2.11. Vena
2.12. Kisa
2.13. Vulkanite in NW-Småland
2.14. Väderstad-Konglomerat
3. Gebiet um Lönneberga (Sjögelö-Vulkanitgebiet)
3.1. Straßenaufschluss Silverdalen
3.1.1. Lönneberga-Lapillituff
3.2. Lönneberga – gerodete Waldfläche
3.3. Lönneberga Kyrka
3.4. Kiesgrube Silverdalen
3.5. Weg zum See Linden
3.6. Umgebung von Karlstorp („Kolsjön-Vulkanite“)
4. Literatur
2.11. Vena
In einem kleinen Steinbruch 2 km NE von Vena (S28; etwa 57.53024, 15.99391) treten Vulkanite und Granitoide des TIB nebeneinander auf: rote und hälleflintartige Vulkanite, feinkörnige rhyolithische Mischgesteine, kleinkörnige Granitoide und ein bunter und porphyrischer Småland-Granit mit reichlich Titanit. Scharfe Grenzen zwischen Vulkaniten und Granit sind nicht erkennbar. Die Vulkanite dürften im Kontaktbereich des aufsteigenden Granits verändert worden sein, z. B. durch Umkristallisation unter Mitwirkung zirkulierender Fluide.
2.12. Kisa
Bereits in Östergötland liegt ein Vulkanit-Gebiet, aufgeschlossen in einem Steinbruch wenige Kilometer südlich von Kisa (S141; 57.940431, 15.665029). Weiter nördlich gibt es nur noch vereinzelte kleine und isolierte Vorkommen, dort überwiegen die Granitoide des TIB. Entsprechend ihrer Lage im Grenzbereich zu den TIB-Graniten erscheinen die Vulkanite an dieser Lokalität stark verändert. Alle Proben besitzen deutlich körnige („zuckerkörnige“) Grundmassen, ein Hinweis auf eine Rekristallisation, wahrscheinlich durch die in der Nähe aufgestiegenen Granite. Auch tektonische Gleitflächen (Harnische) lassen sich im Steinbruch beobachten.
Neben einem weitgehend homogenen und rotbraunen Vulkanit finden sich gestreifte violettgraue sowie grün- und rotschlierige Gesteine, die eher wie feinkörnige Gneise aussehen und eine gewisse Ähnlichkeit mit den Leptiten Mittelschwedens aufweisen. Solche feinkörnigen Metavulkanite kommen auch immer wieder, wenn auch untergeordnet, in den weiter südlich gelegenen Vulkanit-Gebieten vor.
2.13. Vulkanite in NW-Småland
Auf die zwischen Jönköping, Eksjö und Tranås gelegenen Vulkanitgebiete im nordwestlichen Småland soll nur kurz eingegangen werden, ein separater Exkursionsbericht folgt an anderer Stelle. Beobachtungen an Nahgeschieben ergaben, dass auch hier hälleflintartige und einsprenglingsarme Vulkanite zu finden sind und denen aus anderen Gebieten ähneln. Besonderheiten sind das gehäufte Auftreten von:
- einsprenglingsreichen Quarzporphyren mit dichter Grundmasse (z. B. Abb. 15 und 19; vgl. auch Probe aus Skurugata in Teil 1, Abb. 47) und
- einsprenglingsreichen bunten Gangporphyren und Granitporphyren (Abb. 17, 20-22 und 25).
Anstehendproben waren nur schwer zu gewinnen, die wenigen zugänglichen Aufschlüsse lieferten ganz überwiegend einsprenglingsarme Vulkanite (Hälleflinta).
Abb. 20-22: Beispiele von Gangporphyren und einem Granitporphyr; Nahgeschiebe aus der Kiesgrube Nödavägen.
Aus dem Vulkanitgebiet bei Tranås stammt die folgende Probe. Eine „fluidale Hälleflinta“ ist auf skan-kristallin.de abgebildet.
