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Basaltische Mandelsteine

Abb. 1: Mandelstein-Geschiebe von Gotland mit blassroten und grünen Mandeln.

Als Mandeln bezeichnet man Blasenhohlräume in Vulkaniten, die nachfolgend mit mineralischen Ausscheidungen aus zirkulierenden wässrigen Lösungen verfüllt wurden. Mandelstein ist eine Gefügebezeichnung, Mandelstein- oder auch amygdaloides Gefüge (amygda griech. Mandel) lässt sich bevorzugt in basischen, seltener in sauren Vulkaniten beobachten. Basaltische Mandelsteine sind ein auffälliger, häufiger und variantenreicher, durch ihr kontrastreiches Gefüge mitunter auch attraktiver Geschiebetyp. Funde lassen sich in der Regel keinem Vorkommen näher zuordnen. Leitgeschiebe mit Mandelsteingefüge sind der Ostsee-Syenitporphyr, einige Varianten des Rhombenporphyrs oder des Schonen-Lamprophyrs.

1. Beschreibung
2. Vorkommen und Anstehendproben
3. Geschiebefunde
3.1. Ostsee-Melaphyr-Mandelstein
3.2. Spilit-Mandelstein
3.3. Prehnit-Mandelstein
3.4. Achatführende Mandelsteine
3.5. Basaltische Brekzien
4. Literatur

Abb. 2: Rotbrauner basaltischer Mandelstein mit weißen Calcit-Mandeln und grünlichen Partien (Ausscheidungen von Sekundärmineralen). Geschiebe von Fehmarn, trocken fotografiert.

1. Beschreibung

Basaltische Mandelsteine sind vergleichsweise schwer. Die feinkörnige Grundmasse der ursprünglich dunkelgrauen basaltischen Gesteine ist durch hydrothermale Alteration häufig rotbraun, violettgrau oder grünlich gefärbt. Grüne Farben deuten auf die Neubildung von Chloritmineralen, Epidot oder Amphibol (Aktinolith), rote oder grauviolette Farben auf Ausscheidungen von Hämatit. Die runden, gelegentlich auch länglichen, schlauchartigen oder verzweigten Blasenhohlräume sind mit weißen, schwarzen, grünen oder roten Sekundärmineralen verfüllt. Einige Mandelsteine weisen ein doleritisches Gefüge auf (feine Plagioklas-Leisten in der Grundmasse, Abb. 6), zusätzlich können größere weiße, rote oder grüne Feldspat-Einsprenglinge (Plagioklas) enthalten sein. Magnetit, ein regelmäßiger Bestandteil basaltischer Gesteine, lässt sich in den meisten Mandelsteinen infolge Oxidation während hydrothermaler Überprägung nicht mehr mit einem Handmagneten nachweisen.

Abb. 3: Rezentes Beispiel der Blasenbildung in einem Alkalibasalt. In der äußeren und kühleren Zone des Lavaergusses kommt es zur Entgasung und Bildung eines Blasenzuges, während in der heißeren Zone nur wenige, durch die anhaltende Bewegung der Lava ausgelängte Blasen entstehen. Bildbreite ca. 30 cm; La Gomera/Kanarische Inseln/Spanien.

Die Bildung von Gasblasen in einem vulkanischen Magma ist auf Druckentlastung beim Aufstieg der Schmelze zurückzuführen. Dabei kommt es zur Freisetzung der in der Schmelze gelösten Gase, vergleichbar mit dem Entweichen von Kohlensäure beim Öffnen einer Mineralwasserflasche. Die dabei entstehenden Blasenhohlräume können später mit Mineralen verfüllt werden.

Abb. 4: Blasenreiche Partie (Blasenzug) mit weißen Mandeln in einem grünlichgrauen basaltischen Gestein. Geschiebe aus der Kiesgrube Buchholz bei Prenzlau.

