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Amphibol-porphyroblastische Gneise

Abb. 1: Heller und feinkörniger Metamorphit mit Amphibol-Porphyroblasten bis 2 cm Länge. Kiesgrube Niederlehme bei Berlin.
Abb. 2: Nahaufnahme der glänzenden Amphibol-Aggregate, teils in garbenförmiger Anordnung.

Feinkörnige Metamorphite (Gneise oder Granofelse) mit großen Amphibol-Porphyroblasten treten in zahlreichen Varianten als Geschiebe auf. Auffällige Vertreter besitzen ein kontrastreiches Gefüge aus heller Grundmasse und schwarzen und glänzenden Amphibolen bis 2 cm Länge. Typisch für metamorph gebildeten Amphibol sind einzelne schmale und längliche Leisten oder garbenförmig angeordnete Kristallaggregate. Der Gesteinstyp ist eine feinkörnige Gefügevariante aus der großen Gruppe der Amphibolgneise, Amphibol-Glimmerschiefer, Amphibol-Epidot-Gneise oder entsprechender Granofelse und kann aus magmatischen, seltener aus sedimentären Gesteinen hervorgegangen sein.

  1. Beschreibung
  2. Vorkommen
  3. Geschiebefunde
  4. Metamorphite mit abweichenden Merkmalen
    4.1. Hornblende-Garbenschiefer
    4.2. Amphibol-porphyroblastischer Quarzit
    4.3. Aktinolith
    4.4. Amphibol-porphyroblastischer Leptit
    4.5. Orthoamphibole (Anthophyllitgneis, „Gedrit-Leptit“)
  5. Literatur
Abb. 3: Garbenförmige Amphibole in einem amphibol-porphyroblastischem Gneis. Geschiebefund östlich von Strausberg, leg. Mai 1941 W. Bennhold, Slg. Bennhold im Museum Fürstenwalde.

1. Beschreibung

Die Matrix amphibol-porphyroblastischer Metamorphite ist oftmals feinkörnig. Nur manchmal erkennt man mit Hilfe einer Lupe ein klein- und weitgehend gleichkörniges Gefüge aus Quarz und Feldspat. Auffällige Varianten mit großen Amphibol-Porphyroblasten besitzen weiße bis hellgraue Grundmassen, aber auch Geschiebe mit fleckiger, grauer, grüner oder rötlicher Tönung kommen vor. Als Nebengemengteil kann dunkler Glimmer hinzutreten; apfelgrüne Färbungen weisen auf Epidot hin. Neben Amphibol finden sich gelegentlich größere Porphyroblasten von hellrotem Granat oder Andalusit (BARTOLOMÄUS et al 2011).

Die schwarzen Amphibole zeigen einen lebhaften Glanz und treten in Gestalt schlanker und leistenförmiger Kristalle auf. Sie können regellos im Gestein verteilt sein oder eine Einregelung entlang der Foliationsebene aufweisen. Ebenfalls häufig sind Gruppen garbenförmiger Amphibol-Aggregaten (Abb. 2, 3), Durchkreuzungen von Amphibol-Individuen kommen eher selten vor (s. aber Abb. 7).

Nicht immer lässt sich entscheiden, ob man es mit einem Gneis oder einem Granofels zu tun hat. Die Lagen- oder Flasertextur von Gneisen kann auch bei näherem Hinsehen schwer erkennbar sein. In Abb. 4-5 ist das anisotrope Gneisgefüge deutlich erkennbar. Andererseits können Granofelse eine mineralogisch oder lithologisch bedingte Lagentextur aufweisen und „foliiert“ erscheinen (FETTES & DESMONS 2007, pers. Korrespondenz M. Bräunlich), siehe z. B. Abb. 7. Geschiebefunde sind daher manchmal nicht eindeutig benennbar („amphibol-porphyroblastischer Metamorphit“). Bezeichnungen wie „Hornblende-Fels“ oder „amphibol-porphyroblastischer Fels“ sollten vermieden werden, weil „Fels“ ein petrographisch unscharfer Begriff ist.

Eine Untersuchung von über 90 Geschieben amphibol-porphyroblastischer Gneise durch BARTOLOMÄUS et al 2011 ergab, dass die meisten Funde eine Quarz-Plagioklas-Matrix besitzen und große Klinoamphibole enthalten (überwiegend Tschermakit). Allgemein bezeichnet man diese schwarzen Amphibole mit Glasglanz als „Hornblende“. Dabei handelt es sich nicht um einen eigenständigen Mineralnamen, sondern um eine Mischreihe aus verschiedenen Ca-haltigen Klinoamphibolen. Orthoamphibole (Anthophyllit, Gedrit) aus sedimentären Edukten treten viel seltener auf. Ein Hinweis auf Orthoamphibol sind büschelartig (Gedrit) oder sonnenförmig (Anthophyllit) entwickelte Aggregate.

Amphibole gelten als regelrechte „Mülleimer“-Minerale. Sie weisen eine große chemische Variabilität auf und können eine Vielzahl von Kationen und Anionen aufnehmen. Entsprechend groß ist die Mineralgruppe, die nach wikipedia.de allein 78 Basisnamen umfasst. Eine genaue Bestimmung der Amphibole mit makroskopischen Mitteln ist kaum möglich, dazu bedarf es mikroskopischer Untersuchungen. In spezifischer Ausbildung lassen sich wenigstens einige Amphibole vorläufig bestimmen, sei es nur aufgrund eines ähnlichen Erscheinungsbildes aus bekannten Gesteinsvorkommen.

Abb. 4: Anisotropes Gefüge eines amphibolporphyroblastischen Gneises, Blick auf die Foliationsebene, Gefüge erscheint regellos. Kiesgrube Borgsdorf/Velten, leg. St. Schneider (Berlin).
Abb. 5: Gleicher Stein, um 90º gedreht, Blick entlang der Foliation (Gneisgefüge).

2. Vorkommen

Gehäufte Geschiebefunde amphibol-porphyroblastischer Gneise mit sehr heller und feinkörniger Matrix sind aus N- und NW-Dänemark bekannt und an Ablagerungen des norwegischen Eisstroms gebunden. Das Heimatgebiet der Gesteine dürfte in der Telemark in Südnorwegen liegen, wo sie als kleine Einschaltungen in metamorphen Plutoniten intermediärer Zusammensetzung vorkommen (Diorite, Granodiorite). BARTOLOMÄUS et al 2011 nennen Geschiebe dieses Typs „südostnorwegisch-westschwedische klinoamphibol-porphyroblastische Gneise“ (Bilder auf skan-kristallin.de).

Auch aus Westschweden sind Geschiebefunde amphibol-porphyroblastischer Metamorphite bekannt, die auf weitere und bisher nicht lokalisierte Vorkommen verweisen. Eine Anstehendprobe mit grünlich-schwarzem Amphibol (Aktinolith?) beschreibt PETERSEN 1900 von Rudsbyn in Värmland („Rudsbyn-Gneis“, KORN 1927: 46). Auf der Insel Granön im See Stora Glan, etwa 35 km nördlich von Rudsbyn, befindet sich ein weiteres Vorkommen (Abb. in LINDH et al 1998: 380).

