Die Granite aus Ost- und Nordost-Småland sowie dem südlichen Östergötland wurden auf dieser Seite in mehreren Artikeln beschrieben- jene des Transskandinavischen Magmatitgürtels und die etwas jüngeren anorogenen Granite. Bei der Bestimmung von Geschieben stellt sich oft das Problem einer genauen Zuordnung zu einem der als Leitgeschiebe beschriebenen Varianten. Leichter ist es, die Gesteine einem größeren Herkunftsgebiet zuzuweisen („Ostsmåland-Granit“, „NE-Småland-Granit“). Die folgenden Geschiebefunde wurden unter Wasser aufgenommen, soweit nicht anders angegeben.
Besitzt der Monzogranit-Typ aus Abb. 1-4 Säume von orangefarbenem Plagioklas (meist unvollständig) um einzelne Alkalifeldspäte, kann er als Kinda-Granit bezeichnet werden (Beschreibung hier).
Der mittelkörnige bis schwach porphyrische Flivik-Granit ist ein seltener Geschiebefund (Beschreibung hier).
Bisher liegen nur Geschiebefunde vor, die lediglich gewisse Übereinstimmung mit den Anstehendproben vom Vånevik-Granit (Beschreibung hier) aufweisen.
Mittelkörnige Blauquarzgranite mit blassrotem bis bräunlichen Alkalifeldspat, wenig Plagioklas und etwas Titanit innerhalb der spärlich vorhandenen Biotit-Aggregate sind in Nordost-Småland weit verbreitet („Tuna-Granit“).
Bei der Bestimmung der anorogenen Ostsmåland-Granite (Beschreibung hier) ist zu berücksichtigen, dass Granite mit einem undeformierten Gefüge auch aus anderen Vorkommen stammen können, z. B. den Rapakiwi-Vorkommen, aber auch der Suite anorogener Granite in Dalarna (Siljan- und Garberg-Granit). Ein eindeutig als Uthammar-Granit bestimmter Geschiebefund liegt bislang nicht vor.
Der Besuch von Kiesgruben in Schweden ermöglicht einen Einblick in die Gesteine des Grundgebirges. Man findet hier hauptsächlich Nahgeschiebe, denn die vorrückenden Gletscher der letzten Inlandvereisung transportierten aufgenommenes Gesteinsmaterial auf dem Festland in der Regel nur wenige Zehnerkilometer weit (EHLERS 2011:86). Das Material in den Kiesgruben stammt also ganz überwiegend aus dem Untergrund der näheren Umgebung entgegen der Eiszugrichtung, im Falle Ost-Smålands aus Richtung NW bis NNW. Ähnliche Beobachtungen sind auch auf Öland möglich, auch hier finden sich überwiegend Nahgeschiebe aus Ost- und Nordost-Småland. Gehäufte Funde gleicher Gesteinstypen deuten auf ein größeres Vorkommen in geringer Entfernung.
Eine nördlich von Fårbo, direkt neben der Fernstraße E22 gelegene große Kiesgrube, war zum Zeitpunkt des Besuches im Juli 2016 bereits aufgelassen. Vor Ort fanden sich aber noch große Halden mit faust- bis kopfgroßen sowie kantengerundeten bis gut gerundeten Steinen. Der Anteil an Nahgeschieben, überwiegend NE-Småland-Granitoide, beträgt grob geschätzt etwa 90%. Sie dürften aus dem nordwestlichen Teil des Kalmar län stammen, etwa einer gedachten Linie Richtung Vimmerby folgend.
Der häufigste Geschiebetyp sind mittelkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ (Sammelname für mittel- und weitgehend gleichkörnige Alkalifeldspatgranite mit wenig dunklen Mineralen, ohne präzise Herkunftsangabe) . Sie enthalten kaum dunkle Minerale (Biotit), Plagioklas ist meist nicht sichtbar. Vollrote Varianten überwiegen, die blassroten Granite dieses Typs sind etwas seltener (vgl. Tuna-Granit).
In großer Menge und zahlreichen Varianten finden sich porphyrische Småland-Monzogranite, die meisten von ihnen enthalten reichlich Titanit. Auffällig ist der relativ geringe Anteil an Granitoiden mit braunem Alkalifeldspat, häufiger sind Monzogranite mit rotem bis blassrotem Alkalifeldspat, auch mit Augentextur. Einige dieser Granite enthalten roten Plagioklas, ein Merkmal einiger TIB-Granitoide aus Östergötland (Abb. 13-14).
Von diesem Typ gibt es Übergänge zu Granitoiden mit braunem und blassrotem Alkalifeldspat sowie mehr Quarz.
Die typischen dunklen Nordost-Småland-Monzogranite mit braunem Alkalifeldspat, Blauquarz und orangefarbenem Plagioklas (teilweise Typ Kinda-Granit) kommen in der Kiesgrube nur untergeordnet vor.
Gelegentlich finden sich intensiv rote und grobkörnige Granite, häufig ungleichkörnig oder schwach porphyrisch, mit unklaren Korngrenzen. In den weiter südlich gelegenen Kiesgruben treten diese häufiger auf.
In der Kiesgrube konnten weitere Geschiebetypen dokumentiert werden. NICHT gefunden wurden anorogene Ost-Småland-Granite (Uthammar- oder Götemar-Granit). Der Götemar-Pluton ist zwar nur etwa 10 km, der Ort Uthammar keine 8 km Luftlinie entfernt, liegt allerdings in nordöstlicher bzw. ostsüdöstlicher Richtung und damit nicht in Zugrichtung der letzten eiszeitlichen Vergletscherung. Auch Vulkanite des TIB fehlen vollständig, sie kommen erst weiter südlich vor.
