ein Ovoid, von dunklen Mineralkörnern durchsetzt, besitzt einen schmalen Plagioklasring.
Hellroter (Åland-)Wiborgit (Nr. 64, Steinitz) mit hellgrauen Plagioklas-Säumen. Plagioklas-Einsprenglinge kommen in einer hellgrünen und einer grauen Farbvariante vor. Der Rapakiwi könnte aus dem Nordosten des Åland-Archipels stammen (Sandö/Vardö).
Ähnlicher Rapakiwi-Granit mit Wiborgit/Pyterlit-Mischgefüge (Nr. 055, Steinitz). Neben den auffallend großen Alkalifeldspat-Ovoiden gibt es einige rechteckige Exemplare mit scharfen Kanten. Auch dieses Gestein könnte aus dem Nordosten von Åland stammen, wenngleich von dort eher rötlich-braune bis orangebraune Gesteinsfarben bekannt sind (Referenz).
Pyterlite und Åland-Pyterlite
Åland-Pyterlit (Nr. 357, polierte Fläche, Findlingspark Nochten) mit hellen, etwa 3 cm großen Ovoiden, Referenz: Sandö. Pyterlite sind Rapakiwi-Granite mit runden Alkalifeldspat-Ovoiden ohne Plagioklas-Saum. Die Quarzkörner in der Grundmasse können idiomorph oder auch, wie in diesem Beispiel, runde und magmatisch korrodierte Körner ausbilden.
Heller Rapakiwi mit Pyterlit/Wiborgit-Mischgefüge (Nr. 019, Steinitz). Es gibt große Ovoide bis etwa 4 cm Durchmesser ohne Saum und kleinere, die von oliv- bis braungrünem Plagioklas ummantelt sind. Die Quarze sind dunkelgrau und idiomorph. Herkunft ungewiss, Åland oder Kökar?
Orangebrauner Rapakiwi-Granit mit Pyterlit/Wiborgit-Mischgefüge (Nr. 059, Steinitz), Ovoide bis 4 cm. Herkunft aus dem Nordosten von Åland?
Wahrscheinlich ein Åland-Pyterlit (Nr. 521, Steinitz, BB 60 cm) mit einem Xenolith eines basischen Gesteins.
Beigefarbener Pyterlit (Nr. 451, Cottbus-Nord) mit grünem und rotem Plagioklas sowie mittelgrauen, teilweise idiomorphen Quarzen. Herkunft unbekannt.
Rapakiwi-Mischgefüge
Mischgefüge aus porphyrischem Rapakiwi und Pyterlit (Nr. 505, Tgb. Cottbus-Nord). Der Alkalifeldspat auf der Verwitterungsseite ist blassrot, im frischen Bruch aber orange gefärbt.
Gleicher Stein, Unterwasseraufnahme eines großen Abschlags. Pyterlit- und porphyrisches Gefüge überwiegt. Nur einige kleinere Alkalifeldspat-Ovoide sind von grünem Plagioklas umrandet. Auffallend ist ein kontrastreiches Nebeneinander von hellem Feldspat und ziemlich dunklen Quarzen.
Gleicher Stein, Detailaufnahme mittelgrauer bis braungrauer Quarzkörner. Die kleineren von ihnen sind idiomorph ausgebildet. Plagioklas kommt nur untergeordnet vor und ist hellgrün oder rötlich-braun gefärbt. Auch der Anteil dunkler Minerale (Biotit und Amphibol) ist gering. Das Heimatgebiet dieses Rapakiwis könnte aufgrund der braunen Quarze und zweifarbigen Plagioklase im Kökar-Pluton liegen.
Rötlich-brauner Rapakiwi mit Wiborgit-Pyterlit-Mischgefüge (Nr. 001, Steinitz BB 70 cm).
Gefüge aus rötlich-braunem Alkalifeldspat, olivgrünem Plagioklas und hellgrauen Quarzkörnern.
Abschlag vom gleichen Stein. Man erkennt ein 4 cm großes Feldspatovoid ohne Plagioklassaum und mehrere kleinere mit Saum. Der Plagioklas auf der Bruchfläche ist etwas heller als auf der Verwitterungsseite. Ähnliche Rapakiwis sind von Nordost-Åland bekannt (Sandö, Referenz).
Hell orangeroter Rapakiwi (Nr. 033, Steinitz) mit Ovoiden bis 3 cm Durchmesser. Das Gefüge wechselt zwischen grob porphyrischem Granit, Pyterlit und Wiborgit.
Detailaufnahme des Gefüges, helle Quarzkörner.
Abschlag vom gleichen Block. Die Quarze sind auf der Bruchfläche ziemlich dunkel. Einige der größeren Quarzkörner weisen eine Zonierung auf. Die Herkunft dieses Rapakiwis ist unklar, möglicherweise Åland oder Kökar.
Rotbrauner Wiborgit mit zahlreichen Ovoiden bis 4 cm Durchmesser (Nr. 018, Steinitz, BB 60 cm). Das Gefüge ähnelt etwas den „Balitc Brown“-Rapakiwis vom Wiborg-Pluton in Südost-Finnland. Eine Herkunft von Gesteinen aus diesem Gebiet nach Norddeutschland ist sehr unwahrscheinlich, da ihr Transport quer oder sogar entgegen den bekannten Eiszugrichtungen erfolgt sein müsste (POSTELMANN 1937). BRÄUNLICH 2015 nennt Geschiebefunde von Wiborgiten in Estland, die denen vom Wiborg-Pluton ähneln, vermutlich aber dem Nordbaltischen Pluton zuzurechnen sind.
Gleicher Stein, Detailaufnahme. Die Grundmasse besteht aus hell fleischfarbenem Alkalifeldspat, teils in graphischen Verwachsungen mit Quarz. Große und hell gelbbraune Ovoide weisen einen dünnem Saum aus bräunlich-grünem Plagioklas auf. Xenomorphe bis idiomorphe Quarzkörner kommen in unterschiedlicher Größe und dunkle Minerale in kleinen Anhäufungen vor. Das Erscheinungsbild ist bis auf das grobe Wiborgitgefüge typisch für Åland, eine entsprechende Referenzprobe liegt bisher nicht vor.
Literatur
Bräunlich M 2016 Kristallingesteine der nördlichen Ostsee (Teil 1: Rapakiwis) – Geschiebekunde aktuell 32 (2): 37– 53, 15 Abb., 3 Karten. Hamburg/Greifswald Mai 2016.
Haapala I, Rämö OT 1992 Tectonic setting and origin of the Proterozoic rapakivi granites of southeastern Fennoscandia – Trans. R. Soc. Edinburgh: Earth Science 83, 165–171.
Postelmann A 1937 Besprechungen J. Hesemann, Zur Petrographie einiger nordischer kristalliner Leitgeschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung und Flachlandsgeologie, Band 13, S.222-225.
Zandstra J G 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten – Backhuys Leiden.
Uppland-Granite und Granite aus dem svekofennischen Raum
Augengranit unbekannter Herkunft auf der Findlingskippe in Steinitz. – Die Uppland-Granite gehören zu den „jüngeren“ Graniten und wurden während oder zum Ende der svekofennischen Gebirgsbildung gebildet. Sie erreichen Alter von 1,95-1,75 Ga und entstanden durch Aufschmelzung noch älterer Gesteine, hauptsächlich wohl Metasedimente und Metavulkanite. Letztere wurden während der Orogenese in Gneise und Migmatite umgewandelt. Die Uppland-Granite durchschlugen diese Gesteine, weswegen sie als „jüngere“ Granite bezeichnet werden. In der Geschiebekunde gelten einige Varianten des Sala-, Uppsala-, Stockholm- und Vänge-Granits als Leitgeschiebe. Sie machen nur einen kleinen Teil der dort beheimateten Granite aus. Eine weitere Gruppe bilden die Bergslagen-Granite, deren Eignung als Leitgeschiebe im Einzelnen noch ungewiß ist.
Uppland-Granit, Typ Sala-Granit (Nr. 366, Findlingsgarten Nochten). Dem Mineralbestand nach handelt es sich um einen Granodiorit, da Plagioklas deutlich über Alkalifeldspat überwiegt. Der weiße Alkalifeldspat ist auf dem Bild schwer zu erkennen. Plagioklas bildet kleine idiomorphe bis hypidiomorphe Kristalle von weißer bis grünlicher Farbe. Der milchig graublaue Quarz kann im Sala-Granit auch hellgrau getönt sein. Dunkle Mineralen sind Biotit und etwas weniger Amphibol.
Tonalit bis Granodiorit (Nr. 525, Steinitz) mit einem großen mafischen Xenolith. Der Gesteinsblock ist etwa 130 cm lang, der Xenolith durchmisst etwa 40 cm.
Detail des Gefüges: das mittel- und gleichkörnige Gestein ähnelt nur entfernt dem Sala-Granit. Es dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit aus dem svekofennischen Raum stammen, wo auf großer Fläche weiß-schwarze Tonalite, Granodiorite oder Granite anstehen, häufig mit Biotit und Amphibol als dunkler Gemengteil.