Die „Gneise vom Rudsbyn-Typ“ sowie alle anderen Varianten dieses Gesteinstyps sind nicht als Leitgeschiebe geeignet, da sie aus zahlreichen und wohl weitgehend unbekannten Klein- oder Kleinstvorkommen stammen dürften (s. a. HESEMANN 1975: 183); dafür spricht zumindest die Variabilität der Geschiebefunde. Die im Folgenden gezeigten Funde stammen hauptsächlich aus Brandenburg, wo der Geschiebetyp zwar nicht häufig, aber regelmäßig anzutreffen ist.

3. Geschiebefunde

Abb. 6: Amphibol-porphyroblastischer Gneis mit eingeregelten und leistenförmigen Amphibolen in einer weißen bis grünlichen (epidotreichen) Grundmasse. Geröllstrand bei Hohenfelde (Schleswig-Holstein), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 7: Lagentextur aus verschieden großen, teilweise sich kreuzenden Amphibolen in einem feinkörnigen Granofels. Kiesgrube Dahmsdorf/Bochow, Brandenburg; Sammlung D. Lüttich (Neuseddin).
Abb. 8: Heller und feinkörniger Gneis mit büschelförmigen Amphibol-Aggregaten, Blick auf die Foliationsebene. Kiesgrube Dahmsdorf/Bochow, Brandenburg; Sammlung D. Lüttich (Neuseddin).
Abb. 9: Das Gestein enthält zusätzlich rote Granat-Porphyroblasten mit annähernd sechseckigen Umrissen.
Abb. 10: Stengelige und gedrungene Amphibole sowie hellrote Granat-Porphyroblasten in einem hellen Gneis. Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Partie eines Amphibol-Granofelses in einem ca. 60 cm breiten Amphibol-Gneis am Südrand des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Cottbus-Nord.
Abb. 12: Detailansicht des Gefüges, Bildbreite ca. 10 cm.
Abb. 13: Abschlag vom Amphibol-Gneis, Aufnahme unter Wasser.

Das Gestein besteht aus Plagioklas, dunklem Glimmer und schwarzem bis grünlich-schwarzem Amphibol (Amphibol-Biotit-Gneis). Stellenweise gibt es Imprägnierungen von Erz (Pyrit). Quarz ist nicht erkennbar, Magnetit nicht nachweisbar. Das weiße Mineral innerhalb der roten Ader ist Calcit (HCl-Probe positiv).

Abb. 14: Feinkörniger grauer Gneis, schwach magnetisch, mit stengeligen Amphibol-Porphyroblasten. Kiesgrube Ruhlsdorf bei Bernau (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 15: Nahaufnahme der Bruchfläche.
Abb. 16: Grünlicher Amphibol-Granofels, Fundort: Buckow-West, Berlin; Geschiebesammlung H. Müller in der FU Berlin-Lankwitz (beschriftet als „Hornblende-Spessartit“).
Abb. 17: Gneis mit garbenförmigem Amphibol. Innerhalb der graugrünen Partien sind diese Aggregate nicht zu beobachten. Geschiebe aus der Kiesgrube Ladeburg bei Bernau (Brandenburg), nass fotografiert.
Abb. 18: Gleicher Stein, Nahaufnahme.

Neben feinkörnigen amphibol-porphyroblastischen Gneisen und Granofelsen finden sich auch Varianten mit körniger Grundmasse. Solange die Amphibole im Vergleich zu allen anderen Mineralkörnern größer sind, spricht dies für eine metamorphe Entstehung.

Abb. 19: Kleinkörniger Metamorphit mit stengeligen Amphibol-Porphyroblasten, kleinen roten Granat-Körnern und einem unbestimmten grünen Mineral (Chlorit?). Geröllstrand bei Hökholz, Schleswig-Holstein, nass fotografiert.
Abb. 20: Dioritähnliches Gestein mit körniger Grundmasse (nur Feldspat) und leistenförmigem Amphibol. Die rostbraunen Flecken sind auf zersetzten Pyrit zurückzuführen. Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, nass fotografiert.
Abb. 21: Amphibol-porphyroblastischer Gneis mit Dunkelglimmer (goldfarben angewittert) und körniger Grundmasse. Steinbeck/Klütz, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 22: Quarz-Feldspat-Gestein mit stengeligem Amphibol. Kiesgrube Waltersdorf bei Schönefeld (Brandenburg).

4. Metamorphite mit abweichenden Merkmalen

Neben den bisher gezeigten amphibol-porphyroblastischen Metamorphiten mit einer Quarz-Feldspat-Matrix und schwarzen, meist glasglänzenden und als Hornblende bezeichneten Amphibolen finden sich gelegentlich Geschiebe mit abweichender Zusammensetzung der Matrix (Glimmerschiefer, Quarzite) oder Beschaffenheit der Amphibole (Aktinolith, Orthoamphibole wie Anthophyllit, Gedrit oder Cummingtonit). Auf die Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Amphibolen anhand äußerlicher Merkmale wurde bereits eingegangen. Bei spezifischer Ausbildung sind wenigstens einige Amphibole vorläufig bestimmbar, und sei es nur mittels Vergleichproben aus Vorkommen mit bekannter Mineralisation.

4.1. Hornblende-Garbenschiefer

Der Gesteinstyp ist bedeutend seltener als die amphibol-porphyroblastischen Metamorphite mit Quarz-Feldspat-Matrix. Seine Grundmasse besteht zum größten Teil aus Glimmer oder glimmerähnlichen Mineralen.

Abb. 23: Amphibol-Glimmerschiefer (Hornblende-Garbenschiefer). Kiesgrube Hohensaaten, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 24: Nahaufnahme, nass fotografiert. Neben grünlichgrauem Hellglimmer (evtl. auch Chlorit) enthält die Matrix apfelgrünen Epidot.

4.2. Amphibol-porphyroblastischer Quarzit

Abb. 25: Quarzitischer Metamorphit mit Amphibol-Porphyroblasten, Kiesgrube Arkenberge bei Berlin. Geschiebesammlung der FU Berlin-Lankwitz, leg. Müldner 1958 (beschriftet als „Anthophyllitgneis, Typ Rudsbyn, SW-Värmland“).
Abb. 26: Gleicher Stein, Bruchfläche.

ZANDSTRA 1988: 272 beschreibt einen Cummingtonit-Quarzit mit 2 – 2,5 mm langen und grauen Cummingtonit-Stängeln (Mg-reicher Amphibol) mit auffälligem Glanz. Die mineralogische Zusammensetzung des Geschiebetyps wurde mikroskopisch ermittelt („Cummingtonit-Quarz-Plagioklas-Quarzit“). Von Hand ist Cummingtonit nicht sicher bestimmbar. Nach WILKE 1997 sind mehrere Fundstellen dieses Minerals in Schweden bekannt.

4.3. Aktinolith

Aktinolith („Strahlstein“), ein Ca-reicher Klinoamphibol, bildet in typischer Ausbildung grau- bis schwarzgrüne und stängelige, faserige oder radialstrahlige Porphyroblasten, die einen seidigen Glanz aufweisen.

Abb. 27: Aktinolith-Gneis („Strahlsteingneis“), Kiesgrube Niederlehme bei Berlin; Geschiebesammlung H. Müller in der FU Berlin-Lankwitz.
Abb. 28: Nahaufnahme leistenförmigen bis stengeligen Amphibol-Aggregate mit seidigem Glanz.

