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Lönneberga-Porphyr

Abb. 1: Hellgrauer Lönneberga-Porphyr mit dunkleren Lapilli. Probe vom NE-Ufer am See Linden (S136, 57.53316, 15.63174), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 2: Nahaufnahme. Das Gestein ist sehr einsprenglingreich, von der grauen Grundmasse kaum etwas erkennbar. Bisher unbestimmbar sind die länglichen hellen Mineralaggregate (Hellglimmer?).

Die grauen und einsprenglingsreichen Porphyre in der Umgebung von Lönneberga unterscheiden sich von den „üblichen“ Småland-Vulkaniten. Das Gestein wurde von NORDENSKJÖLD 1893 als Lönneberga-Eodacit, später wegen der Vorherrschaft von Plagioklas-Einsprenglingen als Lönneberga-„Porphyrit“ bezeichnet. „Porphyrit“ ist ein mittlerweile veralteter Begriff, seine Verwendung allenfalls noch für Paläovulkanite mit andesitischer Zusammensetzung zulässig. Dies trifft auf den Lönneberga-Porphyr nicht zu, das Gestein ist schlicht und einfach ein „Porphyr“.

Abb. 3: Ausschnitt aus dem Geologischen Kartenblatt Vetlanda NE (PERSSON 1985, 1986). Die gelbe Vulkanit-Signatur mit grauen Punkten markiert die ausgedehnten Vorkommen des Lönneberga- sowie des Nymåla-Porphyrs.

Der Porphyrtyp tritt im Gebiet von Ingatorp bis Hultsfred (Abb. 3) auf und ist auch im übrigen Småland weit verbreitet, dort aber nie in großer Menge. Sein Erscheinungsbild ist sehr variabel, zudem sind ähnliche Porphyre mit zahlreichen Plagioklas-Einsprenglingen auch aus Dalarna bekannt. Bei der Bestimmung von Geschieben ist daher Sorgfalt geboten und auf einen Abgleich aller beschriebenen Merkmale zu achten. Geeignet scheint die Beschreibung in SMED 2002:120 (weitere Darstellungen in ZANDSTRA 1988:302, 1999:185-186 und HESEMANN 1975:117-118). KORN 1927:29 bildet einen Nymåla-Porphyr ab und bezeichnet ihn irrtümlich als Lönneberga-Porphyr. Die Beschreibung von COHEN & DEECKE 1897:30 ist wenig hilfreich, wahrscheinlich lagen den Autoren zu wenig Vergleichsproben vor.

Beschreibung

Die Grundmasse des Lönneberga-Porphyrs ist dicht und dunkelgrau, manchmal auch mit grünlichen, bräunlichen, seltener rötlichen Farbanteilen. Eine durchgehend bräunliche Farbe ist weniger spezifisch. Das Gestein enthält sehr viele Plagioklas-Einsprenglinge, teilweise mehr Einsprenglinge als Grundmasse. Dabei lassen sich einige größere und weiße Plagioklase von zahllosen kleineren unterscheiden, die transparent bzw. ähnlich wie die Grundmasse getönt sind. Die Matrix kann weitgehend homogen bis leicht fluidal erscheinen. Hier und dort finden sich Partien, die frei von Einsprenglingen sind.

Die Merkmale im Einzelnen:

  • Quarzeinsprenglinge fehlen oder sind nur in geringer Menge enthalten und dann unauffällig (runde graue Körner, nicht bläulich). Gleiches gilt für Alkalifeldspat.
  • Die größeren und trüb-weißen Plagioklase erreichen im Mittel 2-3, maximal 6 mm. Wenigstens einige von ihnen zeigen rechteckige Umrisse. Weitaus zahlreicher sind kleinere (0,5-0,1 mm), überwiegend grünliche oder graue Kristalle, die auf der Bruchfläche einen intensiven Glanz zeigen können. Sie wirken zerbrochen oder sehen scherbenförmig aus, rechteckige oder leistenförmige Umrisse sind kaum erkennbar.
  • Gelegentlich treten assimilierte graue oder schwarze, selten rotbraune Vulkanit-Fragmente auf, weiterhin schwarzgrüne, auch leicht eingeregelte Schlieren, die mehr dunkle Minerale enthalten. Eine Anstehendprobe enthält gerundete Vulkanoklasten vom Lönneberga-Typ, die ohne klare Begrenzung in die Grundmasse übergehen (Abb. 100-101 im Exkursionsbericht Småland-Vulkanite).
  • Biotit bildet Einsprenglinge in wechselnder Menge, kann aber auch fehlen.

Einige Proben dieses sehr einsprenglingsreichen Porphrs scheinen aus einem regelrechten „Kristallbrei“ zu bestehen und dürften als Kristalltuffe anzusehen sein. Dies sind spezielle Aschentuffe, die bei explosiven Vulkanausbrüchen ausgeworfen werden und aus einer Zone der Magmakammer stammen, in der es zu einer Kumulation von Kristallen kam, sei es durch besondere Kristallisationsbedingungen oder gravitative Differentiation des Magmas am Dach, durch Adhäsion auch an den Seiten der Magmakammer.

Obwohl der Lönneberga-Porphyr keine oder nur wenige Quarz-Einsprenglinge enthält, ist er kein SiO2-armes Gestein. NORDENSKJÖLD 1893:66 ermittelte an einer Probe einen SiO2-Gehalt von 66,46%. Nimmt man Plagioklas als überwiegenden Feldspat, handelt es sich um einen Dacit. PERSSON 1985:112 bezeichnet die „grauen Porphyrite“ dieses Gebietes als Dacite und Quarzlatite.

Anstehendproben

Abb. 4: Lönneberga-Porphyr, trocken fotografiert in einem Straßenaufschluss westlich von Bockefall (57.549122, 15.654743).
Abb. 5: Lönneberga-Porphyr mit dunklen und augenförmig eingeregelten Xenolithen. Abschlag von einem Nahgeschiebe vom NW-Hang des Gubbeberget; Foto und Probe T. Langmann, Aufnahme unter Wasser (S15, 57.569931, 15.682903).
Abb. 6: Lönneberga-Porphyr mit dunkelgrauer, teilweise auch grünlicher und bräunlicher Grundmasse (S198a, Rubborna, NW vom See Linden, 57.53444, 15.59532).
Abb. 7: Nahaufnahme; einige größere Plagioklase weisen rechteckige, die kleineren Einsprenglinge überwiegend unregelmäßige Formen auf.
Abb. 8: Grünlichgrauer Lönneberga-Porphyr mit Biotit-Einsprenglingen, trocken fotografiert (Rodung bei Silverdalen, S24; 57.542499, 15.730070).

Teilweise besitzen die Porphyre vom Lönneberga-Typ eine graugrüne Grundmasse, wahrscheinlich eine Folge hydrothermaler Überprägung.

Abb. 9: Grüner Porphyr vom Lönneberga-Typ, Aufnahme unter Wasser (S130, Aufschluss an der Strecke Lönneberga-Bockefall, 57.55070, 15.70437).
Abb. 10: Nahaufnahme, nass fotografiert.

Einsprenglingsreiche graue Porphyre finden sich auch in anderen Gegenden. Ein Porphyr aus einem Straßenaufschluss an der B23 bei Åseda im südlichen Småland zeigt ein diffuses Gefüge, zudem enthält er zahlreiche Einsprenglinge von farblosem Quarz.

