Das Sammeln von Nahgeschieben auf Öland bietet einen Einblick in die Gesteine des nahen Grundgebirges in Ost- und Nordost-Småland und ist eine vergleichsweise bequeme Abwechslung zum mühsamen Sammeln von Anstehendproben. Die Gletscher der nordischen Inlandvereisungen transportierten Gesteine auf dem Festland nur über geringe Distanzen, in der Regel wenige Zehnerkilometer. Auch Öland dürfte damals Festland gewesen sein und der Meeresspiegel bedeutend niedriger gelegen haben als heute. An den Inselstränden finden sich ganz überwiegend Kristallingeschiebe aus dem östlichen und nordöstlichen Småland, dem Gebiet entgegen der vorherrschenden südöstlichen Zugrichtung des Eises. Zur Lage der Fundlokalitäten s. Abb. 3 im ersten Teil des Exkursionsberichtes.
Von Strand zu Strand unterscheidet sich die Geschiebegemeinschaft. Ganz klar dominieren granitoide Gesteine des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) aus Ost- und Nordost-Småland und dem südlichen Östergötland. Dabei lassen sich grob drei Gefügevarianten unterscheiden:
gleichkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit rotem bis rotbraunem Alkalifeldspat, häufig mit lebhaftem Blauquarz (z. B. Abb. 43);
grobkörnige rote Alkalifeldspatgranite (z. B. Abb. 48);
dunkle und porphyrische Monzogranite mit Blauquarz, braunem Alkalifeldspat, gelbem oder orangefarbenem Plagioklas sowie reichlich Titanit (z. B. Abb. 53). Zu diesem Granittyp gehört auch der Kinda-Granit (z. B. Abb. 82). Der Anteil dieses Geschiebetyps nimmt nach Norden hin zu.
Funde der geschiebekundlich interessanten anorogenen Ost-Småland-Granite (Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit) werden im dritten Abschnitt vorgestellt.
Vulkanite und Porphyre des TIB sind nur vereinzelt anzutreffen (meist Gangporphyre), was wenig verwunderlich ist, denn ihr Herkunftsgebiet liegt entweder weiter südlich (Påskallavik-Porphyr oder die hälleflintartigen Småland-Vulkanite mit wenigen Feldspat-Einsprenglingen aus dem Gebiet um Växjö) oder zu weit westlich. Denn auch Porphyre aus dem Vulkanitgebiet von Lönneberga wie Lönneberga-Porphyr oder der Nymåla-Porphyrtyp kommen auf Öland nicht vor (lediglich ein Emarp-Porphyr wurde gesichtet, Abb. 56).
Der Anteil an Ferngeschieben ist gering. Regelmäßig fallen allerdings einzelne Rapakiwigranite vom Åland-Pluton ins Auge (z. B. Abb. 68-69). Der Åland-Pluton liegt über 350 NNW von Öland und nicht in Zugrichtung der letzten Vereisung. Eine Besonderheit sind gleich zwei Funde von Rödö-Rapakiwis aus Nordschweden am Strand von Eskilslund (Abb. 99-102).
Auch svekofennische Gesteine sind nur vereinzelt zu finden, z. B. die spätorogenen grauen Plutonite (Uppland-Granite) oder auch allgemein Gneise und Migmatite. Eine Ausnahme bilden lokale Häufungen von Fleckengesteinen mit den dazugehörigen Quarziten aus dem nahen Västervik-Gebiet (Lokalität Ramsnäs). Der Loftahammar-Augengneis in typischer Ausbildung tritt hingegen kaum in Erscheinung.
2.1. Äleklinta
Neben den im ersten Abschnitt besprochenen Sedimentgesteinen (mittelkambrische Sandsteine, Anthrakonite, Orthocerenkalke etc.) treten an der Lokalität Äleklinta auch Kristallingeschiebe auf. Durch ihre Farbigkeit und den Kontrast sind sie leicht zu lokalisieren, kaum eines der vereinzelten Geschiebe entgeht dem Blick. Unter den TIB-Graniten finden sich reichlich gleichkörnige bis schwach porphyrische, meist mittelkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit lebhaftem Blauquarz (Abb. 43-46).