4.4. Amphibol-porphyroblastischer Leptit

Die Lagentextur des folgenden Geschiebefundes spricht für ein sedimentäres Ausgangsgestein. Die hellen Lagen besitzen eine quarzitische Zusammensetzung. Im mittleren Teil sind linsenförmige Mineralneubildungen („Flecken“) erkennbar (Cordierit o. ä.). Das Gestein wird von annähernd senkrecht verlaufenden Klüften durchzogen. In einer Lage im unteren Teil kam es zur Bildung von Amphibol-Porphyroblasten. Bei dieser Neubildung in einem sedimentären Edukt könnte es sich um einen Orthoamphibol handeln, der zunächst aber nicht näher bestimmbar ist.

Abb. 29: Bunter und feinkörniger Gneis aus sedimentärem Edukt („Leptit“); Kiesgrube Althüttendorf (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 30: Rückseite des gleichen Steins.
Abb. 31: Nahaufnahme der amphibol-porphyroblastischen Partie.

4.5. Orthoamphibole (Anthophyllitgneis, „Gedrit-Leptit“)

Anthophyllit und Gedrit sind Mg-betonte Orthoamphibole. Sie entstehen bei der Metamorphose von Sedimentgesteinen, Gedrit kann auch in Meta-Rhyolithen auftreten. Orthoamphibolführende Gesteine sind aus den mittelschwedischen Eisenerz-Vorkommen bekannt (Referenzen in BARTOLOMÄUS et al 2011); WILKE 1997 nennt Dutzende Fundorte für Anthophyllit und Gedrit in Schweden. Geschiebefunde dieses Typs sind selten und nicht genauer lokalisierbar, daher auch nicht als Leitgeschiebe geeignet.

Antophyllitgneise und -quarzite, nach HESEMANN 1975: 183 kein seltener Geschiebefund, sind hellgraue und feinkörnige Gesteine mit einer zuckerkörnigen Grundmasse. Die grauschwarzen oder gelb- bis grünbraunen Anthophyllit-Aggregate weisen einen Regenbogenglanz auf und bilden dünne und sonnenförmig oder strahlig angeordnete Aggregate bis 6 cm Länge (vgl. Nr. 3 auf skan-kristallin.de).
Ein spezifisches Merkmal von Anthophyllit scheinen perlglänzende Spaltflächen zu sein, in anderen Amphibolen treten diese nicht auf. Tendenziell weist Anthophyllit helle Farbtöne auf (weiß, gelb, hellbraun, hellgrün).

Abb. 32: Anthophyllitgneis, Geschiebefund von Nörenberg (heute: Insko), Margarethenhof, Westpommern; ehem. Sgl. Hesemann, heute im Museum für Naturkunde Berlin, Mineralogische Sammlung. Bild aus skan-kristallin.de.
Abb. 33: Quarzitischer Metamorphit mit gelblichbraun angewitterten Porphyroblasten. Kiesgrube Penkun, Ostbrandenburg.
Abb. 34: Nahaufnahme der trockenen Oberfläche.
Abb. 35: Auf der polierten Schnittfläche ist zu erkennen, dass die Mineralneubildung auf Kosten der dunklen Minerale in der Grundmasse erfolgte, weil die Bereiche um die Porphyroblasten ausgebleicht sind.
Abb. 36: Nahaufnahme der grauen bis bräunlichgrauen Amphibol-Aggregate (für Anthophyllit vergleichsweise dunkel; zudem fehlt der Perlglanz).

Der nächste Fund zeigt auf der Außenseite strahlige schwarzgrüne Amphibol-Aggregate, die Aktinolith vermuten lassen. Auf der polierten Schnittfläche weisen sie allerdings ein außergewöhnliches Farbspiel auf, das eher von Anthophyllit bekannt ist.

Abb. 37: Granofels mit schwarzgrünen „Amphibol-Sonnen“, Außenseite eines Geschiebes aus der Kiesgrube Schweinrich (Slg. F. Wilcke, Wittstock).
Abb. 38: Nahaufnahme der Außenseite.
Abb. 39: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche; schwarzgrüner Amphibol mit gelben und bläulichen Farbreflexen.
Abb. 40: Nahaufnahme.

Gedrit bildet strahlige und büschelförmige Aggregate aus feinen grauen bis schwarzen und haarförmigen Kristallen. Bekannte Fundorte gedritführender Gesteine sind Bamble/NOR, Getön/Mittelschweden und Skyshyttan/Bergslagen.

Abb. 41: Metasediment mit Gedrit, polierte Schnittfläche einer Anstehendprobe von Skisshyttan (Dalarna/Schweden), Slg. E. Figaj.
Abb. 42: Nahaufnahme der büschelförmigen Gedrit-Aggregate.

Ein als „Gedrit-Leptit“ bezeichneter, dem Gesteinstyp von Skisshyttan ähnlicher Geschiebetyp mit feinkörniger und sehr heller Matrix sowie büschelförmigen Gedrit-Aggregaten gehört zu den seltenen Funden.

Abb. 43: „Gedrit-Leptit“, Geschiebefund aus der Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg).
Abb. 44: „Gedrit-Leptit“, Geschiebefund aus der Kiesgrube Götschendorf (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 45: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche.
Abb. 46: Nahaufnahme.
Abb. 47: Als Anthophyllit-Gneis „Typ Rudsbyn“ bezeichneter Geschiebefund aus der Kiesgrube Arkenberge bei Berlin (Geschiebesammlung der BGR in Berlin / Spandau, leg. A. Müldner 1958). Die büschelförmige Ausbildung und dunkle Farbe des Amphibols lässt eher Gedrit vermuten.
Abb. 48: Gleicher Stein, Nahaufnahme.

5. Literatur

BARTHOLOMÄUS WA, BURGATH K-P & MEYER K-D 2011 Amphibol-porphyroblastische Gneise aus Südostnorwegen und Westschweden als Geschiebe in Dänemark und Norddeutschland – Geschiebekunde aktuell 27 (2): 33-53, 5 Farb-Taf., 3 Abb., Hamburg / Greifswald.

FETTES DJ, DESMONS J 2007 Metamorphic rocks a classification and glossary of terms: recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Metamorphic Rocks – Cambridge University Press.

HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – GLA Nordrhein-Westfalen, S. 191-192.

KORN J 1927 Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachlande – Ein Führer für den Sammler kristalliner Geschiebe – VI + 64 S., 48 Farb-Abb. auf Taf. 1-6, 8 Farb-Karten auf Taf. 7-14, 1 Tab., Berlin (Preußische geologische Landesanstalt).

LINDH A, GORBATSCHEV R & LUNDEGARD PH 1998 Beskrivning till berggrundskartan över Värmland län – Västra Värmlands berggrund – Sveriges Geologiska Undersökning 45 (2): 392 S., 32 Abb., Uppsala.

PETERSEN J 1900 Geschiebestudien. Beiträge zur Kenntniss der Bewegungs-richtungen des diluvialen Inlandeises. Zweiter Theil. Mit zwei Originalkarten. – Mittheilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg 16 (1): 67-156, 2 Ktn., Hamburg (L. Friederichsen & Co.).

WILKE R 1997 Die Mineralien und Fundstellen von Schweden – 200 S., 16 Farb-Taf., München (Christian Weise).

ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., 118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc.(Brill).

