Syenitporphyr ist eine veraltete Bezeichnung für Vulkanite oder feinkörnige magmatische Gesteine, die Alkalifeldspat-, aber keine Quarzeinsprenglinge enthalten. Vorkommen des Gesteinstyps wurden von verschiedenen Lokalitäten beschrieben (z. B. Rödö, Ragunda). Der bekannteste Geschiebetyp ist der Ostsee-Syenitporphyr, dessen Anstehendes nicht zugänglich ist und wahrscheinlich in einem Unterwasservorkommen südlich von Stockholm liegt. Die Erstbeschreibung geht auf HEDSTRÖM 1894 zurück (vgl. a. COHEN & DEECKE 1896, HESEMANN 1975, ZANDSTRA 1988).


Die gewöhnliche Variante des Ostsee-Syenitporphyrs ist recht unscheinbar und kann als Geschiebe leicht übersehen werden (Abb. 3). Es handelt sich um ein feinkörniges Gestein mit grau- bis braungrüner Grundmasse, die wenige und kleine Einsprenglinge aus weißem bis rotem Feldspat sowie ovale und meist zoniert aufgebaute Mandeln enthält. Seltener, aber auffällig sind intensiv grün gefärbte Typen oder Varianten mit großen Mandeln.



Beschreibung
Die Grundmasse des Ostsee-Syenitporphyrs kann weitgehend homogen (Abb. 4), schlierig (Abb. 10, 11) oder von Rissen netzartig durchzogen (Abb. 8, 9) sein. Meist sind einzelne, seltener auch zahlreiche runde Gesteinseinschlüsse von bräunlicher Farbe enthalten. Neben grau- bis braungrünen Tönungen finden sich auffällig grüne oder sogar blaugrüne Grundmassen. Abb. 10 zeigt einen Fund mit der möglichen Variationsbreite an Färbungen. Die grünlichen Farbtöne dürften auf hydrothermale Alterationsprodukte (Epidot, Chlorit) zurückzuführen sein. Für einen vulkanischen Ursprung des Gesteinstyps spricht die Anwesenheit von Mandeln.
Weiße bis rötliche Feldspat-Einsprenglinge sind nur spärlich vorhanden und lose im Gestein verteilt. Sie erreichen eine Größe von 1-5 mm. Einige Feldspäte zeigen ein gitterartiges, durch Ausscheidungen dunkler Minerale nachgezeichnetes Muster (Abb. 2, 7). Quarz-Einsprenglinge fehlen; vereinzelt kommen aber unregelmäßig geformte bis rundliche Quarzaggregate vor (Xenokristalle oder Relikte aus Mandeln?).
Die Mandeln erreichen einen Durchmesser von 1-5 mm, seltener auch über 1 cm. Meist besitzen sie eine ovale Form und einen zonaren Aufbau. Dabei lassen sich ganz unterschiedliche Mineralabfolgen beobachten: heller Kern, dunkler Rand (oder umgekehrt); schwarze Kerne, grüner Rand usw. Gelegentlich besteht der Kern der Mandeln aus milchig-weißem bis bläulichem Chalcedon (massig) oder Achat (gebändert). Die Mandeln können von einem breiten Reaktionssaum umgeben sein, der auf einen Stoffaustausch zwischen Grundmasse und Mandeln hinweist. Ein seltener Geschiebefund sind die farblich attraktiven Varianten des Ostsee-Syenitporphyrs mit cm-großen und zonierten Mandeln (Abb. 27, 28; s. a. kristallin.de).







Herkunft
Das Heimatgebiet des Ostsee-Syenitporphyrs wird am Grund der Ostsee zwischen Gotland und dem Landorttief vermutet. HEDSTRÖM 1894 berichtet von häufigen Geschiebefunden des braunen Ostsee-Quarzporphyrs, basaltischer Mandelsteine („Ostsee-Melaphyr-Mandelstein“) und gelegentlichen Funden des Ostsee-Syenitporphyrs auf Gotland und der etwas weiter nördlich gelegenen Insel Gotska Sandön. Die Funde verweisen auf ein gemeinsames oder ähnliches Herkunftsgebiet in nördlicher Richtung. Eine Probe aus Hedströms Erstbeschreibung ist auf skan-kristallin.de abgebildet, eine Übersetzung seiner Beschreibung findet sich auf kristallin.de.
In Norddeutschland tritt der Ostsee-Syenitporphyr mitunter gehäuft an Lokalitäten mit viel braunem Ostsee-Quarzporphyr auf. ZANDSTRA 1988: 177 weist auf eine große Variabilität des Gesteinstyps hin. Neben dem beschriebenen Ostsee-Typ (Abb. 1-13) finden sich weitere Syenitporphyr-Geschiebe mit ähnlichen Merkmalen. Es dürfte kaum zu klären sein, ob diese Varianten aus dem gleichen oder bisher unbekannten (Unterwasser-)Vorkommen stammen (Abb. 13-17, 19-28).


















Abb. 31 und 32 zeigen einen braunen Syenitporphyr (nur Feldspat-, keine Quarzeinsprenglinge), der keine Ähnlichkeit mit dem Ostsee-Typ aufweist. Neben roten treten auch grüne Feldspat-Einsprenglinge auf; Mandeln fehlen.


Literatur
HEDSTRÖM H 1894 Studier öfver bergarter från morän vid Visby – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar Serie c, Nr. 139; 16: 247-274, 9 Abb., Stockholm.
COHEN E & DEECKE W 1897 Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen. Erste Fortsetzung. – Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen zu Greifswald 28 (1896): 1-95, Berlin (R. Gaertner’s Verlagsbuchhandlung Hermann Heyfelder).
HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, S. 137, 138.
ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., 118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc.(Brill).