Leicht deformierter (Uppland?-)Granodiorit (Nr. 138, Steinitz). Blauer Quarz und dunkle Minerale bilden flaserige Ansammlungen. Das Mineralgefüge ist durch seitlich gerichteten Gebirgsdruck deformiert. Das Gestein ähnelt etwas dem Sala-Granit, allerdings sind auch die Plagioklase nicht idiomorph ausgebildet, sondern weitgehend zerbrochen.
Feinkörniger Biotitgranit vom Typ Stockholm-Granit (Nr. 136, Steinitz). COHEN & DEECKE 1891 führten den Stockholm-Granit als Leitgeschiebe auf, weil er unter dem Mikroskop ein besonders charakteristisches Gefüge zeigt. Auch makroskopisch soll das Gestein einen „sehr charakteristischen Habitus“ besitzen durch die lichtgraue Gesamtfärbung und der ausgeprägten Gleichkörnigkeit aus weißem Plagioklas und Alkalifeldspat, grauem Quarz und braunschwarzen Biotit. Allerdings sind auch ähnliche Granite aus anderen Gebieten bekannt (Spinkamåla-Granit in Blekinge; Bohuslän). Erst in Gesellschaft mit weiteren Uppland-Graniten dürften Granite vom Stockholm-Typ einigermaßen sicher bestimmbar sein.
Kleinkörniger Granit vom Typ Stockholm (Nr. 139, Steinitz, BB 60 cm) mit Pegmatitgang. Der Pegmatit besteht aus gelblichgrauem Quarz, die bläulich-grauen Partien sind Alkalifeldspat. HOLMQUIST 1906 erwähnt Pegmatite im Stockholm-Granit.
Gefüge des kleinkörnigen Granits aus dem vorigen Bild. Quarz ist grau, Alkalifeldspat transparent weiß und Plagioklas undurchsichtig gelblich-weiß gefärbt. Die Biotitplättchen sind etwas eingeregelt. Oben rechts im Bild sind schwarz-rote Xenolithe von Granat (+Biotit) zu erkennen. Sie könnten aus Granat-Paragneisen stammen, aus denen der Stockholm-Granit z. T. ausgeschmolzen wurde. Im Anstehenden des Stockholm-Granits sind diese Xenolithe nicht selten. Vielleicht ist der Stockholm-Granit als Geschiebe zuverlässiger bestimmbar, wenn er solche Granat- oder Paragneis-Xenolithe führt.
Klein- bis mittelkörniger Granit (Nr. 137, Steinitz) aus weißem Alkalifeldspat bis 1 cm Länge und rot pigmentierten Feldspäten (möglicherweise Plagioklas und Alkalifeldspat). Die Herkunft des Granits ist unklar. Der rote Stockholm-Granit stimmt nach ZANDSTRA 1988 bis auf die Färbung mit dem grauen Haupttypus überein. Dies ist hier nicht der Fall, da das Gefüge schwach porphyrisch entwickelt ist.
Grauweißer porphyrischer Zweiglimmergranit (Nr. 135, Steinitz) mit eingeregelten Alkalifeldspäten, gelblich-weißem Plagioklas, silbrig schillerndem Hellglimmer und schwarzem Biotit. Zweiglimmergranite sind sog. S-Granite, die durch Ausschmelzung aus Sedimentgesteinen entstehen. Aus dem svekofennischen Raum sind einige Vorkommen bekannt. Als Leitgeschiebe sind diese Granite nicht verwendbar, auch wenn im vorliegenden Beispiel eine gewisse Ähnlichkeit mit Proben vom Ångermanland-Zweiglimmer(gneis)granit besteht.
Trockene Oberfläche des vorigen Gesteins. Die Schrägansicht zeigt eine Teilreflektion perfekt ausgebildeter Alkalifeldspat-Zwillinge (Karlsbader Zwillinge).
Kleinkörniger GranitmitGranat-Xenolithen bis 2 cm Größe (Nr. 150, Steinitz, Breite 35 cm).
Detail des Gefüges aus weißem bis schwach rötlichem Alkalifeldspat, kleineren grünlichen Plagioklasen und hellgrauen und xenomorphen Quarzkörnern. Links ein etwa 1,5 cm großer Granat-Xenolith. Ähnlich dem Stockholm-Granit könnte es hierbei sich um Xenolithe aus Paragneisen handeln, z. B. dem Sörmland-Typ. Aufgrund der weiten Verbreitung dieser Gneise kommt für solche Granite ein großes Heimatgebiet in Frage (Uppland, nördliche Ostsee, SW-Finnland?).
Anstehendprobe (BGR Berlin Spandau) eines mittelkörnigen Uppland-Granits mit Granat-Xenolith (links unten).
Mittelkörniger Zweiglimmergranit mit Granat-Xenolithen bis 1 cm Größe (Nr. 275, Merzdorf/Cottbus-Nord). Blaßroter Alkalifeldspat überwiegt, hypidiomorpher Quarz ist farblos und durchsichtig. Biotit und auch etwas Muskovit finden sich in isolierten kleinen Blättchen.
Weitgehend undeformierter grauer Augengranit (Nr.107, Steinitz) mit porphyrischem Gefüge, möglicherweise ein Arnö-Granit. Charakteristisch für den Arnö-Granit ist das deutlich bimodale Gefüge aus feinkörniger Matrix und sehr großen, meist eckigen weißen Alkalifeldspat-Einsprenglingen. Ob es sich hierbei um hinreichende Eigenschaften für ein Leitgeschiebe handelt oder ähnliche Granite auch an anderen Lokalitäten vorkommen, ist umstritten.
Gleicher Stein, Detail des Gefüges, Vergleichsproben auf skan-kristallin.
Svekofennischer Gneisgranit (Nr. 404, Findlingslager Weißagk, Tgb. Jänschwalde). Schmutzig braungrüner Plagioklas überwiegt über weißen Alkalifeldspat. Es dürfte sich um einen Granodiorit handeln, allerdings ließ sich der feinkörnige Quarzanteil in der Grundmasse nicht genau ermitteln.
Detail des Gefüges: eckiger und leicht gerundeter weißer Kalifeldspat bildet Einsprenglinge in einer Grundmasse mit Flasertextur aus schmutzig grünem Plagioklas, zerdrücktem Quarz und Biotit.
Augengranit (Nr. 151, Steinitz, B 50 cm) aus großen und hellroten, teils gerundeten Alkalifeldspäten und einer Grundmasse aus Plagioklas, graublauem Quarz und dunklen Mineralen. Die Herkunft dieses hübschen Granits ist völlig unklar.
Granite aus Dalarna
Die anorogenen Granite aus Dalarna (Siljan- und Garberg-Granit) treten in der Niederlausitz nur selten als Großgeschiebe auf. Der Siljan-Granit ist zudem schwer erkennbar und von ähnlichen Graniten aus dem nördlichen Smaland unterscheidbar (kristallin.de). Lediglich ein Exemplar wurde am Tagebau Nochten gesichtet.
Vollroter porphyrischer Granit, ein Garberg-Granit aus Dalarna (Nr. 276, Findlingslager Cottbus-Nord, BB ca. 17 cm). Einige rote Alkalifeldspäte besitzen weiße Plagioklas-Säume. Auch eigenständiger weißer und grüner Plagioklas kommt vor. Quarz ist trüb hellgrau und nur in geriner Menge vorhanden, ebenso dunkle Minerale, darunter nadeliger Amphibol. Die feinkörnige Grundmasse enthält graphische Verwachsungen aus rotem Feldspat und Quarz.
Undeformierter Granit (Nr.142, Steinitz). Neben blaßrotem, perthitisch entmischtem Alkalifeldspat und weißem bis hellgrünem Plagioklas enthält das Gestein zwei Generationen von Quarz, einige größere und runde sowie zahlreiche kleinere und eckige Körner. Gelegentlich finden sich helle Plagioklas-Säume um größere Alkalifeldspäte. An dunklen Mineralen kommen Biotit und etwas Amphibol vor. Das Gestein dürfte aus einem anorogenem Granit-Pluton stammen und könnte eine blasse Variante des Garberg-Granits sein.
Gerundetes Großgeschiebe eines grobkörnigen roten Granits (Nr. 402, Tagebaurand Jänschwalde, Breite 1 m).
Gefüge des gleichen Steins, BB 30 cm. Hellroter Alkalifeldspat und gelbgrüner Plagioklas sind von Rissen durchzogen und unregelmäßig begrenzt. Hellgrauer und trüber Quarz bildet größere runde Ansammlungen, dunkle Minerale sind nur untergeordnet enthalten. Das Gestein ist kein Siljan-Granit, sondern eher zu den bunten Graniten vom Växjö-Typ zurechnen, wie sie vermehrt im nördlichen Smaland vorkommen.