Fleckengesteine

1. Allgemeine Beschreibung
2. Funde aus Schweden
2.1. Kolmården
2.2. Sörmland
2.3. Almesåkra-Formation
2.4. Linköping
3. Verzeichnis der Lokalitäten
4. Literatur

Teil 2: Geschiebefunde aus Norddeutschland
Fleckengranite

1. Allgemeine Beschreibung

Fleckengestein ist eine allgemeine Bezeichnung für feinkörnige Metamorphite mit einer Fleckentextur. Die runden bis linsenförmigen und meist ebenfalls feinkörnigen Flecken unterscheiden sich in Farbe und Mineralbestand von der Matrix (Grundmasse). Solche kleinkörnigen lokalen Konzentrationen von Mineralen, die während der Gesteinsumwandlung neu gebildet wurden, nennt man Granoblasten. Fleckentexturen können auch in kleinkörnigen Plutoniten auftreten („Fleckengranite“). Eine grobe Differenzierung von Fleckengesteinen lässt sich anhand der texturellen Merkmale der Matrix vornehmen:

  • Fleckengneis (flecky gneiss): Metamorphite mit einem Gneisgefüge und meist ovalen bis länglichen Flecken (Abb. 1 und 3);
  • Flecken-Granofels: Metamorphite mit richtungslosem Mineralgefüge und runden bis ovalen Flecken (Abb. 2).
  • Flecken-Glimmerschiefer: überwiegend aus Glimmer bestehendes Gestein mit dunklen Flecken (Cordierit, Andalusit), Abb. 4.
  • Fleckengranit (spotted granite): kleinkörniger Granit mit regellos-gleichkörniger Matrix und einer Fleckentextur (Abb. 5); makroskopisch nicht immer sicher von metamorphen Granofelsen unterscheidbar. Die Flecken enthalten häufig Biotit oder Titanit.

Zur genaueren Bezeichnung der Metamorphite können die Texturmerkmale mit dem metamorphen Mineralbestand kombiniert werden, z. B. Cordierit-Granofels (Abb. 2) oder sillimanit-granoblastischer Gneis (Abb. 3).

Metamorphite mit einer Fleckentextur gehen vor allem aus Al-reichen Sedimentiten hervor (seltener auch aus Vulkaniten oder basischen Gesteinen). In Sedimentiten wird unter geeigneten Bedingungen die Bildung von Sillimanit, Andalusit oder Cordierit begünstigt. Die Flecken entstehen unter statischen Metamorphose-Bedingungen, das heißt durch Einwirkung von hohen Temperaturen, ohne maßgebliche Beteiligung von gerichtetem Druck. Häufig dürfte es sich dabei um  kontaktmetamorphe Vorgänge im Rahmen einer Gebirgsbildung handeln, bei denen das Nebengestein (z. B. Gneise, Granofelse, Migmatite) durch einen aufsteigenden Pluton verändert wird. Relativ undeformierte Flecken (Granoblasten) in deformierten Gesteinen (z. B. Gneise) müssen also nach der tektonischen Deformation und der eigentlichen Gebirgsbildung entstanden sein. Kommt erneut mäßiger und gerichteter Druck hinzu, erhalten auch die Flecken eine elliptische oder augenförmige Gestalt. Permanenter gerichteter Druck zerstört die Fleckentextur.

Der Mechanismus der Fleckenbildung in plutonischen Gesteinen („Fleckengranite“) ist nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich handelt es sich um Schmelzen, die in einer Spätphase der Bildung von Granitplutonen entstehen, da die Flecken häufig Titanit als typisch spätmagmatische Ausscheidung enthalten. Fleckengranite sind aus dem Stockholm-Gebiet („Stockholm-Fleckengranit“) und aus Blekinge bekannt. Der Gesteinstyp wird in einem separaten Artikel besprochen.

Abb. 1: Fleckengestein, Strandgeröll von Hökholz bei Eckernförde, Slg. E. Figaj.

Das dunkle und kleinkörnige Fleckengestein besteht aus einer Quarz-Feldspat-Biotit-Matrix und enthält helle Flecken aus Quarz und Feldspat (und sehr wenig Biotit). Wahrscheinlich sind noch weitere Minerale enthalten, von Hand aber nicht bestimmbar. Das Gestein besitzt eine Gneistextur, erkennbar an der Einregelung der Glimmerplättchen in der Matrix (Fleckengneis).

Abb. 2: Metamorphe Fleckengesteine (Flecken-Granofelse), Nahgeschiebe aus dem Västervik-Gebiet (Lok. 1). Links unten ein Västervik-Fleckengestein (Cordierit-Granofels), rechts zwei Västervik-Fleckenquarzite (glimmerführender Quarzit mit Sillimanit-Granoblasten). Links oben ein rotfleckiger Västervik-Quarzit.
Abb. 3: Fleckengneise mit einer Matrix aus Quarz, Feldspat und Biotit sowie länglichen Flecken, teilweise mit feinfaserigem Sillimanit. Nahgeschiebe aus Kolmården in Östergötland (Lok. 2).
Abb. 4: Flecken-Glimmerschiefer („Knoten-Glimmerschiefer“); hauptsächlich aus Glimmer bestehendes Gestein mit dunklen Flecken (Cordierit oder Andalusit). Geschiebe von Altenteil/Fehmarn.
Abb. 5: Blekinge-Fleckengranit, kleinkörniger Plutonit mit einer Quarz-Feldspat-Biotit-Matrix und zoniert aufgebauten Flecken. Der Saum der Flecken besteht aus Quarz und Feldspat, der Kern enthält roten Titanit und Feldspat. Anstehendprobe vom Yasjön in Blekinge, Aufnahme unter Wasser.

Bei der Untersuchung von Fleckengestein-Geschieben mit Lupe oder Bino wird man sich aufgrund der Feinkörnigkeit der Gesteine in vielen Fällen mit einer unvollständigen Mineralbestimmung begnügen müssen. Ist die Grundmasse quarzitisch zusammengesetzt oder enthält sie auch Feldspat in nennenswerter Menge? Wenn ja, welchen? Dunkle Flecken könnten Cordierit sein, der durch retrograd gebildeten Glimmer pigmentiert ist. Auch granoblastischer Andalusit kann in Form dunkler Flecken auftreten. Cordierit kann durch Alteration in grünlich-graue Folgeprodukte (Serizit, Chlorit) umgewandelt sein. Weiße Flecken mit einem feinfaserigen Interngefüge deuten auf Sillimanit hin. In anderen Fällen scheinen die weißen Flecken nur aus einem Quarz-Feldspat-Gemenge zu bestehen. Flecken können einen einfachen oder mehrfach zonaren Aufbau besitzen. Besteht der rote Kern aus Titanit? Genauere Aussagen zum Mineralbestand sind meist nur durch eine dünnschliffmikroskopische Untersuchung möglich.

2. Funde aus Schweden

Ausgehend von der Frage, ob es Doppelgänger der Västervik-Fleckengesteine in anderen Regionen gibt, konnten im Laufe mehrerer Exkursionen nach Schweden Fleckengesteine an zahlreichen Lokalitäten gefunden werden, als Geschiebe, Nahgeschiebe oder anstehend. Fast alle Fundorte liegen innerhalb des svekofennischen Grundgebirges. Insgesamt erstreckt sich das untersuchte Gebiet aber nur über einen kleinen Teil des südlichen Segments der Svekofenniden. Weiter nördlich sowie in anderen Regionen ist mit weiteren Vorkommen zu rechnen, zumal Geschiebefunde aus Norddeutschland eine größere petrographische Diversität aufweisen als die hier gezeigten Varianten (siehe Teil 2).

