Schlagwort-Archive: Helsinkit

Exkursionsbericht Öland 2 – Kristallingeschiebe

Abb. 42: Kartenskizze mit den Heimatgebieten einiger Kristallingesteine in Ost-Småland und den Geschiebefundorten auf Öland. Der Pfeil markiert die Hauptzugrichtung des Eises während der letzten Vereisung. Karte verändert nach: WIK et al 2005: Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000.

2.1. Äleklinta
2.2. Byxelkrog
2.3. Eskilslund
2.4. Hagskog
2.5. Ramsnäs

Das Sammeln von Nahgeschieben auf Öland bietet einen Einblick in die Gesteine des nahen Grundgebirges in Ost- und Nordost-Småland und ist eine vergleichsweise bequeme Abwechslung zum mühsamen Sammeln von Anstehendproben. Die Gletscher der nordischen Inlandvereisungen transportierten Gesteine auf dem Festland nur über geringe Distanzen, in der Regel wenige Zehnerkilometer. Auch Öland dürfte damals Festland gewesen sein und der Meeresspiegel bedeutend niedriger gelegen haben als heute. An den Inselstränden finden sich ganz überwiegend Kristallingeschiebe aus dem östlichen und nordöstlichen Småland, dem Gebiet entgegen der vorherrschenden südöstlichen Zugrichtung des Eises. Zur Lage der Fundlokalitäten s. Abb. 3 im ersten Teil des Exkursionsberichtes.

Von Strand zu Strand unterscheidet sich die Geschiebegemeinschaft. Ganz klar dominieren granitoide Gesteine des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) aus Ost- und Nordost-Småland und dem südlichen Östergötland. Dabei lassen sich grob drei Gefügevarianten unterscheiden:

  1. gleichkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit rotem bis rotbraunem Alkalifeldspat, häufig mit lebhaftem Blauquarz (z. B. Abb. 43);
  2. grobkörnige rote Alkalifeldspatgranite (z. B. Abb. 48);
  3. dunkle und porphyrische Monzogranite mit Blauquarz, braunem Alkalifeldspat, gelbem oder orangefarbenem Plagioklas sowie reichlich Titanit (z. B. Abb. 53). Zu diesem Granittyp gehört auch der Kinda-Granit (z. B. Abb. 82). Der Anteil dieses Geschiebetyps nimmt nach Norden hin zu.

Funde der geschiebekundlich interessanten anorogenen Ost-Småland-Granite (Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit) werden im dritten Abschnitt vorgestellt.

Vulkanite und Porphyre des TIB sind nur vereinzelt anzutreffen (meist Gangporphyre), was wenig verwunderlich ist, denn ihr Herkunftsgebiet liegt entweder weiter südlich (Påskallavik-Porphyr oder die hälleflintartigen Småland-Vulkanite mit wenigen Feldspat-Einsprenglingen aus dem Gebiet um Växjö) oder zu weit westlich. Denn auch Porphyre aus dem Vulkanitgebiet von Lönneberga wie Lönneberga-Porphyr oder der Nymåla-Porphyrtyp kommen auf Öland nicht vor (lediglich ein Emarp-Porphyr wurde gesichtet, Abb. 56).

Der Anteil an Ferngeschieben ist gering. Regelmäßig fallen allerdings einzelne Rapakiwigranite vom Åland-Pluton ins Auge (z. B. Abb. 68-69). Der Åland-Pluton liegt über 350 NNW von Öland und nicht in Zugrichtung der letzten Vereisung. Eine Besonderheit sind gleich zwei Funde von Rödö-Rapakiwis aus Nordschweden am Strand von Eskilslund (Abb. 99-102).

Auch svekofennische Gesteine sind nur vereinzelt zu finden, z. B. die spätorogenen grauen Plutonite (Uppland-Granite) oder auch allgemein Gneise und Migmatite. Eine Ausnahme bilden lokale Häufungen von Fleckengesteinen mit den dazugehörigen Quarziten aus dem nahen Västervik-Gebiet (Lokalität Ramsnäs). Der Loftahammar-Augengneis in typischer Ausbildung tritt hingegen kaum in Erscheinung.

2.1. Äleklinta

Neben den im ersten Abschnitt besprochenen Sedimentgesteinen (mittelkambrische Sandsteine, Anthrakonite, Orthocerenkalke etc.) treten an der Lokalität Äleklinta auch Kristallingeschiebe auf. Durch ihre Farbigkeit und den Kontrast sind sie leicht zu lokalisieren, kaum eines der vereinzelten Geschiebe entgeht dem Blick. Unter den TIB-Graniten finden sich reichlich gleichkörnige bis schwach porphyrische, meist mittelkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit lebhaftem Blauquarz (Abb. 43-46).

Abb. 43: Alkalifeldspatgranit vom Växjö-Typ; rosafarbener bis bräunlicher Alkalifeldspat, reichlich Blauquarz und Titanit in den Biotit-Ansammlungen. Breite 12,5 cm. Es besteht eine Ähnlichkeit zum Vånevik-Granit, allerdings liegt das Vorkommen direkt westlich vom Fundort.
Abb. 44: Alkalifeldspatgranit, Breite 12 cm.
Abb. 45: Brauner Granit mit Blauquarz, Breite 13,5 cm.
Abb. 46: Mittelkörniger Småland-Granit vom Växjö-Typ, Breite 13 cm.