Eine Reihe von nicht näher spezifizierten Diabasen stellt vielleicht einen Anteil von 5-10% an den Geschieben. Tatsächlich steht unmittelbar westlich der Kiesgrube ein etwa 3 x 15 km großes Massiv sowie weitere kleinere Vorkommen mit basischen Gesteinen an.
Ferngeschiebe wie Gneise und Migmatite aus den weiter nördlich gelegenen svekofennischen Gebieten fehlen. Lediglich aus dem nahen Västervik-Gebiet, das aber auch außerhalb des Geschiebefächers liegt, scheint etwas Material nach Farbo gelangt zu sein. Dies belegen Quarzite und Metasedimente, die einen Anteil von etwa 1% ausmachen. Västervik-Fleckengestein und Fleckenquarzite wurden nicht gefunden.
Bemerkenswert sind drei Funde von Rapakiwi-Graniten (Abb. 18, 20). Vereinzelt treten sie auch in den anderen Kiesgruben Ost-Smålands auf. Manche Funde sind eindeutig dem Åland-Pluton zuzuordnen, der etwa 350 km nördlich und nicht in Zugrichtung der Gletscher der letzten Inlandvereisung liegt. Über ihren Transportweg kann man nur Vermutungen anstellen. Zum einen könnte ihr Transport nicht linear, sondern in mehreren Phasen erfolgt sein. Auch eine Verdriftung Richtung Süden in Eisbergen oder Eisschollen nach dem Abschmelzen des Eispanzers (dropstones) ist nicht ausgeschlossen. Diese letzte Annahme ließe sich durch entsprechende Funde von dropstones in-situ belegen. Entsprechende Berichte in der schwedischen Literatur sind bisher nicht bekannt.
Hin und wieder finden sich gelbrote und geschichtete Kalksteine, ähnlich dem ordovizischen Planilimbata-Kalk (Roter Orthocerenkalk). Vom östlich gelegenen Öland dürften sie kaum stammen, wahrscheinlicher ist eine Herkunft aus der untermeerischen Fortsetzung der ordovizischen Vorkommen nördlich von Öland. Sie dürften damit einen ähnlichen Transportweg wie die Rapakiwi-Granite genommen haben.
An Ferngeschieben fanden sich weiterhin zwei Porphyre aus Dalarna, darunter ein Grönklitt-Porphyrit.
3.2. Kiesgrube Forshult
Die Kiesgrube Forshult liegt westlich von Oskarshamn, etwa 1,5 km SE der gleichnamigen Ortschaft (Parkplatz: 57.24536, 16.34568). Entsprechend ihrer Position südlich eines Vulkanitgürtels finden sich gestreifte und hälleflintartige Vulkanite ohne Einsprenglinge in großer Zahl. In vergleichbarer Menge treten diese auch in Skoretorp (Fundpunkt 3) auf, siehe Abb. 35-37.
In der Grube boten sich zunächst interessante Anschnitte glazialer Ablagerungen:
Abb. 23 zeigt vom Liegenden zum Hangenden: 1. schluffige bis feinsandige Lagen, Übergang in 2. Wellenrippel mit zunehmendem sandigen Anteil (3); 4. Sande in Schrägschichtung, 5. grünlicher Schluff mit Belastungsmarken, darüber eine sandig-schluffige Lage (6) mit einzelnen Geröllen (dropstones?).
In der Grube gab es nicht viele Geschiebe. Neben Vulkaniten und gewöhnlichen roten Alkalifeldspatgraniten fanden sich überwiegend grobkörnige, leicht deformierte und stark alterierte rote Granite.
In Ost-Småland bis ins Västervik-Gebiet finden sich gelegentlich porphyrische Småland-Granite mit blass violettgrauem bis hellrotem Alkalifeldspat (eckige bis abgerundete Einsprenglinge), gelbem Plagioklas, Blauquarz und reichlich Titanit. Ihr Herkunftsgebiet dürfte im Gebiet östlich von Vimmerby oder im angrenzenden Östergötland zu suchen sein (Abb. 31).
An Ferngeschieben fanden sich mehrfach hellgraue, teilweise auch rötliche Quarzite (wahrscheinlich aus dem Västervik-Gebiet) sowie ein Rapakiwi-Granit und ein Dala-Porphyr.
3.3. Kiesgrube Skoretorp
Die Kiesgrube Skoretorp, ca. 2 km NNW der gleichnamigen Ortschaft (57.20846, 16.38353) war zum Zeitpunkt des Besuchs bereits stillgelegt. Vor Ort konnte aber noch reichlich Geschiebematerial studiert werden. Grob geschätzt ein Drittel davon sind dichte und hälleflintartige Småland-Vulkanite aus dem wenig weiter nördlich gelegenen Vulkanitgürtel, ein weiteres Drittel vollrote, alterierte Granite.
Die rotbraunen bis braunen sowie grauen Vulkanite des TIB bilden meist eckige bis kantengerundete Geschiebe aus und sind arm an Einsprenglingen. Nur in den grauen Vulkaniten können mehr kleine Feldspäte enthalten sein.
Die Streifung einiger Vulkanite kann eine primäre magmatische Textur, eine Folge einer leichten metamorphen Überprägung oder beides sein. Teilweise könnte es sich um Ignimbrite handeln (eutaxitisches Gefüge), aber der makroskopische Befund ist nicht eindeutig: die kurzen, welligen Streifen „umfließen“ zwar einige Feldspat-Einsprenglinge, allerdings sind diese meist zerbrochen, was für eine metamorphe Überprägung spricht (Abb. 37).