Als Leitgeschiebe eignen sich nach derzeitigem Kenntnisstand nur einige Flecken-Granofelse aus dem Västervik-Gebiet (Abb. 2). Sie werden an anderer Stelle ausführlich besprochen und mit ähnlichen Fleckengesteinen aus anderen Gebieten verglichen:

– Västervik-Cordierit-Granofels (Västervik-Fleckengestein). Undeformierte und feinkörnige Varianten sind als Leitgeschiebe verwendbar. Ähnliche Fleckengesteine kommen in Östergötland (Kolmården, Linköping) und im westlichen Småland vor (Almesåkra-Formation).

Västervik-Fleckenquarzit (ehemals „Stockholm-Fleckenquarzit“). Undeformierte und glimmerführende Quarzite bis Glimmerquarzite mit kleinen Sillimanit-Granoblasten finden sich anstehend sowie in großer Menge und Vielfalt als Nahgeschiebe im Västervik-Gebiet.

Die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit der Västervik-Fleckengesteine erklärt sich aus ihren besonderen Bildungsbedingungen, einer weitgehend statischen Regionalmetamorphose. Unter vergleichbaren Bedingungen könnten auch Fleckengesteine in anderen Regionen entstanden sein, allerdings sind bisher keine größeren und lokal begrenzten Vorkommen bekannt. Abgesehen von den Västervik-Gesteinen dürften Fleckengesteine prinzipiell nicht als Leitgeschiebe geeignet sein, weil Fleckenbildung in metamorphen Gesteinskomplexen weit verbreitet ist und eine Vielzahl kleiner und weit verstreuter Vorkommen existiert. Zudem unterliegen die Gesteine einer hohen petrographischen Variabilität, wie die nächsten Bilder zeigen.

Abb. 6: Besuchte Fundlokalitäten mit Fleckengesteinen in Schweden. Das Gebiet mit der höchsten Funddichte und Vielfalt an Fleckengesteinen liegt im südlichen Södermanland und östlichen Östergötland (Kolmården und Umgebung). Nach Norden und Osten werden Geschiebefunde seltener, südlich und westlich von Stockholm finden sich kaum noch Fleckengesteine.

2.1. Kolmården

Im Gebiet von Kolmården in Östergötland, etwa 100 km nördlich von Västervik, fanden sich Fleckengesteine in beispielloser Menge und Variabilität als Geschiebe. In den meisten Fällen dürfte es sich um Nahgeschiebe handeln, da einige Gesteinstypen in der näheren Umgebung auch anstehend vorkommen. Die Funde stammen vom Geröllstrand am Ufer des Braviken am Campingplatz Kolmården (Lok. 2, Abb. 7-19).

Rote Fleckengesteine: Sehr häufig finden sich die sog. Gneise vom Marmorbruket-Typ. Die grauen Gneise enthalten gröber kristallisierte fleckige Partien aus rotem Feldspat und Quarz sowie einen dunklen Kern. Der Gesteinstyp ähnelt teilweise den Fleckengesteinen aus dem Västervik-Gebiet. Weitere Bilder sowie Anstehendproben siehe Abschnitt 3.2. im Artikel zum Västervik-Fleckengestein.

Abb. 7: Graues Metasediment mit roten Flecken am Geröllstrand in Kolmården, Breite 41 cm.
Abb. 8: Kleine Gerölle von Fleckengesteinen vom Marmorbruket-Typ (Geröllstrand Kolmården), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 9: In einigen der roten Fleckengneise sind die Flecken etwas grobkörniger als die Grundmasse. Neben grauem Cordierit und dunklem Glimmer finden sich grünlichbraune, teilweise rot alterierte Mineralkörner (möglicherweise Andalusit).

Auch graue Fleckengesteine kommen am Geröllstrand in Kolmården in großer Menge vor. Gefüge und Textur sind variabel, kaum ein Fund gleicht dem anderen. Zum einen handelt es sich um glimmerreiche Fleckengneise (Abb. 13-19; siehe auch Abb. 3) mit einer kleinkörnigen Matrix aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Andere Fleckengesteine lassen keinen Feldspat in der Matrix erkennen und scheinen eine quarzitische Zusammensetzung zu besitzen (Abb. 10-12). Die Länge der Flecken beträgt wenige Millimeter bis 1 cm, im Ausnahmefall bis 5 cm (Abb. 18). Sie zeigen eine augen- bis linsenförmige oder schmale und längliche Gestalt, je nach Anschnitt der Flecken zur Foliationsrichtung. In manchen Flecken ist fibroblastischer Sillimanit erkennbar.

Abb. 10: Feinkörniger Flecken-Granofels (Kolmården) mit quarzitischer Grundmasse und weißen Sillimanit-Flecken. Im Zentrum einiger Flecken ist ein einzelnes größeres Biotitkorn erkennbar. Die bräunlichen Flecken könnten Alterationsprodukte von Cordierit sein (Chlorit).
Abb. 11: Feinkörniges quarzitisches Fleckengestein (Kolmården) mit augenförmigen weißen Flecken und dunklen Schlieren (Cordierit?).
Abb. 12: Gleicher Stein, Nahaufnahme. Die feinkörnigen hellen Flecken enthalten Quarz und Feldspat. In der Matrix ist kein Feldspat erkennbar.
Abb. 13: Grauer Fleckengneis mit Sillimanit-Granoblasten (Kolmården). Der Blick auf die Foliationsebene zeigt breite und ovale Flecken, in der Seitenansicht (unterer Bildteil) sind sie flach und linsenförmig ausgebildet.
Abb. 14: Nahaufnahme, radialstrahlig ausgebildete Aggregate von feinfaserigem (fibroblastischem) Sillimanit.
Abb. 15: Hellgrauer und feinkörniger Fleckengneis (Kolmården). In den gelb- bis rötlich-braunen Kernen der Flecken sind Kristalle von keilförmiger Gestalt erkennbar (Hinweis auf Titanit).
Abb. 16: Feinkörniger Fleckengneis mit stark ausgelängten weißen Flecken. Geröllstrand Kolmården, Breite des Steins 10 cm.
Abb. 17: Grauer Quarz-Feldspat-Biotit-Gneis. Die länglichen Flecken enthalten einen gelblichbraunen Kern (Titanit?) und eine helle Randzone aus Quarz und Feldspat.

Ein vergleichbarer Gesteinstyp wird in Hesemann 1975 und in ZANDSTRA 1988 als feinkörnige Variante des „Stockholm-Fleckengranits“ angeführt. Offensichtlich stammt er aber aus zahlreichen Kleinvorkommen, die in Södermanland ein größeres Gebiet einnehmen. Im Stockholm-Gebiet wurden Geschiebe dieses Typs nur vereinzelt gefunden.