Abb. 11: Einsprenglingsreicher Porphyr von Åseda (S44, 57.10998, 15.21005), Aufnahme unter Wasser.

Geschiebefunde

Die Geschiebefunde in Abb. 12-21 wurden als Lönneberga-Porphyr identifiziert. Die Variationsbreite im Anstehenden ist hoch, ähnliche Gesteine kommen in anderen Gebieten in Småland vor, wenn auch nur untergeordnet. Bei der Bestimmung ist ein sorgfältiger Abgleich mit der Beschreibung nötig. Ein größerer Teil der Geschiebefunde wird diesen nicht bestehen, bei anderen Funden bleiben Zweifel (Abb. 20-21).

Abb. 12: Lönneberga-Porphyr, Altenteil bei Fehmarn, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 13: Nahaufnahme.
Abb. 14: Lönneberga-Porphyr, nass Fotografiert. Kiesgrube Schweinrich, N-Brandenburg.
Abb. 15: Nahaufnahme, nass fotografiert.
Abb. 16: Lönneberga-Porphyr, mit dunkelgrauen und einigen rötlichbraunen Vulkanit-Fragmenten (vgl. Anstehendprobe Abb. 100-101 im Exkursionsbericht Småland-Vulkanite). Geschiebe aus der Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 17: Nahaufnahme der nassen Oberfläche.
Abb. 18: Intensivere Grünfärbung des gleichen Steins auf der polierten Schnittfläche.
Abb. 19: Nahaufnahme.
Abb. 20: Lönneberga-Porphyr? Der Anteil kleinerer Einsprenglinge ist geringer als in den Anstehendproben und vorigen Beispielen. Strandgeröll von Hohenfelde.
Abb. 21: Nahaufnahme.

Weniger einsprenglingsreiche Vulkanite wie der Lapillituff in Abb. 22-23 finden sich auch im Gebiet von Lönneberga (vgl. Exkursionsbericht Abb. 94-95). Ob der Gesteinstyp ausschließlich hier vorkommt, ist bislang unklar.

Abb. 22: Lapillituff vom Lönneberga-Typ? Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 23: Nahaufnahme.

Vorsicht ist geboten bei der Bestimmung von Geschieben mit blauen Quarz-Einsprenglingen. In seiner Beschreibung des Lönneberga-Porphyrs schließt SMED 2002:120 das Auftreten von Blauquarz explizit aus. Dieser gelegentlich als Fagerhult-Quarzporphyr oder Fagerhult-Kristalltuff bezeichnete Geschiebetyp ähnelt dem Lönneberga-Porphyr, enthält aber zusätzlich 1-3 mm große blaue Quarzkörner (Beschreibung in ZANDSTRA 1988:306). In Abb. 24-27 sind zusätzlich einige rötliche Alkalifeldspat-Einsprenglinge erkennbar. Zu Vorkommen und Verbreitung solcher Varianten ist wenig bekannt, möglicherweise gibt es mehrere davon und sie liegen weit verstreut. Von einer Verwendung als Leitgeschiebe ist daher abzuraten.

Abb. 24: Einsprenglingsreicher und blauquarzführender Porphyr (Typ Fagerhult). Polierte Schnittfläche, Geschiebe von Schlunkendorf bei Potsdam.
Abb. 25: Nahaufnahme.
Abb. 26: Einsprenglingsreicher Porphyr mit vereinzelten Blauquarzen; Bruchfläche eines Geschiebes aus der Kiesgrube Hohensaaten an der Oder, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 27: Nahaufnahme.

Eine weitere Verwechslungsmöglichkeit des Lönneberga-Porphyrs besteht mit grauen und an Plagioklas-Einsprenglingen reichen Porphyren, wie sie auch in Dalarna vorkommen. Geschiebe wie in Abb. 28 wurden mehrfach in Vergesellschaftung mit Dala-Porphyren gefunden – keine hinreichende Bedingung für eine Herkunft aus Dalarna, aber ein Hinweis. Das Gestein enthält zahlreiche Xenolithe, die Grundmasse ist eher braun. Die Einsprenglinge sind ungleichmäßig verteilt, mehrere von ihnen weisen eine leistenförmige Gestalt auf. Die Größenunterschiede zwischen den verschiedenen Plagioklas-Generationen sind weniger ausgeprägt wie im Lönneberga-Porphyr.

Abb. 28: Grauer Porphyr mit basischen Xenolithen, Aufnahme unter Wasser. Kiesgrube Horstfelde, südlich von Berlin.

Der „Graue Porphyrit“ aus Dalarna (SMED 2002:120) besitzt eine tiefgraue bis schwarzviolette Grundmasse und enthält viele längliche und leistenförmige sowie gelbbraun bis graugrün gefärbte Plagioklase (1-3 mm groß); weiterhin viele Einsprenglinge von Augit und Biotit sowie schwarzgrüne Aggregate mit Augit, Hornblende und Chlorit. Augit und Hornblende fehlen im Lönneberga-Porphyr, ebenso leistenförmige Plagioklase. Der Venjan-Porphyrit (Kättbo-Typ, SMED 2002:118) enthält größere Feldspateinsprenglinge und ebenfalls Augit-Einsprenglinge.

Literatur

COHEN E & DEECKE W 1897 Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen – Erste Fortsetzung – 95 S., F. W. Kunicke, Greifswald.

HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – 267 S., 44 Abb., 8 Taf., 1 Kt., Krefeld (Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen).

KORN J 1927 Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachlande – Ein Führer für den Sammler kristalliner Geschiebe – VI + 64 S., 48 Farb-Abb. auf Taf. 1-6, 8 Farb-Karten auf Taf. 7-14, 1 Tab., Berlin (Preußische geologische Landesanstalt).

NORDENSKJÖLD O 1893 Ueber archaeische Ergussgesteine aus Småland, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala, N:2, Vol.I, Ser. C. No. 135 (Buchabdruck 1894, Almqvist & Wiksells).

PERSSON L 1985 Beskrivning till berggrundskartorna 1 : 50000 – Vetlanda NV och NO [Description to the maps of solid rocks Vetlanda NV and NO with a section of geophysical aspects by Bo Hesselström] – Sveriges Geologiska Undersökning Af 150+151: 138 S., 65 Abb., 30 Tab., Uppsala.

PERSSON L 1986 Berggrundskartan 6F Vetlanda NO – SGU Ser Af nr 151.

SMED P & EHLERS 2002 Steine aus dem Norden – Bornträger-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 1994, 2. Auflage 2002.

ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., 118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc.(Brill).

ZANDSTRA JG 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Foto’s in
kleur met toelichting van gesteentetypen van Fennoscandinavië – XII+412 S.,
272+12 unnum. Farb-Taf., 31 S/W-Abb., 5 Tab., Leiden (Backhuys).

Emarp-Porphyr

Abb. 1: Emarp-Porphyr (S27, rotbrauner Hamphorva-Typ mit Blauquarz), Aufnahme unter Wasser.

Namensgeber des Emarp-Porphyrs ist die kleine Ortschaft Emarp, etwa 4 km östlich von Mariannelund im mittleren Småland. Emarp- und Påskallavik-Porphyr finden sich mitunter zahlreich in weichselzeitlichen, von südschwedischem Gesteinsmaterial dominierten glazialen Ablagerungen. In seiner Erstbeschreibung fasst NORDENSKJÖLD 1893 unter der Bezeichnung „Porphyre vom Emarp-Typ“ alle Mikrogranite unter den massig auftretenden Porphyren des Sjögelö-Gebietes (Vulkanitgebiet um Mariannelund) zusammen. Die geschiebekundliche Vorstellung vom Emarp-Porphyr als Leitgeschiebe betrifft nur einen Teil dieser Gesteine. Insbesondere die Größe der Feldspat-Einsprenglinge (1-3 cm) ist maßgeblich für seine Bestimmung.