Die feinkörnigen Mandeln können aus einem einzigen Mineral oder einem Mineralgemisch bestehen. Nicht selten lassen sich konzentrische Mineralabfolgen beobachten (s. Makroaufnahme Abb. 50). Während die Bildung von Quarz, Chalcedon, Achat, Jaspis, Calcit und Chlorit in einem breiten Temperaturbereich erfolgt, gibt es faziesspezifische Minerale (z. B. Pumpellyit), die aber nur mikroskopisch bestimmbar sind. Eine Ausnahme mag für Prehnit gelten, der unter günstigen Umständen auch von Hand erkennbar ist (s. u. Prehnit-Mandelstein, Abb. 34-40).

Weiße Mandeln bestehen aus Quarz, Chalcedon (massig-dicht, häufig bläulich, Abb. 25, 44-46) oder Karbonaten (Calcit). Farbloser und transparenter Quarz kann auch etwas gröber kristallisiert sein. Calcit lässt sich mittels Säuretest nachweisen. Größere Calcite zeigen eine deutliche Zwillingsstreifung parallel zur Spaltbarkeit (Abb. 14). Als weiteres farbloses Mineral können Zeolithe auftreten (z. B. im Schonen-Lamprophyr). Zeolithe reagieren nicht auf HCl, sind aber im Unterschied zu Quarz und Chalcedon mit dem Messer ritzbar. Weißer, roter oder orangefarbener Achat ist an seiner charakteristischen Bandtextur erkennbar (siehe Abschnitt achatführende Mandelsteine).

Grüne bis schwarzgrüne Mandeln weisen auf Minerale der Chloritgruppe, Klinozoisit oder Aktinolith hin. Aktinolith kann bereits unter grünschieferfaziellen Bedingungen entstehen und gelegentlich erkennbar faserig ausgebildet. Prehnit ist transparent und blassgrün gefärbt (Abb. 33). Epidot bildet feinkörnige und apfelgrüne Pigmente, manchmal auch strahlige Aggregate (Abb. 17). Größere Feldspat-Einsprenglinge (Plagioklas) können von durch hydrothermale Alteration stark verändert sein. Neben der Umwandlung in Serizit (feinste Schüppchen von Hellglimmer) sind vergrünte, mitunter auch hellgrüne und „prehnitisierte“ Plagioklase zu beobachten (Abb. 37).

2. Vorkommen und Anstehendproben

Geschiebefunde basaltischer Mandelsteine lassen sich, bis auf einige Varianten des Oslo-Basaltmandelsteins, keiner näheren Herkunft zuordnen. Allenfalls eine grobe Unterscheidung mehrerer Lithotypen ist möglich („Ostsee-Melaphyr-Mandelstein“, „Prehnit-Mandelstein“, achatführende Mandelsteine). Verglichen mit dem Variantenreichtum basaltischer Mandelsteine-Geschiebe sind bisher nur wenige und meist kleine anstehende Vorkommen aus dem Oslograben, Dalarna, Smaland und Schonen bekannt. Gehäufte Geschiebefunde auf Gotland deuten auf ein größeres Vorkommen südlich von Stockholm, am Grund der Ostsee hin (Abb. 18, s. a. skan-kristallin.de). Von dort stammen wahrscheinlich die meisten der als „Ostsee-Melaphyr-Mandelstein“ bezeichneten Geschiebetypen sowie calcitzementierte basaltische Brezien.

Abb. 5: Geschiebe von Gotland. Links oben ein basaltischer Mandelstein, links unten ein Brauner Ostsee-Quarzporphyr. Beide Gesteinstypen kommen auf der Insel häufig vor. Foto: G. Engelhardt.

Ein Teil der Mandelstein-Geschiebe dürfte aus basaltischen Intrusionen innerhalb der weit verbreiteten Vorkommen „Jotnischer“ Sandsteine stammen. Basaltische Mandelsteine mit schwarzen Mandeln sind vom Öje-Basalt in Dalarna bekannt (s. a. skan-kristallin.de).

Abb. 6: Öje-Basalt mit Mandelstein-Gefüge (Anstehendprobe von Öje/Dalarna. leg. D. Andres).