Abb. 18: Grauer Fleckengneis (Quarz-Feldspat-Biotit-Gneis) mit ungewöhnlich großen augenförmigen Flecken bis 5 cm Länge. Kolmården, Breite des Steins 32 cm.
Abb. 19: Gleicher Stein, nass fotografiert. Biotit fehlt innerhalb der weißen und roten Quarz-Feldspat-Flecken und tritt vermehrt in der schmalen Randzone auf.

Anstehendproben aus dem Gebiet von Kolmården: Das Kartenblatt Katrineholm SO verzeichnet in den Metasedimenten der weiteren Umgebung von Kolmården lokale Anreicherungen von Sillimanit, Cordierit und Andalusit sowie Fleckentexturen (SGU 1960, Beschreibung Wikström 1979). Zwei Anstehendproben von roten Fleckengneisen werden im Artikel zum Västervik-Fleckengestein gezeigt (Abb. 31, 32 sowie 38). Im Dorf Snörom (Lokalität 3) fand sich ein grauer Fleckengneis in einem temporären Aufschluss (Baustelle).

Abb. 20: Anstehender Fleckengneis mit hellen Flecken bis 2 cm Länge (Snörom, Lokalität 3), Bildbreite 22 cm.
Abb. 21: Die weißen Bereiche der Flecken bestehen aus Quarz und Feldspat. Die hellgrauen Kerne, ein feinkörniges und unbestimmtes Mineralgemisch, treten nur beim Anschnitt des Gesteins zur Foliationsebene in Erscheinung. Bildbreite 15 cm.
Abb. 22: Polierte Schnittfläche einer Probe aus dem gleichen Aufschluss, ein Quarz-Feldpat-Biotit-Gneis mit eingeregelten Glimmerblättchen, hellen Quarz-Feldspat-Flecken und größeren dunklen Flecken (wahrscheinlich Cordierit).

Das Kartenblatt Katrineholm SO zeigt ein weiteres Vorkommen mit fleckigen Metasedimenten in unmittelbarer Nähe. Der Aufschluss konnte nicht lokalisiert werden, aber in Snörom fanden sich mehrere lose Gesteinsbrocken eines Fleckengneises, der vom anstehenden Typ abweicht und aus unmittelbarer Nähe stammen dürfte.

Abb. 23: Brauner Fleckengneis mit weißen und dunklen Flecken. Die dunklen Flecken sind im Vergleich zur Matrix gröber kristallisiert und von roten Quarz-Feldspat-Partien umgeben. Nahgeschiebe von Snörom, Bildbreite 36 cm.
Abb. 24: Gleicher Stein, polierte Schlifffläche.
Abb. 25: Nahaufnahme. Die hellen Säume der Flecken bestehen aus Quarz und Feldspat, der Kern aus einem unbestimmten Mineralgemisch. Unten rechts der Anschnitt eines roten Flecks mit dunklem Kern (wahrscheinlich Cordierit).

2.2. Sörmland

Bedeutend weniger Fleckengestein-Geschiebe, insgesamt etwa ein Dutzend, fanden sich in einer Kiesgrube bei Nyköping, etwa 20 km östlich von Kolmården (Lok. 4). Überwiegend handelte es sich um graue, kleinkörnige und biotitreiche Fleckengesteine mit weißen Flecken. Die Grundmasse aus Quarz, Feldspat und Biotit besitzt ein weitgehend regelloses Gefüge, die länglichen Flecken zeigen eine gerichtete Textur (Abb. 26). Vereinzelt kamen auch dunkle und feinkörnige Gneise mit Sillimanit-Flecken vor (Abb. 27). Etwa 30 km weiter nördlich, in einer Kiesgrube bei Flen, wurden überhaupt keine Fleckengestein-Geschiebe gefunden.

Abb. 26: Kleinkörniges Fleckengestein mit einer Quarz-Feldspat-Biotit-Matrix (Kiesgrube Nyköping). Breite 12 cm.
Abb. 27: Feinkörniger Gneis mit weißen Sillimanit-Flecken (Kiesgrube Nyköping).

In der Kiesgrube fand sich auch ein kleinkörniger Granofels (Abb. 28) mit einer Quarz-Feldspat-Biotit-Matrix, der zahlreiche gelbbraune Granat-Granoblasten enthält, die von einem schmalen hellen Plagioklas-Saum umgeben sind. Dies ist der erste (und einzige) Fund eines granathaltigen Metasediments in diesem Gebiet. Weder im Västervik-Gebiet noch in der Umgebung von Kolmården kommt der Gesteinstyp vor.

Abb. 28: Granat-Granofels (Kiesgrube Nyköping).

Auch das nächste Fleckengestein-Geschiebe ist ein Einzelfund und stammt vom Campingplatz in Hölö (Lok. 5), etwa 45 km SW von Stockholm. Auch an weiter östlich gelegenen Lokalitäten sowie südlich von Stockholm fanden sich entweder nur einzelne oder gar keine Geschiebe von Fleckengesteinen: 1. Kiesgrube bei Järna, unmittelbar westlich von Stockholm (Lok. 6, 1 Fleckengranit); 2. Skansholmen, südlich von Stockholm (Lok. 7, 1 kleinkörniges Fleckengestein, vergleichbar mit dem Typ in Abb. 26); 3. Kiesgruben auf Nynäshamn, südlich von Stockholm (keine Geschiebe von Fleckengesteinen, pers. Mitteilung M. Bräunlich).

Abb. 29: Geschiebe eines Fleckengesteins von Hölö mit polierter Schnittfläche. Die fleckig-inhomogene Matrix besteht im Wesentlichen aus Quarz und Feldspat sowie grünen und dunklen, nicht näher bestimmbaren Mineralen.
Abb. 30: Gleicher Stein, Nahaufnahme.

Die Flecken besitzen eine helle Saumzone und weiße oder grüne Kerne. Weiße Kerne enthalten fibroblastischen Sillimanit, grüne Kerne wahrscheinlich Chlorit als Alterationsprodukt von Cordierit. Die Vermutung stützt sich auf den Befund einer Dünnschliffuntersuchung eines ähnlichen Fleckengestein-Geschiebes (s. Teil 2).

2.3. Almesåkra-Formation

Im westlichen Småland, unmittelbar südlich der Almesåkra-Formation, finden sich vermehrt Geschiebe von Fleckengesteinen. Die Metasedimente zeigen teilweise noch Relikte des sedimentären Mineralgefüges (runde Quarzkörner). Mit einiger Wahrscheinlichkeit sind sie aus tonhaltigen Sedimenten hervorgegangen, die beim Aufstieg des Almesåkra-Diabas kontaktmetamorph verändert wurden. Anstehendproben liegen bisher nicht vor. Einige dieser Metamorphite ähneln dem Västervik-Fleckengestein und werden im betreffenden Artikel besprochen (Abschnitt 3.1.).

Abb. 31: Fleckengestein-Geschiebe aus einer Kiesgrube bei Komstad, westlich von Sävsjö, Lok. 8.
Abb. 32: Fleckengestein-Geschiebe (Kiesgrube bei Komstad). Unregelmäßig geformte dunkle Flecken sind von roten Säumen aus Quarz und Feldspat umgeben. Die Matrix enthält größere Mengen Hellglimmer.

2.4. Linköping

In einer Kiesgrube bei Linköping (Lok. 9) fand sich ein einzelnes rotes Fleckengestein (s. Västervik-Fleckengestein, Abschnitt 3.3, Abb. 40) sowie ein grünliches Fleckengestein. Nördlich von Linköping ist demnach mit weiteren, bisher nicht näher untersuchten Vorkommen von Fleckengesteinen zu rechnen.

