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Helsinkit

Abb. 1: Helsinkit-Geschiebe von Aluksne (Lettland), leg. O. Mellis. Sammlung Bennhold im Museum Fürstenwalde. Originalgestein zu MELLIS 1928.

Helsinkit ist eine Lokalbezeichnung für Albit-Epidot-Gesteine, die zuerst aus Finnland beschrieben wurden und dort an mehreren Lokalitäten vorkommen („Albit-Epidot-Pegmatit“ in LAITAKARI 1918; Analyse eines Gesteins von der Insel Suursaari in TRÖGER 1969). Helsinkit-Geschiebe finden sich verbreitet im Baltikum. Nach einem Fundbericht aus Lettland (MELLIS 1928) setzte in Deutschland eine rege Sammeltätigkeit und Diskussion der Gesteine ein (MELLIS 1931, 1932). Der Helsinkitbegriff wurde im Laufe der Zeit erweitert, dabei auch quarz- oder mikroklinführende Gesteine einbezogen. Aus petrographischer Sicht ist die Bezeichnung heute veraltet. In LE MAITRE 2004 werden sie als magmatische Gesteine klassifiziert, in FETTES & DESMONS 2007 nicht erwähnt.

Abb. 2: Nahaufnahme: weißer Feldspat bis 5 mm, umgeben von einer rotbraunen und feinkörnigen Matrix; Quarz fehlt.

Nach HYTÖNEN 1980: 26 ist Helsinkit ein mittel- bis grobkörniges, manchmal auch pegmatitisches Gestein aus größeren weißen bis hell rosafarbenen Albit-Kristallen (5 mm – 2 cm) und einer feinkörnigen und rot- bis violettbraunen Matrix aus Epidot. Als Nebengemengteile können Mikroklin, Quarz, Chlorit und Biotit auftreten. Das Gefüge der Albit-Kristalle ist mehr oder weniger kataklastisch (zerbrochene Feldspäte, unregelmäßige Formen), meist ungleichkörnig, bisweilen auch gneisig. Durch Hämatit rotbraun gefärbter Epidot bildet die Füllmasse in den Zwickeln. Helsinkit entsteht bei Metamorphose bei tiefen Temperaturen und Metasomatose, im Zusammenhang mit der Bewegung von Krustenblöcken.

Bei der Bestimmung von Geschieben ist zu bedenken, dass weder der Feldspat als Albit (Na-Plagioklas) ein ggf. vorhandener zweiter Feldspat als Mikroklin, noch die feine Grundmasse als Epidot von Hand sicher bestimmbar sind. Die handliche und kurze, zudem veraltete Bezeichnung Helsinkit wird allein wegen der Ähnlichkeit hinsichtlich Gefüge und Farbe mit den finnischen Gesteinen verwendet. Zwei Helsinkit-Geschiebe beschreiben MEYER K-D 1987 und BURGATH & MEYER 1989.

Helsinkit-Geschiebe lassen sich keiner näheren Herkunft zuordnen. Sie scheinen bevorzugt in ostschwedisch-baltischen Geschiebegemeinschaften aufzutreten und stammen zum größten Teil nicht aus Finnland. Es ist mit zahlreichen und weit verstreuten Vorkommen im gesamten nordischen Grundgebirge zu rechnen, insbesondere am Grund der Ostsee (Geschiebe auf Öland, Abb. 8). Auf die Leitgeschiebe-Problematik weist bereits MELLIS 1925 hin, trotz weitgehender Übereinstimmungen von Geschiebefunden mit finnschen Anstehendproben. Abb. 1-10 zeigt „typische“ Helsinkit-Geschiebe, Abb. 11-14 Funde mit etwas abweichenden Merkmalen.

Abb. 3: Helsinkit-Geschiebe, Kiesgrube Teschendorf bei Oranienburg, Breite 17 cm.
Abb. 4: Nahaufnahme der nassen Oberfläche.
Abb. 5: Polierte Schnittfläche. Stellenweise ist etwas grüner Epidot erkennbar.
Abb. 6: Relativ gleichkörniges Helsinkit-Geschiebe, Breite 9,5 cm, Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg.
Abb. 7: Kleines Helsinkit-Geschiebe mit etwas hellgrünem Epidot. Kiesgrube Althüttendorf (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 8: Quarzführender Helsinkit; Geschiebefund aus Schweden, Geröllstrand bei Eskilslund, NW-Öland.
Abb. 9: Ungleichkörniger Helsinkit mit rot- bis violettbraunen Sekundärmineralen, Aufnahme unter Wasser; Kiesgrube Buchholz bei Prenzlau.
Abb. 10: Grobkörniges, quarzfreies und helsinkitartiges Gestein mit aplitischer Partie (unten). Strandgeröll von Gdynia (PL), nass fotografiert.