Beschreibung

Die Grundmasse des Emarp-Porphyrs erscheint für das bloße Auge nahezu dicht. Auf der Bruchfläche ist das Gestein rotbraun bis braun gefärbt, angewitterte Geschiebeoberflächen können eine hell gelblichbraune bis beige Farbe annehmen (Abb. 10).

Weiße, gelbliche oder blassrote Alkalifeldspat-Einsprenglinge, darunter einige Karlsbader Zwillinge, sind zahlreich enthalten und erreichen Abmessungen von 1-3 cm. Sie weisen überwiegend eine längliche Gestalt und abgerundete Kanten auf, nur wenige zeigen eckige Umrisse. Innerhalb einiger Feldspäte sind Risse und Sprünge erkennbar, manche sind sogar zerbrochen. Im Unterschied zum Påskallavik-Porphyr fehlen den Feldspäten die dunklen Kerne oder eine ausgeprägte Zonierung. Blauer oder hellgrauer Quarz bildet runde und 5-10 mm große Aggregate, die leicht getrübt sein können. Nur untergeordnet kommen grüne Plagioklaskörner (2-8 mm) vor; ebenso kleine rundliche Ansammlungen mit dunklen Mineralen.

Die Abmessungen der größten Feldspat-Einsprenglinge (mindestens 1 cm, maximal 3 cm) sind entscheidend bei der Bestimmung als Geschiebe. Ähnliche Porphyre mit deutlich kleineren Feldspat-Einsprenglingen besitzen eine weite Verbreitung in ganz Småland und lassen sich keiner näheren Herkunft zuordnen (Abb. 14). Gleiches gilt für Porphyre mit ähnlichem Gefüge, aber deutlich körniger Grundmasse (s. Funghult-Granitporphyr).

Die gezeigte Anstehendprobe stammt aus einem Aufschluss nahe der Bahnstation Emarp im mittleren Småland (S27, 57.602397, 15.654842), siehe Kartenblatt im Abschnitt Sjögelö-Porphyr, Abb. 3.

Abb. 2: Nahaufnahme.
Abb. 3: Im gleichen Aufschluss findet sich auch eine Variante mit kleineren Einsprenglingen (bis 5 mm). Ähnliche Porphyre sind in Småland weit verbreitet, die Probe ist keine Referenz für das Leitgeschiebe.

Der Emarp-Porphyr südlich von Hamphorva ist ein sog. „zusammengesetzter Gang“ (composite dyke) und wird an seinen Rändern von einem Diabas begleitet.

Abb. 4: Grünlicher Diabas, randlicher Begleiter des Emarp-Porphyrs, trocken fotografiert.
Abb. 5: Nahaufnahme des Gefüges unter Wasser.

Geschiebefunde

Abb. 6: Emarp-Porphyr, Geschiebefund mit guter Übereinstimmung zur Anstehendprobe. Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 7: Nahaufnahme.
Abb. 8: Emarp-Porphyr, Geschiebe am Geröllstrand von Äleklinta (Öland).
Abb. 9: Emarp-Porphyr mit schwach bläulichen Quarzen; Kiesgrube Penkun (Vorpommern), nass fotografiert.
Abb. 10: Emarp-Porphyr mit hellbrauner Verwitterungsrinde; Kägsdorf bei Kühlungsborn, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Kontakt von Emarp-Porphyr und grauem Granit. Kiesgrube Teschendorf bei Oranienburg, Breite 19 cm.
Abb. 12: Nahaufnahme des Kontaktbereichs, Bildbreite 10 cm.
Abb. 13: Småland-Gangporphyr, ganz ähnlich dem Emarp-Typ, aber mit feinkörniger („zuckerkörniger“) Grundmasse. Kiesgrube Arendsee (Brandenburg).

Das nächste Geschiebe ist kein Emarp-Porphyr, sondern ein in Småland weit verbreiteter Porphyr-Typ. Die Einsprenglinge sind kaum größer als 5 mm.

Abb. 14: Småland-Porphyr, Kiesgrube Penkun (Vorpommern).
Abb. 15: Småland-Porphyr mit Fragment eines Porphyrs vom Emarp-Typ (mit hellgrauem Quarz). Kiesgrube Arendsee (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.

Literatur

NORDENSKJÖLD O 1893 Ueber archaeische Ergussgesteine aus Småland, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala, N:2, Vol.I, Ser. C. No. 135 (Buchabdruck 1894, Almqvist & Wiksells).

PERSSON L 1985 Beskrivning till berggrundskartorna 1 : 50000 – Vetlanda NV och NO [Description to the maps of solid rocks Vetlanda NV and NO with a section of geophysical aspects by Bo Hesselström] – Sveriges Geologiska Undersökning Af 150+151: 138 S., 65 Abb., 30 Tab., Uppsala.

PERSSON L 1986 Berggrundskartan 6F Vetlanda NO – SGU Ser Af nr 151.

Sjögelö-Porphyr

Abb. 1: Anstehendprobe Sjögelö-Porphyr, Unterwasseraufnahme einer frischen Bruchfläche. Probe aus einem Straßenaufschluss an der R40, westlich von Mariannelund (S22; 57.62194, 15.49141).

Aus dem mittleren Småland, dem Gebiet südwestlich von Mariannelund, stammt der von NORDENSKJÖLD 1893 als Sjögelö-Porphyr bezeichnete Gangporphyr-Typ (Abb. 3). Ein markanter Unterschied zum Påskallavik-Porphyr aus Ost-Småland ist das Fehlen dunkler Kerne innerhalb der runden Alkalifeldpäte. Bei der Bestimmung von Geschieben empfiehlt sich ein Abgleich mit den Anstehendproben (Abb. 1-2). Typische Vertreter mit mehrfachen hellen Säumen um die Alkalifeldspäte gehören zu den seltenen Geschiebefunden.

Abb. 2: Nahaufnahme. Die Feldspäte rechts unterhalb der Bildmitte weisen die typische Zonierung auf (hellroter Kern, heller Saum).

Beschreibung

Die Grundmasse des Sjögelö-Porphyrs ist rötlich bis rötlichbraun gefärbt und feinkörnig, nicht dicht. Sie enthält mäßig viele weiße bis blassrote Alkalifeldspat-Einsprenglinge von 1-2 cm Größe, die kantengerundete bis runde Konturen aufweisen. Einzelne Alkalifeldspäte besitzen typischerweise einen hellroten Kern und sind von einem, manchmal auch mehreren hellen Säumen umgeben. Andere Feldspäte werden unregelmäßig von dunklen Mineralen durchsetzt oder von roten und annähernd parallel verlaufenden Rissen durchzogen, die durch tektonische Überprägung entstanden. Blauquarz tritt in rundlichen Körnern bis 3 mm auf. Dunkle Minerale sind nur in geringer Menge vertreten und bilden isolierte kleine Nester, jedoch keine wolkigen Aggregate wie in der Grundmasse mancher Påskallavik-Porphyre.