Abb. 33: Feinkörniges Fleckengestein mit länglichen hellen Flecken.
Abb. 34: Gleicher Stein, Nahaufnahme. Der Mineralbestand ist bis auf ein blaues Quarzkorn und feine Flitter eines glimmerähnlichen Minerals nicht näher bestimmbar.

3. Verzeichnis der Lokalitäten

Lokalität 1: Geschiebe Västervik-Fleckengesteine; Böschung am Fahrradweg in Västervik Jenny, nahe der Autorennbahn (Motorbana); 57.768130, 16.585394.
Lokalität 2: Geschiebe Fleckengesteine; Rollsteinstrand am Campingplatz Kolmården; 58.65718, 16.40712.
Lokalität 3: Fleckengneis, anstehend; Snörom bei Kolmården, temporärer Aufschluss; 58.66476, 16.41711.
Lokalität 4: Geschiebe Fleckengesteine; aktive Kiesgrube NW von Nyköping; 58.774022, 16.819400.
Lokalität 5: Geschiebe Fleckengestein; Campingplatz Hölö/Norrvra; 59.00824, 17.53729.
Lokalität 6: Geschiebe Fleckengranit; aktive Kiesgrube zwischen Järna und Nykvarn; 59.12040, 17.46764.
Lokalität 7: Geschiebe Fleckengestein; Geröllstrand am Campingplatz Skansholmen/S Sandviken; 59.04647, 17.69313.
Lokalität 8: Geschiebe Fleckengesteine; Kiesgrube bei Komstad, 3 km westlich Sävsjö; 57.391392, 14.616904.
Lokalität 9: Geschiebe Fleckengesteine; Kiesgrube südlich Linköping; 58.329789, 15.631448.

4. Literatur

Gavelin S 1983 The Västervik Area in South-eastern Sweden – SGU Ser. Ba No. 32, 172 S, Uppsala.

Wikström A 1979 Beskrivning till berggrundskartan 1:50000 – Katrineholm SO – Sveriges Geologiska Undersökning (Af) 123: 101 S., 44 Abb., 14 Tab., 3 Ktn. in 1 Mappe, Stockholm.

Zandstra J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim    tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., (1+)118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc. (Brill).

Teil 2: Fleckengesteine- Geschiebefunde aus Norddeutschland

Die folgenden Geschiebefunde aus Norddeutschland illustrieren die petrographische Vielfalt von Fleckengesteinen. Kaum ein Fund gleicht dem nächsten, kaum ein Geschiebe lässt sich einem näheren Herkunftsgebiet zuordnen. Mögen in einigen Fällen auch Ähnlichkeiten mit den Funden aus Schweden bestehen (siehe 1. Teil), ist der Umkehrschluss nicht zulässig, dass der betreffende Gesteinstyp nur an einer einzigen Lokalität vorkommt. – Das erste Geschiebe stammt aus einer Kiesgrube in Brandenburg (E. Fuchs leg.) und wurde freundlicherweise von Herrn U. Maerz dünnschliffmikroskopisch untersucht.

Abb. 1: Grünlichbraunes und feinkörniges Fleckengestein, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 2: Nahaufnahme der polierten Schnittfläche. Die Flecken sind mehrfach zoniert und bestehen aus einem grünlichen Kern, einer hellen Zwischenzone und einer schmalen grünlichen Randzone.

Die Dünnschliffuntersuchung ergab, dass die Matrix aus xenomorphen, teilweise polygonalen Kristallen von Quarz, Kalifeldspat (überwiegend Mikroklin) und Plagioklas sowie idiomorphen Biotit-Kristallen besteht. Die äußere Randzone der Flecken ist deutlich grobkörniger als die Matrix und enthält ebenfalls Quarz, Kalifeldspat und Plagioklas. Die helle Zwischenzone enthält zusätzlich Serizit, die dunklen Kerne Serizit und Chlorit. Diese Minerale dürften Alterationsprodukte von Cordierit sein, der durch wässrige Fluide instabil wurde. Unalterierter Cordierit konnte nicht beobachtet werden. In den Kernen wurde weiterhin feinnadeliger Sillimanit gefunden. Die grünen Umwandlungsprodukte von Cordierit finden sich auch außerhalb der Blasten und umschließen die Körner der Matrix.

Abb. 3: Dünnschliffaufnahme einer Fleckenzone unter linear polarisiertem Licht. Bildbreite 3 mm. Foto: U. Maerz.
Abb. 4: Gleicher Ausschnitt unter gekreuzten Polarisatoren. Foto: U. Maerz.

Das Zentrum des Kerns bilden Büschel von wirrstrahlig angeordneten, mit Serizit verwachsenen Sillimanitnadeln. Rechts und links schließen sich Bereiche an, die von überwiegend feinst verwachsenem Serizit ausgefüllt werden. Der Randbereich mit den größeren Kristallen aus Quarz und Feldspat setzt sich gut von der feiner körnigen Matrix ab.

Abb. 5: Polierte Schnittfläche eines grünen Fleckengesteins, Kiesgrube Damsdorf/Bochow, Brandenburg (D. Lüttich leg.).
Abb. 6: Nahaufnahme.

Die Flecken besitzen eine dunkelgrüne äußere Randzone, eine helle Zwischenzone und grüne oder weiße Kerne, teilweise aus feinfaserigem Sillimanit. Bei den grünen Mineralen könnte es sich ebenfalls um Chlorit als Alterationsprodukt von Cordierit handeln.

Abb. 7: Grauer Fleckengneis mit biotitreicher Grundmasse aus der Kiesgrube Ruhlsdorf bei Bernau (Brandenburg). Aufnahme unter Wasser.
Abb. 8: Nahaufnahme des gleichen Steins, Flecken mit grünen Kernen und hellem Saum.
Abb. 9: Grauer Fleckengneis mit weißen Flecken aus Quarz und Feldspat. Kiesgrube Teschendorf bei Oranienburg, Brandenburg.
Abb. 10: Quarz-Feldspat-Biotit-Gneis mit großen Flecken aus Quarz und Feldspat, umgeben von einer dunklen und biotitreichen Randzone. Kiesgrube Penkun, Ost-Brandenburg; Slg. A. Bräu.
Abb. 11: Grauer Fleckengneis mit einzelnen größeren Biotitplättchen innerhalb der feinkörnigen weißen Flecken. Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg, Brandenburg.
Abb. 12: Sehr feinkörniges Fleckengestein mit quarzitischer Grundmasse. Kiesgrube Hohensaaten, Brandenburg.
Abb. 13: Muskovithaltiger Quarz-Feldspat-Gneis; helle Flecken mit rötlichem Kern. Fundort: Geröllstrand Hökholz bei Eckernförde, Schleswig-Holstein.
Abb. 14: Nahaufnahme, nasse Oberfläche. Die hellen Säume enthalten Quarz, Feldspat sowie ein feinfaseriges Mineral, vermutlich Sillimanit. Die Minerale in den roten Kernen sind feinkörnig und nicht bestimmbar.
Abb. 15: Feinkörniger Fleckengneis, Strandgeröll von Travemünde (E. Figaj leg.).
Abb. 16: Nahaufnahme.