Lemland-Granit
Lemland-Granit (Nr. 482, Breite 60 cm, Cottbus-Nord) mit länglichen und fleischroten Alkalifeldspäten, die durch magmatische Lamination eingeregelt sind. Der Lemland-Granit ist auf Åland beheimatet. Es handelt sich um einen anorogenen Granit, der am Ende der svekofennischen Orogenese entstand und damit deutlich älter ist als die Rapakiwigesteine.
Kennzeichen des Lemland-Granits ist das Gefüge aus länglichen und fleischfarbenen Alkalifeldspäten, rotem Plagioklas und dunkelgrauem xenomorphem Quarz bei weitgehender Armut an dunklen Mineralen.
Ebenfalls ein Lemland-Granit (Nr. 531, BB 35 cm, Steinitz, Bild: T. Langmann) mit einem Aplitgang, der durch Bruchtektonik versetzt wurde. Die im Bild waagerecht verlaufende Spalte wurde mit einem grünlichen, feinkörnigen Material verfüllt, die Grenze zum Granit ist scharf.
Vänge-Granit und ähnliche Granite
Der Vänge-Granit gehört zu den Uppland-Graniten und gilt als Leitgeschiebe. Einige Funde dieses Granittyps mögen exemplarisch die Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Leitgeschieben illustrieren. Der typische Vänge-Granit ist ein grob- bis mittelkörniger Granit mit viel blaßrotem bis kräftig rotem, auch orangerotem Alkalifeldspat (1-3 cm Länge) und wenig weißem Plagioklas, der hauptsächlich an den Rändern der Alkalifeldspäte erscheint und wesentlich kleinere Körner bildet. Quarz ist zuckerkörnig grau bis grünlich grau gefärbt und erscheint auch in einigen größeren braungrauen Körnern. Der hohe Quarzgehalt des Vänge-Granits ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal. Die Alkalifeldspäte „schwimmen“ in einer zusammenhängenden Quarzmasse. Dunkle Minerale kommen nur untergeordnet vor. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem ebenfalls sehr quarzreichen Älö-Granit aus dem nordöstlichen Småland sowie mit dem mittelkörnigen Norrtälje-/Vätö-Granit. Dies sind nur die bekannten möglichen Doppelgänger des Vänge-Granits. Die folgenden Bilder zeigen einige Granitgeschiebe mit mehr oder weniger übereinstimmenden Merkmalen.
Gleicher Stein, Detail des Gefüges. In der unteren Bildhälfte sind einige größere hellgraue und trübe Quarzkörner zu erkennen. Der übrige Quarz bildet eine zuckerkörnig Masse von grüngrauer Farbe, in der stellenweise einige Alkalifeldspäte zu „schwimmen“ scheinen.
Mittelkörniger und mafitarmer Granit aus rotem Alkalifeldspat und grünlichem, zuckerkörnigem Quarz, ebenfalls ein Vänge-Granit? (Nr. 270, Tagebau Cottbus-Nord, Breite 45 cm).
Mittelkörniges Gefüge aus hellrotem Alkalifeldspat, wenig Plagioklas und zuckerkörnigem Quarz von hellgrauer bis grünlich-grauer Farbe.
Vänge-Granit (Nr. 271, Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord; B 40 cm), Großgeschiebe mit leicht angewitterter Bruchfläche.
Detail des Gefüges: ein Vänge-Granits gemäß obiger Beschreibung. Schön erkennbar ist hier, dass sich die kleineren weißen Plagioklase um die Alkalifeldspäte gruppieren. In der linken Bildhälfte erkennt man, dass der hellgraue Quarz zerdrückt, aber nur in Teilen zuckerkörnig ausgebildet ist.
Mittelkörniger und quarzreicher Granit (Nr. 130, Steinitz) aus hellrotem Alkalifeldspat, wenig Plagioklas (idiomorph, mit dunklen Kernen) und wenig dunklen Mineralen. Die Feldspat-Einsprenglinge „schwimmen“ in einer Quarzmasse. Quarz ist hier allerdings bläulichgrau getönt und nicht zuckerkörnig granuliert. Kein Vänge-Granit, möglicherweise ein Småland-Granit (Typ Älö?).
Grobkörniger Granit (Nr. 129, Steinitz) mit hellrotem Alkalifeldspat und weißem bis grünlich-grauem Plagioklas. Quarz ist grünlich-grau getönt und bildet rundliche, hypidiomorphe Körner, aber keine zuckerkörnigen Partien. Kein Vänge-Granit.
Granodiorit (Nr. 127, Steinitz, BB 30 cm) mit einem auffälligen Gefüge. Die größeren Einsprenglinge aus hellrotem Alkalifeldspat stehen mengenmäßig zurück hinter den kleinen und hellgrünen, weitgehend idiomorphen Plagioklasen. Gelblichgrüner und zuckerkörniger Quarz bildet größere Ansammlungen. Daneben finden sich größere runde und trübe Quarzkörner von hellgrauer Farbe.
Gleicher Stein, Detailaufnahme des Gefüges. Das Gestein ist ein Granodiorit, der einige Merkmale des Vänge-Granits aufweist. Nicht ins Bild passt der hohe Gehalt an Plagioklas und dunklen Mineralen.
Revsund-Granit und weiße, grobkörnig-porphyrische Granite
Ganz ähnliche Schwierigkeiten bei der Bestimmung ergeben sich auch bei hellen, besonders grobkörnigen und porphyrischen Graniten, die häufig als Revsund-Granit bezeichnet werden. Zu bedenken ist, das das Revsund-Massiv in Nordschweden eine große Fläche einnimmt. Nur ein kleiner Teil der Gefügevarianten besitzt hinreichend spezifische Merkmale, die das Gestein als Leitgeschiebe qualifizieren. Zu wenig weiß man aber über ähnliche Granite aus anderen Gebieten. So gibt es etwas kleinkörnigere, aber ähnlich zusammengesetzte Granite in Jämtland (Jämtland-Granite), die nicht als Leitgeschiebe geeignet sind. der überwiegende Teil der hellen, grobkörnigen und porphyrischen Granite aus den Tagebaubereichen lässt sich keiner Herkunft zuordnen.
Heller, grobkörniger porphyrischer Granit (Nr. 099, B 90 cm, Steinitz). Die rechteckigen Alkalifeldspäte bis 5 cm Länge sind teilweise eingeregelt, möglicherweise durch magmatische Lamination.
Gleicher Stein, Nahaufnahme. Die Grundmasse ist grobkörnig und reich an bläulichgrauen xenomorphen Quarzkörnern. Es könnte sich um einen Revsund-Granit handeln.
Grauer Revsund-Granit (Nr. 508, Tagebau Cottbus-Nord, BB 35 cm) mit grobkörniger und quarzreicher Grundmasse (Gesteinsbeschreibung auf kristallin.de).
Detail des Gefüges mit gelblichgrauem Quarz. Der Alkalifeldspat-Zwilling ist etwa 10 cm lang.
GrobkörnigerGranit (Nr. 405, Findlingslager Malxetal/ Tgb. Jänschwalde, BB 60 cm) mit einzelnen Megakristallen aus bläulich-weißem Alkalifeldspat bis 7 cm Länge. Die Grundmasse enthält viel xenomorphen und gräulich-blauen, kleinere Alkalifeldspäte, gelblichweißen Plagioklas und Biotit. Herkunft ungewiss.
Grauer Revsund Granit (Uferbefestigung am Greifenhainer See, ehemaliger Tgb. Greifenhain). Weiße bis bläulichgraue Alkalifeldspäte als Karlsbader Zwilling, je nach Anschnitt rechteckig oder rhombenförmig, in einer grobkörnigen Grundmasse, die gelblichen Plagioklas und viel bläulich-grauen Quarz enthält.
Zu den größten Objekten auf der Findlingshalde in Steinitz gehört dieser helle grobkörnige und porphyrische Granit (Nr. 101; Höhe etwa 2 m).
Die Detailaufnahme des Gefüges zeigt bis zu 10 cm lange und rechteckige Alkalifeldspäte als Karlsbader Zwilling. Die Grundmasse enthält sehr viel Quarz, der vermutlich nur oberflächlich gelblichbraun verfärbt ist, z. B. durch den Einfluß von eisenhaltigem Grubenwasser. Leider konnte keine frische Bruchfläche geschlagen werden. Gelb verwitternder Plagioklas bildet kleinere Aggregate, dunkle Minerale kommennur in geringer Menge vor. Unsicher ist, ob es sich um einen Revsund-Granit handelt. Als Leitgeschiebe geeignete Varianten enthalten keine zusammenhängende Quarzmasse, wie im vorliegenden Beispiel, sondern bis 5 mm große, xenomorphe, aber voneinander getrennte Quarzkörner.
Gleicher Stein, trockene Oberfläche. Der Ausschnitt zeigt die braungraue und zusammenhängende Quarzmasse sowie einen einzelnen großen Alkalifeldspat-Einsprengling von 7 cm Länge.