Alle Anstehendproben stammen aus dem gleichen, in Abb. 3 verzeichneten Gang (S22). Ob es in diesem Gebiet (oder in anderen Regionen) weitere Gänge mit vergleichbaren Gesteinen gibt, ist bislang nicht geklärt (s. a. skan-kristallin.de).

Abb. 3: Ausschnitt aus dem Kartenblatt Vetlanda NE (PERSSON 1985).

Geschiebefunde

Gute Übereinstimmungen mit der Anstehendprobe weisen die drei Geschiebefunde in Abb. 4-10 auf. Auch der Porphyr in Abb. 11 lässt sich unter Vorbehalt dem Sjögelö-Porphyr zuordnen.

Abb. 4: Småland-Gangporphyr, Typ Sjögelö; Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg), Breite 17 cm.
Abb. 5: Aufnahme der Bruchfläche unter Wasser. Im Vergleich zur Anstehendprobe weisen parallel verlaufende Flasern mit dunklen Mineralen sowie zahlreiche „zerknackte“ Feldspäte auf eine stärkere Deformation des Gesteins hin.
Abb. 6: Nahaufnahme.
Abb. 7: Sjögelö-Porphyr, Kiesgrube Hoppegarten; Aufnahme unter Wasser.
Abb. 8: Nahaufnahme.
Abb. 9: Sjögelö-Porphyr; Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg), Breite 13 cm.
Abb. 10: Gleicher Stein, Nahaufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Småland-Gangporphyr (Sjögelö-Porphyr?), Westermarkelsdorf (Fehmarn).

Literatur

NORDENSKJÖLD O 1893 Ueber archaeische Ergussgesteine aus Småland, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala, N:2, Vol.I, Ser. C. No. 135 (Buchabdruck 1894, Almqvist & Wiksells).

PERSSON L 1985 Beskrivning till berggrundskartorna 1 : 50000 – Vetlanda NV och NO [Description to the maps of solid rocks Vetlanda NV and NO with a section of geophysical aspects by Bo Hesselström] – Sveriges Geologiska Undersökning Af 150+151: 138 S., 65 Abb., 30 Tab., Uppsala.

PERSSON L 1986 Berggrundskartan 6F Vetlanda NO – SGU Ser Af nr 151.

Påskallavik-Porphyr

Abb. 1: Påskallavik-Porphyr; braune und fleckige Grundmasse mit gerundeten Alkalifeldspat-Einsprenglingen und hellgrauen, rundlichen Quarzen. Geschiebe von Steinbeck/Klütz, Aufnahme unter Wasser.

Der Påskallavik-Porphyr, das wohl bekannteste Leitgeschiebe aus Ost-Småland, ist ein häufiger Fund in den glazialen Ablagerungen und zugleich ein ästhetisches Sammelobjekt. Unter der Bezeichnung Påskallavik-Porphyr wird eine Gruppe von Gangporphyren mit gemeinsamen Eigenschaften zusammengefasst, die nur in der Geschiebekunde Anwendung findet und von der Klassifikation des Erstbeschreibers (NORDENKJÖLD 1893) abweicht. Sie treten als Teil eines weitläufigen, etwa 1,7-1,8 Ga alten Gangschwarms innerhalb des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) auf. Die Vorkommen der als Leitgeschiebe geeigneten Varianten beschränken sich auf das Gebiet südlich von Oskarshamn und westlich von Mönsterås, mit der größten Dichte an Gängen im Raum Fliseryd (NORDENKJÖLD 1893:60).

Abb. 2: Kartenskizze mit Probepunkten des Påskallavik-Porphyrs (blau) in Ost-Småland. Kartengrundlage: www.sgu.se.
Abb. 3: Gleiches Geschiebe wie in Abb. 1, Nahaufnahme. Die meisten der runden Alkalifeldspäte besitzen einen dunklen Kern, manche zusätzlich eine helle Randzone.
Abb. 4: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche.
Abb. 5: Nahaufnahme. Vom Rand der Feldspäte ausgehend ist eine feinfaserige radiale Textur innerhalb der Grundmasse erkennbar.

Beschreibung

Der Påskallavik-Porphyr besitzt eine dichte bis feinkörnige Grundmasse und enthält zahlreiche gerundete Alkalifeldspat-Einsprenglinge. Wenigstens ein Teil von ihnen besitzt dunkle Kerne. Die Merkmale im Einzelnen:

  • rotbraune, dunkelbraune oder schwarzbraune, seltener graue oder grauviolette Grundmasse, oft fleckig oder „wolkig“ durch wechselnde Anteile dunkler Minerale.
  • Zahlreiche 5-10 mm (maximal 3 cm) große und tafelige, kantengerundete bis runde Alkalifeldspat-Einsprenglinge von weißer, hell fleischroter bis beiger Farbe. Maßgeblich für die Bestimmung ist: wenigstens einige, manchmal auch ein überwiegender Teil der Alkalifeldspäte sind rund und weisen einen dunklen Kern auf. Dies sind Anteile dunkler Minerale als Umwandlungsprodukte von Feldspat. Zusätzlich können die Feldspäte einen schmalen und helleren äußeren Saum aufweisen (Zonarbau). Perthitische Entmischungen sind regelmäßig erkennbar (Abb. 5), weiterhin annähernd parallel verlaufende Sprünge oder Brüche und Längsverschiebungen durch tektonische Überprägung.
  • Blauer oder hellgrauer Quarz findet sich in runden, bis 6 mm großen Aggregaten. Durch magmatische Korrosion können sie Risse aufweisen, die mit feinkörniger Grundmasse verfüllt wurden (Abb. 22-23). Bei tektonischer Überprägung des Gesteins erscheinen die Quarze manchmal länglich und trübe. Hin und wieder fehlen die Quarzeinsprenglinge (Abb. 26).
  • Gelegentlich treten feinkörnige dunkle Xenolithe von basischen Gesteinen auf (Abb. 15).
  • Eigenständiger Plagioklas fehlt zumeist. Grünliche Verfärbungen einzelner Feldspäte könnten auch auf eingeschlossene und nachträglich alterierte Plagioklas-Anteile im Feldspat zurückzuführen sein.
  • Auf leichte Deformationserscheinungen weisen Partien mit eingeregelten dunklen Mineralen, rissige und „zerknackte“ Feldspat-Einsprenglinge, ausgelängte und linsenförmige Quarze oder flaserige Aggregate mit dunklen Mineralen hin.

Die rhyolithischen Gangporphyre vom Påskallavik-Typ weisen eine besondere Entstehungsgeschichte auf. Im Anstehenden werden die Gänge zu beiden Seiten häufig von basischen Gesteinen (Diabase), seltener auch von feinkörnigen Rhyolithen begleitet. Saures und basisches Magma nutzten offenbar den gleichen Aufstiegsweg, zuerst das saure (Gangporphyr), dann das basische Magma (Diabas). Man spricht von „gemischten“ oder „zusammengesetzten Gängen“ oder composite dykes. Zu einer Interaktion beider Gesteine kam es zum einen durch Assimilation von Teilen des Gangporphyrs durch das heißere basische Magma (magma mingling): im Diabas finden sich Xenokristalle aus dem Gangporphyr (Abb. 11). Zum anderen kann bereits in der Tiefe eine oder mehrere Phasen einer Magmenvermengung oder -vermischung erfolgt sein: basische Xenolithe und Schlieren treten im sauren Porphyr auf (Abb. 15). Gemischte Gänge sind ein Merkmal bimodalen Magmatismus, dem annähernd zeitgleichen Auftreten von Magmen aus verschiedenen Quellen. Solche Vorgänge sind beispielsweise aus Subduktionszonen bekannt: ein zur Mantel-Kruste-Grenze aufsteigendes basisches Magma mobilisiert zunächst eine rhyolithische Schmelze in der darüber liegenden Kruste und findet später selbst den Weg an die Oberfläche, indem es den gleichen Aufstiegsweg nutzt, in diesem Falle die tief reichenden rhyolithischen Gänge.