Grobkörnige rote Småland-Granite mit grauem oder blauem Quarz, kaum Plagioklas (Abb. 47-52):
Die typischen porphyrischen NE-Småland-Granite mit braunem Alkalifeldspat, trübem und leicht bläulichem Quarz und orangefarbenem Plagioklas sowie Titanit treten in Äleklinta nur untergeordnet auf.
Ein alter Bekannter und ein Leitgeschiebe für das mittlere Småland ist der Järeda-Granit, der mehrmals in Äleklinta angetroffen wurde. Typisch sind die mit dunklen Mineralen gefüllten parallelen Risse innerhalb der Alkalifeldspäte.
Ebenfalls aus dem mittleren Småland stammt der Emarp-Porphyr (Einzelfund in Äleklinta).
Der nächste Fund ähnelt dem „Högsrum-Porphyr“. Sein Herkunftsgebiet liegt allerdings weiter südlich und nicht in der Zugrichtung des Eises. Vermutlich treten Porphyre vom Högsrum-Typ nicht nur an ihrer Typlokalität auf.
Der nächste Granit ist ein grobkörniges, rot-orangefarbiges Gestein mit viel Titanit. Sein Habitus entspricht weitgehend dem „massiven Typ Virbo-Granit“ (TIB-Granit, ZANDSTRA 1999:164), anstehend bei Saltvik, unmittelbar südlich vom Uthammar-Pluton.
Das Gefüge des Granits in Abb. 67 weicht durch den Kontrast zwischen rosafarbenem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas deutlich ab von den bisher gezeigten Proben (Einzelfund, Emsfors-Granit?).
Hin und wieder finden sich in Äleklinta auch Rapakiwi-Geschiebe. Ihr Transportweg ist unklar, denn alle Rapakiwivorkommen, insbesondere der Åland-Pluton, liegen nicht in der Hauptzugrichtung der letzten Inlandvereisung.
Der letzte Fund aus Äleklinta zeigt ein interessantes Gefüge. In den Zwickeln zwischen den roten Alkalifeldspäten sind rote bis gelbliche und eckige graphische Verwachsungen erkennbar. Die Herkunft des Gesteins ist unbekannt.
2.2. Byxelkrog
Etwa 500 m nördlich von Byxelkrog (letzter Parkplatz vor der Lokalität Neptuni åkrar) liegen am Strand einige große Geschiebe. Die Bedingungen zum Fotografieren vor Ort waren schlecht, daher fehlen einige Nahaufnahmen.
Südlich von Byxelkrog am Enerumsvägen, vor dem Campingplatz und dem Leuchtturm, lassen sich am Strand maximal handgroße Kristallingeschiebe sammeln.
Hier finden sich deutlich mehr braune porphyrische Monzogranite (einige vom Typ Kinda-Granit) als in Äleklinta, neben gewöhnlichen mittel- bis grobkörnigen roten Småland-Graniten. Der Anteil an stärker deformierten Graniten – teilweise auch Augengranite, aber keine Loftahammar-Typen – ist höher als an den weiter südlich gelegenen Fundlokalitäten (Abb. 79).
2.3. Eskilslund
An der weitgehend monotonen, aus Grauem Orthocerenkalk bestehenden Küste von Eskilslund finden sich auch kleinere Strandabschnitte mit Kristallingeschieben. Häufig sind grobkörnige rote Småland-Granite und Augengranite, aber auch porphyrische Monzogranite sowie unterkambrische Kalmarsund-Sandsteine (s. Abb. 23-28 in Teil 1).
Typische, wenn auch weniger auffällige NE-Småland-Granite sind grobkörnige Granite mit hellrotem Alkalifeldspat, reichlich Titanit und grünem sowie etwas rotem Plagioklas. Eine entsprechende Anstehendprobe konnte in der Umgebung vom Götemar-Pluton gesammelt werden.
Am Strand fanden sich auch grobkörnige und leicht deformierte Granite vom Virbo-Typ (Abb. 89-91).
In Eskilslund fanden sich zwei Rapakiwis vom Rödö-Massiv in Nordschweden. Die hellen Feldspat-Ovoide im zweiten Fund (Abb. 101-102) erreichen allerdings kaum 2 cm (wichtiges Erkennungsmerkmal!).
2.4. Hagskog
Am Strand von Hagskog fanden sich vergleichsweise häufig anorogene Ost-Småland-Granite (Götemar- oder Jungfrun-Granit, s. Teil 3 des Berichts) sowie Granite vom Kinda-Typ.