2.14. Väderstad-Konglomerat
Das „Väderstad-Konglomerat“ ist ein polymiktes Konglomerat mit Småland-Vulkaniten. Es entstand bei der Abtragung der Vulkanite und Granite, dürfte aber nur wenig jünger sein als die enthaltenen Lithoklasten. Weitere Vorkommen solcher TIB-Konglomerate sind kaum bekannt, zumal es sich um Klein- und Kleinstvorkommen handeln dürfte, die bisher nicht entdeckt wurden oder unter quartärer Bedeckung liegen. Das vorgestellte Gestein kommt nicht als Leitgeschiebe in Betracht.
Der weitläufige Aufschluss, beschrieben von BRUUN et al 1995:14, liegt in einem Wald in der Nähe von Väderstad. Gute Geländefotos waren kaum möglich, weil das Gestein stark mit Flechten bewachsen ist. Zudem erschwerte eine engständige Klüftung die Beprobung.
Das klastengestützte Konglomerat enthält Lithoklasten von Vulkaniten, Granitoiden und basaltischen Gesteinen bis 20 cm Größe und mehr. In kleinkörnigeren und matrixgestützten Lagen erreichen die Lithoklasten eine Größe von 1-3 cm. Die Matrix besteht aus klastischen Quarzen und Feldspäten sowie kleinen Vulkanit-Fragmenten. Streifen dunkler Minerale (Glimmer) weisen auf eine Foliation und leichte metamorphe Überprägung des Gesteins hin. Die eckigen bis schwach gerundeten Lithoklasten erscheinen insgesamt etwas eingeregelt, für sich genommen aber weitgehend undeformiert. Als Lithoklasten treten auf: meist bräunlich-rote Vulkanite mit oder ohne Blauquarz; kleinkörnige granitische Klasten von hell rötlicher bis bräunlicher Farbe, gelegentlich mit Blauquarz, darunter aplitähnliche Gesteine und wohl auch Subvulkanite; vereinzelt schwarze bis schwarzgrüne und dichte basaltähnliche Gesteine.
An der Lokalität fand sich auch ein feinkörniger Aschentuff (oder Tuffit). Braune Flecken auf der angewitterten hellen Oberfläche folgen in ihrer Anordnung der Schichtung. Auf der Bruchfläche ist das Gestein blassrötlich gefärbt. Die regelhaft verteilten schwarzen Glimmer-Butzen könnten ein Hinweis auf eine sekundäre Entstehung sein. Grüne, orangefarbene und violette Flecken dürften Ausscheidungen von Pigmenten sein (z. B. Fe-Verbindungen), wie sie häufiger in Aschentuffen auftreten. Auch einige größere Vulkanoklasten sind erkennbar, teilweise diffus, teilweise klar von der Matrix abgegrenzt und dann von einem schmalen gebleichten Hof umgeben.
3. Gebiet um Lönneberga (Sjögelö-Vulkanitgebiet)
Das nördlichste der vier großen Vulkanitgebiete, von NORDENSKJÖLD 1893 als „Sjögelö-Gebiet“ bezeichnet, beheimatet eine Reihe von Gesteinstypen, die im übrigen Småland nicht oder nur untergeordnet vorkommen. Dazu gehören die einsprenglingsreichen und weitgehend quarzfreien Porphyre vom Lönneberga-Typ, der Nymåla-Porphyr, Gangporphyre vom Typ Emarp und Sjögelö, Granitporphyre vom Typ Funghult, Ignimbrite (Typ Idekulla und Mariannelund), Aschentuffe mit akkretionären Lapilli („vulkanische Pisolithe“), Lapillituffe („Lönneberga-Lapillituff“) sowie die in der älteren Literatur als „Kugelhälleflinta“ und „Eutaxite“ bezeichneten Vulkanite. Im Süden des Sjögelö-Gebietes treten vermehrt pyroklastische Gesteine in Erscheinung. Die als Leitgeschiebe geeigneten Vulkanite werden an anderer Stelle beschrieben. Im Folgenden geht es um die Vielfalt und Wechselhaftigkeit der vulkanischen Gesteine in diesem begrenzten Gebiet, in dem fließende Übergänge zwischen den Gefügen die Regel sind. Das Kartenblatt Vetlanda NO (PERSSON 1986) verzeichnet alle besuchten Lokalitäten. Teilweise wurden sie auch der dazu gehörigen Kartenbeschreibung entnommen (PERSSON 1985).