Unter den Granitgeschieben dominieren grob-, seltener mittelkörnige und stark alterierte rote Småland-Granite mit weißem oder bläulichem Quarz. Die braunen porphyrischen NE-Småland-Monzogranite, wie sie in Fårbo noch einigermaßen regelmäßig auftraten, fehlen hier.
Etwa 5% der Geschiebe in der Grube sind basische Gesteine, meist Dolerite, einige Diabase sowie dioritähnliche Gesteine mit größeren eckigen Hornblende-Aggregaten. Sie dürften aus einem Vorkommen stammen, das wenig nördlich der Kiesgrube liegt.
Vereinzelt fanden sich auch hier wieder Quarzite, einige Granitporphyre, aber kein einziger Ostsmåland-Gangporphyr.
3.4. Kiesgrube nördlich von Värlebo
Der letzte Fundpunkt, etwa 2,5 km nördlich von Värlebo (57.06805, 16.19732), bot ein ganz anderes Geschiebespektrum. Hier überwiegen klein- bis mittelkörnige und teilweise deformierte Granite, die kaum mit jenen aus den weiter nördlich gelegenen Kiesgruben vergleichbar sind. Wie in Skoretorp, fehlen die porphyrischen NE-Småland-Monzogranite. Der Järeda-Granit fand sich mehrfach (Abb. 45).
Hinzu kommen reichlich hälleflintartige Vulkanite, wahrscheinlich aus dem weiter nördlich gelegenen Vulkanitgürtel, sowie Emarp-Porphyre und Ostsmåland-Gangporphyre (vergleichbar mit dem Typ aus dem Straßenaufschluss bei Påskallavik); weiterhin deformierte, teilweise in Gneise umgewandelte Gangporphyre. Geachtet wurde auf Geschiebe vom Typ „Högsrum-Porphyr“ (Abb. 48), allerdings liegt sein Heimatgebiet etwas weiter westlich, gerade außerhalb des Geschiebefächers.
Auch in dieser Grube waren zahlreiche Dolerite zu beobachten (mit und ohne größere Plagioklas-Einsprenglinge).
Ein Einzelfund weist Ähnlichkeiten zum Siljan-Granit auf. Einzelne idiomorphe Quarze sowie sechseckige Biotitplättchen sprechen für ein undeformiertes Mineralgefüge. Die Frage nach der Herkunft ließ sich bislang nicht abschließend klären.
Småland ist eines der Hauptliefergebiete von Geschieben, die mit den nordischen Inlandvereisungen nach Norddeutschland gelangten. Vor allem in weichselzeitlichen Ablagerungen können Småland-Granite und -Vulkanite einen hohen Anteil ausmachen. Insbesondere die granitoiden Gesteine aus Ost- und Nordost-Småland sind von geschiebekundlichem Interesse, von dort wurden viele Leitgeschiebe beschrieben. Dieser Artikel vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt granitoider Gesteine in diesem Gebiet und ist das Ergebnis mehrerer Exkursionen. Die Eignung einiger Leitgeschiebe wird diskutiert, präzisierte Gesteinsbeschreibungen helfen bei der Bestimmung von Geschieben.
Der erste Teil behandelt die Granitoide des ca. 1,7-1,8 Ga alten Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB). Drei kleine Vorkommen von jüngeren, anorogenen Graniten (Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit) sowie der Virbo-Granit (TIB-Granit) werden im zweiten Teil besprochen. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in die Kiesgruben Ost-Smålands (Teil 3), wo sich die Gesteine des Grundgebirges als Nahgeschiebe wieder finden. Gleiches gilt für den Exkursionsbericht Öland. Im vierten Teil werden einige Geschiebefunde aus Norddeutschland vorgestellt.
Vorab einige allgemeine Vorbemerkungen zu den Småland-Graniten: im Anstehenden finden sich alle möglichen Farb- und Gefügekombinationen. Als Geschiebe werden häufig die bunten Granite mit rotem, braunem oder orangefarbenem Alkalifeldspat und blauem oder grauem Quarz als „Småland-Granit“ bezeichnet. Plagioklas fehlt oder tritt untergeordnet in verschiedenen Farbtönen auf. Der Anteil an dunklen Mineralen, meist Biotit, ist variabel, im Allgemeinen aber gering. Granite mit den genannten Merkmalen kommen auch außerhalb von Småland vor, innerhalb des Transskandinavischen Magmatitgürtels („TIB-Granit“).
Nach ihrem Gefüge (nicht nach dem Herkunftsgebiet!) lassen sich gleichkörnige (Växjö-Typen) von porphyrischen Graniten (Filipstad-Typen) unterscheiden. In der Geschiebekunde werden die Typen weiter differenziert: roter, grauer, rosa oder bunter Växjö-Typ sowie „Vislanda-Granit“ (Växjö-Granite mit zuckerkörnigem Quarz). Abweichend zur schwedischen Nomenklatur bezeichnet man in der Geschiebekunde nur porphyrische TIB-Granite mit Plagioklasringen als Filipstad-Typ.
Bereits HOLMQVIST 1906 stellt zu den Småland-/TIB-Graniten fest: „In einzelnen Gebieten kehren petrographisch gleiche Typen immer wieder“. Damit wird die grundsätzliche Schwierigkeit der Herkunftsbestimmung von Geschieben benannt. In Geländestudien in Ost-Småland konnten zahllose Gefügevarianten dokumentiert, aber auch ähnliche Typen an verschiedenen Lokalitäten aufgefunden werden. Aus dem Spannungsfeld zwischen naturgemäßer Variabilität im Erscheinungsbild und einer möglichst exakten Beschreibung ergibt sich eine überschaubare Anzahl an Leitgeschieben.