Anstehendproben

Abb. 6: Påskallavik-Porphyr, Aufschluss am Bahnübergang in Värlebo, Ost-Småland (S105; 57.05259, 16.20246, s. Karte Abb. 2). Einige der runden Feldspäte weisen einen dunklen Kern auf.
Abb. 7: Nahaufnahme.
Abb. 8: Handstück von der gleichen Lokalität, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 9: Großer Block eines Påskallavik-Porphyrs aus dem gleichen Gang, etwa 1 km NW vom Bahnübergang in Värlebo (S108; 57.06110, 16.19321)
Abb. 10: Handstück, Aufnahme unter Wasser. Nur einzelne der runden Feldspäte weisen einen dunklen Kern auf.
Abb. 11: Kontakt von Gangporphyr und Diabas, Probe vom gleichen Aufschluss. Foto: T. Langmann.
Abb. 12: Kontakt von Diabas und Påskallavik-Porphyr am Aufschluss Finsjö Station, Bildbreite ca. 60 cm (S95, 57.15142, 16.23437).
Abb. 13: Påskallavik-Porphyr von Finsjö Station, Aufnahme unter Wasser.

Weitere Anstehendproben auf skan-kristallin.de und kristalline-geschiebe.de.

Geschiebefunde

Der variantenreiche Porphyr-Typ ist in den glazialen Ablagerungen Norddeutschlands häufig als Geschiebe anzutreffen. Die folgende Galerie zeigt eine Auswahl von Funden (Abb. 14-26). Entscheidend für die Bestimmung des Påskallavik-Porphyrs sind überwiegend, wenigstens aber einzelne gerundete Alkalifeldspat-Einsprenglinge mit dunklem Kern.

Abb. 26: Påskallavik-Porphyr; auf der linken Seite sind ansatzweise rhombenförmig ausgebildeten Feldspat-Einsprenglingen erkennbar. Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 27: Ein besonderer Fund ist der Kontakt eines mehrphasigen basischen Gangs zu einem Påskallavik-Porphyr (oberer Bildteil), vorgestellt in Abb. 5-12 im Artikel „Geschiebe von Rügen“. Breite 90 cm.

Literatur

NORDENSKJÖLD O 1893 Ueber archaeische Ergussgesteine aus Småland, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala, N:2, Vol.I, Ser. C. No. 135 (Buchabdruck 1894, Almqvist & Wiksells).

Konglomerate mit Achat-Geröllen

Sandsteine mit Geröllen oder Fragmenten von Achat treten als Geschiebe nur selten in Erscheinung. Vereinzelt kommen sie in Rotsandsteinen vom Typ Jotnischer Sandstein und als ausgesprochene Rarität in Achatkonglomeraten vor, wie sie von der Basis des Jotnischen Sandsteins aus Dalarna bekannt sind (Transtrand-Konglomerat).

Achatgerölle im Jotnischen Sandstein

Abb. 1: Rotsandstein mit einem Fragment aus rot-weißem Bandachat und Milchquarzgeröllen (kein Transtrand-Konglomerat). Kiesgrube Niederlehme bei Berlin, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 2: Nahaufnahme der charakteristischen Bandtextur des Achats.

Konglomeratische Lagen des Jotnischen Sandsteins sowie stratigraphisch nicht näher klassifizierbaren Sandsteinen können neben größeren Lithoklasten von Milchquarz, Vulkaniten, basischen Gesteinen oder Graniten einzelne Achatgerölle enthalten (Abb. 1-4; SCHULZ 2003, ZWENGER 2010). Das genaue Herkunftsgebiet solcher Geschiebe ist unbekannt, da Jotnische Sandsteinfolgen große Flächen in mehreren Regionen einnehmen und von intrusiven basischen Gesteinen begleitet werden, aus denen die Achatgerölle als Erosionsrelikt hervorgegangen sein können.

Abb. 3: Konglomeratischer Sandstein mit einem einzelnen weißen Achatgeröll sowie Quarz-, Granit-, Feinsandstein- und Vulkanit-Lithoklasten. Kiesgrube Glöwen bei Havelberg, Bildbreite ca. 8 cm.
Abb. 4: Nahaufnahme des Achatgerölls.

Transtrand-Konglomerat

Mehrere Fundlokalitäten mit achatführenden Konglomeraten treten an der Basis des Jotnischen Sandsteins (Lokalname: Dala-Sandstein) in Dalarna auf. Die als Transtrand-Konglomerat bezeichneten Gesteine (Abb. 5-7 und 10-11) besitzen eine grobsandige bis kiesige, teilweise ungleichkörnige Matrix. Diese kann einheitlich grünlichgrau gefärbt oder aus unterschiedlich getönten Partien bestehen: sehr hell und gelblich, mittelgrau oder dunkel grünlichgrau (nicht rot oder violett). Neben runden Milchquarz-Geröllen sind orange- bis bräunlichrote Achate von max. 1 cm Länge enthalten (rund bis kantengerundet, manchmal auch eckig und kaum abgerollt). Der Anteil an Achat-Geröllen beträgt nur wenige Prozent, verleiht dem Gestein aber ein auffälliges Erscheinungsbild. Untergeordnet können Feldspat und Gesteinsfragmente als Lithoklasten auftreten.

Abb. 5: Transtrand-Konglomerat, Außenseite. Nahgeschiebe aus Dalarna, Fundort: Kieswerk 30 km nördlich von Sälen, 6 km nördlich Fulunäs, 5 km SSW des Idbäcksklitten (Sammlung Figaj, Sprötze).
Abb. 6: Gleiches Geschiebe, polierte Schnittfläche. In einer gelb- bis graugrünen Sandsteinmatrix liegen unregelmäßig verteilt runde Milchquarz- und kantengerundete rote Achat-Lithoklasten.
Abb. 7: Nahaufnahme der Achat-Gerölle.

Nach HESEMANN 1975: 128 eignet sich das Transtrand-Konglomerat als Leitgeschiebe. Mit Geschiebefunden ist aufgrund der geringen Ausdehnung des Vorkommens nur sehr selten zu rechnen. In Dalarna gibt es neben dem Transtrand-Konglomerat (Abb. 5-7; 10-11) mindestens eine Lokalität mit einem abweichenden hellen Konglomerattyp (Konglomerat von Nornäs, Abb. 12-13). Vergleichbare Gesteine aus anderen jotnischen Sandstein-Vorkommen sind bisher nicht bekannt. Die meisten davon liegen allerdings unter Wasser und sind für eine Beprobung unzugänglich.

Abb. 8: Heimatgebiet des Transtrand-Konglomerats im westlichen Dalarna.
Abb. 9: Fundlokalitäten, anstehend und Nahgeschiebe. Die roten Pfeile markieren anhand von Gletscherschrammen dokumentierte Eiszugrichtungen der letzten Eiszeit.