3.1. Straßenaufschluss Silverdalen
3.1.1. Lönneberga-Lapillituff
3.2. Lönneberga – gerodete Waldfläche
3.3. Lönneberga Kyrka
3.4. Kiesgrube Silverdalen
3.5. Weg zum See Linden
3.6. Umgebung von Karlstorp („Kolsjön-Vulkanite“)
3.1. Straßenaufschluss Silverdalen (Lönneberga-Lapillituff)
Ein Straßenanschnitt in Silverdalen schließt auf etwa 100 m Länge eine braune bis rötlichbraune vulkanische Brekzie auf, die von Einschaltungen eines feinkörnigen grünlichen Tuffs begleitet wird (S138; 57.548333 15.726389). Die Brekzie ist ein saurer Lapillituff, eine pyroklastische Ablagerung aus einer Episode explosiven Vulkanismus (PERSSON 1973).
Das Gestein enthält rote, braune und graue Vulkanit-Klasten, die etwas eingeregelt erscheinen, aber nicht deformiert sind. Die hellbraune Matrix sowie einige der kantigen Vulkanit-Klasten enthalten wenige und mm-große weiße Feldspat-Einsprenglinge. Eine nachträgliche Umkristallisation des Gesteins ist offenbar nicht erfolgt, da scharfe Grenzen zwischen Vulkanoklasten und einbettender Tuffmatrix erkennbar sind. Nach PERSSON 1973 stammen alle Gesteinsbestandteile aus dem gleichen Magma, ältere vulkanische Gesteine dürften nur akzessorisch enthalten sein.
3.1.1. Lönneberga-Lapillituff
Ähnliche Lapillituffe kommen auch in der weiteren Umgebung vor, in einem begrenzten Gebiet zwischen Lönneberga und Karlstorp (weitere Proben Abb. 56-57, 89 und auf skan-kristallin.de). Der Gesteinstyp ist nach VINX 2017:168 als Leitgeschiebe geeignet („Lönneberga-Lapillituff“). Der Autor präzisiert die Beschreibungen der sog. „Småland-Agglomeratlava“ in der älteren Literatur. Agglomerate sind nach heutiger Nomenklatur (LEMAITRE et al 2002) pyroklastische Gesteine mit >75% Bomben (=Vulkanoklasten über 64 mm Größe). Im genannten Gebiet finden sich jedoch ganz überwiegend Lapillituffe, also Aschentuffe mit 2-64 mm großen Vulkanoklasten (Lapilli).
Kennzeichnend für den Lönneberga-Lapillituff ist eine sehr helle, manchmal fast weiße Verwitterungsrinde, auf der das brekziöse Gefüge deutlicher hervortritt. Auf der Bruchfläche ist die Matrix braun bis rotbraun gefärbt und enthält einige weiße und mm-große Feldspat-Einsprenglinge. Scharfkantige dunkelgraue und braune bis rotbraune Vulkanit-Fragmente sind locker im Gestein verteilt und machen einen Anteil von etwa 10% aus. Das Gefüge ist insgesamt kaum oder nur mäßig deformiert. Ähnliche, aber deutlich deformierte Vulkanite mit linsenförmigen Vulkanoklasten sind z. B. aus dem Gebiet um Oskarshamn bekannt.
Die nächsten drei Bilder zeigen Geschiebefunde aus Brandenburg.