Grauer Augengranit (Nr. 098, Breite 40 cm, Steinitz) mit braunen Rostflecken.
Die runden und hellgrauen Alkalifeldspäte erreichen einen Durchmesser bis 5 cm. Innerhalb und außerhalb der grauen Feldspäte sind kleine Körner eines weißen Feldspats erkennbar, vermutlich Plagioklas. Feinkörniger Quarz verbirgt sich weitgehend in der schwarzen und biotitreichen Zwischenmasse. Sein Anteil scheint insgesamt gering zu sein. Beim Überwiegen von Alkalifeldspat dürfte es sich um einen Quarz-Syenit handeln.
Riesenkörniger Granit (Nr. 105, Steinitz, Höhe 40 cm) mit hellroten, abgerundeten und eckigen Alkalifeldspäten bis 5 cm Kantenlänge. Graue und hypidiomorphe Quarzkörner bis 1 cm Größe sind um die Alkalifeldspäte gruppiert und bilden eine netzartige Textur. Weiterhin sind etwas graugrüner Plagioklas und wenig dunkle Minerale enthalten. Das Gestein zeigt einige übereinstimmende Merkmale mit Anstehendproben des Roten Revsund-Granits (Björna-Granit).
Granite unbekannter Herkunft
Mächtiger Block eines porphyrischen Biotitgranits (Nr. 403, Findlingslager bei Weißagk/Malxetal; B 180 cm) mit Einsprenglingen von rötlich fleischfarbenem Alkalifeldspat bis 5 cm Länge.
Angefeuchtete Oberfläche, BB 14 cm. Hellroter Alkalifeldspat mit perthitischer Entmischung, hellbraune, transparente Quarzkörner, wenig weißer bis hellgrüner Plagioklas sowie etwas Biotit. Titanit wurde nicht gefunden. Das Herkunftsgbiet dieses markanten Granits ist bislang unklar. Eine entfernte Ähnlichkeit besteht mit Anstehendproben des Örebro-Granits.
Gleicher Stein, Nahaufnahme des perthitisch entmischten Alkalifeldspat-Zwillings, BB 6 cm. Als Einlagerung erkennt man dunkle Mineralkörner (Biotit und Erz). Einige der kleinen weißen Plagioklaskristalle enthalten ein rotes Pigment.
Stark angewitterter, im Bruch grünlich-grauer Syenit oder Quarz-Syenit (Nr. 439, ehem. Aussichtspunkt S Heinersbrück, Tgb. Jänschwalde, Breite 80 cm).
Auf der Bruchfläche erkennt man, dass das Gestein im Wesentlichen aus grauem bis grünlichem Alkalifeldspat und Dunkelglimmer besteht. Die Färbung des Alkalifeldspats könnte auf fein verteilte Minerale wie Glimmer und Chloritminerale zurückzuführen sein. Quarz tritt nur untergeordnet in einzelnen Körnern auf.
Grau und rötlich-weiß gefärbte pegmatitische Partie, ein Syenit-Pegmatit? (Uferbefestigung im ehem. Tagebau Greifenhain). Quarz und Plagioklas fehlen.
Heller Magmatit (Nr. 406, Findlingslager bei Weißagk/Malxetal, BB 45 cm) mit einem auffälligen Mineralgefüge. Die größeren und bläulichgrauen Aggregate sind runde Quarze, eingebettet in eine feiner körnige Grundmasse aus weißem Alkalifeldspat und Amphibol.
Angefeuchtete Gesteinsoberfläche, BB 20 cm. Teilweise sind die runden Quarze ausgelängt und eingeregelt, was für eine leichte tektonische Überprägung des Gesteins spricht. Neben weißem Alkalifeldspat und dunklem Amphibol erkennt man feinkörnige und grünlichgraue Bereiche, wahrscheinlich hydrothermale Alterationsprodukte.
Weitere Detailaufnahme des Gefüges, BB 20 cm. Die Quarzaggregate sind größer als die Feldspäte. In einer gewöhnlichen magmatischen Kristallisationsabfolge müßte es entsprechend umgekehrt sein: Alkalifeldspat bildet größere Kristalle als Quarz. Die Quarze könnten als Fremdbestandteile in das Gestein eingetragen und das Ergebnis einer unvollständigen Magmenvermengung sein. Dafür spricht auch die unregelmäßige Mineralverteilung, insbesondere der feinerkörnigen grünlichen Gesteinsmasse. Die Zusammensetzung des Gesteins ist insgesamt granitisch.
Kleiner Abschlag, Aufnahme unter Wasser. Quarz ist bläulich-grau, Alkalifeldspat weiß, Amphibol schwarz. Die Minerale in der feinkörnigen grünlich-grauen Gesteinsmasse sind nicht zu identifizieren Die Grünfärbung könnte ein Hinweis auf zusätzlich enthaltenen, alterierten Plagioklas sein.
Literatur
COHEN E & DEECKE W 1891 Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen – Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen in Greifswald, 23(1891) – Berlin 1892.
HOLMQUIST P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906.
ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke kristallijne gidsgesteenten – E. J. Brill 1988.
Roter Augengranit (Nr. 264) am Tagebaurand Cottbus-Nord. Dieses Geschiebe wird weiter unten besprochen. – Unter den Großgeschieben in der Niederlausitz finden sich unzählige Granite und granitoide Gesteine in einem guten Erhaltungszustand. An ihnen lässt sich der Reichtum dieser Gesteinsgruppe an Formen und Gefügen gut studieren und fotografieren. Die Vielfalt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur ein kleiner Teil der Granite einem eng begrenzten Herkunftsgebiet zugeordnet werden kann. Die Anzahl von Leitgeschieben – einmaliger und nur an einer Lokalität vorkommender Gesteine – ist klein. Die Eignung einiger in der Literatur beschriebener Vertreter ist zudem unklar oder umstritten. Dies mag zum Teil daran liegen, dass einige wohlklingende Lokalnamen der schwedischen Geologen in die Geschiebekunde übernommen wurden, ohne zu prüfen, ob es ähnliche Gesteine an anderen Orten gibt. Auch eine noch so sorgfältige petrographische Beschreibung einer Anstehendprobe – wie manchmal in Hesemann 1975 – impliziert noch nicht die Einmaligkeit dieses Gesteins, wenn unklar bleibt, was seine Alleinstellungsmerkmale sind. So manche Unschärfe existiert bei einigen „traditionellen“ Leitgeschieben , z. B. beim Stockholm-Granit und beim Arnö-Granit. Andere Bezeichnungen können mittlerweile als obsolet oder irreführend betrachtet werden („Virbo-Granit“).
Bei einiger Kenntnis der Geologie des nordischen Grundgebirges und ihren Gesteinen mag es gelingen, einen Teil der Granitgeschiebe grob einer geologischen Provinz zuzuordnen (Transskandinavischer Magmatitgürtel, Svekofenniden, Gesteine aus Rapakiwi-Vorkommen). In vielen Fällen wird man damit keine konkretere Aussage zum Herkunftsgebiet verbinden können. Allerdings ist diese Art der Gesteinsbestimmung einer vorschnellen Belegung mit Lokalnamen vorzuziehen. Den Graniten aus Rapakiwi-Vorkommen werden zwei eigene Abschnitte gewidmet, weil sie in den Lausitzer Braunkohletagebauen besonders zahlreich auftreten. Die zwei folgenden Teile zeigen Granitgeschiebe aus Südschweden, bunte Blauquarzgranite aus dem Transskandinavischen Magmatitgürtel (TIB) und die etwas älteren, tendenziell schwarz-weißen Granite aus dem svekofennischen Raum.
Granite aus Blekinge (Karlshamn-Granit)
Karlshamn-Granit (Steinitz, Nr. 111, BB 40 cm). Von den zahlreichen in Blekinge auftretenden Granitplutonen ist nur der Karlshamn-Granit als Leitgeschiebe geeignet. Der grobkörnige und porphyrische Granit enthält blaßroten Alkalifeldspat, weißen Plagioklas und grauen Quarz.
Gleicher Stein; trockene, etwas angewitterte Bruchfläche, BB 35 cm. Die hell rötlichen, eckigen und länglichen Alkalifeldspäte erreichen eine Länge von 5 cm und zeigen eine Einregelung, vermutlich durch magmatische Fließbewegungen (Lamination). Karlsbader Zwillinge sind häufig erkennbar. Das Gestein ist frei von durchgreifender tektonischer Deformation, lediglich etwas zuckerkörniger kataklastischer Quarz kommt vor. Im Allgemeinen, wie im hier vorliegenden Fall, sind die farblosen bis hellgrauen und transparenten Quarzkörner hypidiomorph bis xenomorph ausgebildet. Aber auch dunklere und braune Tönungen kommen vor. Weißer bis leicht grünlicher Plagioklas bildet undeutliche massige Ansammlungen, untergeordnet auch cm-große idiomorphe Kristalle. Einige der eckigen Alkalifeldspäte besitzen einen Saum aus Plagioklas. Dunkle Minerale (Biotit) bilden eine ketten- oder girlandenartige Textur.