Folgende Fundlokalitäten von Achat-Konglomeraten sind bisher aus Dalarna beschrieben:

Am Idbäcksklitten (Naturschutzgebiet, Sammelverbot) steht an der Basis des Jotnischen Sandsteins (Lokalname: Dala-Sandstein), wenig unterhalb des 1,46 Ga alten Öje-Diabas, eine maximal 0,5 m mächtige Konglomerat-Lage eines hellgrauen Sandsteins mit Achat-Geröllen bis 1 cm Größe an (Lok. 47 in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009: 34). Die Achate sind Erosionsrelikte eines älteren Diabases oder einer früheren Generation des Öje-Diabas. Ähnliche Konglomerate finden sich wenige Kilometer südlich vom Idbäcksklitten in einer Kiesgrube sowie am Svartviksberget (Lok. 55 in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009: 36) als Nahgeschiebe (Abb. 5-7).

Am Horrmundsåsen tritt ein grauer und an hellem Glimmer reicher Sandstein auf. Ein max. 2 m mächtiger Konglomerat-Horizont enthält schmale Lagen mit Achat- und Jaspis-Geröllen. Die grobklastischen Partien können zusätzlich eckige Basaltstücke enthalten (Beschreibung in LUNDQVIST & SVEDLUND 2009, Lok. 47 und 49). Von dieser Lokalität liegt keine Anstehendprobe vor, das Gestein dürfte aber weitgehend übereinstimmen mit dem Material vom Bau eines Tunnels für das Wasserkraftwerk Horrmund (Abb. 10-11).

Abb. 10: Transtrand-Konglomerat von Horrmund aus der Sammlung E. Figaj, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Nahaufnahme.

Dieses Achat-Konglomerat sieht anders aus als das Geschiebe aus Abb. 5-7. Runde Milchquarz-Klasten und kantige bis mäßig gerundete Klasten von orangerotem Bandachat sowie massigem Jaspis liegen in einer feinkörnigen und mittelgrauen Sandstein-Matrix. Auf den Schichtflächen des Sandsteins sind zahlreiche glänzende Glimmerschüppchen erkennbar. Achatgehalt und Größe der Gerölle variieren in diesem Typ. Die Matrix kann auch einen hellgelblichen oder grünen Farbton besitzen, vgl. Nahgeschiebe auf skan-kristallin.de.

Aus Straßenbaumaßnahmen bei Nornäs, etwa 20 km N von Horrmund, stammen gelbliche bis hellgraue Konglomerate mit Achatgeröllen bis 2 cm Größe (Abb. 12-13; weitere Bilder auf skan-kristallin.de). Teilweise sind die Konglomerate polymikt zusammengesetzt und enthalten neben Achat, Jaspis und Milchquarzgeröllen Klasten von Feinsandstein und Porphyren. Die Konglomerate von Nornäs wurden erst vor wenigen Jahren bekannt. Mit weiteren und bisher unentdeckten Vorkommen in Dalarna könnte zu rechnen sein, zumal die Achat-Konglomerate offenbar nur sehr kleine Areale einnehmen.

Abb. 12: Achatkonglomerat von Nornäs (20 km N von Horrmund) mit heller Sandstein-Matrix, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 13: Nahaufnahme. Die Achate im Konglomerat von Nornäs sind größer, teilweise auch heller als im Transtrand-Typ.

Literatur

HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – GLA Nordrhein-Westfalen, S. 128.

LUNDQVIST T & SVEDLUND J-O 2009 Dokumentation av breccior och andra bergarter i norra Dalarna – SGU-Rapport 2009:01, 60 S., SGU 2009.

SCHULZ W 2003 Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler – 508 S., 446+42 meist farb. kapitelweise num. Abb., 1 Kte. als Beil., Schwerin (cw Verlagsgruppe).

ZWENGER W 2010 Der Trebuser Sandstein ‒ ein Massenvorkommen jotnischer Sandsteingeschiebe – Brandenburger Geowissenschaftliche Beiträge 17 (1/2): 77-90, 10 Abb., 1 Tab., Kleinmachnow.

4. Nordost- Småland-Granite – Geschiebefunde aus Norddeutschland

Die Granite aus Ost- und Nordost-Småland sowie dem südlichen Östergötland wurden auf dieser Seite in mehreren Artikeln beschrieben- jene des Transskandinavischen Magmatitgürtels und die etwas jüngeren anorogenen Granite. Bei der Bestimmung von Geschieben stellt sich oft das Problem einer genauen Zuordnung zu einem der als Leitgeschiebe beschriebenen Varianten. Leichter ist es, die Gesteine einem größeren Herkunftsgebiet zuzuweisen („Ostsmåland-Granit“, „NE-Småland-Granit“). Die folgenden Geschiebefunde wurden unter Wasser aufgenommen, soweit nicht anders angegeben.

Abb. 1: Nordost-Småland-Granit, porphyrischer Monzogranit aus braunem Alkalifeldspat, orangefarbenem (und grünem) Plagioklas, bläulichem und trübem Quarz sowie reichlich gelbem Titanit. Geschiebe von der Insel Poel.
Abb. 2: Nahaufnahme.
Abb. 3: NE-Småland-Granit, Geschiebe aus der Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg).
Abb. 4: Nahaufnahme der Bruchfläche.

Besitzt der Monzogranit-Typ aus Abb. 1-4 Säume von orangefarbenem Plagioklas (meist unvollständig) um einzelne Alkalifeldspäte, kann er als Kinda-Granit bezeichnet werden (Beschreibung hier).

Abb. 5: Kinda-Granit; Nienhagen bei Rostock.
Abb. 6: Dem Kinda-Granit ähnlicher Fund aus der Kiesgrube Horstfelde, südlich von Berlin; allerdings sollten die Plagioklassäume um die Alkalifeldspäte wenigstens einige mm Dicke aufweisen.
Abb. 7: Kinda-Granit, Großgeschiebe am Strand von Jastrzębia Góra (Danziger Bucht, Polen).
Abb. 8: Granit vom Kinda-Typ mit sehr viel orangefarbenem Plagioklas; unvollständige Säume. Hohenfelde östlich von Kiel.
Abb. 9: Leicht deformierte Variante vom Kinda-Granit?, polierte Schnittfläche; Steinbeck/Klütz, leg. T. Brückner.
Abb. 10: Nahaufnahme

Der mittelkörnige bis schwach porphyrische Flivik-Granit ist ein seltener Geschiebefund (Beschreibung hier).

Abb. 11: Flivik-Granit, Geschiebe von Sassnitz (Rügen)
Abb. 12: Nahaufnahme.

Bisher liegen nur Geschiebefunde vor, die lediglich gewisse Übereinstimmung mit den Anstehendproben vom Vånevik-Granit (Beschreibung hier) aufweisen.

Abb. 13: Vånevik-Granit? Geschiebe aus der Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg (Brandenburg).
Abb. 14: Ähnlich Vånevik-Granit, aber mittelkörnig; Westermarkelsdorf (Fehmarn). Solche roten und mittelkörnigen Alkalifeldspatgranite mit Blauquarz und Titanit kommen in Ost-Småland bis ins Västervik-Gebiet vor.
Abb. 15: Roter Ostsmåland-Granit mit viel Titanit; polierte Schnittfläche, Steinbeck/Klütz, leg. T. Brückner.
Abb. 16: Nahaufnahme.

Mittelkörnige Blauquarzgranite mit blassrotem bis bräunlichen Alkalifeldspat, wenig Plagioklas und etwas Titanit innerhalb der spärlich vorhandenen Biotit-Aggregate sind in Nordost-Småland weit verbreitet („Tuna-Granit“).