Grobkörnige rote Småland-Granite mit grauem oder blauem Quarz, kaum Plagioklas
(Abb. 47-52):

Abb. 47: Roter Småland-Granit; einige Risse innerhalb der Feldspäte sind mit dunklen Mineralen verfüllt. Breite 10,5 cm.
Abb. 48: gewöhnlicher roter Småland-Alkalifeldspatgranit, Breite 11 cm.
Abb. 49: roter Småland-Granit. In den Zwickeln zwischen Alkalifeldspat und Quarz ist eine feinkörnige grüne und epidotähnliche Masse erkennbar. Breite 15 cm.
Abb. 50: Ungleichkörniger roter Ost-Småland-Granit mit reichlich Titanit. Breite 12,5 cm.

Die typischen porphyrischen NE-Småland-Granite mit braunem Alkalifeldspat, trübem und leicht bläulichem Quarz und orangefarbenem Plagioklas sowie Titanit treten in Äleklinta nur untergeordnet auf.

Abb. 51: Småland-Granit mit rotem bis braunem Alkalifeldspat, Blauquarz, etwas gelblichem Plagioklas und Biotit. Breite 12,5 cm.
Abb. 52: Geht man etwas näher heran, erkennt man viel gelblichen Titanit. Bildbreite 80 mm.
Abb. 53: Titanitführender porphyrischer NE-Småland-Granit aus braunem Alkalifeldspat, trübem und leicht bläulichem Quarz und orangefarbenem Plagioklas. Breite 13 cm.
Abb. 54: Ungleichkörniger NE-Småland-Granit; einzelner größerer Alkalifeldspat mit orangefarbenem Plagioklas-Saum. Breite 12 cm.

Ein alter Bekannter und ein Leitgeschiebe für das mittlere Småland ist der Järeda-Granit, der mehrmals in Äleklinta angetroffen wurde. Typisch sind die mit dunklen Mineralen gefüllten parallelen Risse innerhalb der Alkalifeldspäte.

Abb. 55: Järeda-Granit, Breite 10,5 cm.

Ebenfalls aus dem mittleren Småland stammt der Emarp-Porphyr (Einzelfund in Äleklinta).

Abb. 56: Emarp-Porphyr, Breite 12 cm.

Der nächste Fund ähnelt dem „Högsrum-Porphyr“. Sein Herkunftsgebiet liegt allerdings weiter südlich und nicht in der Zugrichtung des Eises. Vermutlich treten Porphyre vom Högsrum-Typ nicht nur an ihrer Typlokalität auf.

Abb. 57: Deformierter Gangporphyr, Breite 19 cm.
Abb. 58: Rotbrauner deformierter Småland-Gangporphyr, ähnlich dem Påskallavik-Typ, mit runden Blauquarzen. Es fehlen die dunklen Kerne innerhalb der Alkalifeldspäte. Breite 15 cm.
Abb. 59: Roter Granitporphyr mit runden Feldspat-Einsprenglingen. Breite 17 cm.
Abb. 60: Nahaufnahme, Bildbreite 10 cm.

Der nächste Granit ist ein grobkörniges, rot-orangefarbiges Gestein mit viel Titanit. Sein Habitus entspricht weitgehend dem „massiven Typ Virbo-Granit“ (TIB-Granit, ZANDSTRA 1999:164), anstehend bei Saltvik, unmittelbar südlich vom Uthammar-Pluton.

Abb. 61: Virbo-Granit, massiger Typ, Breite 10 cm.
Abb. 62: Nahaufnahme; gelblicher Titanit innerhalb der dunklen Mineralaggregate.
Abb. 63: Roter, vermutlich metasomatisch überprägter Plutonit (Quarzsyenit), Breite 18 cm.
Abb. 64: Nahaufnahme. Viel Quarz ist nicht zu entdecken. Das Gestein besteht aus rotem Alkalifeldspat und grünem, stellenweise auch weißem Plagioklas (Quarzsyenit). Das Dunkelrote sind Hämatitflecken, Titanit ist reichlich enthalten.
Abb. 65: Småland-Granit mit leichter Deformation, erkennbar an der Einregelung der dunklen Minerale. Das Gestein führt keinen Titanit; der Gefügetyp wurde mehrfach als Geschiebe angetroffen. Breite 19 cm.
Abb. 66: Roter Småland-Granit, Breite 16 cm.

Das Gefüge des Granits in Abb. 67 weicht durch den Kontrast zwischen rosafarbenem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas deutlich ab von den bisher gezeigten Proben (Einzelfund, Emsfors-Granit?).

Abb. 67: Granit mit grauem Quarz; einige Alkalifeldspäte besitzen einen hellen Plagioklas-Saum. Breite 13 cm.

Hin und wieder finden sich in Äleklinta auch Rapakiwi-Geschiebe. Ihr Transportweg ist unklar, denn alle Rapakiwivorkommen, insbesondere der Åland-Pluton, liegen nicht in der Hauptzugrichtung der letzten Inlandvereisung.

Abb. 68: Mischgefüge Pyterlit/porphyrischer Rapakiwi, vermutlich von Åland. Breite 13,5 cm.
Abb. 69: Heller Wiborgit/gleichkörniger Rapakiwi, vermutlich von Åland. Breite 13 cm.
Abb. 70: Mischgestein, Granitporphyr, ähnlich dem Åland-Ringquarzporphyr. Breite 10,5 cm.

Der letzte Fund aus Äleklinta zeigt ein interessantes Gefüge. In den Zwickeln zwischen den roten Alkalifeldspäten sind rote bis gelbliche und eckige graphische Verwachsungen erkennbar. Die Herkunft des Gesteins ist unbekannt.