Detailaufnahme: blaßrote Alkalifeldspäte sind von weißem Plagioklas umsäumt. Der Pfeil zeigt auf große Aggregate von braunem Titanit, der rhombische bzw. keilförmige Kristalle bildet. Im Karlshamn-Granit ist reichlich Titanit enthalten, ein wichtiges Merkmal für seine sichere Bestimmung. Titanit entsteht als spätmagmatische Bildung in Al-reichen Graniten und kristallisiert in den Zwickeln zwischen den Kristallen, lässt sich bevorzugt aber biotitreichen Ansammlungen auffinden.
Ein weiterer Karlshamn Granit (Steinitz, Nr. 147) mit mittelgrauem Quarz und einigen plagioklasummantelten, rötlichen Alkalifeldspäten. Das Gefüge aus eingeregelten Alkalifeldspäten ist hier nicht besonders deutlich ausgeprägt. Nur wenige von ihnen sind als Megakristalle ausgebildet. Titanit ist reichlich vorhanden.
Dieser Granit (Nr. 144, Steinitz) ähnelt dem Karlhamn-Granit, enthält aber verhältnismäßig wenig dunkle Minerale, neben Glimmer auch Hornblende. Dunkle Minerale sind nicht ketten- oder girlandenförmig angeordnet. Größere hellrote Alkalifeldspäte, z. T. mit Plagioklassaum, sind mengenmäßig nur vereinzelt vorhanden und nicht größer als 2,5 cm. Die Herkunft dieses Geschiebes bleibt zunächst ungewiss.
Auch dieser grobkörnige Granit (Nr. 143, Steinitz) aus hellrotem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas lässt sich keiner näheren Herkunft zuordnen. Er enthält weiterhin hellgraue, teilweise leicht bläuliche xenomorphe Quarzkörner, Glimmer und Amphibol. Titanit wurde nicht gefunden. Weiße, teils idiomorphe Plagioklase enthalten manchmal einen grünen Kern oder eine Mischung grüner und schwarzer Alterationsprodukte. Die feinkörnigen und grünschwarzen Partien sehen aus wie unvollständig assimilierte Fremdgesteinseinschlüsse (basische Xenolithe). Das Gestein könnte ein Karlshamn- oder Eringsboda-Granit sein. Gleichzeitig ähnelt das Gefüge einer Anstehendprobe aus dem Rätan-Pluton (rapakivi.dk). Auch eine Herkunft aus Dalarna ist nicht ausgeschlossen.
Detailaufnahme des gleichen Steins mit einem auffällig geformtem Xenolith. Die grünen Bereiche sind anhaftender organischer Bewuchs.
Bornholm-Granit
Typischer Bornholm-Granit (Hammer-Granit; Nr. 097, Steinitz), einziger Fund dieses Granittyps in der Niederlausitz. Die Mineralkörner des mittelkörnigen Granits sind undeutlich voneinander abgegrenzt. Kornübergreifend sind rote Hämatitflecken erkennbar.
Granite des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB)
Granite des Transskandinavischen Magmatit-Gürtels (TIB), auch als Småland-Granite, Småland-Värmland-Granitoide oder Småland-Östergötland-Granite bezeichnet, kommen als Großgeschiebe sehr häufig vor. Es handelt sich um bunte, mittel- bis grobkörnige Gesteine, mit blauem Quarz, gleichwohl im TIB auch unauffällige Gefügevarianten ohne Blauquarz vorkommen. Die schwedischen Geologen unterscheiden die Granite des TIB hinsichtlich ihres Gefüges: gleichkörnige Gefüge werden als „Växjö“-Typ, porphyrische Gefüge als „Filipstad“-Typ bezeichnet, ohne dass damit eine Aussage zur Herkunft verbunden ist. Auch die Fülle von Lokalnamen in der geologischen Literatur sollte nicht suggerieren, dass es sich dabei um einzigartige und unverwechselbare Ausprägungen handelt. Nur ein kleiner Teil der TIB-Granite ist als Leitgeschiebe geeignet. Oftmals bleibt es daher bei einer groben Ansprache als TIB- oder Småland-Granit. Gewisse Granittypen besitzen eine begrenzte lokale Verbreitung, sind aber keine Leitgeschiebe (z. B. rote, grobkörnige Augengranite von Östergötland, titanitführende Blauquarzgraniten mit braunen Alkalifeldspäten und orangefarbenem Plagioklas aus NE-Småland).
Bunter Småland-Monzogranit („bunter Växjö-Granit“; Nr.112, Steinitz, BB 30 cm) mit Blauquarz, reichlich weißem bis grünem Plagioklas und etwas weniger rotem Alkalifeldspat. Der Plagioklasanteil ist recht hoch, ab 65 Vol.% Feldspatanteil handelt es sich um einen Granodiorit. Dieses Gestein könnte auf der Grenze zwischen Monzogranit und Granodiorit liegen.
Mittelkörniger Monzogranit vom Växjö-Typ (Nr.114, Steinitz), Småland-Monzogranit. Das Gestein enthält deutlich mehr hellroten Alkalifeldspat als grünen Plagioklas. Solche gleichkörnigen und bunten TIB-Monzogranite mit blauem oder grauem Quarz können als „bunter Växjö-Granit“ (VINX 2016) bezeichnet werden.
Gleichkörniger Alkalifeldspatgranit oder roter Växjö-Typ (Steinitz, Nr.115). Dieser gleich- und mittelkörnige, an dunklen Mineralen arme Granit-Typ aus Alkalifeldspat und Blauquarz ist in Småland weit verbreitet.
Heller, mittel- und gleichkörniger Småland-Granit vom Växjö-Typ (Steinitz, Nr. 117). Solche und ähnliche Granit-Typen mit wenig dunklen Mineralen, blaß rötlichem Alkalifeldspat und deutlich weniger weißem bis grünlichem Plagioklas kommen verbreitet im nordöstlichen Småland vor.
Typischer und häufiger Vertreter eines grobkörnigen Småland-Granits vom Växjö-Typ (Nr. 279, Cottbus-Nord, BB 16 cm) aus hellrotem Alkalifeldspat, Blauquarz und etwas weißem bis grünem, idiomorphem Plagioklas.
Monzogranit (Steinitz, Nr. 118) aus braunem Alkalifeldspat, grünlichem bis orangefarbenem Plagioklas und cm-großen Ansammlungen von trübem und bläulichem Quarz. Granite dieses Typs kommen im nordöstlichen Småland und im südlichen Östergötland vor. Als Leitgeschiebe (Kinda-Granit) gelten Varianten, die einige orangefarbene Plagioklas-Säume um braune Alkalifeldspat-Einsprenglinge enthalten.
Angefeuchtete Verwitterungsfläche eines weiteren Granits, dessen Gefügemerkmale auf eine Herkunft aus dem nordöstlichen Småland hinweisen (NE-Småland-Granit, Nr. 126, Steinitz). Undeutliche Säume von orangefarbenem Plagioklas um braunen Alkalifeldspat erinnern an den Kinda-Granit, während das mittelkörnige Gefüge eher auf die Granite vom Flivik-Typ verweist.
Frische Bruchfläche vom gleichen Block als Unterwasseraufnahme. Eine Anstehendprobe eines ganz ähnlichen Granit-Typs wurde in der Umgebung des Flivik-Granitgebiets in NE-Småland gefunden.
Detailansicht des Gefüges: orangefarbener Plagioklas bildet unvollständige Ringe und Ränder um die Alkalifeldspäte. Der Kinda-Granit ist grobkörniger.
Biotitreicher porphyrischer Granit vom Filipstad-Typ (Nr.124, Steinitz; BB 45 cm) mit Blauquarz und einigen roten Alkalifeldspäten mit Plagioklas-Säumen. Nach SMED 2002 kommen Granite vom Filipstad-Typ mit verschiedenfarbigen Alkalifeldspäten eher in Värmland vor, während jene aus Småland/Östergötland rote bzw. homogene Färbungen der Alkalifeldspäte aufweisen. Das vorliegende Exemplar zeigt eine gewisse Übereinstimmung mit Anstehendproben aus Östergötland, ohne dass sich hiermit ein enges Herkunftsgebiet lokalisieren ließe.
Småland-Monzogranit bis -Quarz-Monzonit (Nr. 119, Steinitz) mit wenig Blauquarz, deutlichem „Zonarbau“ (perthitische Entmischungen) der braunen Feldspatkristalle und reichlich kleineren weißen bis grünlichen Plagioklasen, ein weit verbreiteter Granit-Typ im TIB.