Am Ortsausgang von Nässja (Småland) steht ein winziges Vorkommen eines metamorph überprägten und etwa 1,7 Ga alten basaltischen Mandelsteins an. In ganz Småland finden sich so gut wie keine Mandelsteine als Nahgeschiebe.

Abb. 7: Grauer basaltischer Mandelstein von Nässja (Småland), Aufnahme unter Wasser. Die weißen Mandeln wurden durch metamorphe Überprägung ausgelängt.

In Schonen stiegen im Karbon und Perm basische Gesteine auf, drangen als Gänge und Sills in das kristalline Grundgebirge und paläozoische Sedimentgesteine ein und unterlagen teilweise einer intensiven hydrothermalen Alteration. Ein Beispiel ist der Frualid-Mandelstein, der östlich von Övedkloster als steiler Bergrücken aufgeschlossen ist.

Abb. 8: Frualid-Mandelstein, Anstehendprobe, östlich von Övedkloster (Schonen).

3. Geschiebefunde

Die folgenden Geschiebefunde illustrieren exemplarisch den Variantenreichtum basaltischer Mandelsteine. Dabei wird auch auf einige in der Geschiebekunde verwendete und teilweise veraltete Bezeichnungen für bestimmte Mandelstein-Lithotypen eingegangen.

Abb. 9: Grauer Mandelstein mit größeren und gelblich verfärbten Feldspat-Einsprenglingen (Plagioklas). Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 10: Nahaufnahme. Die kleinen dunklen Mandeln weisen einen hellen Reaktionssaum auf.
Abb. 11: Oslo-Basaltmandelstein mit schwarzen Pyroxen-Einsprenglingen, schlanken Plagioklas-Leisten und hellen, teilweise mit grünem Epidot gefüllten Mandeln. Geschiebe von Nørre Vorupør, Dänemark, Slg. E. Figaj.
Abb. 12: Rotbrauner Mandelstein mit weißen, roten und schwarzgrünen Mandeln. Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 13: Mandel mit schlauchförmigen Fortsätzen und zonierter Mineralabfolge in einem grauen Basaltmandelstein. Geschiebe aus der Kiesgrube Althüttendorf (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 14: Mandelstein mit Calcit-Mandeln und epidotisierten (grünen) Feldspäten in der Grundmasse. Geschiebe von Hohenfelde, östlich von Kiel.
Abb. 15: Bruchfläche eines Geschiebes; die schwarzen Mandeln sind offensichtlich härter als das basaltische Gestein. Kiesgrube Hoppegarten, leg. G. Ramm.
Abb. 16: Nahaufnahme. Die konkaven Vertiefungen auf der Außenseite der Mandel weisen auf eine „Alterung“ und „Schrumpfung“ (Volumenabnahme) der dunklen Minerale (vermutlich Chlorit) infolge Wasserabgabe hin.
Abb. 17: Radialstrahlige Epidot-Aggregate in einem basaltischen Mandelstein. Kiesgrube Hohensaaten, nass fotografiert.
Abb. 18: Blasenreicher basaltischer Mandelstein mit Ausscheidungen eines roten und hornsteinartig-dichten Materials (Jaspis). Geschiebe von Nienhagen bei Rostock, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 19: Dunkle Mandeln mit hellen Säumen aus radialstrahligem und feinfaserigem Calcit in einem basaltischen Mandelstein. Kiesgrube Hohensaaten, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 20: Grüner Mandelstein mit roten Feldspat-Einsprenglingen, trocken fotografiert. Kiesgrube Teschendorf bei Oranienburg (Brandenburg).
Abb. 21: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche.
Abb. 22: Nahaufnahme der zonierten Mandeln mit unterschiedlicher Mineralisation (Chlorit, Chalcedon, Prehnit?). Die hellen Höfe sind vermutlich die Folge einer Stoffwanderung von der Grundmasse in die Mandeln unter Mitwirkung metasomatischer Vorgänge.
Abb. 23: Graugrüner, von zahllosen schwarzgrünen Mandeln durchsetzter basaltischer Mandelstein. Geschiebe von Misdroy (Polen), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 24: Basaltischer Mandelstein mit intensiv grüner Grundmasse und weißen, grünen sowie roten Mandeln. Polierte Schnittfläche, Geschiebe aus der Kiesgrube Penkun (Vorpommern).
Abb. 25: Hell grünlichgrauer Mandelstein mit dunklen Mandeln. Links unten eine einzelne Mandel mit bläulichem Chalcedon. Strand von Misdroy (Polen).
Abb. 26: Kleines Mandelstein-Geschiebe mit dunklen Mandeln, umgeben von hellen Reaktionssäumen. Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.