2.5. Ramsnäs
Ramsnäs bietet die besten Fundmöglichkeiten für Kristallingeschiebe, Kalksteine sind hier deutlich in der Unterzahl. Unter den TIB-Graniten überwiegen rote Smålandgranite und braune porphyrische Monzogranite, darunter viele vom Kinda-Typ.
Auch Metasedimente, ganz offensichtlich aus dem Västervik-Gebiet, finden sich auffällig häufig: blassviolette und graue Quarzite, rote Granofelse mit schwarzen Cordierit-Flecken („Västervik-Fleckengestein“, deformiert und undeformiert) sowie hell- bis dunkelgraue Quarzite mit weißen Sillimanitflecken („Västervik-Fleckenquarzit“).
Der mittelkörnige und nur schwach porphyrische Flivik-Granit in typischer Ausbildung ist ein seltener Fund auf Öland. Man beachte den hohen Gehalt an Blauquarz und seine gleichmäßige Verteilung im Gestein.
Die nächsten drei Granite sind Varianten mittel- bis grobkörniger Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ mit lebhaftem Blauquarz und wenigen dunklen Mineralen. Der Granittyp tritt an allen Lokalitäten sehr häufig auf.
Funde von Graniten mit hellen Plagioklassäumen um einzelne Alkalifeldspäte (Filipstad-Granittyp) sind auf Öland die Ausnahme.
Vereinzelt finden sich auch hier wieder Rapakiwi-Granite als Ferngeschiebe.
Im Stadtgebiet von Gdynia liegt das Orłowo-Kliff. Auf knapp 2 km Länge ist eine Steilküste bis 60 m Höhe aufgeschlossen, die aus Geschiebemergel und sandigen bis kiesigen Sedimenten der Weichsel- und Saale-Vereisung (Warthe, evtl. auch Drenthe) mit Spuren glazialer Deformation besteht (KAULBARSZ D 2005).
Als Besonderheit finden sich im nördlichen Teil miozäne Sedimente, meist Sande mit eingeschalteter Braunkohle, die Verwerfungen und Vermengungen mit den glazialen Sedimenten bilden. Miozäne Ablagerungen im östlichsten Pommern beschreibt schon DEECKE 1899: 119-125. Demnach sehen die Sande durch beigemengten weißen Ton sehr charakteristisch aus; weiterhin treten fette graue Tone, schmale mulmige Braunkohlebänder sowie Wurzelquarzite auf. In Orłowo (Adlershorst) stehen Miozänsedimente in einer Mächtigkeit von 30-40 m an: unten Schluffsande, darüber eine dicke Tonlage, grüne tonige Sande, schließlich feine weiße Sande.
Die folgenden Bilder zeigen Anschnitte miozäner Sedimente. Charakteristisch ist eine intensive Wechsellagerung dunkler und heller Schichten, teilweise mit kohligen Einschaltungen.
Unter den Geschieben ist der Anteil von Gesteinen aus Dalarna höher und an Åland-Kristallin etwas geringer als in Jastrzębia Góra. Brauner Ostsee-Quarzporphyr findet sich sehr häufig (+ 1 Ostsee-Syenitporphyr, Abb. 22), Roter Ostsee-Quarzporphyr ist deutlich seltener. Hin und wieder sieht man braune oder schwarze Feuersteine der Oberkreide. Geschiebe von Kugelsandstein wurden nicht gefunden, auf ein östliches Herkunftsgebiet weisen aber mehrere Dolomit-Geschiebe hin (Oberes Silur, Devon; Abb. 33). Die Beobachtungen decken sich mit den Angaben in DEECKE 1899, der noch Kalke des Obersilurs als häufigen Fund hinzufügt (s. a. KOWALEWSKA 2020).
Am Strand fallen ziemlich schnell hellgraue bis grünlichgraue und sehr leichte Kreidekalke auf (Abb. 11-14). Die Gesteine sind meist stark bioturbat, Glaukonit ist reichlich enthalten. Es dürfte sich um Nah- oder Lokalgeschiebe, um die glaukonitische „harte“ Kreide Westpreußens handeln (Deecke 1907: 86). Sie ähnelt dem Arnagerkalk und enthält bisweilen Schwammreste (Ventriculites?). Ob das Gestein zeitlich dem Arnagerkalk gleichzusetzen ist, ist unklar, da Transgressionen und Regressionen in verschiedenen Bereichen des Kreidemeeres zu unterschiedlichen Zeiten einsetzten.