Abb. 71: Hellroter Granit mit graphischen Verwachsungen. Bildbreite 20 cm.

2.2. Byxelkrog

Etwa 500 m nördlich von Byxelkrog (letzter Parkplatz vor der Lokalität Neptuni åkrar) liegen am Strand einige große Geschiebe. Die Bedingungen zum Fotografieren vor Ort waren schlecht, daher fehlen einige Nahaufnahmen.

Abb. 72: Strand nördlich von Byxelkrog.
Abb. 73: Porphyrischer brauner Småland-Östergötland-Granit mit gelbem Plagioklas. Für einen Kinda-Granit fehlen die partiellen Plagioklassäume um die braunen Alkalifeldspäte. Bildbreite 19 cm.
Abb. 74: Porphyrischer Monzogranit mit blassrotem bis grauviolettem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas (kein Titanit). Bildbreite 22 cm.
Abb. 75: Großes Geschiebe eines dunklen Fleckengesteins, Breite 36 cm.
Abb. 76: Länglicher Einschluss eines dunklen Fleckengesteins (oder fleckigen Metabasits) in einem roten Småland-Granit. Breite 40 cm.

Südlich von Byxelkrog am Enerumsvägen, vor dem Campingplatz und dem Leuchtturm, lassen sich am Strand maximal handgroße Kristallingeschiebe sammeln.

Abb. 77: Repräsentative Auswahl an Geschieben vom Strand bei Byxelkrog. Bildbreite 41 cm.

Hier finden sich deutlich mehr braune porphyrische Monzogranite (einige vom Typ Kinda-Granit) als in Äleklinta, neben gewöhnlichen mittel- bis grobkörnigen roten Småland-Graniten. Der Anteil an stärker deformierten Graniten – teilweise auch Augengranite, aber keine Loftahammar-Typen – ist höher als an den weiter südlich gelegenen Fundlokalitäten (Abb. 79).

Abb. 78: Einige Granitgeschiebe, näher fotografiert. Bildbreite 26 cm.
Abb. 79: Quarzreicher und leicht deformierter Blauquarzgranit. Schmutzig-grüner Plagioklas bildet Säume um die roten Alkalifeldspäte. Das Gestein enthält reichlich Titanit. Aufnahme unter Wasser.
Abb. 80: Gleichkörniger Småland-Granit vom Typ Tuna-Granit, nass fotografiert.
Abb. 81: Nahaufnahme des Gefüges.
Abb. 82: Kinda-Granit, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 83: Graues Fleckengestein, quarzitisches Metasediment mit dunklen Cordierit-Flecken, wahrscheinlich aus dem Västervik-Gebiet.

2.3. Eskilslund

An der weitgehend monotonen, aus Grauem Orthocerenkalk bestehenden Küste von Eskilslund finden sich auch kleinere Strandabschnitte mit Kristallingeschieben. Häufig sind grobkörnige rote Småland-Granite und Augengranite, aber auch porphyrische Monzogranite sowie unterkambrische Kalmarsund-Sandsteine (s. Abb. 23-28 in Teil 1).

Abb. 84: Küste bei Eskilslund, Blick auf die Insel Blå Jungfrun.
Abb. 85: Strandabschnitt mit Kristallingeschieben.
Abb. 86: Titanitreicher Småland-Monzogranit mit blassrotem Alkalifeldspat und gelblichem Plagioklas; ähnlich Kinda-Typ, mit unvollständigen Plagioklas-Säumen um einzelne Alkalifeldspäte. Breite 9 cm.
Abb. 87: Småland-Monzogranit mit rotem Plagioklas (spricht für nördlichere Herkunft: Östergötland-Granite enthalten gelegentlich roten Plagioklas). Breite 9 cm.

Typische, wenn auch weniger auffällige NE-Småland-Granite sind grobkörnige Granite mit hellrotem Alkalifeldspat, reichlich Titanit und grünem sowie etwas rotem Plagioklas. Eine entsprechende Anstehendprobe konnte in der Umgebung vom Götemar-Pluton gesammelt werden.

Abb. 88: NE-Småland-Granit mit rotem und grünem Plagioklas, Breite 13 cm.

Am Strand fanden sich auch grobkörnige und leicht deformierte Granite vom Virbo-Typ (Abb. 89-91).

Abb. 89: NE-Småland-Granit, Typ Virbo-Granit. Breite 17 cm.
Abb. 90: Nahaufnahme.
Abb. 91: NE-Småland-Granit, Typ Virbo-Granit. Breite 17 cm.
Abb. 92: Plutonit mit geringem Quarzanteil (Monzonit bis Quarzmonzonit) aus blassrotem Alkalifeldspat und orangefarbenem Plagioklas (wahrscheinlich aus NE-Småland). Breite 17 cm.
Abb. 93: Nahaufnahme.
Abb. 94: Ungewöhnliche Farbkombination: orangeroter Granit mit weißem Plagioklas, Breite 15,5 cm.
Abb. 95: Grauer Gangporphyr mit Einschlüssen basischer Gesteine und wenig Quarz (klare runde Aggregate), Breite 20 cm.
Abb. 96: Nahaufnahme, Bildbreite 140 mm.
Abb. 97: Porphyrischer Monzogranit mit grünlichem und rotem (Mischfarbe: braun) Plagioklas. Der Typ wurde mehrfach auf Öland und in einer Kiesgrube in E-Småland beobachtet. Herkunft: vermutlich nördliches Småland – südliches Östergötland. Breite 20 cm.
Abb. 98: Helsinkitähnliches Gestein. Innerhalb der feinkörnigen rötlichen Masse zwischen den weißen Feldspäten ist etwas Blauquarz erkennbar. Breite 13 cm.