Abb. 11-13 ist ein gleichkörniger Metasomatit, ähnlich dem Helsinkit, aus weißem bis cremefarbenem, teils transparentem Feldspat und einer feinkörnigen rosa Matrix. Die gelbe Farbe ist nur auf der verwitterten Außenseite zu sehen. Keilförmige Umrisse einiger gelber Mineralkörner sprechen für (alterierten) Titanit. Die Feldspäte scheinen teilweise perthitische Entmischung aufzuweisen (kein Albit).

Abb. 11: Helsinkit?, Kiesgrube Waddeweitz/Kröte (Wendland, Niedersachsen), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 12: Polierte Schnittfläche
Abb. 13: Nahaufnahme; epidotisierte Mineralkörner (Chlorit?), etwas Quarz in den Zwickeln zwischen den Feldspäten.
Abb. 14: Alteriertes granitoides Gestein, Kiesgrube Oderberg-Bralitz (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.

Die roten Feldspäte sind teilweise Karlsbader Zwillinge und damit kein Albit, sondern Kalifeldspat. Das Gestein ist ein alteriertes granitoides Gestein (kein Helsinkit) mit einer feinkörnigen rotbraunen, wahrscheinlich größtenteils aus Epidot bestehenden Grundmasse.

Epidotisierte Granitoide

Abb. 15: Epidotisierter Granitoid („Helsinkit, schwedischer Typ“), Geschiebe aus einer Kiesgrube bei Fürstenwalde/Spree, leg. 10.9.1911 W. Bennhold (Sammlung im Museum Fürstenwalde); Nach MELLIS 1931 besteht das Gestein aus Mikroklin, Albit und Epidot sowie Spuren von Chlorit und Quarz.

Kein besonders seltener Geschiebefund sind grobkörnige, teilweise kataklastische granitoide Plutonite (augenscheinlich oft Quarzsyenite) aus rotem Alkalifeldspat und einer feinkörnigen Zwischenmasse aus grünem Epidot. Quarz fehlt oder tritt in wechselnden Mengen auf, meist ist auch etwas Chlorit enthalten. Solche Gesteine sind weit verbreitet, in Schweden, Finnland, Norwegen (MELLIS 1931) oder im Bohuslän-Gebiet (ASKLUND 1947: 74).

Es dürfte sich dabei nicht um metasomatische Bildungen im engeren Sinne handeln, da hydrothermale Überprägung im Randbereich von Plutonen regelmäßig zu beobachten ist. Kataklase schafft Wegbarkeiten für epidotreiche hydrothermale Fluide, die bei der hydrothermalen Zersetzung von Ca-Plagioklas entstehen und in den Zwickeln der von der Alteration nicht betroffenen Minerale (v. a. Kalifeldspat) zur Abscheidung kommen. Statt „metasomatischer Granit“ spricht man besser schlicht von einem epidotisierten, genauer: saussuritisierten Granit bzw. Granitoid. Als Saussuritisierung bezeichnet man die Alteration von Ca-Plagioklas in ein feinkörniges weißes, grünes oder graues Mineralgemisch aus Klinozoisit, Zoisit, Albit, Epidot und weiteren Mineralen (FETTES & DESMONS 2007:192). Welche Minerale in der feinkörnigen Zwischenmasse tatsächlich vorhanden sind, ließe sich nur durch genauere Untersuchungen zu klären. Eine hellgrüne Färbung spricht für einen signifikanten Epidot-Anteil.

Solche alterierten Plutonite können ein weitgehend geregeltes magmatisches bis kataklastisches Gefüge (irreguläre Umrisse und zerbrochene Feldspäte) aufweisen. Offenbar können durch hydrothermale Überprägung auch Teile des primär magmatischen Quarzes mobil geworden sein, da dieser häufig nur in geringer Menge enthalten ist. Viele Geschiebe besitzen daher eine augenscheinlich quarzsyenitische Zusammensetzung, allerdings können zusätzliche Anteile von granuliertem Quarz in der feinkörnigen Grundmasse verborgen sein.