3.1. Ostsee-Melaphyr-Mandelstein

Melaphyr ist eine veraltete Bezeichnung für Basalte, die mindestens paläozoisches Alter aufweisen (Paläobasalt). In der Geschiebekunde wird die Bezeichnung Ostsee-Melaphyr-Mandelstein gelegentlich noch für basaltische Mandelstein-Geschiebe verwendet, die sich durch eine violettgraue bis rötliche Grundmasse auszeichnen und mit Calcit, Quarz oder grünen Mineralen (Chlorit) gefüllte Mandeln enthalten. Vermutet wird ein größeres Vorkommen dieser Gesteine südlich von Stockholm am Grund der Ostsee (RUDOLPH 2017: 154). Der Mandelstein-Typ ist auf Gotland gehäuft als Nahgeschiebe anzutreffen (Abb. 1, 5).

Abb. 27: Basaltischer Mandelstein („Ostsee-Melaphyr-Mandelstein“). Geschiebe von Altenteil (Fehmarn), Aufnahme unter Wasser. Rotbraune bis rote Grundmasse mit Ausscheidungen von Hämatit und grünen (chloritisierten) Partien. Die Mandeln bestehen aus Calcit (vgl. Abb. 2).

3.2. Spilit-Mandelstein

Spilite sind basaltische Gesteine, entstanden durch untermeerischen Vulkanismus an einem aktiven Plattenrand in einer ozeanischen Riftzone. Niedrig metamorphe Bedingungen unter Mitwirkung metasomatischer Prozesse (sog. Ozeanboden-Metamorphose) führten zu einer starken hydrothermalen Überprägung („Vergrünung“) der Gesteine. Dabei wird Ca-reicher Plagioklas unter Beteiligung von Na-reichen Meerwasser durch Na-reichen Albit ersetzt und freigesetztes Ca als Calcit ausgeschieden. Spilite sind im Grunde genommen nur im anstehenden Gesteinsverbands oder mittels Dünnschliffuntersuchung identifizierbar und unterscheiden sich kaum von „gewöhnlichen“ vergrünten Basalten. Die Bezeichnung „Spilit-Mandelstein“ sollte daher bei der Ansprache von Geschieben mit Vorsicht verwendet werden. Stark hydrothermal veränderte Mandelsteine wie in Abb. 29-32 ähneln zumindest makroskopisch Spilit-Mandelsteinen, wie sie z. B. aus dem Harz bekannt sind (Abb. 28). Kennzeichen der Spilite sind Fließgefüge, interne Brekziierung, ein hoher Calcit-Gehalt und wenig oder gar keine Feldspat-Einsprenglinge.

Abb. 28: Spilitische Mandelstein-Brekzie aus dem Harz. Die graugrünen und sehr hellen Klasten, hauptsächlich Mandelsteine, weisen eine unregelmässige, teils bizarre Gestalt auf. Loser Stein von einer Halde am Büchenberg bei Elbingerode (Harz), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 29: Brekzie mit grünen Mandelstein-Fragmenten (Spilit-Mandelstein?). Polierte Schnittfläche eines Geschiebes aus der Kiesgrube Damsdorf/Bochow bei Lehnin (Brandenburg), leg. D. Lüttich.
Abb. 30: Nahaufnahme. Größere Bruchstücke grüner Mandelsteine liegen in einer durch Calcit zementierten Matrix aus vielen kleinen Gesteinsfragmenten
Abb. 31: Stark alterierter Mandelstein (Spilit-Mandelstein?), Geschiebe von der Halbinsel Wustrow bei Rerik, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 32: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche.