Augengranite, möglicherweise aus Värmland
Augengranit (Nr. 474, Cottbus-Nord) mit graubraunen, in der Mehrzahl deutlich gerundeten Alkalifeldspäten und weißem Plagioklas, teilweise auch als Saum um einzelne Alkalifeldspäte. Der sichtbare Anteil an blauem Quarz liegt unter 20%. Weiterer granulierter Quarz kann sich in der schwarzen Zwischenmasse verbergen. Das Gestein ist wahrscheinlich kein Granit, sondern ein Quarz-Monzonit. Augengranite dieses Typs sind nicht häufig in der Niederlausitz anzutreffen und könnten aus dem nordwestlichen Teil des TIB (Värmland) stammen, da sie in Smaland/Östergötland kaum vorkommen.
Leuchtend roter Augengranit vom Filipstad-Typ als Windkanter, Breite an der Basis etwa 50 cm (Nr. 264; Aussichtspunkt Merzdorf, Tgb. Cottbus-Nord) .
BB 30 cm. Auf den ersten Blick ähnelt das Gestein einem Rapakiwi-Granit. Die meisten der orangerote Alkalifeldspäte sind gerundet, einige besitzen Säume aus weißem Plagioklas (sog. „Rapakiwi-Gefüge“). Es spricht einiges dafür, dass dieser Granit aus dem Gebiet nördlich vom Vänern-See stammt („Filipstad“-Granitgürtel, siehe auch skan-kristallin). SCHEERBOHM H&A 2010 beschreiben einen ähnlichen Granit-Typ aus einer Kiesgrube, etwa 10 km S Kopparberg.
Angefeuchtete Oberfläche, BB ca. 20 cm. Die Quarzkörner erreichen eine Größe von 7 mm, manche von ihnen weisen Anzeichen einer magmatische Korrosion. Erkennbar sind aber auch Spuren einer Deformation, ein definitives Ausschlußkriterium für einen Rapakiwi-Granit, da diese im Einzugsgebiet des nordischen Eises stets undeformiert sind. Auch graphische Verwachsungen aus Feldspat und Quarz sind nicht erkennbar, lediglich feinkörnige, vermutlich zerscherte Partien von Feldspat und Quarz. Das Gestein enthält Ansammlungen und Nester mit dunklen Mineralen (Biotit und Amphibol). Hier ist auch etwas Titanit zu finden.
Detail des Gefüges: Hellgrauer Plagioklas umsäumt einige runde oder abgerundete Alkalifeldspäte. Plagioklas tritt auch in undeutlichen Einzelkristallen auf und ist Bestandteil grau-schwarzer, vermutlich mafischer Xenolithe. Erkennbar sind auch einige größere, runde und graue Quarzkörner. Weitere Quarz findet sich fein verteilt in der feinkörnigen Zwischenmasse.
Kleiner Abschlag aus obigem Block, Unterwasseraufnahme. Der Granit-Typ stammt vermutlich aus Värmland. Aus Brandenburg liegen mehrere Funde mit übereinstimmenden Merkmalen vor. Ein genaueres Heimatgebiet ist bisher nicht bekannt.
Eine weiterer auffälliger Fund ist dieser grünlich-braune Quarzmonzonit mit runden und beigefarbenen Alkalifeldspäten (Nr. 307, Merzdorf, Cottbus-Nord, Breite 50 cm).
Einzelne Alkalifeldspäte zeigen unvollständige Säume aus weißem Plagioklas. Blauquarz kommt runden Körnern vor. Die grünliche Grundmasse ist feinkörnig und enthält mehr Alkalifeldspat als Plagioklas. Das Gestein besitzt zwar das sog. „Rapakiwi-Gefüge“ (von Plagioklas umsäumte Feldspat-Ovoide), ist aber kein Rapakiwi und könnte ebenfalls aus dem Filipstad-Granitgürtel in Värmland stammen. Möglicherweise besteht eine Ähnlichkeit zum „weißen Filipstadgranit“ in SCHEERBOOM 2010.
Detailansicht der gerundeten Blauquarze; Alkalifeldspat mit perthitischen Entmischungen.
Frische Bruchfläche, Aufnahme unter Wasser. Innerhalb der dunklen Minerale ist etwas Titanit erkennbar.
Grob- und riesenkörnige TIB-Granite
Riesenkörniger porphyrischer Granit (Nr. 121, Steinitz, BB ca. 20 cm). Die Alkalifeldspäte erreichen eine Größe von 5 cm Länge und weisen eine starke perthitische Entmischung auf. Weiterhin erkennt man blaugraue und trübe Quarze bis 1 cm, kleinere graugrüne Körner von Plagioklas, eine dunkle Grundmasse und grünlich-schwarze, feinkörnige (basische?) Xenolithe. Herkunft ungewiss.
Brauner Biotit-Augengranit vom Typ „Filipstad“ (Nr.125, Steinitz), evtl. Filipstad-Granit, südliche Variante (nach SMED 2002). Abgerundete graubraune bis violett-braune Feldspäte bis 5 cm Durchmesser sind teilweise von gelben Plagioklasringen umgeben.
Riesenkörniger, mafitreicher Augengranit (Nr 120, Steinitz) mit großen Nestern von Blauquarz, BB ca. 45 cm. Vergleichbare Gesteine sind aus Östergötland bekannt.
Detailaufnahme des Gefüges: über 5 cm großes „Auge“ eines hellroten Alkalifeldspats.
Järeda-Granit
Järeda-Granit (Nr. 116, Steinitz), ein häufiges Leitgeschiebe für das zentrale Småland mit graublauem Quarz, reichlich blaß graurotem Alkalifeldspat, wenig weißem Plagioklas, auch in Ringen um die Alkalifeldspäte, sowie Biotit als dunklem Mineral. Durch Tektonik und Sprödbruch wurden die Feldspäte „geknackt“ und die Risse von einer feinkörnigen Masse dunkler Minerale (Biotit und/oder Amphibol) ausgefüllt.
Rote Variante des Järeda-Granits (Nr. 277, ). Diese Varietät tritt untergeordnet im zentralen Småland neben dem grauroten Haupttyp auf. Anstehendproben konnten am See Linden gewonnen werden.
Grobporphyrische Östergötland-Granite
Im südlichen Östergötland setzen sich die Vorkommen von Monzograniten mit braunem Alkalifeldspat, orangem Plagioklas und blauem bis grauem Quarz (Typ Kinda-Granit) fort, wie sie aus dem nordöstlichen Småland bekannt sind. Weiter nördlich erscheinen dann verschiedene Massive mit riesenkörnigen roten bis braunen porphyrischen Graniten. Ein Vertreter dieser letzten Gruppe ist der Graversfors-Granit, der aufgrund der relativ geringen Ausdehnung des Plutons aber selten im Geschiebe zu finden sein dürfte. Nach VINX 2016 können in der Nähe anstehende Granite, z. B. der Finspång-Granit, ganz ähnlich aussehen und besitzen eine größere Ausdehnung. Ein Vertreter dieser grobporphyrischenÖstergötland-Granite ist das abgebildete Exemplar vom Findlingslabyrinth Steinitz (Nr. 524, maximale Breite 115 cm)
Detailaufnahme des obigen Blocks: rosafarbene Alkalifeldspäte bis 6 cm Länge, viele davon Karlsbader Zwillinge ausbildend. Plagioklas ist grün gefärbt, dunkle Minerale sind Biotit und grünschwarzer Chlorit. Der Quarzanteil liegt nahe an der 20%-Grenze zum Quarzmonzonit.
Kleiner Abschlag vom großen Block (Nr. 524, Unterwasseraufnahme). Die Alkalifeldspäte sind sehr hell gefärbt, aber von rotem Pigment umschlossen. Gelbgrüner Plagioklas ist teilweise idiomorph, die xenomorphen Quarze sind bräunlich-grau. Biotit kommt in größeren Ansammlungen vor, Titanit ist nicht zu entdecken.
Ein weiterer Vertreter eines grobkörnigen porphyrischen Östergötland-Granits (Nr. 530, Steinitz, B 45 cm; Foto: T. Langmann) mit basischem Xenolith. Ähnliche Augengranite kommen auch in NE-Småland an der Küste bei Saltvik vor.
Detail aus vorigem Block: hellbraune, teilweise leicht gerundete Alkalifeldspäte mit zonierter perthitischer Entmischung liegen in einer Grundmasse aus blauem Quarz, Biotit und rötlich pigmentierten Feldspäten (Plagioklas und vermutlich auch weiterer Alkalifeldspat).
Ein weiterer riesenkörniger Quarzmonzonit (Nr. 109, Steinitz, B 80 cm) mit rotem Alkalifeldspat bis 6-7 cm Länge. Plagioklas ist auf der Verwitterungsrinde gelb, im Bruch grün gefärbt. Das Gefüge ist leicht deformiert, erkennbar an der flaserigen Gruppierung dunkler Minerale.
Gleicher Stein, Blick auf eine leicht angewitterte Bruchfläche. Unten im Bild ein mafischer Xenolith. Der Anteil an bläulichem Quarz liegt unter 20% (Quarzmonzonit).