Im Sjögelö-Gebiet finden sich Übergänge von pyroklastischen Brekzien mit scharfkantigen Vulkanoklasten zu fluidal-brekziösen Vulkaniten mit undeutlich konturierten, teils ausgelängt erscheinenden Vulkanoklasten und schließlich „eutaxitischen“ (schlierig-fluidalen) Vulkaniten. Beispiele hierfür und eine Erläuterung des Begriffes „Eutaxit“ finden sich im Abschnitt 3.6.
3.2. Lönneberga – gerodete Waldfläche
Einige hundert Meter südlich vom Straßenaufschluss in Silverdalen bietet eine gerodete Waldfläche Gelegenheit zum Sammeln von Nahgeschieben sowie kantigem, aus der unmittelbaren Umgebung stammendem Gesteinsschutt (S24; 57.54628, 15.72610). Die Bestimmung der Gesteine ist meist nur auf der Bruchfläche möglich, fast alle sind von einer hellen Verwitterungsrinde überzogen. Im Einzelfall können Gefügemerkmale auch auf der Außenseite deutlicher hervortreten.
Erst nach mehreren Besuchen konnte das Anstehende eines Aschentuffs mit akkretionären Lapilli („vulkanischer Pisolith“) lokalisiert werden, ausgehend von der etwas vagen Angabe in PERSSON 1985:46 („700 m SE von Lönneberga Station“). Der Ausbiss misst gerade mal einen Quadratmeter. Mit etwas Glück findet sich der Gesteinstyp auch als loser Stein (s. ausführliche Beschreibung des Gesteinstyps).
Weiterhin steht an der Lokalität ein grünlichbrauner und geschichteter Aschentuff an.
Weitere Funde auf der Rodung sind Porphyre vom Lönneberga-Typ, dichte und hälleflintartige Vulkanite mit wenigen Einsprenglingen, vulkanische Brekzien, ein Ignimbrit mit eutaxitischem Gefüge (Nahgeschiebe) sowie vereinzelt Diabase mit Plagioklas-Megakristallen.
Der Größenunterschied zwischen den Plagioklas-Megakristallen und dem kleinkörnigen Diabas lässt vermuten, dass die Plagioklase keine Einsprenglinge sind, die allmählich im basischen Diabas-Magma heranwuchsen, sondern mitgerissene Xenokristalle aus einer Kumulationszone innerhalb der Magmakammer.
3.3. Lönneberga Kyrka
Auf einer weiteren Rodung, an der Piste von Lönneberga nach Lönneberga Kyrka (schlechte Wegstrecke), fanden sich Porphyre vom Lönneberga-Typ, eine „Kugelhälleflinta“, deformierte Porphyre vom Nymåla-Typ sowie ähnliche Lapillituffe wie im Straßenaufschluss in Silverdalen (S25; 57.54588, 15.71006).
Westlich von Lönneberga Kyrka erhebt sich der Lammerhatten. An seinem Fuße stehen kleinkörnige und dichte Aschentuffe (Hälleflinta) in Wechsellagerung an (S132; 57.53512, 15.68672).
3.4. Kiesgrube Silverdalen
In einer Kiesgrube bei Silverdalen trifft man überwiegend auf gerundete Steine, zumeist wohl Nahgeschiebe (S199; 57.52934, 15.77246). Ein Ignimbrit-Geschiebe mit eutaxitischem Gefüge wird im Abschnitt Småland-Ignimbrite gezeigt.
Granitoide des TIB sind im Vergleich zu den Vulkaniten in der Grube deutlich in der Überzahl, darunter grobkörnige rote Alkalifelspatgranite und blassrote, teils quarzarme Granite bis Quarzmonzonite.
3.5. Weg zum See Linden
Auf der Piste zur Nordspitze des Sees Linden, im Gebiet des Nymåla- und Lönneberga-Porphyrs, gelangt man zu einem Kiesschurf mit großen Findlingen (S133; 57.53736, 15.63313). Neben Nahgeschieben des Nymåla-Porphyrs fanden sich auch zahlreiche basische Gesteine des TIB, von denen zumindest ein Teil aus dem größeren und unmittelbar nördlich gelegenen Gabbro-Gebiet stammen dürfte (s. Karte Abb. 35).