Bemerkenswert ist ein mehrphasiger Aufbau der Flecken: 1. Kernbereich mit einem einzelnen Biotit- und/oder hellem Feldspat-Korn, 2. quarzreicher Saum, umgeben von 3. gelben Mineralen mit stumpfem Glanz (angewitterter Feldspat?). 4. Heller und stärker ausgelängter Bereich aus Quarz und Feldspat, schließlich 5. eine biotitreichere Hülle, ohne klare Abgrenzung zur Matrix aus Quarz, Feldspat und Biotit (+Amphibol?).

Abb. 17: Schnittfläche eines Fleckengneises, Aufnahme unter Wasser. Das Gestein ist auffällig schwer und enthält neben Biotit wahrscheinlich auch Amphibol in bedeutender Menge. Die länglichen Flecken bestehen aus feinfaserigem Sillimanit. Strandgeröll von Nienhagen bei Rostock, leg. G. Engelhardt.
Abb. 18: Nahaufnahme der faserigen Sillimanit-Aggregate.
Abb. 19: Fleckengestein als Windkanter. Die Kernbereiche der Flecken weisen Vertiefungen auf, während die hellen Säume der erosiven Einwirkung des Windes widerstehen konnten. Kiesgrube Rietz bei Treuenbietzen, Brandenburg; Slg. D. Lüttich.
Abb. 20: Feinkörniger Gneis mit länglichen und glimmerreichen Flecken. Kiesgrube Gusow, Ost-Brandenburg.
Abb. 21: Grünlicher Flecken-Granofels mit dunklen Cordierit- und weißen Sillimanit-Granoblasten (Strandgeröll von Misdroy in Westpolen). Das undeformierte Gestein könnte aus dem Västervik-Gebiet stammen, ein vergleichbares grünes Fleckengestein wurde dort bisher allerdings nicht gefunden.
Abb. 22: Roter Fleckengneis, Geschiebe von der Ostsee. Foto: M. Bräunlich.
Abb. 23: Nahaufnahme der länglichen Flecken mit wellenförmig ausgebildeten Aggregaten eines feinfaserigen Minerals, wahrscheinlich Sillimanit.

Als Geschiebe weniger verbreitet sind Glimmerschiefer oder glimmerreiche Metasedimente mit einer Fleckentextur (Flecken- oder Knoten-Glimmerschiefer, Abb. 24-26). In den meisten Fällen dürfte es sich um Kontaktmetamorphite mit Andalusit oder Cordierit als Mineralneubildung handeln.

Abb. 24: Knoten-Glimmerschiefer aus der Kiesgrube Vogelsang bei Eisenhüttenstadt, Brandenburg (St. Schneider leg.).
Abb. 25: Metamorphit mit einer grünlich-grauen und an Hellglimmer reichen Matrix sowie dunklen Flecken (Kiesgrube Hohensaaten, Ost-Brandenburg).
Abb. 26: Glimmerreicher Metamorphit (Metasediment) mit dunklen Flecken und einigen einzelnen hellen Feldspatkörnern (Kiesgrube Niederlehme bei Berlin).
Abb. 27: Fleckengestein mit dunkler und feinkörniger Grundmasse aus der Kiesgrube Kröte (Wendland, Ost-Niedersachsen).
Abb. 28: Für den Mineralbestand des Kernbereichs mit rötlich-gelben Mineralkörnern und der feinkörnigen weißen Randzone gibt es bisher keine Anhaltspunkte.
Abb. 29: Polierte Schnittfläche eines Fleckengneises mit länglichen dunklen Flecken aus der Kiesgrube Althüttendorf in Brandenburg.
Abb. 30: Helle und graugrüne Partien scheinen eine quarzitische Zusammensetzung zu besitzen, während die roten Partien zusätzlich Feldspat enthalten. Das Gestein ist von senkrecht verlaufenden Klüften durchzogen, die einzelnen Bereiche weisen einen leichten Versatz auf.
Abb. 31: Eine schmale rote Partie enthält kleine nadelförmige Porphyroblasten (wahrscheinlich Amphibol).
Abb. 32: Dunkle Cordierit-Flecken mit hellem Saum in einem feinkörnigen Granofels. Kiesgrube Waltersdorf bei Berlin.
Abb. 33: Heller Quarz-Feldspat-Biotit-Gneis mit grünlich-braunen Flecken (alterierter Cordierit?). Polierte Schnittfläche eines Geschiebes aus der Kiesgrube Damsdorf/Bochow, Brandenburg; leg. D. Lüttich.
Abb. 34: Dunkles Metasediment (Granofels) mit gelblichen Flecken (Kiesgrube Niederlehme bei Berlin).
Abb. 35: Nahaufnahme der nassen Gesteinsoberfläche. Die gelblichgrauen Flecken auf der Außenseite weisen auf der Bruchfläche eine unvollständige Spaltbarkeit, einen lebhaften Glasglanz und eine dunkelgraue Tönung auf (Cordierit oder Andalusit).

Ein seltener Geschiebefund sind Vulkanite mit einer Fleckentextur. Die Neubildung von Mineralen könnte bevorzugt von sekundär entstandenen Strukturen mit abweichender chemischer Zusammensetzung ausgegangen sein (z. B. Lithophysen).

Abb. 36: Metavulkanit, Aufnahme unter Wasser. Fundortangabe: „Roth“, wahrscheinlich aus der Umgebung von Parchim (D. Schmälzle leg.).
Abb. 37: Nahaufnahme der polierten Schnittfläche. Innerhalb der kugeligen Aggregate ist ein feinfaseriges gelbbraunes Mineral als metamorphe Neubildung erkennbar (z. B. ein Amphibol wie Anthophyllit).

Västervik-Fleckengestein

Mehrere Reisen nach Schweden lieferten nähere Erkenntnisse über das Västervik-Fleckengestein aus dem nordöstlichen Småland. So konnten im Västervik-Gebiet zahlreiche Anstehendproben gesammelt werden. Es zeigte sich, dass ganz ähnliche Gesteine auch an anderen Stellen vorkommen (Ålmeskra-Formation und Södermanland). Zur Bestimmung des Västervik-Fleckengesteins reicht keinesfalls ein schneller Blick aus – rotes Gestein mit schwarzen Flecken.

Anstehendes Västervik-Fleckengestein (Casimirsborg/Schweden), Bildbreite 60 cm.
Västervik-Fleckengestein, loser Stein vom Anstehenden in Casimirsborg.

Als Leitgeschiebe geeignet sind Varianten, die eine feinkörnige und graue bis bräunlich-graue Grundmasse besitzen. Darin finden sich runde bis ovale und dunkle Flecken, die von orangeroten Säumen umgeben sind. Die Flecken sind 1-2 cm groß, die Breite der Säume ist variabel. Entscheidend ist, dass das Gestein bis auf die ovale Form der Flecken keiner durchgreifenden tektonischen Deformation unterlag oder etwa ein Gneisgefüge aufweist. Eine ausführliche Beschreibung des Västervik-Fleckengesteins und zahlreiche Proben aus dem Anstehenden sowie eine Darstellung der bisher bekannten Vorkommen ähnlicher Fleckengesteine findet sich auf kristallin.de.

Västervik-Fleckengestein, Geschiebe von der Insel Poel. Bildbreite 17 cm.