Von historischem Interesse und nicht mehr zur Verwendung empfohlen ist die veraltete Bezeichnung „Helsinkit, schwedischer Typ“ (Abb. 15) für solche alterierten Plutonite. Auch besteht eine Überschneidung mit der Bezeichnung „Unakit“ im Sinne des Erstbeschreibers (s. Unakit).

Abb. 16: Epidotisierter Granitoid (Quarzsyenit), Geschiebefund von Älekinta auf Öland. Breite des Steins 18 cm.

Das Gestein besteht im Wesentlichen aus rotem Alkalifeldspat, teilweise imprägniert durch ein rotbraunes Pigment. Auch geringe Anteile eines zweiten Feldspats (weiß) sowie etwas Quarz sind erkennbar. Die feinkörnige Grundmasse enthält wechselnde Mengen von hellgrünem Epidot, chloritisierte dunkle Minerale sowie gelblichen Titanit.

Abb. 17: Kataklastischer Plutonit (Quarzsyenit) mit rosa Alkalifeldspat, etwas Quarz und reichlich hellgrünem Epidot. Kiesgrube Hoppegarten, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 18: Nahaufnahme, nass fotografiert.
Abb. 19: Riesenkörniger Granitoid mit blassrotem Alkalifeldspat bis 5 cm Länge und einer schwarzgrünen Grundmasse. Großgeschiebe aus dem Tagebau Jänschwalde, Breite 36 cm.
Abb. 20: Handstück mit frischer Bruchfläche, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 21: Nahaufnahme: Die feinkörnige Grundmasse besteht im Wesentlichen aus schwarzem Glimmer und/oder Chlorit Mineral und hellgrünem Epidot. Vereinzelt sind hellgraue Quarzkörner erkennbar. Der Zusammensetzung nach handelt es sich um einen Quarzsyenit.

Das nächste Beispiel ist ein Granit mit Blauquarz, weißen Feldspäten und roten Hämatit-Pigmenten. Die Feldspäte sind durch tektonische Einwirkung zerbrochen, teilweise weisen sie staffelartige, mit Quarz oder dunklen Mineralen verfüllte Risse auf. Epidot als sekundäre Bildung fehlt.

Abb. 22: Kataklastischer Granit mit Blauquarz und undeutlich konturierten, von subparallelen Klüften durchzogenen Feldspäten. Kiesgrube Hoppegarten (Brandenburg).
Abb. 23: Epidotisierter Granitoid, Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Breite des Steins 9,5 cm.
Abb. 24: Epidotisiertes Band in einem Monzogranit, Kiesgrube Fresdorfer Heide bei Potsdam.

Hier erkennt man sehr schön die Auswirkung hydrothermaler Alteration auf die einzelnen Mineralbestandteile: in einem begrenzten Bereich wurden die gelblichen Plagioklase kräftig epidotisiert und auch die wenigen dunklen Minerale weitgehend umgewandelt, während der rote Alkalifeldspat und hellgrauer Quarz unverändert erscheinen.

Abb. 25: Grobkörniger Plutonit mit feinkörniger Grundmasse, Bruchfläche, Aufnahme unter Wasser, Kiesgrube Niederlehme bei Berlin.

Die weißen Feldspäte weisen klare Formen auf, sind nicht zerbrochen und teilweise als Karlsbader Zwilling entwickelt. Dies sowie perthitische Entmischungen und Einschlüsse von rotbraun-grünlichem Epidot innerhalb der Feldspäte weist auf Kalifeldspat hin.

Abb. 26: Nahaufnahme. Die Grundmasse enthält grünliche bis rötlichbraune feinkörnige Anteile (Epidot), neben etwas grauem Quarz, kleineren Feldspäten und dunklen Mineralen.

Literatur

www.kristallin.de

www.skan-kristallin.de

ASKLUND B 1923 Petrological studies in the neighbourhood of Stavsjö – SGU Arsbok. 17, 1923, S.40.

ASKLUND B 1947 Svenska Stenindustriomraden I-II Gatsten och Kantsten – Arsbok 40 (1946) No. 3, Sveriges Geologiska Undersökning Ser. C, No. 479; 187 S., 9 Abb., 8 Tafeln. Stockholm 1947

BURGATH KP & MEYER K-D 1989 Zwei Syenit-Geschiebe von Volksdorf bei Lüneburg – Archiv für Geschiebekunde 1 (1): 5-8, 1 Taf., Hamburg.

ECKERMANN H V 1925 A find of boulders of Helsinkite in the Parish of Alfta – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar 47 (4): 504-511, Taf. 18-20, 2 Tab., Stockholm.