Ein weiteres mafisches bis intermediäres Gestein konnte wenige Kilometer entfernt in einem Straßenanschnitt beprobt werden (NW Sjöarp; S 137; 57.56108, 15.62788), laut geologischem Kartenblatt Vetlanda NV ein „Quarzdiorit bis Gabbro“. Mineralbestand und Erscheinungsbild sprechen für einen Diorit, eine sichere Bestimmung und Unterscheidung von einem Gabbro ist aber erst nach mikroskopischer Ermittlung des Anorthitanteils im Plagioklas möglich.
3.6. Umgebung von Karlstorp („Kolsjön-Vulkanite“)
Das Kartenblatt Vetlanda NO (PERSSON 1985) weist mehrere Gebiete mit sauren Ignimbriten aus, so auch westlich von Karlstorp und NW vom See Linden (gelbe und gestrichelte Signatur in Abb. 35). Den Vulkaniten ist ihre ignimbritische Entstehung in der Regel aber nicht anzusehen, weil ihnen das eutaxitische Gefüge fehlt. Man findet Übergänge von pyroklastischen Brekzien mit scharfkantigen Vulkanoklasten (ähnlich Abb. 38) zu fluidal-brekziösen Vulkaniten mit undeutlich konturierten, teils ausgelängt erscheinenden Vulkanoklasten und schließlich fluidal-schlierigen („eutaxitischen“) Vulkaniten.
Die Texturen dieser Vulkanite lassen sich mitunter schwer deuten. Kantige Vulkanit-Fragmente können aus dem gleichen Magma stammen und innerhalb eines Lavaflusses brekziiert worden sein. Vulkanite mit runden und kantigen Vulkanoklasten werden von NORDENSKJÖLD 1893: 81 als „Eutaxitbreccien“, die fluidalen Vulkanite vom Kolsjön in älterer Literatur als „Eutaxite“ bezeichnet. Eutaxit ist ein Begriff aus der Frühzeit der Vulkanologie (FRITSCH & REISS 1868) für Vulkanite mit einer lagig-schlierigen, gefleckten oder einer Fließtextur. Dabei kann es sich um Vulkanoklasten handeln, die zum Zeitpunkt der Entstehung noch verformbar waren. Unterschiedliche Tönungen der Grundmasse können aber auch auf schwankende Anteile von umgewandeltem Gesteinsglas zurückführen sein (WIMMENAUER 1985:175). Die Veränderung primärer vulkanischer Texturen wie Sphärolithe, Perlite, Lithophysen oder eutaxitischem Gefüge durch Entglasung und/oder leichte metamorphe Überprägung führt oftmals zu einer durchgreifenden Veränderung von Gefüge, Textur und Mineralbestand, sogar zu einer Segregation und Neubildung von Mineralen. Die Bezeichnung „Eutaxit“ ist daher wenig spezifisch, zudem veraltet, und sollte nicht mehr verwendet werden. Gebräuchlich – und nicht damit zu verwechseln – ist nur noch der Begriff „eutaxitisches Gefüge“ als spezifisches Merkmal einiger Ignimbrite.
Der Leitwert dieser fluidalen, in der Geschiebeliteratur als „Kolsjön-Vulkanite“ bezeichneten Gesteine (ZANDSTRA 1988:310, HESEMANN 1975:200-201) sowie des grauen Lapillituffs von Gåskullen bei Vimmerby dürfte zweifelhaft sein. Die große Wechselhaftigkeit der Vulkanite auf kleinstem Raum erschwert das Herausstellen von „Normaltypen“. Eine weitere Zusammenstellung von Proben der Kolsjön-Vulkanite, u. a. eines durch Mn-haltigen Epidot violett gefärbten Porphyrs, findet sich auf skan-kristallin.