Ihre Beschreibung in der Geschiebeliteratur ist teils wenig einheitlich, teils sogar unbefriedigend. Hinzu kommt eine verwirrende Vielfalt an Lokalnamen. In der schwedischen Literatur werden nicht selten mehrere Gefügevarianten eines Gebietes unter einem Namen zusammengefasst, in der Geschiebekunde lediglich eine Variante davon unter der gleichen Bezeichnung geführt. Auch lässt sich nicht immer die Einzigartigkeit der empfohlenen Leitgeschiebe überprüfen. Empfehlenswert zur Geschiebebestimmung sind die Beschreibungen in SMED & EHLERS 2002, darin: Vånevik-Granit, Kinda-Granit, Virbo-Granit sowie die jüngeren anorogenen OstSmåland-Granite Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit. Ergänzend ist der Flivik-Granit hinzuzufügen. Weitere Anstehendproben bietet die Seite skan-kristallin.de.
Grob vereinfacht überwiegen in Ost-Småland grob- bis mittel- und weitgehend gleichkörnige rote Granite vom Växjö-Typ (z. B. Abb. 46), in Nordost-Småland bis ins südliche Östergötland braune und porphyrische Monzogranite (Abb. 1). Ein Blick auf die geologische Übersichtskarte (Abb. 2) zeigt, dass die Verhältnisse im Einzelnen natürlich ungleich komplexer sind.
1.1. Porphyrische Monzogranite
Vom nördlichen Småland bis ins südliche Östergötland sind grobkörnige porphyrische Granitoide wie in Abb. 3-5 weit verbreitet. Ihre Zusammensetzung variiert, manche von ihnen besitzen eine granitische Zusammensetzung, andere enthalten deutlich weniger Quarz (Quarzmonzonite). Der Gesteinstyp, in Norddeutschland häufig als Geschiebe anzutreffen, lässt sich keinem näheren Herkunftsgebiet zuordnen und besitzt die folgenden allgemeinen Merkmale:
Brauner Alkalifeldspat in 1-3 cm großen Einsprenglingen, alle anderen Mineralkörner sind deutlich kleiner. Die Alkalifeldspäte weisen mehr oder weniger rechteckige Formen auf, auch mit abgerundeten Ecken, bilden häufig Karlsbader Zwillinge und besitzen einen zonaren Aufbau. Diese Zonierungen sind perthitische Entmischungen, die frühere Wachstumslinien des Kristalls nachzeichnen (s. kristallin.de).
Intensiv blauer bis weißer Quarz bildet massige und rundliche Ansammlungen und ist häufig zerdrückt und zuckerkörnig ausgebildet.
Plagioklas findet sich in großer Menge in weißen bis grünen oder gelblichen, häufig tafeligen Aggregaten.
Der Anteil dunkler Minerale, meist Biotit, ist deutlich höher als in den roten Småland-Graniten vom Växjö-Typ (z. B. Abb. 50) und lässt die Granite insgesamt recht dunkel erscheinen.
1.2. Porphyrische NE-Småland-Monzogranite
Der eben beschriebene porphyrische Monzogranit-Typ ist auch im nordöstlichen Småland und südlichen Östergötland weit verbreitet. Hier treten Merkmale hinzu, die eine Verortung von Geschieben in das genannte Gebiet erlauben. Diese „NE-Småland-Granite“ sind zwar kein Leitgeschiebe, aber regelmäßig in glazialen Ablagerungen mit ostschwedischem Gesteinsmaterial zu finden und Bestandteil der sog. „ostschwedischen Geschiebegemeinschaft“.
Plagioklas besitzt eine gelbe bis orange Färbung, neben grünen oder bräunlichen (Mischfarbe aus grün und orange) Tönungen. Die Färbung des Plagioklas ist eine Folge hydrothermaler Alteration, wobei Ca-reicher Plagioklas in grüne und Na-reicher Plagioklas in gelbe bis orangefarbene Folgeprodukte umgewandelt wird (Smed & Ehlers 2003: 148).
Regelmäßig ist Titanit enthalten, mitunter recht viel davon. Titanit ist braun gefärbt oder gelblich alteriert und an seiner keilförmigen Gestalt leicht erkennbar.
Abb. 1 zeigt einen typischen Nordost-Småland-Granit mit porphyrischem Gefüge aus braunem Alkalifeldspat, Blauquarz und orangefarbenem Plagioklas. Innerhalb der Partien aus dunklen Mineralen (meist Biotit) findet sich keilförmiger, meist gelblicher Titanit in größerer Menge.
Die Alkalifeldspäte können auch hellrot bis rötlichgrau gefärbt sowie abgerundet erscheinen. Kiesgrubenfunde aus Ost-Småland belegen, dass ihr Heimatgebiet etwa östlich von Vimmerby und nördlich davon liegen dürfte.
Im Vergleich zu anderen porphyrischen TIB-Monzograniten ist der Alkalifeldspat der NE-Småland-Granite immer einfarbig (braun oder rötlich), während in Värmland (z. B. Hagfors-Granit) roter, brauner und grauvioletter Alkalifeldspat nebeneinander vorkommen (s. Braunvioletter Filipstad-Granit in SMED & EHLERS 2003:148). Porphyrische Monzogranite mit braunem oder rotem Alkalifeldspat, buntem Plagioklas und Blauquarz werden in SMED & EHLERS 2003 auch als Trikolore-Granite bezeichnet.