FETTES D & DESMONS J 2007 Metamorphic Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Metamorphic Rocks – 258 S., Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 0521868106.

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HESEMANN J 1930 Über einige neuere petrographische Arbeiten aus Schweden und Finnland (Helsinkite, Rapakiwi) – Zeitschrift für Geschiebeforschung 6 (4): 176-180, Berlin.

HYTÖNEN K (editor) 1980 Precambrian bedrock of southern and eastern Finland. Guide to excursions 001 A + C. 26th International Geological Congress, Paris, 1980.
Geological Survey of Finland, Espoo 1980

LAITAKARI A 1918 Einige Albitepidotgesteine von Südfinnland. Bulletin de la Commission géologique de Finlande, Vol. 51.

LEMAITRE et al 2004 Igneous Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Edited by R. W. Le Maitre and A. Streckeisen and B. Zanettin and M. J. Le Bas and B. Bonin and P. Bateman – 252 S., Cambridge University Press, ISBN 0521619483.

MELLIS O 1928 Über das Vorkommen von Helsinkitgeschieben in Lettland – Zeitschrift für Geschiebeforschung 4 (4): 145-150, 3 Abb., Berlin.

MELLIS O 1931 Beitrag zur Kenntnis deutscher Helsinkitgeschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (4): 160-173, 4 Abb., Berlin.

MELLIS O 1931 Einige Ergänzungen zu J. HESEMANNs Aufsatz: „Über einige neuere petrographische Arbeiten aus Schweden und Finnland (Helsinkite, Rapakiwi)”. – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (1): 34-37, Berlin.

MELLIS O 1932: Zur Genesis des Helsinkits. Vorläufige Mitteilung – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar 54: 419-435, 8 Abb., Stockholm.

MEYER K-D 1987 Ein Helsinkit-Geschiebe von Volksdorf – Geschiebekunde aktuell 3 (3): 69-72, 1 Taf., Hamburg.

PREEDEN U, MERTANEN S, ELMINEN T, PLADO J 2009 Secondary magnetizations in shear and fault zones in southern Finland. Tectonophysics 479, 3-4, S. 203-213.

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TRÖGER E 1935 Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine; Nr. 199, S. 92. Unveränderter Nachdruck 1969, Verlag der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft.

ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

Unakit

Abb. 1: Epidotisierte kataklastische Brekzie („Unakit“) aus feinkörnigem und hellgrünem Epidot, rotem Alkalifeldspat und hellgrauem Quarz. Nass fotografiert, Geschiebe aus der Kiesgrube Horstfelde bei Berlin.

Bunte und kontrastreiche kataklastische Brekzien aus leuchtend rotem Alkalifeldspat, hellgrünem Epidot und hellem Quarz werden gelegentlich als Unakit bezeichnet (Abb. 1). LE MAITRE et al 2004 weisen Unakit als Lokalnamen für eine Granitvarietät aus, die beträchliche Mengen an Epidot enthält. Die Erstbeschreibung durch BRADLEY 1874: 519 bezieht sich auf Epidot-Orthoklas-Pegmatite aus der Unaka-Kette (North Carolina/USA), in denen eine Epidotisierung durch Kataklase und Hydrometamorphose stattfand (vgl. auch TRÖGER 1935: 70). In den USA ist Unakit ein Handelname für grobkörnige epidotisierte und meist kataklastische Granite aus rotem Feldspat, grauem Quarz und grünem Epidot (vgl. Abschnitt „epidotisierte Plutonite“).

Nach RUDOLPH 2017: 206 sind Unakite „tektonisch zerbrochene Granite, deren Bruchspalten mit Epidot ausgefüllt wurden“. Dies entspricht im Wesentlichen der Beschreibung in WIMMENAUER 1984, die Unakite als durch tektonische Einwirkung intensiv zerscherte und epidotisierte Gesteine mit granitischer Zusammensetzung bezeichnet, was u. U. auch feinkörnige Kataklasite bzw. tektonische Brekzien einschließt, sich aber von der Erstbeschreibung zunehmend entfernt.

