Järngneis

Abb. 1: Migmatitischer rotgrauer Gneis („Järngneis“), Strandgeröll von Silvergrottan, (Kullaberg, SW-Schweden). Durch den hohen Magnetitgehalt haftet der Handmagnet am Gestein.

Magnetitführende Gneise treten an mehreren Lokalitäten innerhalb des nordischen Grundgebirges auf. Speziell als Järngneis (schwedisch järn = Eisen) bezeichnet man Gneise mit einem hohen Magnetitgehalt, wie sie weit verbreitet in SW-Schweden innerhalb der SGR (SW-schwedische Granulitregion), westlich der Protoginzone vorkommen. Es handelt sich um typische Gesteine der SGR, denn ihre Ausgangsgesteine unterlagen während der svekonorwegischen Gebirgsbildung vor etwa 1 Ga teilweise einer Hochdruck-Hochtemperatur-Metamorphose, bei der es zur Bildung von Magnetit als einer typisch granulitfaziellen Mineralneubildung kam (VINX 2011, 2016: 174). Der Magnetitgehalt der Järngneise kann 1-3% betragen. In diesem Fall bleibt der Magnet am Gestein haften.

Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und vielfältigen Erscheinungsformen sind Järngneise nicht als Leitgeschiebe geeignet, aber ein häufiger Begleiter von SW-schwedischen Geschiebegemeinschaften. So lassen sich Järngneise an den Stränden der westlichen Ostsee mühelos auffinden, wenn man blassrote bis orangegraue und feinkörnige Gneise mit schwach ausgeprägter Bänder- oder Flasertextur mit einem Handmagneten prüft (Abb. 3). Die Gneise können auch eine migmatitische Textur besitzen (Augengneis, Abb. 1). Sie bestehen im Wesentlichen aus Quarz und Feldspat. Neben Magnetit sind Amphibol und/oder Biotit als dunkle Minerale enthalten, gelegentlich auch winzige rote Granat-Körner.

Abb. 2: Magnetitführender Adergneis („Järngneis“), Anstehendprobe von Stensjöstrand (SW-Schweden).
Abb. 3: Rotgrauer Adergneis (Järngneis); Strandgeröll von Ransvik (SW-Schweden).
Abb. 4: Orangefarbene migmatitische Gneise (teilweise magnetitführende Järngneise); Brandungsgerölle von Haldenmaterial aus einem Steinbruch bei Söndrum (SW-Schweden). Bildbreite 30 cm.
Abb. 5: Magnetitführender Järngneis mit pegmatitischer Partie. Breite 11 cm, Strandgeröll von Johannistal, leg. E. Figaj.

Literatur

Hesemann J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – GLA Nordrhein-Westfalen, S. 191-192.

Holmquist P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906.

Vinx R 2016 Steine an deutschen Küsten; Finden und bestimmen – 279 S., 307 farb. Abb., 5 Grafiken, 25 Kästen, Wiebelsheim (Quelle & Meyer Verl.).