1.3. Kinda-Granit
Kennzeichnend für den Kinda-Granit sind neben einer auffälligen Dreifarbigkeit (brauner Alkalifeldspat, klar orangefarbener Plagioklas und blauer Quarz) partielle, seltener auch vollständige Säume aus Plagioklas um einzelne Alkalifeldspäte. Titanit ist immer zu finden, mitunter sehr viel davon. Im Übrigen besteht weitgehende Übereinstimmung mit den porphyrischen NE-Småland-Monzograniten: Grobkörnigkeit, porphyrisches Gefüge aus grob rechteckigen und braunen oder blass rötlichen Alkalifeldspäten; intensiv blauer und milchiger Quarz in größeren, meist zuckerkörnig zerdrückten Massen. Der Quarzgehalt schwankt, auch Quarzmonzonite kommen vor. Plagioklas ist mit 1-3 mm wesentlich kleiner als Alkalifeldspat und bildet häufig tafelige Kristalle. Seine Farbe variiert von gelb über orangegelb bis orangerot; untergeordnet auch grün sowie Mischfarben (z. B. braun aus gelb und grün).
Der Kinda-Granit ist als Geschiebe seltener als die porphyrischen Monzogranite. Eine Verwandtschaft besteht mit dem Braunviolettem Filipstad-Granit (SMED & EHLERS 2003 Nr. 99, 100). Im Kinda-Granit ist der Quarz jedoch immer blau und nur brauner bzw. einfarbiger Alkalifeldspat enthalten. Viele Plagioklasringe sind nur unvollständig ausgebildet und besitzen einen klaren Orangeton (Karte SMED & EHLERS 2003: 79).
Der Kinda-Granit gilt als Leitgeschiebe, besitzt aber ein recht großes Heimatgebiet, das eine Fläche von über 2000 km² in Nord-Småland und im südlichen Östergötland einnimmt (in etwa deckungsgleich mit der historischen Provinz Kinda). Die genauen Verbreitungsgrenzen sind unklar und dürften in etwa denen der porphyrischen Monzogranite entsprechen, wobei der Kinda-Granit womöglich nur eine lokale, aber an mehreren Stellen auftretende Variante ist. Innerhalb des in Abb. 2 als Kinda-Granit markierten Gebiets findet sich eine Vielzahl von Gefügevarianten, darunter auch deformierte und gneisgranitische Varianten, Granite mit weißem oder grünem Plagioklas und dunkle Monzogranite ohne Plagioklassäume. Die Zahl vorliegender Anstehendproben ist klein (vgl. auch skan-kristallin.de). Abb. 13-19 zeigen einige Varianten aus einer Streckenbeprobung im Gebiet des Kinda-Granits (s. Abb. 75; alle Proben als Aufnahmen unter Wasser). Ein dem Kinda-Typ ähnlicher Granit-Typ konnte auch in NE-Småland, in Nachbarschaft zum Flivik-Granit, außerhalb seines Hauptverbreitungsgebietes beprobt werden (Abb. 34-35).
Die nächsten zwei Granite stammen aus einem Straßenaufschluss etwa 20 km westlich von Gamleby (Västervik-Gebiet).
1.4. Flivik-Granit
Das Flivik-Granitgebiet liegt auf halber Strecke zwischen Oskarshamn und Västervik in NE-Småland und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 100 km². Um Flivik zeugen zahlreiche Steinbrüche von einem regen Abbau der Granite. Sie werden auch heute noch als Werkstein gewonnen, so im Steinbruch Quimbra (Handelsbezeichnungen Quimbra Red bzw. Quimbra Röd und Quimbra Grey).
Der Flivik-Granit ist ein dunkler Monzogranit und auf den ersten Blick ein typischer NE-Småland-Granit (brauner Alkalifeldspat, farbiger Plagioklas, blauer Quarz und viel Titanit). Er weist aber nur ein schwach porphyrisches, eher mittel- bis grobkörniges sowie ein weitgehend gleichkörniges Gefüge auf. Die braunen Alkalifeldspäte sind wenig größer als die nahezu gleichkörnig erscheinende Grundmasse. Vor allem die blauen Quarzkörner fallen durch ihre gleichmäßige Verteilung ins Auge. Die weitgehende Gleichkörnigkeit von Quarz und anderen Mineralkörnern ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal und lässt auf eine geringere Deformation des Gesteins schließen, im Unterschied zu den Graniten in der Umgebung (Abb. 32-35) oder anderen Ost-Småland-Graniten, in denen sich Quarz und dunkle Minerale in größeren Aggregaten sammeln. Als Geschiebe ist der Flivik-Granit eher selten. (Beschreibung in KORN 1927:5, ZANDSTRA 1999, Nr. 173; nicht in SMED & EHLERS 2003).
Im Steinbruch Quimbra finden sich mittelkörnige und schwach porphyrische Varianten (Abb. 23-29). Die Korngrößen der mittelkörnigen Variante liegen zwischen 2-5 mm. Die braunen bis rotbraunen Alkalifeldspäte können etwas größer (bis 6 mm) sein und gehen lokal in porphyrische Varianten über. Die Größe dieser Einsprenglinge übersteigt aber selten 1 cm. Alkalifeldspat bildet dicke Tafeln mit undeutlich zonarem Aufbau, die kräftige perthitische Entmischungen aufweisen und von orangefarbenen Flecken begleitet sind.
Alkalifeldspat, Plagioklas und Quarz machen in den Handelsvarianten Quimbra Red und Quimbra Grey jeweils in etwa ein Drittel des Gesteins aus (Quelle: natursteindatenbank.de). Nach KORN 1918 soll der Quarzanteil sogar bis 50% betragen, ein Wert, der etwas zu hoch gegriffen scheint. Quarz ist milchig-blau bis fast weiß, teilweise auch zuckerkörnig ausgebildet. Plagioklas ist unauffällig und grau bis bräunlich, stellenweise auch durch hydrothermale Alteration orange gefärbt. Ein mäßiger Biotit-Anteil bewirkt die dunkle Gesamtfärbung des Gesteins. Der Flivik-Granit enthält zahlreiche keilförmige Aggregate von gelblichem Titanit.