3.3. Prehnit-Mandelstein

Prehnit ist eine typisch subgrünschieferfazielle Mineralbildung (auch Prehnit-Pumpellyit-Fazies) in basischen Gesteinen. ESKOLA 1933, 1934 beschreibt Mandelstein-Geschiebe aus Ostpreussen und Litauen, die Prehnit-Mandeln, bisweilen auch „prehnitisierte“ Plagioklas-Einsprenglinge enthalten. Ein anstehendes Vorkommen ist nicht bekannt und wird am Grund der Ostsee vermutet.

In charakteristischer Ausbildung ist Prehnit ein durchsichtiges bis durchscheinendes, glasglänzendes und blassgrünes Mineral, das kugelige bis halbkugelige Aggregate mit radialstrahligem oder fächerförmigem Aufbau bildet (Abb. 33). Diese sog. „Prehnit-Sonnen“ sind in Geschieben am besten auf einer frischen Bruchfläche erkennbar, treten aber nur vereinzelt auf. Häufiger bildet Prehnit körnige und kristalline Massen in Vergesellschaftung mit Quarz, Calcit und/oder etwas apfelgrünem Epidot, wobei Quarz oft den zentralen Teil der Mandeln ausfüllt. Die feinkörnige dunkelrotbraune Grundmasse der Prehnit-Mandelsteine kann auch doleritisches Gefüge aufweisen. Größere Plagioklas-Einsprenglinge können vollständig in hellgrünen Prehnit umgewandelt sein (Pseudomorphosen von Prehnit nach Plagioklas).

Abb. 33: Hellgrüner Prehnit aus Namibia in radialstrahliger Ausbildung („Prehnit-Sonne“), begleitet von apfelgrünem Epidot. Slg. E. Figaj.
Abb. 34: Prehnit-Mandelstein mit rotbrauner Grundmasse, Aufnahme unter Wasser. Fundort: Preschen, Warthe-Grundmoräne (Brandenburg), leg. F. Mädler (Forst).
Abb. 35: Gleicher Stein, Nahaufnahme. Die hellgrünen Mandeln umgibt ein Rand aus gelbgrünem Epidot.
Abb. 36: Stark alterierter und grauer Basaltmandelstein mit „prehnitisierten“ Feldspat-Einsprenglingen. Aufnahme unter Wasser; Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg).
Abb. 37: Gleicher Stein, Nahaufnahme der polierten Schnittfläche.

Abb. 38-40 zeigt einen grauen Mandelstein mit Prehnit- und Achatmandeln. In Abb. 39 sind strahlige Mineralaggregate erkennbar, wahrscheinlich Prehnit. Andere Mandeln sind im Zentrum mit hellem Bandachat, außen mit Prehnit und Epidot gefüllt (Abb. 40). Geschiebe von Dranske (Rügen), polierte Schnittfläche, Slg. F. Wilcke (Wittstock).

3.4. Achatführende Mandelsteine

Gelegentlich findet sich in den ehemaligen Blasenhohlräumen basaltischer Gesteine Achat, eine mikrokristalline Quarz-Variante, erkennbar an seiner charakteristischen Bandtextur. Schönheit und Formenreichtum der Achate erschließen sich erst mit Hilfe einer Lupe, weil die Mandeln in der Regel einen Durchmesser von wenigen Millimetern erreichen, Achate über 1 cm sind die Ausnahme. Achat tritt häufig zusammen mit Chalcedon auf, der milchig-weiß, hellgrau oder bläulich getönt und massig ausgebildet ist. Geschiebe-Achate sind meist hell, seltener rot gefärbt. Aus dem Einzugsgebiet der nordischen Inlandvereisungen kennt man bisher nur wenige anstehende Vorkommen (Abbildung eines Öje-Basalts mit rotem Achat als Hohlraumfüllung in SMED 2002: 127).