In Eskilslund fanden sich zwei Rapakiwis vom Rödö-Massiv in Nordschweden. Die hellen Feldspat-Ovoide im zweiten Fund (Abb. 101-102) erreichen allerdings kaum 2 cm (wichtiges Erkennungsmerkmal!).

Abb. 99: Rödö-Rapakiwi mit Wiborgitgefüge. Breite 21 cm.
Abb. 100: Nahaufnahme.
Abb. 101: Rödö-Rapakiwi mit Wiborgitgefüge (dicker Plagioklassaum rechts unten im Bild). Aufnahme unter Wasser.
Abb. 102: Nahaufnahme der nassen Oberfläche. Die großen runden und klaren Quarze der ersten Generation weisen kaum Spuren einer magmatischen Korrosion auf.
Abb. 103: Porphyr mit Ringquarzen aus einem Rapakiwi-Vorkommen. Die roten Partien bestehen aus graphischen Verwachsungen von Feldspat und Quarz. Breite 12,5 cm.

2.4. Hagskog

Am Strand von Hagskog fanden sich vergleichsweise häufig anorogene Ost-Småland-Granite (Götemar- oder Jungfrun-Granit, s. Teil 3 des Berichts) sowie Granite vom Kinda-Typ.

Abb. 104: Granit vom Kinda-Typ mit reichlich Titanit. Breite 13 cm.
Abb. 105: Kinda-Granit mit reichlich Titanit. Breite 15 cm.
Abb. 106: Västervik-Fleckenquarzit mit reliktischer sedimentärer Schichtung; Breite 17 cm.
Abb. 107: Auffälliger porphyrischer (Östergötland?)-Granit mit gelbem Alkalifeldspat, orangerotem Plagioklas und Blauquarz. Bildbreite 18 cm.
Abb. 108: Orangefarbener porphyrischer Rapakiwi-Granit, Herkunft unbekannt. Breite 14 cm.

2.5. Ramsnäs

Ramsnäs bietet die besten Fundmöglichkeiten für Kristallingeschiebe, Kalksteine sind hier deutlich in der Unterzahl. Unter den TIB-Graniten überwiegen rote Smålandgranite und braune porphyrische Monzogranite, darunter viele vom Kinda-Typ.

Abb. 109: Geröllstrand von Ramsnäs.
Abb. 110: Rote Smålandgranite und braune porphyrische Monzogranite. Bildbreite ca. 50 cm.

Auch Metasedimente, ganz offensichtlich aus dem Västervik-Gebiet, finden sich auffällig häufig: blassviolette und graue Quarzite, rote Granofelse mit schwarzen Cordierit-Flecken („Västervik-Fleckengestein“, deformiert und undeformiert) sowie hell- bis dunkelgraue Quarzite mit weißen Sillimanitflecken („Västervik-Fleckenquarzit“).

Abb. 111: Västervik-Fleckengestein, leicht deformiert. Breite 26 cm.
Abb. 112: Västervik-Fleckengestein, Breite 11,5 cm.
Abb. 113: Metasediment mit schwarzen Flecken, Breite 13 cm.
Abb. 114: Grauer Västervik-Fleckenquarzit, Breite 13 cm.
Abb. 115: Dunkelgrauer Västervik-Fleckenquarzit, Breite 9 cm.
Abb. 116: Blauer Quarzit mit rötlichem Feldspat; in vergleichbarer Form aus dem Västervik-Gebiet bekannt. Breite 12,5 cm.

Der mittelkörnige und nur schwach porphyrische Flivik-Granit in typischer Ausbildung ist ein seltener Fund auf Öland. Man beachte den hohen Gehalt an Blauquarz und seine gleichmäßige Verteilung im Gestein.

Abb. 117: Flivik-Granit, Breite 21 cm.
Abb. 118: Nahaufnahme des Gefüges.
Abb. 119: Kinda-Granit, Breite 12 cm.
Abb. 120: Kinda-Granit, Breite 15 cm.
Abb. 121: Kinda-Granit, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 122: Nahaufnahme. Orangefarbener und grüner Plagioklas bilden stellenweise bräunliche Mischfarben.
Abb. 123: Farbenfrohe und plagioklasreiche Variante des Kinda-Granits. Ein vergleichbares Gestein wurde allerdings auch im Gebiet des Flivik-Granits in NE-Småland beobachtet, außerhalb des eigentlichen Kinda-Granitgebietes. Breite 17 cm.
Abb. 124: Nahaufnahme.
Abb. 125: Braune porphyrische Monzogranite mit Blauquarz und gelbem/grünem/orangefarbenem Plagioklas treten in großer Zahl auf. Dieser Granittyp besitzt ein großes Herkunftsgebiet, von NE-Småland bis ins südliche Östergötland. Breite 12 cm.
Abb. 126: Aus dem südlichen Östergötland dürften solche grobkörnigen Augengranite aus hellrotem Alkalifeldspat mit orangefarbenen Plagioklassäumen stammen. Breite 24 cm.
Abb. 127: Grobkörniger porphyrischer Östergötland(?)-Granit mit grünem und orangerotem Plagioklas (Mischfarbe braun); vgl. ähnlichen Fund in Eskilslund (Abb. 97). Breite 18 cm.
Abb. 128: Titanitreicher NE-Småland-Granit mit hellrotem Alkalifeldspat, Breite 13,5 cm.