Verwechslungsmöglichkeiten: Der grobkörnige Kinda-Granit weist ein ausgeprochen porphyrisches Gefüge auf und besitzt gelbe bis orangefarbene Plagioklas-Säume um einzelne Alkalifeldspäte. Andere braune NE-Småland-Granite zeigen in der Regel deutliche Spuren einer Deformation, Quarz und dunkle Minerale bilden dann Ansammlungen. Der Vånevik-Granit besitzt größere Aggregate von Quarz und Alkalifeldspat. Im Västervik-Gebiet fand sich ein dem Flivik-Granit ähnliches, aber deutlich deformiertes Gestein mit einer grauen und mittelkörnigen Matrix sowie einzelnen braunen Alkalifeldspat-Einsprenglingen (Abb. 34-35).
Die nächsten Proben stammen aus dem Steinbruch Quimbra bei Flivik (Übersicht der Probenorte in Abb. 75). Neben einer grauen und einer rotgrauen mittelkörnigen Variante kommen auch schwach porphyrische bis porphyrische Granite vor, sowohl in hellen (blassrot), als auch dunklen Tönungen. Charakteristisch und als Referenz zur Bestimmung des Flivik-Granits geeignet sind Abb. 24-27, 30 und der Geschiebefund von Öland (Abb. 20-21).
Eine weitere Probe aus dem Flivik-Granitgebiet enthält reichlich gelben Titanit.
1.5. Granite aus der Umgebung von Flivik
In der Umgebung von Flivik finden sich typische porphyrische NE-Småland-Granite mit braunem Alkalifeldspat und viel Titanit. Sie sind stärker deformiert und gehören nicht mehr zum Flivik-Granitmassiv.
Die nächste Probe ähnelt deutlich dem Kinda-Granit, dessen Verbreitungsgebiet eigentlich weiter nordwestlich liegt. Das Gestein ist ein schöner Beleg für Überschneidungen im Gefüge einzelner Granite eines Gebietes und die Schwierigkeit einer Abgrenzung lokaler Typen. Ähnlichkeiten sind auch zwischen Abb. 41 (Vånevik-Granit) und Abb. 26 (Flivik-Granit) sowie Abb. 19 (Granit aus dem Västervik-Gebiet) und Abb. 24 (Flivik-Granit) erkennbar.
Der gezeigte Monzogranit-Typ mit reichlich orangefarbenem Plagioklas ist als Geschiebe auffällig, aber relativ selten zu finden.
1.6. Vånevik-Granit
Der Vånevik-Granit nimmt ein größeres Gebiet zwischen Oskarshamn und Mönsteras an der smaländischen Ostküste ein (Abb. 2). Lange Zeit befand sich hier ein wichtiges Zentrum der Werksteinherstellung. Im Stenhuggarmuseet Vånevik kann sich der Besucher über die Geschichte der Steinverarbeitung informieren.
Die Granite des Vånevik-Gebiets sind ziemlich variabel. Allgemein handelt es sich um mittel- bis grobkörnige Granite vom Växjö-Typ (gleichkörnige Småland-Granite) mit mäßigen bis deutlichen Spuren einer Deformation. Die Alkalifeldspäte erreichen eine Größe von 3 cm und sind rot, manchmal auch rotbraun oder hell fleischfarben gefärbt. Milchiger Quarz kann intensiv blau, durch Hämatitimprägnierung auch violett, aber auch hellgrau oder weiß erscheinen und bildet 1-3 cm große, durch Deformation länglich gestreckte Aggregate. Dunkle Minerale kommen nur in sehr geringer Menge vor (Biotit, meist chloritisiert). Regelmäßig findet sich brauner oder gelblich alterierter Titanit. Weißer bis grüner Plagioklas ist nur untergeordnet enthalten und auf der Bruchfläche schwer erkennbar, auf der Verwitterungsrinde hebt er sich besser vom Alkalifeldspat ab.
Im Stenhuggarmuseet steht eine braune Variante an (Referenzprobe in ZANDSTRA 1999:168). Der grobkörnige und porphyrische Granit besteht aus braunem Alkalifeldspat, begleitet von orangefarbenen Flecken, großen blauen Quarz-Aggregaten und enthält braunen bis gelblichen Titanit.
Nach SMED & EHLERS 2003:130 eignet sich eine grobkörnige Variante aus blassrotem Alkalifeldspat als Leitgeschiebe. Sie enthält viel intensiv blauen bis violettblauen und leicht milchigen Quarz in 1-3 cm großen Aggregaten, vereinzelt Biotit (nicht in Streifen) und einige braune Titanitkristalle (vgl. Abb. 47).
Ist der Vånevik-Granit ein Leitgeschiebe? Die Beschreibungen in den Bestimmungsbüchern unterscheiden sich deutlich voneinander. Wichtige Kriterien bei der Bestimmung sind Grobkörnigkeit, die großen und intensiv blauen Quarzaggregate und die Anwesenheit von Titanit. Eindeutig als Vånevik-Granit bestimmbare Geschiebe sind nicht häufig. Insbesondere scheiden die mittelkörnigen roten Granite mit unklaren Korngrenzen und reichlich himmelblauem, intensiv leuchtendem, teilweise durch Hämatit violett gefärbtem Quarz als Leitgeschiebe aus. Ihr Herkunftsgebiet ist zu groß, sie finden sich in Ost-Småland mindestens bis ins Västervik-Gebiet. Auf Öland treten sie als Geschiebe besonders zahlreich auf, auch an Orten, an denen ein Transport aus dem Vånevik-Granitgebiet unwahrscheinlich ist (Abb. 48). Ist Titanit enthalten, lässt sich der mittelkörnige Granittyp allenfalls der ostschwedischen Geschiebegesellschaft zuordnen.