Abb. 17: Tuna-Granit?; Ruhlsdorf bei Bernau.
Abb. 18: Tuna-Granit? – gleichzeitg besteht eine Ähnlichkeit mit dem Vånevik-Granit; Niederlehme, SE von Berlin.

Bei der Bestimmung der anorogenen Ostsmåland-Granite (Beschreibung hier) ist zu berücksichtigen, dass Granite mit einem undeformierten Gefüge auch aus anderen Vorkommen stammen können, z. B. den Rapakiwi-Vorkommen, aber auch der Suite anorogener Granite in Dalarna (Siljan- und Garberg-Granit). Ein eindeutig als Uthammar-Granit bestimmter Geschiebefund liegt bislang nicht vor.

Abb. 19: Mafitarmer Alkalifeldspatgranit, Uthammar-Granit? Kiesgrube Arendsee (Brandenburg), trocken fotografiert. Breite 50 cm.
Abb. 20: Gleicher Stein, Nahaufnahme. Idiomorphe (sechseckige) Glimmerplättchen sind auf der Außenseite dieses Geschiebes nicht erkennbar.
Abb. 21: Anorogener Granit, polierte Schnittfläche. Das Mineralgefüge ist augenscheinlich undeformiert, für einen Uthammar-Granit enthält das Gestein aber zu wenig Quarz. Kiesgrube Hoppegarten bei Müncheberg.
Abb. 22: Nahaufnahme. Einige Alkalifeldspäte besitzen einen gelben Kern.
Abb. 23: Grobkörniger roter Småland-Granit mit etwas Titanit, Steinbeck/Klütz. Dunkle Minerale bilden zusammenhängende, etwas gestreckte Aggregate (Merkmal einer leichten Deformation, kein Uthammar-Granit!).
Abb. 24: Dieser undeformierte Granit zeigt weitgehend mit dem Götemar-Granit übereinstimmende Merkmale (Beschreibung hier), ist aber nur mittelkörnig ausgebildet. Bruchfläche trocken aufgenommen, Kiesgrube Hohensaaten (Brandenburg).
Abb. 25: In der Nahaufnahme sind einige kleinere idiomorphe sowie größere Quarze mit einer Zonierung wie im Götemar-Granit erkennbar.
Abb. 26: Götemar-Granit (?) mit rotem bis gelbem Feldspat, grauem Quarz (einige davon idiomorph) und Hellglimmer als Nebengemengteil. Das Geschiebe stimmt gut mit einem Nahgeschiebe aus dem Götemar-Pluton überein (vgl. Abb. x in diesem Artikel). Geschiebe von Altenteil auf Fehmarn.
Abb. 27: Porphyrischer Granit mit idiomorphen Quarzen, polierte Schnittfläche, Steinbeck/Klütz. Alkalifeldspäte bis 3 cm, Götemar– oder Jungfrun-Granit?
Abb. 28: Nahaufnahme. Einzelne rotgrüne Plagioklas-Säume um die Alkalifeldspäte; schwache Zonierung der größeren Quarze.
Abb. 29: Porphyrischer Granit mit dunkelgrauen Quarzen. Das Gestein enthält recht viel grünen Plagioklas; Götemar-Granit oder porphyrischer Rapakiwi? Westermarkelsdorf/Fehmarn.
Abb. 30: Nahaufnahme, Alkalifeldspäte mit grünen Plagioklaskernen.
Abb. 31: Augenscheinlich undeformierter (anorogener) Granit mit idiomorphen Quarzen; ein einzelner Alkalifeldspat ist vollständig von idiomorphen Quarzen umsäumt. Kiesgrube Niederlehme (Brandenburg).
Abb. 32: Nahaufnahme.
Abb. 33: Polierte Schnittfläche. Das Gestein ist recht ungleichkörnig bzw. am rechten Rand ist ein Übergang in eine mittelkörnige Partie erkennbar. Die rote Farbe des Alkalifeldspats irritiert, im Götemar-Pluton überwiegen braunrote Farben.
Abb. 34: Nahaufnahme. Die Herkunft dieses Granits bleibt zunächst offen.

3. Fundberichte aus Kiesgruben in Ost-Småland

Der Besuch von Kiesgruben in Schweden ermöglicht einen Einblick in die Gesteine des Grundgebirges. Man findet hier hauptsächlich Nahgeschiebe, denn die vorrückenden Gletscher der letzten Inlandvereisung transportierten aufgenommenes Gesteinsmaterial auf dem Festland in der Regel nur wenige Zehnerkilometer weit (EHLERS 2011:86). Das Material in den Kiesgruben stammt also ganz überwiegend aus dem Untergrund der näheren Umgebung entgegen der Eiszugrichtung, im Falle Ost-Smålands aus Richtung NW bis NNW. Ähnliche Beobachtungen sind auch auf Öland möglich, auch hier finden sich überwiegend Nahgeschiebe aus Ost- und Nordost-Småland. Gehäufte Funde gleicher Gesteinstypen deuten auf ein größeres Vorkommen in geringer Entfernung.

Abb. 1: Übersichtskarte mit Vorkommen einiger Leitgeschiebe und weiterer Gesteine in Ost- und Nordost-Småland. Nummeriert sind die besuchten Kiesgruben: 1 – Farbo, 2 – Forshult, 3 – Skoretorp, 4 – N Värlebo. Karte verändert nach: WIK et al 2005: Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000.

3.1. Fårbo
3.2. Kiesgrube Forshult
3.3. Kiesgrube Skoretorp
3.4. Kiesgrube nördlich von Värlebo
3.5. Literatur

3.1. Fårbo

Abb. 2: Blick in die Kiesgrube bei Fårbo (57.401891, 16.476663).

Eine nördlich von Fårbo, direkt neben der Fernstraße E22 gelegene große Kiesgrube, war zum Zeitpunkt des Besuches im Juli 2016 bereits aufgelassen. Vor Ort fanden sich aber noch große Halden mit faust- bis kopfgroßen sowie kantengerundeten bis gut gerundeten Steinen. Der Anteil an Nahgeschieben, überwiegend NE-Småland-Granitoide, beträgt grob geschätzt etwa 90%. Sie dürften aus dem nordwestlichen Teil des Kalmar län stammen, etwa einer gedachten Linie Richtung Vimmerby folgend.

Abb. 3: Zusammenstellung von Granitgeschieben.

Der häufigste Geschiebetyp sind mittelkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ (Sammelname für mittel- und weitgehend gleichkörnige Alkalifeldspatgranite mit wenig dunklen Mineralen, ohne präzise Herkunftsangabe) . Sie enthalten kaum dunkle Minerale (Biotit), Plagioklas ist meist nicht sichtbar. Vollrote Varianten überwiegen, die blassroten Granite dieses Typs sind etwas seltener (vgl. Tuna-Granit).

Abb. 4: Mittelkörnige Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ.
Abb. 5: Mittelkörnige Växjö-Granite, roter Typ und blassroter Typ
Abb. 6: Blassroter mittelkörniger Växjö-Typ („Tuna-Granit“), Aufnahme unter Wasser.

In großer Menge und zahlreichen Varianten finden sich porphyrische Småland-Monzogranite, die meisten von ihnen enthalten reichlich Titanit. Auffällig ist der relativ geringe Anteil an Granitoiden mit braunem Alkalifeldspat, häufiger sind Monzogranite mit rotem bis blassrotem Alkalifeldspat, auch mit Augentextur. Einige dieser Granite enthalten roten Plagioklas, ein Merkmal einiger TIB-Granitoide aus Östergötland (Abb. 13-14).

