Magnetitführende Gneise treten an mehreren Lokalitäten innerhalb des nordischen Grundgebirges auf. Als Järngneis (schwedisch järn = Eisen) wurden einst SW-schwedische Quarz-Feldspat-Gneise bezeichnet, die einen bemerkenswert hohen und makroskopisch erkennbaren Anteil von Eisenerz enthalten (häufig Magnetit, selten Eisenglanz). Die Körner können im Ausnahmefall Erbsengröße erreichen (TÖRNEBOHM 1901: 7). Bereits HOLMQVIST 1906: 208 vermeidet die Bezeichnungen Järngneis sowie Järngneis-Formation für die in SW-Schweden weit verbreiteten Granulitgneise.
Im geschiebekundlichen Kontext kann die Bezeichnung Järngneis synonym mit den magnetitführenden SW-schwedischen Granulitgneisen verwendet werden (VINX 2016). Diese für die SW-schwedische Granulitregion (SGR) typischen Gesteine sind westlich der Protoginzone weit verbreitet. Ihre Ausgangsgesteine unterlagen während der svekonorwegischen Gebirgsbildung vor etwa 1 Ga teilweise einer Hochdruck-Hochtemperatur-Metamorphose und enthalten Magnetit als typisch granulitfazielle Mineralneubildung (VINX 2011, 2016: 174). Der Magnetitgehalt der Järngneise kann 1-3% betragen. In diesem Fall bleibt ein Handmagnet am Gestein haften (Abb. 1). Magnetitführende Quarz-Feldspat-Gneise aus anderen Regionen enthalten in der Regel bedeutend weniger Magnetit.
Järngneise sind fein- bis kleinkörnige und rötlich-graue bis graue, manchmal nur mäßig foliierte Bänder-, Ader- oder Augengneise. Sie bestehen im Wesentlichen aus Quarz und Feldspat. Neben Magnetit sind Amphibol und/oder Biotit als dunkle Minerale enthalten, unter der Lupe gelegentlich auch winzige rote Granat-Körner erkennbar. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und vielfältigen Erscheinungsformen eignen sich Järngneise zwar nicht als Leitgeschiebe, treten aber als häufiger Begleiter von SW-schwedischen Geschiebegemeinschaften auf. Sie lassen sich an den Stränden der westlichen Ostsee mühelos auffinden, wenn man auf blassrote bis orangegraue und feinkörnige Gneise mit schwach ausgeprägter Bänder- oder Flasertextur achtet und die Gesteine mit einem Handmagneten prüft.
„Gneise“ (eher Granofelse) mit großen Magnetit-Aggregaten sind aus der Umgebung von Trollhättan bekannt (Abb. 6), neben weiteren kleinen lokalen Vorkommen. Das Gefüge der blassroten oder hellgrauen und sehr feldspatreichen Gesteine ist manchmal zuckerkörnig, eine Foliation oder ein Gneisgefüge kann schwer erkennbar sein. Magnetit bildet kleine Körner oder kurze, flache Linsen, neben Biotit und Hornblende sowie Titanit, Epidot, Apatit und Granat als Akzessorien.
Literatur
HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – GLA Nordrhein-Westfalen, S. 191-192.
HOLMQVIST P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906.
TÖRNEBOHM 1901 Upplysinigar Till Geologisk Översiktskarta öfver Sveriges Gerggrund – Upprättad och Uttgiven Sveriges Geologiska Undersökning 1901 – SGU Ser. Ba No.6: 7-8, Stockholm 1901.
VINX R 2016 Steine an deutschen Küsten; Finden und bestimmen – 279 S., 307 farb. Abb., 5 Grafiken, 25 Kästen, Wiebelsheim (Quelle & Meyer Verl.).