1.7. Tuna-Granit
Tuna-Granit ist eine Lokalbezeichnung für gleich- und mittelkörnige, quarzreiche Alkalifeldspatgranite, die größere Flächen in Ost- und Nordost-Småland „landeinwärts zwischen Västervik und Oskarshamn“ (ZANDSTRA 1988:281, HOLMQVIST 1906:158, HESEMANN 1975:37-38) einnehmen. Es handelt sich weitgehend um Småland-Granite vom Växjö-Typ, wie sie allenthalben innerhalb des TIB auftreten. Neben den gewöhnlichen roten Graniten (s. Fundbericht Fårbo) verdienen zwei Varianten eine Erwähnung: klein- bis mittelkörnige Alkalifeldspatgranite mit viel blauem oder violettblauem Quarz, sehr wenig dunklen Mineralen und 1. orangefarbenem bis braunem („Gersebo-Granit“, Abb. 55-56) und 2. blassrotem bis blassbraunem Alkalifeldspat (Abb. 50-53). Eigenständiger Plagioklas ist schwer erkennbar und nimmt bei Verwitterung eine helle Farbe an. Hie und da findet sich ein gelbliches Titanitkorn. Dieser Granittyp dürfte zumindest als Anzeiger einer NE-smaländischen Geschiebegemeinschaft („ostschwedische Geschiebegemeinschaft“) geeignet und an Lokalitäten mit viel Gesteinsmaterial aus NE-Småland entsprechend häufig anzutreffen sein. In anderen Gebieten kommen diese beiden Granittypen nach bisherigem Kenntnisstand nicht oder nur sehr untergeordnet vor.
Eine hübsche Variante (Lokalname: Gersebo-Granit) besteht aus orangerotem, teils auch braunem Alkalifeldspat und blauem Quarz. Einzelne Plagioklas-Aggregate sind rot und grün verfärbt.
1.8. Weitere Granitoide aus Ost-Småland
Die folgende Auswahl an Anstehendproben belegt die Vielfalt an Gefügevarianten der Granitoide aus Ost- und Nordost-Småland, neben den bisher behandelten Leitgeschieben. In diesem Zusammenhang sind auch die Fundberichte aus Kiesgruben in diesem Gebiet bedeutsam. Ein weiterer TIB-Granit (Virbo-Granit) wird im Zusammenhang mit dem Uthammar-Granit besprochen.
1.8.1. Rote grobkörnige Granite sind in Småland weit verbreitet, so auch in Ost-Småland. Weniger gewöhnlich, aber ein typischer NE-Småland-Granit stammt aus der Kiesgrube Forshult, ein grobkörniger roter Granit mit orangefarbenem Plagioklas und viel Titanit. Der Granit scheint stark alteriert zu sein, die dunklen Minerale wurden in grünliche Folgeprodukte (Chlorit o. ä.) umgewandelt.
1.8.2. Emsfors-Granit: Südlich von Påskallavik liegt der Emsfors-Granitstock, eine annähernd kreisrunde Intrusion mit einem Durchmesser von etwa 8 km. Das Gefüge des Emsfors-Granit weicht von den anderen Ost-Småland-Graniten ab: blassroter Alkalifeldspat, hellgrauer und transparenter Quarz (einzelne größere Quarze sind zoniert) sowie weißer Plagioklas; wenig dunkle Minerale, Titanit ist nicht erkennbar. Trotz seiner Verschiedenheit und möglichen Einzigartigkeit unter den Ost-Småland-Graniten dürfte der Granit als Geschiebe schwer zu identifizieren sein. Auch ein Doppelgänger in einem anderen Granitgebiet ist nicht auszuschließen. Die auf Öland besuchten Geschiebestrände liegen zu weit nördlich, als dass Geschiebe dieses Granittyps zu erwarten wären. Lediglich ein Fund aus Äleklinta besitzt eine gewisse Übereinstimmung (vgl. Abb. 67 in Exkursionsbericht Öland).
1.8.3. Augengranit am Campingplatz Gunnersö: An der Badestelle auf dem Campingplatz Gunnersö in Oskarshamn ist ein Augengranit großflächig aufgeschlossen.
1.8.4. Granite mit rotem und grünem Plagioklas: In Ost-Småland treten lokal biotit- und titanitreiche Granitoide mit hellrotem Alkalifeldspat und grünem sowie teilweise rot pigmentiertem Plagioklas auf. Roter Plagioklas ist auch in einigen TIB-Graniten aus Östergötland verbreitet.
1.8.5. Granodiorit: Nicht alle Plutonite im nordöstlichen Småland sind Granite. Untergeordnet finden sich Quarzmonzonite (Quarzanteil unter 20 %) oder plagioklasreiche Glieder. Die nächste Probe ist ein Granodiorit aus der Umgebung des Uthammar-Plutons.
1.8.6. TIB-Granite im Västervik-Gebiet: Im nordöstlichsten Småland, im Västervik-Gebiet, setzen sich die Granitmassive des TIB fort, bevor sie weiter nördlich von den älteren Granitoiden des Loftahammar-Massiv abgelöst werden. Die TIB-Granite sind hier stärker deformiert als ihre südlichen Verwandten. Einige Beispiele zeigt der Exkursionsbericht Västervik-Gebiet (Abb. 41-44, 52 und 53).