Metasomatisch veränderte Plutonite aus weißem Feldspat (Albit), rotem Epidot und grünem Chlorit wurden früher ebenfalls als Unakite, später als Helsinkite bezeichnet (z. B. WILKMAN 1927), wobei noch eine Unterscheidung zwischen „finnischem“ „schwedischem“ Helsinkit (Gesteine aus rotem Alkalifeldspat, etwas Quarz und viel Epidot) vorgenommen wurde. Als dies sind mittlerweile veraltete und teilweise verwirrende Bezeichnungen. Bei der Bestimmung von Geschieben sollte der handliche Begriff „Unakit“ durch eine längere Bezeichnung ersetzt werden, die aussagt, was man tatsächlich auch sieht, z. B. „epidotisierte kataklastische Brekzie“ oder „epidotisierter“ bzw. „saussuritisierter Granit“.

Abb. 2: Mit hellgrünem Epidot gefüllte Risse in einem feinkörnigen quarzitischem Gneis. Der zusammenhängende Gesteinsverband ist noch klar erkennbar. Kiesgrube Hohensaaten, Aufnahme unter Wasser.

Das für das Farbspiel solcher Gesteine verantwortliche Mineral Epidot entsteht bei der hydrothermalen Zersetzung von calciumreichen Plagioklas. Es besitzt eine hohe Mobilität in hydrothermalen Fluiden und scheidet sich gerne, zusammen mit anderen Alterationsprodukten, in Form feinkörniger und intensiv gelb- bis apfelgrün gefärbter Partien in Rissen und Klüften ab (Abb. 2). Der Anteil an Epidot in kataklastischen Gesteinen (Brekzien, Plutonite) ist variabel, abhängig vom Grad der bei der Zerscherung entstandenen Risse und Klüfte.

Abb. 3: Kataklastische Brekzie; mit hellgrünem Epidot gefüllte, teilweise gegeneinander verstellte Risse wurden von annähernd senkrechten, mit Quarz gefüllten Rissen durchschlagen. Kiesgrube Niederlehme, Breite 20 cm.

Epidotit – Epidosit

Epidotit ist ein massiges und feinkörniges Gestein, das fast vollständig aus Epidot besteht und in Gestalt kleiner Gänge und Linsen in Klüften des Grundgebirges vorkommt (VINX 2016). Nach FETTES & DESMONS 2007 ist der Name Epidosit veraltet, monomineralische Bildungen können als Epidotit bezeichnet werden. In der Regel hat man es bei solchen Gesteinen allerdings mit einem Mineralgemisch zu tun.

Abb. 4: „Epidotit“, ein weitgehend aus Epidot bestehendes Gestein. Geschiebe aus einer Kiesgrube bei Flen (Sörmland/Schweden), nass fotografiert.
Abb. 6: Verfalteter Metabasit (Amphibolit) mit hellgrünen und massigen Ansammlungen aus feinkörnigem Epidot (=Epidotit). Anstehender Felsen im Dorf Snörom bei Kolmården (Östergötland/Schweden), Bildbreite etwa 3 m.

Literatur

BRADLEY F H 1874 Communication: On unakyte, an epidote rock from the Unaka
range, on the borders of Tennessee and North Carolina – American Journal of Science. New Haven. Vol.7, 3rd Ser., S. 519–520.

FETTES D & DESMONS J 2007 Metamorphic Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Metamorphic Rocks – 258 S., Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 0521868106.

HALLING J 2015 Inventering av sprickmineraliseringar i en del av Sorgenfrei-Tornquistzonen, Dalby stenbrott, Skåne – Examensarbeten i geologi vid Lunds universitet, kandidatarbete, nr 448, 38 S. Geologiska institutionen Lunds universitet 2015.

LEMAITRE et al 2004 Igneous Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Edited by R. W. Le Maitre and A. Streckeisen and B. Zanettin and M. J. Le Bas and B. Bonin and P. Bateman – 252 S., Cambridge University Press, ISBN 0521619483.

RUDOLPH F 2017 Das große Buch der Strandsteine; Die 300 häufigsten Steine an Nord- und Ostsee – 300 S., zahlr. farb. Abb., Neumünster (Wachholtz Murmann Publishers), Sörmland-Gneis 42 + 43 + 194.

TRÖGER E 1935 Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine – Unveränderter Nachdruck 1969, Verlag der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft.

VINX R 2016 Steine an deutschen Küsten. Finden und bestimmen.- S. 249, Quelle & Meyer.

WILKMAN WW 1927 Über Unakite in Mittelfinnland – Fennia 50, Festband Sederholm, 1927.

WIMMENAUER W 1985 Petrographie magmatischer und metamorpher Gesteine; 297 Abb., 106 Tab., Enke-Verlag, Stuttgart.