Die nächsten drei Granite sind Varianten mittel- bis grobkörniger Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit lebhaftem Blauquarz und wenigen dunklen Mineralen. Der Granittyp tritt an allen Lokalitäten sehr häufig auf.

Abb. 129: Småland-Granit vom Växjö-Typ, Breite 10 cm.
Abb. 130: Småland-Granit vom Växjö-Typ, Breite 13 cm.
Abb. 131: Blauquarzgranit, Växjö-Typ, Breite 9 cm.

Funde von Graniten mit hellen Plagioklassäumen um einzelne Alkalifeldspäte (Filipstad-Granittyp) sind auf Öland die Ausnahme.

Abb. 132: Blauquarzgranit, Typ Filipstad (Einzelfund). Breite 12,5 cm.
Abb. 133: Quarzreicher Granit mit zuckerkörnig granuliertem Quarz (Älö-Granit?). Breite 11,5 cm.

Vereinzelt finden sich auch hier wieder Rapakiwi-Granite als Ferngeschiebe.

Abb. 134: Rötlichgrauer Rapakiwi-Granit mit Wiborgitgefüge (Åland-Wiborgit). Breite 10,5 cm.

Geschiebesammeln in Polen, Teil 2: Gdynia

Abb. 1: Steilküste von Orłowo, Sandstrand mit lockerer Geschiebebestreuung.

Im Stadtgebiet von Gdynia liegt das Orłowo-Kliff. Auf knapp 2 km Länge ist eine Steilküste bis 60 m Höhe aufgeschlossen, die aus Geschiebemergel und sandigen bis kiesigen Sedimenten der Weichsel- und Saale-Vereisung (Warthe, evtl. auch Drenthe) mit Spuren glazialer Deformation besteht (KAULBARSZ D 2005).

Abb. 2: Mächtiger Geschiebemergel der Warthevereisung am Kliff Orłowo (vgl. KAULBARSZ D 2005).
Abb. 3: Glazitektonisch verfaltete Sande und Geschiebelehm.
Abb. 4: Nahaufnahme einer steilgestellten Sequenz aus glazialen Sanden. Bildbreite ca. 1 m.

Als Besonderheit finden sich im nördlichen Teil miozäne Sedimente, meist Sande mit eingeschalteter Braunkohle, die Verwerfungen und Vermengungen mit den glazialen Sedimenten bilden. Miozäne Ablagerungen im östlichsten Pommern beschreibt schon DEECKE 1899: 119-125. Demnach sehen die Sande durch beigemengten weißen Ton sehr charakteristisch aus; weiterhin treten fette graue Tone, schmale mulmige Braunkohlebänder sowie Wurzelquarzite auf. In Orłowo (Adlershorst) stehen Miozänsedimente in einer Mächtigkeit von 30-40 m an: unten Schluffsande, darüber eine dicke Tonlage, grüne tonige Sande, schließlich feine weiße Sande.

Die folgenden Bilder zeigen Anschnitte miozäner Sedimente. Charakteristisch ist eine intensive Wechsellagerung dunkler und heller Schichten, teilweise mit kohligen Einschaltungen.

Abb. 5: Leicht nach Süden einfallende helle Feinsande und graue Schluffe werden von einer Sequenz mit feiner Wechsellagerung erosiv gekappt.
Abb. 6: Nahaufnahme, Bildbreite 1,50 m.
Abb. 7: Ein weiterer Anschnitt mit einer ähnlichen Sequenz, vermutlich glazitektonisch verformt.
Abb. 8: Flaserige Wechsellagerung von hellen Sanden und grauen Schluffen. Bildbreite 70 cm.
Abb. 9: Kohlige Lagen innerhalb der miozänen Sande. Bildbreite 55 cm.

Unter den Geschieben ist der Anteil von Gesteinen aus Dalarna höher und an Åland-Kristallin etwas geringer als in Jastrzębia Góra. Brauner Ostsee-Quarzporphyr findet sich sehr häufig (+ 1 Ostsee-Syenitporphyr, Abb. 22), Roter Ostsee-Quarzporphyr ist deutlich seltener. Hin und wieder sieht man braune oder schwarze Feuersteine der Oberkreide. Geschiebe von Kugelsandstein wurden nicht gefunden, auf ein östliches Herkunftsgebiet weisen aber mehrere Dolomit-Geschiebe hin (Oberes Silur, Devon; Abb. 33). Die Beobachtungen decken sich mit den Angaben in DEECKE 1899, der noch Kalke des Obersilurs als häufigen Fund hinzufügt (s. a. KOWALEWSKA 2020).

Abb. 10: Geschiebestrand, Bildbreite 60 cm. Unten rechts ein brauner Feuerstein. Weiterhin im Bild erkennbar: Brauner Ostsee-Quarzporphyr, Roter Ostsee-Quarzporphyr, einige paläozoische Kalke.

Am Strand fallen ziemlich schnell hellgraue bis grünlichgraue und sehr leichte Kreidekalke auf (Abb. 11-14). Die Gesteine sind meist stark bioturbat, Glaukonit ist reichlich enthalten. Es dürfte sich um Nah- oder Lokalgeschiebe, um die glaukonitische „harte“ Kreide Westpreußens handeln (Deecke 1907: 86). Sie ähnelt dem Arnagerkalk und enthält bisweilen Schwammreste (Ventriculites?). Ob das Gestein zeitlich dem Arnagerkalk gleichzusetzen ist, ist unklar, da Transgressionen und Regressionen in verschiedenen Bereichen des Kreidemeeres zu unterschiedlichen Zeiten einsetzten.