Abb. 41: Grüner basaltischer Mandelstein mit zonierten und unterschiedlich mineralisierten Mandeln. Polierte Schnittfläche, Geschiebe aus der Kiesgrube Penkun (Vorpommern).
Abb. 42: Einige der Mandeln enthalten orangeroten Bandachat.
Abb. 43: Nahaufnahme eines basaltischen Mandelsteins, links im Bild eine Mandel mit sphärischen Achat-Aggregaten. Polierte Schnittfläche, Geschiebe aus der Kiesgrube Waltersdorf bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.

Abb. 44-46: Mandelstein mit bläulich-weißem Chalcedon und rotem Bandachat. Strandgeröll von Misdroy (Westpolen), polierte Schnittfläche, Aufnahme unter Wasser. Das Gestein wurde hydrothermal stark überprägt und ist von zahlreichen Rissen durchzogen. Einige Mandeln sind mit weißem bis rotbraunem Achat gefüllt.

Abb. 47: Basaltischer Mandelstein mit dunklen und hellen zonierten Mandeln, Einschlüssen von Fremdgesteinen und rotem Bandachat. Polierte Schnittfläche, Geschiebe aus der Kiesgrube Fresdorfer Heide bei Potsdam, Slg. G. Engelhardt.
Abb. 48: Nahaufnahme der Mandeln, darunter eine rote Achatmandel.
Abb. 49: Nahaufnahme einer rotbraunen Achatmandel (Bild: T. Langmann).
Abb. 50: Nahaufnahme eines Xenoliths und einer mehrfach zonierten Mandel mit grünen und schwarzen Sekundärmineralen (Bild: T. Langmann).
Abb. 51: Nahaufnahme einer größeren Achat-Mandel in einem basaltischen Gestein. Achat bildet im unteren Teil eine planare Lagentextur („geologische Wasserwaage“), im oberen Teil sphärische Aggregate aus. Polierte Schnittfläche, Geschiebe von Dranske, Slg. F. Wilcke (Wittstock).
Abb. 52: Porphyrischer Basalt mit roten Feldspat-Einsprenglingen und wenigen Mandeln, einige davon gefüllt mit bläulichem Chalcedon oder weißem Achat. Polierte Schnittfläche, Geschiebe aus der Kiesgrube Horstfelde, leg. D. Lüttich.
Abb. 53: Nahaufnahme einer Mandel mit weißem Achat, im Zentrum kristalliner Quarz.

3.5. Basaltische Brekzien

Im Zusammenhang mit den basaltischen Mandelsteinen wird eine Reihe von Geschiebefunden basaltischer Brekzien vorgestellt. Zumindest ein Teil von ihnen stammt wahrscheinlich aus dem gleichen, zwischen Stockholm und Gotland vermuteten Unterwasservorkommen wie der „Ostsee-Melaphyr-Mandelstein“ (Abb. 27). In der Regel handelt es sich um klastengestützte und monomikte Brekzien. Neben basaltischen Gesteinen ohne Einsprenglinge können auch Mandelsteine enthalten sein. Die Verkittung der meist einfarbigen Fragmente (grau, violettgrau, rotbraun oder grün) erfolgt meist durch einen Calcitzement. Bunte Brekzien sind seltener.

Abb. 54: Basaltische Brekzie; kantige Fragmente basaltischer Gesteine mit und ohne Mandeln, verkittet durch einen Calcit-Zement. Bildbreite 50 cm, Geschiebe aus der Kiesgrube Penkun (Vorpommern).