Die Ränder der teils kantigen dunkelbraunen Fragmente grenzen sich undeutlich von der Grundmasse ab. Es dürfte sich um bereits erstarrte, von der heißen Lava aufgenommene und randlich angeschmolzene Vulkanoklasten handeln. Ob die kleineren runden und dunklen Flecken den gleichen Ursprung besitzen, ist unklar. Dies könnten auch Relikte primärer vulkanischer, z. B. sphärolithischer Texturen sein.
Hellbrauner Vulkanit mit weißen Feldspat-Einsprenglingen, überwiegend von scharfer Kontur, sowie runden bis kantigen und klaren Quarzkörnern. Wenige dunkelbraune und locker im Gestein verteilte Flecken gehen ohne deutliche Begrenzung in die Grundmasse über. Oben rechts ein weitgehend assimilierter Vukanoklast mit abweichender Zusammensetzung.
Nach NORDENSKJÖLD 1893:86 treten in den Vulkaniten vom Kolsjön sphärolithische, perlitische oder lithophysenartige Bildungen auf. Die Perlitstruktur soll teilweise auch makroskopisch wahrnehmbar sein (ebenda S. 102f). Nach PERSSON 1973 könnten die dunklen Flecken als Sphärolithe und runde Quarzaggregate weniger als Einsprenglinge, sondern als entglaste Perlite oder Lithophysen anzusehen sein. Entsprechend nachweisen lässt sich dies erst durch dünnschliffmikroskopische Untersuchungen. HESEMANN 1975:200 bezeichnet das Gestein „Perlitischer und sphärolithischer Ignimbrit von Kolsjön-Kulla“ und nennt ebenfalls primäre vulkanische Texturen, die mit bloßem Auge erkennbar sein sollen. An Hand der vorliegenden und hier gezeigten Proben lässt sich dies allerdings nicht bestätigen. Weitere Bilder von dieser Fundstelle auf strand-und-steine.de.
Im Vulkanitgebiet östlich von Karlstorp (Ignimbrit-Signatur in Abb. 35) treten Lapillituffe und brekziöse bis fluidale Vulkanite sowie hälleflintartige Vulkanite mit wenigen Einsprenglingen auf.
Dieser Vulkanit dürfte unter turbulenten Bedingungen und hohen Temperaturen in einem pyroklastischen Strom abgelagert worden sein: einige der runden bis länglichen Vulkanoklasten sind mit der Matrix verschweißt, andere weisen scharfe Kanten auf. In der Grundmasse sind Ansätze eines eutaxitischen Gefüges erkennbar (Fiamme), das aber keiner Vorzugsrichtung zu folgen scheint. Alle Deformationen dürften primär vulkanisch sein, da die Vulkanite dieses Gebietes kaum oder nur geringfügig tektonisch überprägt wurden.
Auch im Gebiet NW des Linden, aus dem die folgenden Proben stammen, stehen laut geologischem Kartenblatt Vetlanda NO (PERSSON 1985) großflächig Ignimbrite an (Abb. 35). Aber in keinem der braunen, überwiegend aber grünlichen und einsprenglingsreichen, dem Lönneberga-Typ ähnlichen Vulkanite, ist eutaxitisches Gefüge erkennbar.
Ausgedehnte Straßenaufschlüsse an der Lokalität Rubborna (S198; 57.53444, 15.59532) lieferten Proben grüner und brauner, teils gebänderter Vulkanite (Tuffe und Lapillituffe). Quarzeinsprenglinge waren in keiner der Proben erkennbar. Einige Vulkanite entsprechen dem Lönneberga-Typ, vgl. Abb. 6-7 im Artikel Lönneberga-Porphyr.
Bemerkenswert ist der Fund eines Vulkanits mit runden Vulkanoklasten vom Lönneberga-Typ. Die Vulkanoklasten enthalten mehr Feldspat-Einsprenglinge als die hellgrüne, teils rotbraune Grundmasse, dürften aber eine ähnliche Zusammensetzung besitzen und aus dem gleichen Magma stammen.
4. Literatur
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