Abb. 11: Lokalgeschiebe: „harte“ Kreide, ähnlich dem Arnagerkalk. Bildbreite 35 cm.
Abb. 12: Bioturbater Kreidekalk mit Glaukonitkörnern. Angeschnitten ist ein verkieselter Kreideschwamm (Ventriculites?). Breite 12 cm.
Abb. 13: Gleicher Geschiebetyp mit Bioturbation. Im angefeuchteten Zustand verstärkt sich die grünliche Färbung des Gesteins. Breite 10 cm.
Abb. 14: Glaukonitischer Kreidekalk, feucht fotografiert.

Geschiebe aus Dalarna

Abb. 15: Grönklitt-Porphyr, Breite 10 cm.
Abb. 16: Älvdalen-Ignimbrit, Breite 18 cm.
Abb. 17: Venjan-Porphyrit, Breite 13 cm.
Abb. 18: Garberg-Granit, Breite 13 cm.
Abb. 19: Konglomeratischer Sandstein mit jaspisartigem Zement. Evtl. aus Dalarna. Breite 7 cm.

Vereinzelt finden sich Granite des TIB, und zwar weniger die gleichkörnigen Granite vom Växjö-Typ, vielmehr porphyrische Varianten wie der Kinda-Granit aus NE-Småland mit den typischen orangefarbenen Feldspat-Säumen um einzelne größere und braune Alkalifeldspat-Einsprenglinge.

Abb. 20: Kinda-Granit, Breite 11 cm.
Abb. 21: Gleichkörniger Alkalifeldspatgranit (Rapakiwi) mit hellen Quarzen; Herkunft unbekannt. Breite 10 cm.
Abb. 22: Eher unauffällige Variante des Ostsee-Syenitporphyrs, einziger Fund im Gebiet der Danziger Bucht. Breite 12 cm.
Abb. 23: Bottenseeporphyr, brauner Quarzporphyr vom Typ Näsby? Nass fotografiert.
Abb. 24: Nahaufnahme. Das Gestein enthält nur sehr wenige kleine und eckige Quarze.
Abb. 25: Nahaufnahme der polierten Schnittfläche.
Abb. 26: Grüner Quarzporphyr, Bottenseeporphyr vom Typ Andeskeri. Nass fotografiert.
Abb. 27: Die Nahaufnahme zeigt schmale helle Säume um größere und magmatisch korrodierte Quarze. Auch eine zweite Generation (?) kleiner Quarze ist erkennbar. Nahaufnahme unter Wasser.
Abb. 28: Grüner Quarzporphyr, Herkunft unbekannt. Breite 12 cm.
Abb. 29: Helsinkitartiges Gestein (Metasomatit). Weißer Feldspat besitzt ein brekzienartiges Gefüge. Die Zwischenräume sind mit einem feinkörnigen rotbraunem Material verfüllt. Nass fotografiert.
Abb. 30: Nahaufnahme. Etwas Biotit oder Chlorit ist vorhanden, Quarz nicht erkennbar.
Abb. 31: Helsinkitartiges Gestein (Metasomatit) aus gelbem Feldspat und einer violettgrauen, teils körnigen (und feldspathaltigen) Zwischenmasse. Auch Quarz sowie gelber Titanit und glimmerartige dunkle Minerale sind in geringer Menge enthalten. Breite 13 cm.
Abb. 32: Feinkörniger und leicht verfalteter Gneis (Leptit) mit schwarzen Flecken. Breite 13 cm.
Abb. 33: Cremefarbener Dolomit, Breite 10 cm.

Am Strand von Orłowo und in den umliegenden Hügeln finden sich Relikte einer langen militärischen Nutzung. Das Gebiet war bis zum Ende des Kalten Krieges ein strategisch wichtiger Punkt zur Verteidigung der Danziger Bucht.

Abb. 34: Reste militärisch genutzter Bauten am Strand.
Abb. 35: Drehbares polnisches 130 mm-Artilleriegeschütz.

Literatur

DEECKE W 1907 Geologie von Pommern – VI+302 S., 40 Abb., div. Tab., Sachregister, Ortsregister, Berlin (Borntraeger).

DEECKE W 1899 Geologischer Führer durch Pommern – Sammlung geologischer Führer 4: 132 S., 7 Abb., S. 119-125, Berlin (Borntraeger).

KAULBARSZ D 2005 Budowa geologiczna i glacitektonika klifu orołwskiego w Gdyni – Przeglad Geologiczny 53, 7, S. 572-581.

KOWALEWSKA A 2020 Trilobites and associated fauna from Baltoscandian erratic boulders at Orłowo cliff, Northern Poland – Fragmenta Naturae (Formerly Nature Journal) 53: 17–26, Opole Scientific Society ISSN 2544-3941.

SOKOŁOWSKI, RJ (Ed.) 2014 Ewolucja środowisk sedymentacyjnych regionu Pobrzeża Kaszubskiego – 126 S, Wydział Oceanografii i Geografii Uniwersytetu Gdańskiego.

WOŹNIAK P, CZUBLA P, WYSIECKA G & DRAPELLA M 2009 Petrographic composition and directional properties of tills on the NW surroundings of the Gdansk Bay, Northern Poland – Geologija 51, S. 59-67.