Eine Fragmentierung basaltischer Vulkanite kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: durch pyroklastischen Auswurf; Zerbrechen durch Abkühlung und Kontraktion; durch (vulkano)tektonische Vorgänge; Fragmentierung bei Kontakt von Lava mit Meerwasser. Sind die Fragmente einfarbig und passen wie in einem Puzzlespiel zueinander, dürfte es sich um Autobrekzien, d.h. in situ zerbrochene Vulkanite handeln (Abb. 55). Die meisten der klastengestützten Geschiebe-Brekzien sind Autobrekzien. Pyroklastische Ablagerungen zeichnen sich durch unterschiedliche, teilweise gerundete Klasten des gleichen Gesteinstyps aus. Submarine Laven (Spilite) und Vulkanoklasten sind durch eine intensive Alteration und Grünfärbung gekennzeichnet (Abb. 28). Oftmals lässt sich allein durch Anschauung von Geschiebefunden keine nähere Aussage zur Entstehung treffen.

Abb. 55: Rezentes Beispiel: Basaltische Vulkanoklasten, verbunden durch einen Calcit-Zement, der die Zwischenräume nur unvollständig ausgefüllt. Die rundlichen Formen der Vulkanoklasten weisen auf eine Eruption unter Wasser hin. Bildbreite 42 cm; Playa de Guariñen, Taguluche, La Gomera, Kanarische Inseln.
Abb. 56: Vulkanoklastische Brekzie mit basaltischen Gesteinen, verkittet durch einen rot pigmentierten Calcit-Zement. Kiesgrube Miodowice (Westpolen), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 57: Basaltische Brekzie mit einem hellgrünen Mineral als Zement, wahrscheinlich Prehnit. Geschiebe von Misdroy (PL), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 58: Basaltische Brekzie, wahrscheinlich in situ zerbrochen (die Klasten passen teilweise zueinander). Die Risse sind mit einem Zement aus Calcit und hellgrünem Epidot verfüllt. Kiesgrube Horstfelde, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 59: Basaltische Brekzie mit rotbraunen Fragmenten, feinkörnigem Zement und weißem Calcit. Polierte Schnittfläche, Kiesgrube Fresdorfer Heide bei Potsdam, leg. G. Engelhardt.
Abb. 60: Basaltische Brekzie, oberflächlich durch Verwitterung ausgebleichte basaltische Lithoklasten in einer basaltischen Matrix. Kiesgrube Schweinrich, Slg. F. Wilcke (Wittstock).
Abb. 61: Brekzie mit basaltischen Lithoklasten, darunter auch Mandelsteine, und einer sehr feinkörnigen, braunen Matrix. Aufnahme unter Wasser, Geschiebe aus der Kiesgrube Niederlehme bei Berlin.

Abb. 62-63: Matrixgestützte Brekzie aus grünen und rotbraunen basaltischen Mandelsteinen, verkittet durch einen Zement aus hellem Calcit und grünen Sekundärmineralen. Geschiebe von Hökholz, Slg. E. Figaj, Aufnahme unter Wasser.

Abb. 64: Matrixgestützte basaltische Mandelstein-Brekzie, zum größeren Teil aus einer grünen und epidothaltigen Matrix bestehend. Geschiebe von Hökholz, Slg. E. Figaj, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 65: Basaltische Brekzie aus stark alteriertem basaltischem Mandelstein (links) und braunen, feinkörnigen, teils kantengerundeten Fragmenten. Polierte Schnittfläche, Geschiebe von einem Strand S Aarhus (DK), leg. T. Brückner.
Abb. 66: Nahaufnahme eines ausgebleichten Mandelstein-Fragments.

4. Literatur

ESKOLA P 1933 Tausend Geschiebe aus Lettland – Annales Academiae Scientiarum Fennicae (A) 39 (5): 1-41, 9 Abb., 2 Tab., Helsinki.

ESKOLA P 1934 Prehnite amygdaloid from the bottom of the Baltic. – Bulletin de la Commission géologique de Finlande 17 (104) und Comptes Rendus de la Société géologique de Finlande 8 (8): 132-143, 7 Abb., Helsinki.

RUDOLPH F 2017 Das große Buch der Strandsteine – Wachholtz-Verlag – Murmann Publishers, Kiel/Hamburg.

VINX R 2011 Gesteinsbestimmung im Gelände – 480 S., 418 Abb., 3. Auflage Spekrum Akademischer Verlag Heidelberg.