Aplite sind helle und feinkörnige magmatische Gesteine, die keine oder nur sehr wenig dunkle Minerale enthalten. Sie finden sich als cm- bis dm-dicke Gänge oder Adern in granitischen Plutoniten und in Gneisen (Abb. 1). Die meisten Aplitgänge besitzen blasse Farben (weiß, hellgrau, rosa oder fleischfarben) und bestehen aus einem gleichkörnigen Mineralgefüge hypidiomorpher Feldspat- und Quarzkörner, das mit Hilfe einer Lupe erkennbar ist. Einsprenglinge fehlen. Auch in den Rapakiwi-Gebieten kommen Aplite und aplitähnliche Gesteine vor. Sie besitzen kräftigere Farben und im Detail abweichende Gefügemerkmale (s. u.).
Nachdem ein plutonischer Gesteinskörper weitgehend erstarrt ist, entstehen Klüfte und Dehnungsspalten. Diese Risse können durch aufsteigende Restschmelzen verfüllt werden. Die Klein- und Gleichkörnigkeit der Aplite spricht für eine schnelle Abkühlung und Kristallisation. Am häufigsten treten Aplite mit einer granitischen Zusammensetzung auf, aber auch Syenit-, Diorit- und Gabbroaplite sind bekannt. Ein Exot ist z. B. der Lestiwarit, ein aegirinführender Syenit-Aplit aus dem Oslograben.
Auch in den Randzonen von Pegmatiten kommen aplitische Gesteine vor. Hier kann es zu einem Eintrag der grobkörnigen Pegmatit-Minerale in die aplitische Schmelze kommen. Abb. 2 und 3 zeigt ein kleinkörniges Gestein aus Quarz und rotem Alkalifeldspat, das große Hellglimmer- sowie Alkalifeldspat-Kristalle führt, wahrscheinlich Fremdkristalle aus einem benachbarten Pegmatit.
Götemar-Aplit
In Nordost-Småland, in unmittelbarer Nähe zum Götemar-Pluton, wurden in einem Straßenaufschluss etwa 20-30 cm breite Gänge eines Aplits und eines Pegmatits beobachtet, die zunächst parallel und scharf voneinander getrennt verliefen. In der Nähe eines Diabasganges fand eine Vermengung von Aplit und Pegmatit statt. Abb. 4 zeigt eine Probe dieses Mischgesteins. Es besitzt eine feinkörnige aplitische Grundmasse und führt große Feldspat- und Quarz-Kristalle, die aus dem benachbarten Pegmatit stammen.
Rapakiwi-Aplite
und Porphyraplite
Gänge, aber auch eigenständige kleine Massive von Apliten und aplitähnlichen Gesteinen treten in großer Anzahl in den Rapakiwi-Gebieten auf. Abb. 6 zeigt die Grenze eines Åland-Granitporphyrs („Ringquarzporphyr“) zu einem roten und feinkörnigen Aplit, Abb. 7 einen anderen Rapakiwi-Aplitgranit mit frischer Bruchfläche. Der Gesteinstyp enthält zwei Generationen von Quarz und Feldspat. Die kleineren Körner sind nahezu idiomorph ausgebildet (Abb. 8). Rapakiwi-Gesteine mit aplitischer Grundmasse und wesentlich größeren Quarz- und Feldspat-Einsprenglingen werden als Porphyraplit (Aplite mit einem porphyrischen Gefüge) bezeichnet (Abb. 9). Die Einsprenglinge besitzen überwiegend abgerundete Formen, einige Feldspäte einen Plagioklas-Saum. Aplite und Porphyraplite sind in den Rapakiwi-Vorkommen weit verbreitet, besitzen ein variables Erscheinungsbild und kaum Merkmale, die sie auf ein bestimmtes Vorkommen zurückführen ließen. Sie sind als Leitgeschiebe nicht verwendbar.