Weitere Granite
Vor allem in den nördlichen Tagebauen (Cottbus-Nord, Jänschwalde) fallen zahlreiche mafitreiche porphyrische Granite an, die große rechteckige bis rundliche rote Alkalifeldspäte führen. Ob sie zum Teil ebenfalls zu den Östergötland-Graniten zu rechenen sind, ist unklar. Der abgebildete Granit steht stellvertretend für viele weitere mit ähnlichem Aussehen (Nr. 110, Steinitz, BB 45 cm).
Granodiorit (Nr. 149; Geschiebegarten Griessen, Tgb. Jänschwalde) aus grauem Quarz, hellgrünem Plagioklas und einigen großen und rosafarbenen Alkalifeldspäten. Auf dem Schild im Geschiebegarten steht „Rätan-Granit“, allerdings weicht das Gefüge dieses Gesteins ab von der Beschreibung in SMED 2002. Weiterhin gibt es bisher keine Anstehendproben, die eine Zuordnung solcher Granodiorite zum Rätan-Pluton belegen. Vergleichbare Gesteine konnten auch in NE-Småland in der Nähe vom Uthammar-Granit gefunden werden. Bisher ist es noch nicht gelungen, charakteristische und einmalige Granitvarianten aus dem riesigen Rätan-Massiv herauszustellen, die sich als Leitgeschiebe eignen.
Literatur
Scheerboom H & A 2010 `Witte Rapakivi´ is witte Filipstadgraniet – Grondboor & Hamer 2010 Nr. 2, S. 42-45.
Abgesehen von quarzporphyrischen Rapakiwi-Gesteinen (Åland-Quarzporphyre und -Granitporphyre) sowie dem Braunen Ostseequarzporphyr, kommen Porphyre und Vulkanite nur vereinzelt als Großgeschiebe vor. So fehlen z. B. die typischen Porphyre aus Dalarna und Småland. Der abgebildete Rhombenporphyr von einer kleinen Halde bei Papproth/ Welzow-Süd ist ein Ausnahmefund, zumal es in der Niederlausitz kaum die Gelegenheit gibt, kleine Geschiebe zu sammeln. Er ist weiterhin der einzige Geschiebefund in dieser Dokumentation, der sicher aus dem Oslograben stammt. Kleinere Rhombenporphyr-Geschiebe kommen in Brandenburg immer mal wieder vor und wurden bis weit nach Sachsen und Schlesien hinein gefunden.
Småland-Gangporphyre
Ausschnitt aus einem 35 cm breiten Porphyrgeschiebe (Nr. 442, Findlingslager Malxetal, Tgb. Jänschwalde, BB 15 cm), ein Småland-Gangporphyr vom Emarp-Typ. Das Gestein enthält weißen Alkalifeldspat, runde Blauquarz-Körner, grünliche Plagioklase sowie grünliche und alterierte Biotitaggregate. In der Niederlausitz wurde bisher kein einziges Großgeschiebe eines Porphyrs vom Typ Påskallavik gefunden, obwohl er in den Kiesgruben Brandenburgs regelmässig anzutreffen ist, auch in größeren Blöcken. Möglicherweise wurden hübsche Porphyrgeschiebe aber auch aussortiert und verkauft.
Etwa 75 cm breites Porphyrgeschiebe (Nr. 504, Cottbus-Nord), vermutlich ebenfalls ein Småland-Gangporphyr, der bisher größte in den Tagebaubereichen angetroffene Porphyrblock. Aufgrund der kantigen und flachen Form des Geschiebes könnte es sich um einen 25 cm mächtigen Gang handeln.
Detail des Gefüges: die dichte und schokoladenbraune Grundmasse enthält Einsprenglinge von bläulichen und gerundeten Quarzkörnern und rissige Alkalifeldspäte. Das Gestein erinnert an den Emarp-Typ, allerdings erscheint die Grundmasse etwas zu dunkel. Eine Herkunft aus Småland ist wahrscheinlich. Die parallel verlaufenden Streifen auf der Gesteinsoberfläche sind Gletscherschrammen.
Hälleflintartiger Vulkanit (Nr. 533, Steinitz, B 42 cm) mit dichter Grundmasse und schlieriger Textur. Ein eutaxitisches Gefüge (Ignimbrit) ist nicht erkennbar. Ein genaueres Herkunftsgebiet des leicht metamorph überprägen Vulkanits lässt sich nicht ermitteln.
Porphyre aus Dalarna
In der Gegend S Papproth konnte ich im rekultivierten Teil von Welzow-Süd ausnahmsweise einige Proben im Handformat auflesen, so auch diesen Porphyr, der an einen Kallberget-Porphyr erinnert. Allerdings in nicht ganz typischer Ausbildung. Die Grundmasse ist leicht körnig, außerdem von zahlreichen Adern von Epidot o.ä. durchsetzt.
Detail der obigen Probe als Unterwasseraufnahme. Das Farbspiel und die Reichhaltigkeit der roten bis violettroten Einsprenglinge sowie die mäßig häufigen, grauen, eckigen Quarzeinsprenglinge lassen an die Gesteinsserie der Kallberget-Porphyre denken, allerdings sind die grünen Alterationsprodukte nicht typisch. Ähnliche Gesteine kommen wohl auch im Gebiet Särna vor. Besser, man beläßt es bei der Einschätzung Dala-Quarzporphyr.
Großes Geschiebe eines Digerberg-Konglomerats (Nr. 363) im Findlingspark Nochten. Blick auf eine polierte Schlifffläche (angewittert) mit großem, etwa 20 cm breitem Sandsteinklast und zahlreichen weiteren, gut gerundeten Porphyrklasten.
Detail der angefeuchteten Schnittfläche. Lediglich der rote Porphyr lässt eine Zugehörigkeit zu den Dala-Porphyren vermuten, die anderen Porphyrklasten, u.a. zwei Doleritklasten, sehen anders aus als die gewöhnlichen, typischen Dala-Porphyre. Es befinden sich noch weitere Porphyrklasten mit eindeutigem Habitus der Dala-Porphyre in diesem Block, die auf dem Foto nicht abgebildet sind.
Polierte Schnittfläche eines Fundes am Wegesrand im Tagebau Welzow-Süd, S Papproth, ein typisches Digerberg-Konglomerat.
Detail einiger Porphyrklasten und eines dichten, einsprenglingsarmen und schlierigen Vulkanits, möglicherweise ein Ignimbrit.
Hellbrauner Porphyr (Nr. 214, Steinitz) mit mäßig vielen hellen Feldspateinsprenglingen (grünlicher Plagioklas + weißer Alkalifeldspat?), möglicherweise aus Dalarna. Ein anderes Herkunftsgebiet wird nicht ausgeschlossen. Solche größeren Porphyrgeschiebe treten vereinzelt auf den Steinhalden der Niederlausitz auf und sind kaum definitiv einem bestimmten Vorkommen zuzuordnen. Lediglich die dichte Grundmasse und das undeformierte, metamorph nicht durchgreifend veränderte Porphyrgefüge lassen an Vulkanite aus Dalarna denken.
Großes Porphyrgeschiebe (Nr. 211, Steinitz, Breite 46 cm), Kontakt eines Granitporphyrs rechts zu einer feinkörnigeren, einsprenglingsärmeren Variante links. Die Grundmassen beider Varietäten sind nicht dicht, sondern körnig. In der Mitte des Geschiebes ist ein Xenolith eines mafischen Gesteins zu erkennen.
Das Gefüge der einsprenglingsreichen Partie erinnert an einen einsprenglingsreichen Porphyr von Dalarna. Diese können auch granitporphyrische Varianten ausbilden. Quarz ist makroskopisch nicht erkennbar.
Brauner Ostsee-Quarzporphyr
Brauner Ostsee-Quarzporphyr (Nr. 210, Steinitz, Breite 50 cm) tritt hin und wieder in großen Blöcken auf, roter Ostsee-Quarzporphyr hingegen nicht. Das mag weniger an seiner Seltenheit als an seiner engständigen Klüftung liegen.
Detail aus dem oberen Block: etwa 5 cm breiter Fremdgesteinseinschluß im braunen Ostsee-Quarzporphyr aus größeren und kleineren Feldspäten, Quarz und grünen Alterationsprodukten. Die Kristalle sind durch das heiße Magma deutlich korrodiert. Xenolithe aus Granophyr oder anderen rapakiwiähnlichen Gesteinen wurden an den größeren Blöcken bisher nicht beobachtet.
Quarzporphyrische Rapakiwis
In dieser Gruppe werden Quarzporphyre und Granitporphyre aus Rapakiwiplutonen zusammengefasst. Sie erscheinen in zahlreichen Übergangsformen, die eine klare Unterscheidung zwischen Quarzporphyr und Granitporphyr sowie ähnlichen Rapakiwigesteinen mit feinkörniger Grundmasse manchmal erschweren. Kennzeichen sind ein deutlich bimodales, also porphyrisches Gefüge (Grundmasse + Einsprenglinge von Quarz und Alkalifeldspat), wobei die petrographische Regel bezüglich der Körnigkeit der Grundmasse etwas weiter gefasst ist als bei Nicht-Rapakiwigesteinen (Korngröße bleibt unter 1mm, danach Übergang zu kleinkörnigen Graniten, Porphyrapliten o.ä.).