Geschiebe aus Dalarna
Vereinzelt finden sich Granite des TIB, und zwar weniger die gleichkörnigen Granite vom Växjö-Typ, vielmehr porphyrische Varianten wie der Kinda-Granit aus NE-Småland mit den typischen orangefarbenen Feldspat-Säumen um einzelne größere und braune Alkalifeldspat-Einsprenglinge.
Am Strand von Orłowo und in den umliegenden Hügeln finden sich Relikte einer langen militärischen Nutzung. Das Gebiet war bis zum Ende des Kalten Krieges ein strategisch wichtiger Punkt zur Verteidigung der Danziger Bucht.
Literatur
DEECKE W 1907 Geologie von Pommern – VI+302 S., 40 Abb., div. Tab., Sachregister, Ortsregister, Berlin (Borntraeger).
DEECKE W 1899 Geologischer Führer durch Pommern – Sammlung geologischer Führer 4: 132 S., 7 Abb., S. 119-125, Berlin (Borntraeger).
KAULBARSZ D 2005 Budowa geologiczna i glacitektonika klifu orołwskiego w Gdyni – Przeglad Geologiczny 53, 7, S. 572-581.
KOWALEWSKA A 2020 Trilobites and associated fauna from Baltoscandian erratic boulders at Orłowo cliff, Northern Poland – Fragmenta Naturae (Formerly Nature Journal) 53: 17–26, Opole Scientific Society ISSN 2544-3941.
SOKOŁOWSKI, RJ (Ed.) 2014 Ewolucja środowisk sedymentacyjnych regionu Pobrzeża Kaszubskiego – 126 S, Wydział Oceanografii i Geografii Uniwersytetu Gdańskiego.
WOŹNIAK P, CZUBLA P, WYSIECKA G & DRAPELLA M 2009 Petrographic composition and directional properties of tills on the NW surroundings of the Gdansk Bay, Northern Poland – Geologija 51, S. 59-67.
Helsinkit ist eine Lokalbezeichnung für Albit-Epidot-Gesteine, die zuerst aus Finnland beschrieben wurden und dort an mehreren Lokalitäten vorkommen (LAITAKARI 1918; Analyse eines Gesteins von der Insel Suursaari in TRÖGER 1969). Helsinkit-Geschiebe finden sich verbreitet im Baltikum. Nach einem Fundbericht aus Lettland (MELLIS 1928) setzte in Deutschland eine rege Sammeltätigkeit und Diskussion der Gesteine ein (MELLIS 1931, 1932). Der Helsinkitbegriff wurde im Laufe der Zeit erweitert und auch quarz- oder mikroklinführende Gesteine einbezogen. Aus heutiger Sicht gehören die Helsinkite zur Gesteinsgruppe der Metasomatite. Eher historisch interessant ist die Unterscheidung zweier Geschiebetypen:
1. Helsinkit mit rotbraunem oder violettbraunem Epidot („finnischer Typ“) Der „klassische“ Helsinkit ist ein mittel- bis grobkörniges Gestein und besteht im Wesentlichen aus weißem, manchmal leicht rötlich gefärbtem Feldspat. Die Feldspäte sind von einer violett- bis bräunlichroten und feinkörnigen Masse von Sekundärmineralen umgeben. Neben weitgehend gleichkörnigen Helsinkiten mit Feldspäten bis 5 mm Größe finden sich auch grobkörnige bzw. pegmatitartige (Feldspäte bis 2 cm Größe) oder ausgesprochen ungleichkörnige Varianten. Das Gefüge zeigt häufig Spuren einer Kataklase (zerbrochene Feldspäte). Geschiebe erreichen maximal Faustgröße.
Makroskopisch lässt sich der Mineralbestand nicht näher bestimmen, da neben weißem Albit (Na-Plagioklas) meist auch Mikroklin (Kalifeldspat) enthalten ist. Beide Feldspäte sind von Hand nicht unterscheidbar. Dünnschliff-Untersuchungen ergaben, dass die rotbraune Zwischenmasse aus Epidot besteht, der von einem feinen Hämatit-Pigment durchsetzt ist. Als weitere Gemengteile können schwarzgrüner Chlorit sowie etwas Quarz auftreten. Neuere Arbeiten zur Untersuchung von Helsinkit-Geschieben s. MEYER K-D 1987 und BURGATH & MEYER 1989.