Pegmatite sind grob- bis
riesenkörnige magmatische Gesteine, die als gang- oder linsenförmige Körper in
der Gefolgschaft von Plutonen, aber auch in Gneisen und Migmatiten vorkommen. Die
meisten Pegmatite besitzen eine granitische Zusammensetzung (Abb. 1) und
enthalten neben xenomorphem Quarz auffällig gut entwickelte
Feldspat-Kristall-Individuen. Gewöhnlich erreichen die Minerale Korngrößen von
mehreren Zentimetern bis Dezimetern, im Ausnahmefall können auch metergroße
Kristalle vorkommen (Abb. 20). Die Verteilung der Minerale ist variabel und ungleichmäßig,
im Unterschied zum hypidiomorph-gleichkörnigen oder hypidiomorph-porphyrischen
Mineralgefüge „regulärer“ grobkörniger Plutonite. Letztere enthalten zudem
höchstens zentimetergroße Glimmer-Aggregate, die in Pegmatiten ebenfalls riesenkörnig
ausgebildet sein können (Abb. 19).
Granit-Pegmatite enthalten
Quarz und Alkalifeldspat (meist Mikroklin), optional können Plagioklas, Hell-
oder Dunkelglimmer, manchmal auch Amphibol oder Turmalin hinzukommen. Syenit-,
Alkalisyenit-, Gabbro- oder Dioritpegmatite (Abb. 11) sind viel seltener.
Die „klassischen“ Pegmatite kristallisieren
in der Spätphase der Entstehung von Plutonen aus wasserhaltigen Restschmelzen
und bilden
kleinere oder größere Körper, entweder im Pluton selbst oder im Nebengestein. Die Restschmelzen bleiben nach der Kristallisation
der meisten Minerale übrig und enthalten Anreicherungen sog. inkompatibler
Elemente, die aufgrund ihres hohen Ionenradius nicht oder unvollständig in das
Kristallgitter eingebaut werden konnten. Dazu gehören neben K, Si, Li, Be und B
auch seltene Elemente (z. B. Nb, Ta, Seltene Erden, Rb, Cs, Ga, Tl, Sn, U, Th,
Zr, P, Cl, F).
Der
hohe Wassergehalt und weitere leichtflüchtige Bestandteile (sog. Volatile wie
Cl oder F) erniedrigen den Schmelzpunkt und die Viskosität der Restschmelze. Es
können nur wenige Kristallkeime entstehen, aus denen bei weiterer Abkühlung dann wenige, aber sehr große Kristalle
hervorgehen. Neuere
Untersuchungen haben ergeben, dass bei der Kristallisation schnelle
Abkühlungsraten eine große Rolle spielen und „unterkühlte“ Pegmatitschmelzen
bis weit unter 500 Grad, sogar bis 350 Grad weiter bestehen können (Simmons & Webber 2008).
Größere
Pegmatitkörper in den Dachbereichen von Plutonen besitzen häufig einen zonaren
Aufbau mit unterschiedlicher Mineralisation. In einigen Zonen kann Schriftgranit
vorkommen, eine Sonderform pegmatitischer Gesteine. Gelegentlich findet sich
Schriftgranit, neben Apliten (Abb. 24), in der Randzone von Pegmatiten.
Pegmatitartige, meist aus
Quarz und Feldspat bestehende Gesteine, entstehen auch durch partielle
Aufschmelzung von tief versenkten Gesteinen während hochgradiger Metamorphose,
ähnlich der Bildung von Leukosomen in Migmatiten (Abb. 5). Solche Pegmatoide
oder „abyssalen Pegmatite“ sind im svekofennischen Grundgebirge weit verbreitet und dementsprechend
als Geschiebe häufig zu finden. Pegmatitische Einschaltungen können ebenfalls in
gewöhnlichen Gneisen vorkommen, die keine Anzeichen einer Teilaufschmelzung zeigen
(Abb. 8).
Pegmatite sind wichtige Lagerstätten für Minerale mit seltenen Elementen (z. B. Lithiumglimmer, Beryll oder Topas). In den meisten Pegmatiten (und in allen Pegmatoiden) fehlen diese exotischen Minerale jedoch und dürften auch in Geschieben kaum anzutreffen sein. In Skandinavien werden einige Vorkommen bergmännisch zur Feldspat- oder Glimmergewinnung genutzt. Bemerkenswert ist, dass in der Granitprovinz des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) über viele Tausend Quadratkilometer fast überhaupt keine Pegmatite vorkommen (Vinx 2011).
Beispiele aus dem Anstehenden
Geschiebefunde
Pegmatite und Pegmatoide bilden häufig große Geschiebe aus, weil sie eine weitständige Klüftung im Anstehenden besitzen. Zahlreiche Pegmatit-Geschiebe zeigt die Artikelserie „Großgeschiebe aus der Lausitz“, daher folgt an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl von Funden.