Rotbrauner Åland-Quarzporphyr (Nr. 051, Steinitz) mit Farbwechsel (möglicherweise auch nur äußerlich) der Grundmassenfarbe. Das Stück zeigt viele korrodierte Quarze und Alkalifeldspat-Einsprenglinge. Seine Herkunft dürfte einigermaßen sicher auf Åland liegen. Die meisten quarzporphyrischen Rapakiwis in der Niederlausitz scheinen von Åland zu stammen, da sie fast immer die typischen Eigenschaften zeigen, siehe auch kristallin.de. Nur bei wenigen aufgefundenen Exemplaren, z.B. solchen mit wenig Einsprenglingen, ist die Herkunft zweifelhaft. Quarzporphyrische Kuriositäten aus anderen Rapakiwi-Plutonen wie z.B. von Rödö/Sundsvall oder einfach nur auffallend andersartige wurden bisher nicht beobachtet. Dies mag in ihrer Seltenheit und möglicherweise engeren Klüftung im Anstehenden begründet liegen.
Ausschnitt aus einem Åland-Granitporphyr, Smeds Åland-Ringquarzporphyr (Nr. 446, Findlingslager Malxetal/ Tgb Jänschwalde) mit grünem Plagioklaskristall und dem kennzeichnenden schwarzen Rand aus dunklen Mineralen um die runden, korrodierten Quarze. Dieses Gefüge zeigt klar die Vermischung eines mafischen und eines felsischen Magmas an (magma mingling).
Rotbrauner Åland-Granitporphyr (Nr. 315, Merzdorf/ Tgb. Cottbus-Nord, BB 9 cm) mit einem dicken grünen Plagioklas-Ring um einen hell rötlichen Alkalifeldspat-Einsprengling.
Großer grüner, anorthitreicher Plagioklaskristall (Länge 5 cm) im gleichen Block. Diese großen Plagioklase sind wohl durch mechanische Magmenmischung als „Xenokristen“ in die Porphyrschmelze eingetragen worden. Letztlich ist aber die Frage nach eingewachsenem Kristall (Kristallisation aus der Schmelze, nachfolgende Alteration) oder Bruchstück/Xenokrist, z.B. aus einem monomineralischen Anorthosit, nur im Dünnschliff eindeutig zu klären.
Dunkle Variante eines Åland-Quarzporphyrs (Nr. 452, BB 17 cm) mit schokoladenbrauner Grundmasse und sehr dunkel erscheinenden Quarzen, wie er z.B. als Bestandteil in den Hammarudda-Quarzporphyrgängen auftritt.
Brauner bis braunroter Åland-Granitporphyr, Typ Hammarudda (Nr. 050, Steinitz, B 48 cm), gekritztes Geschiebe mit brauner Grundmasse und bis zu 3 cm großen abgerundeten Alkalifeldspäten.
Detail des schlecht zu fotografierenden Åland-Granitporphyrs (Referenz, Nr.3).
Roter Granitporphyr als Ringquarzporphyr, vermutlich von Åland. Block in der Uferböschung des Greifenhainer Sees, ehem. Tagebau Greifenhain.
Eine Besonderheit ist der Fund dieses großen Blockes, ein Åland-Quarzporphyr als Ignimbrit (Nr. 053, Steinitz). Ob das Stück tatsächlich vom einzigen bekannten, kleinen Aufschluss Blå Klobben (Referenz) stammt, ist diskussionswürdig, da Funde von solchen Ignimbriten trotz des kleinen Vorkommens nicht allzu selten sind, gelegentlich sogar lokal „gehäuft“ auftreten (Hökholz bei Eckernförde). Vermutlich gibt es noch weitere unbekannte oder untermeerische Vorkommen ignimbritischer/schlieriger Åland-Quarzporphyre.
Eine dichte, schokoladenbraune Grundmasse ist durchsetzt von rotbraunen Schlieren, die ein eutaxitisches Gefüge bilden: Quarz- und Feldspateinsprenglinge werden von Fiamme umflossen. Die Quarze mit einem Durchmesser bis 5 mm sind dunkel, durch magmatische Korrosion gerundet und weisen die Feldspat-„Fischchen“ im Inneren auf. Feldspäte, wohl Alkalifeldspat, sind hell und ebenfalls gerundet. Plagioklas ist nur untergeordnet aufzufinden.
Einschluß eines roten Granophyrs mit graphischen Verwachsungen in der Nr. 053.
Kleines Handstück des Åland-Ignimbrits, Aufnahme unter Wasser. Die Probe zeigt keine 100%ige Übereinstimmung mit dem Ignimbrit von Blå Klobben. Zwar gibt es ein deutlich eutaxitisches Gefüge mit roter Fiamme, viele gerundete und zerbrochene Einsprenglinge sowie große, dunkle, korrodierte Quarze. Die Grundmasse ist allerdings nicht dunkel schokoladenbraun, die Fiamme nicht dicht, sondern feinkörnig.
Foto mit dem Binokular (Foto: T. Langmann). Die helleren rötlichen Flammen bestehen aus feinen graphischen Verwachsungen. Im Vergleich mit den Proben von Blå Klobben ist natürlich eine gewisse Variabilität der Ausprägung dieses Ignimbrits denkbar, ebenso die Überlegung, dass alle Åland-Ignimbrite aus einem einzigen Vorkommen stammen könnten, welches durch seine dem Eis exponierte Lage besonders stark abgeräumt wurde.
Weitere Vulkanite
Vermutlich ein grauer Aschentuff oder -tuffit (Nr. 212, Steinitz, B 60 cm). Das Gestein ist sehr zäh und feinkörnig und zeigt keine Spuren einer Metamorphose. Herkunft ungewiß, eher aus Smaland (ähnelt dort anstehenden und sehr feinkörnigen Aschetuffen) als aus den Svekofenniden (dort metamorphisiert und in gneisartige Hälleflinte und Leptite umgewandelt).
In der Verwitterung grünliche, im Bruch graue, quarzitisch erscheinende Gesteinsmasse mit scherbigem Bruch. Mit der Lupe sind keine einzelnen Körner oder Lagen zu erkennen. Der petrographische Befund bleibt in Ermangelung eines erkennbaren Mineralbestandes vage.
Vulkanischer Pisolith/Aschentuff mit akkretionären Lapilli aus dem Tagebau Jänschwalde (F. Mädler leg.). Diese Probe ist bereits in einem Artikel von KOTTNER 2005 besprochen und wurde mir von Steffen Schneider (Berlin) überlassen.
Außenseite des Geschiebes mit dichteren und härteren, somit verwitterungsbeständigeren Rändern der konzentrisch aufgebauten Lapilli. Diese vulkanischen Pisolithe sind Aschentuffe, die bei verhältnismässig niederenergetischen phreatomagmatischen Eruptionen (explosive Ausbrüche durch Zusammenwirken von Magma+Wasser) entstehen, wahrscheinlich in Phasen beginnender oder nachlassender vulkanischer Aktivität. Die Akkretion (Zusammenballung) der Lapilli erfolgt innerhalb von surges (pyroklastische Ströme) oder als mud rain durch Kondensation von Wasser und dadurch bedingte konzentrische Zusammenballung von Aschepartikeln (SCHMINKE 2004).
Detail einer Unterwasseraufnahme. Erkennbar sind die farblichen Abstufungen zwischen einbettender Tuffmatrix und einigen helleren, z.T. grünlich verfärbten Lapilli. Nicht ganz klar ist, wie die feinerkörnigen Randzonen entstehen. Denkbar ist eine Akkretion durch Adhäsion ausschließlich feinerer Aschepartikel bei abnehmender Dynamik während der Ablagerung. Ein Dünnschliff dieser Probe (KOTTNER 2005) zeigte weiterhin entglaste Fsp+Qz-Partien in der Grundmasse.
Eines der wenigen Funde kleinerer Geschiebe im Tagebau Cottbus-Nord (Nr. 305, BB 16 cm) ist dieser mutmaßliche Aschentuff mit dichter Gesteinsmasse ohne erkennbaren Mineralbestand. Trotz zahlreicher Risse ist das Objekt sehr zäh, und es ließ sich keine Bruchfläche mit dem Hammer erzeugen. Eine Herkunft aus Skandinavien ist fraglich, vielleicht handelt es sich auch um ein Geröll südlicher Herkunft.
Literatur
Kottner J 2005 Ein Tuff mit akkretionären Lapilli als Geschiebe – Geschiebekunde aktuell 21 (1): 25-28, 1 Taf. – Hamburg/Greifswald Februar 2005.
Schmincke H U 2004 Volcanism – Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH, 324 S.