2. Helsinkit mit grünem Epidot („schwedischer Typ“) In Schweden fand man an mehreren Lokalitäten Gesteine, die aus grobkörnigem rotem Alkalifeldspat und einer feinkörnigen Zwischenmasse aus grünem Epidot bestehen (ASKLUND 1923, ECKERMANN 1925). Meist ist etwas Chlorit enthalten; Quarz fehlt oder tritt in wechselnden Mengen auf.
Helsinkit-Geschiebe lassen sich keiner näheren Herkunft zuordnen. Es ist mit zahlreichen und weit verstreuten Vorkommen im gesamten nordischen Grundgebirge zu rechnen, insbesondere am Grund der Ostsee. Die regionale Differenzierung hält einem näheren Blick nicht stand, weil der „schwedische Typ“ anstehend auch aus Finnland sowie Norwegen (MELLIS 1931) und dem Bohuslän-Gebiet (ASKLUND 1947: 74) bekannt ist. Auf die Leitgeschiebe-Problematik weist schon MELLIS 1925 hin, trotz weitgehender Übereinstimmungen von Geschiebefunden mit finnschen Anstehendproben. Allenfalls lässt sich sagen, dass der „finnische Typ“ bevorzugt in ostschwedisch-baltischen Geschiebegemeinschaften zu beobachten ist.
Das nächste Bild (Abb. 8) zeigt einen quarzreichen Magmatit, der nur auf den ersten Blick einem Helsinkit ähnelt. Die rotbraunen Bereiche sind keine feinkörnige Grundmasse, sondern ein rotbraunes und hämatithaltiges Pigment, das zwischen den Zwickeln der Quarze vermutlich aus infiltrierten Lösungen ausgeschieden wurde (s. a. skan-kristallin.de).
Das nächste Beispiel ist ein Magmatit mit Blauquarz, weißen Feldspäten und roten Hämatit-Pigmenten. Die Feldspäte sind durch tektonische Einwirkung zerbrochen, teilweise weisen sie staffelartige, mit Quarz oder dunklen Mineralen verfüllte Risse auf. Kein Helsinkit, möglicherweise aber ein metasomatisch überprägtes Gestein.
In einem begrenzten Bereich wurden die gelblichen Plagioklase des Plutonits kräftig epidotisiert und auch die dunklen Minerale weitgehend umgewandelt, während der rote Alkalifeldspat unverändert erscheint. Der Geschiebefund (Abb. 13) illustriert eine selektive metasomatische Verdrängung von Mineralen durch hydrothermale Fluide.
Das Gestein besteht im Wesentlichen aus rotem Alkalifeldspat, teilweise imprägniert durch ein rotbraunes Pigment. Auch geringe Anteile eines zweiten Feldspats (weiß) sowie etwas Quarz sind erkennbar. Die feinkörnige Grundmasse enthält wechselnde Mengen von hellgrünem Epidot, chloritisierte dunkle Minerale sowie gelblichen Titanit.
Literatur
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MELLIS O 1928 Über das Vorkommen von Helsinkitgeschieben in Lettland – Zeitschrift für Geschiebeforschung 4 (4): 145-150, 3 Abb., Berlin.
MELLIS O 1931 Beitrag zur Kenntnis deutscher Helsinkitgeschiebe – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (4): 160-173, 4 Abb., Berlin.
MELLIS O 1931 Einige Ergänzungen zu J. HESEMANNs Aufsatz: „Über einige neuere petrographische Arbeiten aus Schweden und Finnland (Helsinkite, Rapakiwi)”. – Zeitschrift für Geschiebeforschung 7 (1): 34-37, Berlin.
MELLIS O 1932: Zur Genesis des Helsinkits. Vorläufige Mitteilung – Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandlingar 54: 419-435, 8 Abb., Stockholm.
MEYER K-D 1987 Ein Helsinkit-Geschiebe von Volksdorf – Geschiebekunde aktuell 3 (3): 69-72, 1 Taf., Hamburg.
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