Exemplarisch sei der „Edelhammar-Granit“ angeführt. Er wurde in einem Steinbruch bei Västrum als Werkstein gewonnen und ist ein mittel- bis grobkörniger Granit mit braunem, stellenweise orangerot pigmentiertem Alkalifeldspat sowie teilweise zuckerkörnig granuliertem Blauquarz. Titanit ist reichlich enthalten.
Auch im Västervik-Gebiet treten rote Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ auf. Teilweise sind sie deutlich deformiert. Die lebhaften Blauquarze erscheinen durch Hämatitimprägnierung stellenweise violett.
1.8.7. Älö-Granit: Ebenfalls in der nordöstlichsten Ecke von Småland ist der Älö-Granit beheimatet, nach HOLMQVIST 1906:153 ein sehr saurer, also besonders quarzreicher, und blassroter Alkalifeldspat-Granit mit wenig Plagioklas. Vom Gefüge her, insbesondere durch die hellen Aggregate von zuckerkörnigem Quarz, soll eine gewisse Übereinstimmung mit dem Vänge-Granit bestehen (Beschreibung auch in ZANDSTRA 1988:280, Anstehendproben auf skan-kristallin.de). Die Eignung des Älö-Granits als Leitgeschiebe ist nicht hinreichend belegt. Ein vergleichbarer Granit wurde auf Öland als Geschiebe gefunden.
1.9. Literatur
HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – 267 S., 44 Abb., 8 Taf., 1 Kt., Krefeld (Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen). HOLMQVIST P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institution of the University of Uppsala VII – S. 77-269.
KORN J 1927 Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachlande – Ein Führer für den Sammler kristalliner Geschiebe – VI + 64 S., 48 Farb-Abb. auf Taf. 1-6, 8 Farb-Karten auf Taf. 7-14, 1 Tab., Berlin (Preußische geologische Landesanstalt).
SMED P & EHLERS 2002 Steine aus dem Norden – Bornträger-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 1994, 2. Auflage 2002.
WIK NG, BERGSTRÖM U, BRUUN A et al 2005 Beskrivning till regional berggrundskarta över Kalmar län – Sveriges geologiska undersökning serie Ba nr 66, 54 S., ISBN 91-7158-699-7.
WIK NG, BERGSTRÖM U, BRUUN A et al 2005 Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000, Sveriges geologiska undersökning serie Ba nr 66.
ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., 118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc.(Brill).
ZANDSTRA JG 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Foto’s in kleur met toelichting van gesteentetypen van Fennoscandinavië – XII+412 S., 272+12 unnum. Farb-Taf., 31 S/W-Abb., 5 Tab., Leiden (Backhuys).
1.10. Verzeichnis der Probenorte
S34 Vånevik-Granit – Ortseingang Påskallavik (57.17829, 16.44640) S64 Flivik-Granit – Str.Aufschl., Abfahrt Flivik von der E 22 (57.49335, 16.52182) S65 Flivik-Granit – Steinbruch Quimbra (Zufahrt: 57.536078, 16.582352) S66 Grobkörniger NE-Småland-Granit – Straßenaufschluss (57.52618, 16.57398) S67 Grobkörniger NE-Småland-Granit, Kinda-Typ – Straßenaufschluss (57.514028, 16.588778) S69 Tuna-Granit/“Gersebo-Granit“ – Straßenaufschluss 57.498331, 16.657453 S72c Granit vom Växjö-Typ – Geschiebe am Bootsanleger Östra Skälö, Västervik-Gebiet (57,589911, 16,632639) S77 Edelhammar-Granit; alter Steinbruch bei Västrum (57.698194, 16.460917) S84 Nahgeschiebe NE-Småland-Granitoide – Kiesgrube Fårbo (57.401891, 16.476663) S89 Granodiorit – Str. Aufschl. NE Uthammar (57.40145, 16.61318) S91 Nahgeschiebe Ost-Småland-Granitoide – Kiesgrube 1,5 km SE Forshult (57.24536, 16.34568) S93 grobkörniger Blauquarzgranit – Str. Aufschl. 4 km NW Påskallavik (57.18682, 16.40905) S103 Vånevik-Granit – Badplats Vånevik (etwa 57.179302, 16.460733) S104 Emsfors-Granit – alter Steinbruch an der Str. 216 (57.130338, 16.439972) S142a Småland-Monzogranit mit Blauquarz – Str. Aufschluß W von Kisa (57.98211, 15.58921) S144 Kinda-Granit – Str. Aufschl. an der 134, NE von Kisa (58.01092, 15.76710) S145 Kinda-Granit – Str. Aufschl. (58.00959, 15.90598) S146 Rötlicher porphyrischer NE-Småland-Granit (Geschiebe) – Weganschnitt (57.94849, 15.91445) S147 Monzogranit, deformiert – Felsen im Wald (Parken: 57.94748, 15.91537) S148 Monzogranit – Str. Aufschl. ca. 20 km vor Gamleby (57.90205, 16.08556) S246b Geschiebe NE-Småland-Kristallin – Strand nahe des Leuchtturms in Byxelkrog/Öland (57.32262, 17.00285) S255d NE-Småland-Granit (Geschiebe) – Kiesgrube südlich vom Götemar-Pluton (57.45415, 16.60078) S256c – Roter Småland-Granit mit rotem und grünem Plagioklas – Str. Aufschl. nahe des Götemaren (57.45053, 16.63260) S257 Vånevik-Granit – Stenhuggermuset Norra Vånevik (57.185717, 16.452244)