Helsinkit

Abb. 1: Helsinkit-Geschiebe von Aluksne (Lettland), leg. O. Mellis. Sammlung Bennhold im Museum Fürstenwalde. Originalgestein zu MELLIS 1928.

Helsinkit ist eine Lokalbezeichnung für Albit-Epidot-Gesteine, die zuerst aus Finnland beschrieben wurden und dort an mehreren Lokalitäten vorkommen (LAITAKARI 1918; Analyse eines Gesteins von der Insel Suursaari in TRÖGER 1969). Helsinkit-Geschiebe finden sich verbreitet im Baltikum. Nach einem Fundbericht aus Lettland (MELLIS 1928) setzte in Deutschland eine rege Sammeltätigkeit und Diskussion der Gesteine ein (MELLIS 1931, 1932). Der Helsinkitbegriff wurde im Laufe der Zeit erweitert und auch quarz- oder mikroklinführende Gesteine einbezogen. Aus heutiger Sicht gehören die Helsinkite zur Gesteinsgruppe der Metasomatite. Eher historisch interessant ist die Unterscheidung zweier Geschiebetypen:

1. Helsinkit mit rotbraunem oder violettbraunem Epidot („finnischer Typ“)
Der „klassische“ Helsinkit ist ein mittel- bis grobkörniges Gestein und besteht im Wesentlichen aus weißem, manchmal leicht rötlich gefärbtem Feldspat. Die Feldspäte sind von einer violett- bis bräunlichroten und feinkörnigen Masse von Sekundärmineralen umgeben. Neben weitgehend gleichkörnigen Helsinkiten mit Feldspäten bis 5 mm Größe finden sich auch grobkörnige bzw. pegmatitartige (Feldspäte bis 2 cm Größe) oder ausgesprochen ungleichkörnige Varianten. Das Gefüge zeigt häufig Spuren einer Kataklase (zerbrochene Feldspäte). Geschiebe erreichen maximal Faustgröße.

Makroskopisch lässt sich der Mineralbestand nicht näher bestimmen, da neben weißem Albit (Na-Plagioklas) meist auch Mikroklin (Kalifeldspat) enthalten ist. Beide Feldspäte sind von Hand nicht unterscheidbar. Dünnschliff-Untersuchungen ergaben, dass die rotbraune Zwischenmasse aus Epidot besteht, der von einem feinen Hämatit-Pigment durchsetzt ist. Als weitere Gemengteile können schwarzgrüner Chlorit sowie etwas Quarz auftreten. Neuere Arbeiten zur Untersuchung von Helsinkit-Geschieben s. MEYER K-D 1987 und BURGATH & MEYER 1989.

Abb. 2: Nahaufnahme des Gesteins aus Abb. 1; weißer Feldspat bis 5 mm, umgeben von einer rotbraunen und feinkörnigen Marix; Quarz fehlt.

2. Helsinkit mit grünem Epidot („schwedischer Typ“)
In Schweden fand man an mehreren Lokalitäten Gesteine, die aus grobkörnigem rotem Alkalifeldspat und einer feinkörnigen Zwischenmasse aus grünem Epidot bestehen (ASKLUND 1923, ECKERMANN 1925). Meist ist etwas Chlorit enthalten; Quarz fehlt oder tritt in wechselnden Mengen auf.

Abb. 3: Helsinkit mit grünem Epidot („schwedischer Typ“); Geschiebe aus einer Kiesgrube bei Fürstenwalde/Spree, leg. 10.9.1911 W. Bennhold (Sammlung im Museum Fürstenwalde); Nach MELLIS 1931 besteht das Gestein aus Mikroklin, Albit und Epidot sowie Spuren von Chlorit und Quarz.

Helsinkit-Geschiebe lassen sich keiner näheren Herkunft zuordnen. Es ist mit zahlreichen und weit verstreuten Vorkommen im gesamten nordischen Grundgebirge zu rechnen, insbesondere am Grund der Ostsee. Die regionale Differenzierung hält einem näheren Blick nicht stand, weil der „schwedische Typ“ anstehend auch aus Finnland sowie Norwegen (MELLIS 1931) und dem Bohuslän-Gebiet (ASKLUND 1947: 74) bekannt ist. Auf die Leitgeschiebe-Problematik weist schon MELLIS 1925 hin, trotz weitgehender Übereinstimmungen von Geschiebefunden mit finnschen Anstehendproben. Allenfalls lässt sich sagen, dass der „finnische Typ“ bevorzugt in ostschwedisch-baltischen Geschiebegemeinschaften zu beobachten ist.

Abb. 4: Helsinkit mit rot- und violettbraunen Sekundärmineralen, Aufnahme unter Wasser; Kiesgrube Buchholz bei Prenzlau.
Abb. 5: Nahaufnahme; deutlich ungleichkörniges Gefüge der Feldspäte im Vergleich zum Gestein in Abb. 1.
Abb. 6: Helsinkit mit hellgrüner (Epidot!) bis rotbrauner Grundmasse; Kiesgrube Althüttendorf (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 7: Quarzführender Helsinkit; Geschiebefund aus Schweden, Geröllstrand bei Eksilslund, NW-Öland.

Das nächste Bild (Abb. 8) zeigt einen quarzreichen Magmatit, der nur auf den ersten Blick einem Helsinkit ähnelt. Die rotbraunen Bereiche sind keine feinkörnige Grundmasse, sondern ein rotbraunes und hämatithaltiges Pigment, das zwischen den Zwickeln der Quarze vermutlich aus infiltrierten Lösungen ausgeschieden wurde (s. a. skan-kristallin.de).

Abb. 8: Helsinkitartiger Magmatit; Kiesgrube Thunpadel (Wendland/Niedersachsen), Aufnahme unter Wasser.

Das nächste Beispiel ist ein Magmatit mit Blauquarz, weißen Feldspäten und roten Hämatit-Pigmenten. Die Feldspäte sind durch tektonische Einwirkung zerbrochen, teilweise weisen sie staffelartige, mit Quarz oder dunklen Mineralen verfüllte Risse auf. Kein Helsinkit, möglicherweise aber ein metasomatisch überprägtes Gestein.

Abb. 9: Metasomatisch überprägter Magmatit, Kiesgrube Hoppegarten (Brandenburg).
Abb. 10: Nahaufnahme.
Abb. 11: „Schwedischer Helsinkit“; neben rotem Feldspat und grünem Epidot sind wenige schwarzgrüne Sekundärminerale (vermutlich Chlorit) sowie Quarz erkennbar. Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 12: Metasomatisch veränderter quarzführender Magmatit. Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Breite des Steins 9,5 cm.
Abb. 13: Epidotisiertes Band in einem Monzogranit. Kiesgrube Fresdorfer Heide bei Potsdam.

In einem begrenzten Bereich wurden die gelblichen Plagioklase des Plutonits kräftig epidotisiert und auch die dunklen Minerale weitgehend umgewandelt, während der rote Alkalifeldspat unverändert erscheint. Der Geschiebefund (Abb. 13) illustriert eine selektive metasomatische Verdrängung von Mineralen durch hydrothermale Fluide.

Abb. 14: Epidotisierter Plutonit (Quarzsyenit), Geschiebefund von Älekinta auf Öland. Breite des Steins 18 cm.
Abb. 15: Nahaufnahme, Bildbreite etwa 13 cm.

Das Gestein besteht im Wesentlichen aus rotem Alkalifeldspat, teilweise imprägniert durch ein rotbraunes Pigment. Auch geringe Anteile eines zweiten Feldspats (weiß) sowie etwas Quarz sind erkennbar. Die feinkörnige Grundmasse enthält wechselnde Mengen von hellgrünem Epidot, chloritisierte dunkle Minerale sowie gelblichen Titanit.

Abb. 16: Helsinkitartiger Metasomatit mit feinkörniger Grundmasse und roten Alkalifeldspat-Einsprenglingen (teilweise als Karlsbader Zwillinge). Kiesgrube Oderberg-Bralitz (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 17: Gleicher Stein, um 90 Grad gedreht.

Literatur

ASKLUND B 1923 Petrological studies in the neighbourhood of Stavsjö – SGU Arsbok. 17, 1923, S.40.

ASKLUND B 1947 Svenska Stenindustriomraden I-II Gatsten och Kantsten – Arsbok 40 (1946) No. 3, Sveriges Geologiska Undersökning Ser. C, No. 479; 187 S., 9 Abb., 8 Tafeln. Stockholm 1947

ECKERMANN H V 1925 A find of boulders of Helsinkite in the Parish of Alfta – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar 47 (4): 504-511, Taf. 18-20, 2 Tab., Stockholm.

HESEMANN J 1929 Beiträge zur Kenntnis kristalliner Geschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung 5 (3): 137-143, Berlin.

HESEMANN J 1930 Über einige neuere petrographische Arbeiten aus Schweden und Finnland (Helsinkite, Rapakiwi) – Zeitschrift für Geschiebeforschung 6 (4): 176-180, Berlin.

LAITAKARI A 1918 Einige Albitepidotgesteine von Südfinnland. Bulletin de la Commission géologique de Finlande, Vol. 51.

MELLIS O 1928 Über das Vorkommen von Helsinkitgeschieben in Lettland – Zeitschrift für Geschiebeforschung 4 (4): 145-150, 3 Abb., Berlin.

MELLIS O 1931 Beitrag zur Kenntnis deutscher Helsinkitgeschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (4): 160-173, 4 Abb., Berlin.

MELLIS O 1931 Einige Ergänzungen zu J. HESEMANNs Aufsatz: „Über einige neuere petrographische Arbeiten aus Schweden und Finnland (Helsinkite, Rapakiwi)”. – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (1): 34-37, Berlin.

MELLIS O 1932: Zur Genesis des Helsinkits. Vorläufige Mitteilung – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar 54: 419-435, 8 Abb., Stockholm.

MEYER K-D 1987 Ein Helsinkit-Geschiebe von Volksdorf – Geschiebekunde aktuell 3 (3): 69-72, 1 Taf., Hamburg.

BURGATH KP & MEYER K-D 1989 Zwei Syenit-Geschiebe von Volksdorf bei Lüneburg – Archiv für Geschiebekunde 1 (1): 5-8, 1 Taf., Hamburg.

PREEDEN U, MERTANEN S, ELMINEN T, PLADO J 2009 Secondary magnetizations in shear and fault zones in southern Finland. Tectonophysics 479, 3-4, S. 203-213.

SIMONEN A 1948: On the petrochemistry of the infracrustal rocks in the Svecofennidic territory of southwestern Finland. Govt. Press Vol. 141

SIMONEN A 1971 Das finnische Grundgebirge – Geologische Rundschau, 1971, Bd. 60, S. 1406-1420.

TRÖGER E 1969 Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine; Nr. 199, S. 92. Unveränderter Nachdruck 1969, Verlag der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft.

ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

www.skan-kristallin.de

www.kristallin.de