Abb. 7: Zusammenstellung überwiegend porphyrischer Småland-Monzogranite.
Abb. 8: Einige Granite im Detail.
Abb. 9: Gewöhnlicher Småland-Monzogranitoid mit braunem Alkalifeldspat und weißem Plagioklas. Es ist recht wenig Quarz enthalten, die Zusammensetzung entspricht einem Quarzmonzonit.

Von diesem Typ gibt es Übergänge zu Granitoiden mit braunem und blassrotem Alkalifeldspat sowie mehr Quarz.

Abb. 10: Småland-Monzogranit mit braunem und blassrotem Alkalifeldspat.

Die typischen dunklen Nordost-Småland-Monzogranite mit braunem Alkalifeldspat, Blauquarz und orangefarbenem Plagioklas (teilweise Typ Kinda-Granit) kommen in der Kiesgrube nur untergeordnet vor.

Abb. 11: Brauner NE-Småland-Monzogranit, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 12: NE-Småland-Monzogranitoid mit bräunlich-grauem Alkalifeldspat und orangebraunem Plagioklas; wenig Quarz (Quarzmonzonit).
Abb. 13: Unterer Bildteil: Monzogranite mit blassrotem oder graubraunem Alkalifeldspat (teilweise gerundet) und rotem Plagioklas. Der Gesteinstyp ist aus Ost- und Nordost-Småland nicht bekannt und dürfte aus dem Gebiet um Vimmerby oder dem südlichen Östergötland stammen.
Abb. 14: Quarzarmer Monzogranitoid (=Quarzmonzonit) mit blassrotem Alkalifeldspat und rotem Plagioklas.
Abb. 15: Porphyrischer Monzogranit mit grünem und rotem Plagioklas (teils auch braune Mischfarben); Aufnahme unter Wasser.

Gelegentlich finden sich intensiv rote und grobkörnige Granite, häufig ungleichkörnig oder schwach porphyrisch, mit unklaren Korngrenzen. In den weiter südlich gelegenen Kiesgruben treten diese häufiger auf.

Abb. 16: Intensiv roter und ungleichkörniger Granit mit reichlich gelbem Titanit; Aufnahme unter Wasser.
Abb. 17: Stark alterierter Småland-Granit; dunkler Glimmer (Biotit) wurde in schwarzgrüne Folgeprodukte (Chlorit o. ä.) umgewandelt, das Gestein ist von hellgrünem Epidot durchsetzt.

In der Kiesgrube konnten weitere Geschiebetypen dokumentiert werden. NICHT gefunden wurden anorogene Ost-Småland-Granite (Uthammar- oder Götemar-Granit). Der Götemar-Pluton ist zwar nur etwa 10 km, der Ort Uthammar keine 8 km Luftlinie entfernt, liegt allerdings in nordöstlicher bzw. ostsüdöstlicher Richtung und damit nicht in Zugrichtung der letzten eiszeitlichen Vergletscherung. Auch Vulkanite des TIB fehlen vollständig, sie kommen erst weiter südlich vor.

Eine Reihe von nicht näher spezifizierten Diabasen stellt vielleicht einen Anteil von 5-10% an den Geschieben. Tatsächlich steht unmittelbar westlich der Kiesgrube ein etwa 3 x 15 km großes Massiv sowie weitere kleinere Vorkommen mit basischen Gesteinen an.

Ferngeschiebe wie Gneise und Migmatite aus den weiter nördlich gelegenen svekofennischen Gebieten fehlen. Lediglich aus dem nahen Västervik-Gebiet, das aber auch außerhalb des Geschiebefächers liegt, scheint etwas Material nach Farbo gelangt zu sein. Dies belegen Quarzite und Metasedimente, die einen Anteil von etwa 1% ausmachen. Västervik-Fleckengestein und Fleckenquarzite wurden nicht gefunden.

Bemerkenswert sind drei Funde von Rapakiwi-Graniten (Abb. 18, 20). Vereinzelt treten sie auch in den anderen Kiesgruben Ost-Smålands auf. Manche Funde sind eindeutig dem Åland-Pluton zuzuordnen, der etwa 350 km nördlich und nicht in Zugrichtung der Gletscher der letzten Inlandvereisung liegt. Über ihren Transportweg kann man nur Vermutungen anstellen. Zum einen könnte ihr Transport nicht linear, sondern in mehreren Phasen erfolgt sein. Auch eine Verdriftung Richtung Süden in Eisbergen oder Eisschollen nach dem Abschmelzen des Eispanzers (dropstones) ist nicht ausgeschlossen. Diese letzte Annahme ließe sich durch entsprechende Funde von dropstones in-situ belegen. Entsprechende Berichte in der schwedischen Literatur sind bisher nicht bekannt.

Abb. 18: Åland-Rapakiwi mit Wiborgit-Gefüge.

Hin und wieder finden sich gelbrote und geschichtete Kalksteine, ähnlich dem ordovizischen Planilimbata-Kalk (Roter Orthocerenkalk). Vom östlich gelegenen Öland dürften sie kaum stammen, wahrscheinlicher ist eine Herkunft aus der untermeerischen Fortsetzung der ordovizischen Vorkommen nördlich von Öland. Sie dürften damit einen ähnlichen Transportweg wie die Rapakiwi-Granite genommen haben.

Abb. 19: Gelbroter Kalkstein, Planilimbata-Kalk?

An Ferngeschieben fanden sich weiterhin zwei Porphyre aus Dalarna, darunter ein Grönklitt-Porphyrit.

Abb. 20: Zwei Dala-Porphyre, in der Mitte ein weiterer Åland-Rapakiwi. Bildbreite 17 cm, Foto: Tobias Langmann.
Abb. 21: Auch mehrere Geschiebe tektonischer Brekzien wurden in der Kiesgrube beobachtet.

3.2. Kiesgrube Forshult

Die Kiesgrube Forshult liegt westlich von Oskarshamn, etwa 1,5 km SE der gleichnamigen Ortschaft (Parkplatz: 57.24536, 16.34568). Entsprechend ihrer Position südlich eines Vulkanitgürtels finden sich gestreifte und hälleflintartige Vulkanite ohne Einsprenglinge in großer Zahl. In vergleichbarer Menge treten diese auch in Skoretorp (Fundpunkt 3) auf, siehe Abb. 35-37.

In der Grube boten sich zunächst interessante Anschnitte glazialer Ablagerungen:

Abb. 22: Glazitektonisch Faltung von sandigen bis schluffigen Lagen mit Wellenrippeln. In den Sanden liegen einzelne kantige Bruchstücke eines roten Granits, der nicht dem anstehenden Typ entspricht, aber aus der näheren Umgebung stammen dürfte. Bildhöhe etwa 2 m.
Abb. 23: Abfolge verschiedener glazialer oder postglazialer Sedimente, Bildhöhe etwa 2 Meter.

 Abb. 23 zeigt vom Liegenden zum Hangenden: 1. schluffige bis feinsandige Lagen, Übergang in 2. Wellenrippel mit zunehmendem sandigen Anteil (3); 4. Sande in Schrägschichtung, 5. grünlicher Schluff mit Belastungsmarken, darüber eine sandig-schluffige Lage (6) mit einzelnen Geröllen (dropstones?).

Abb. 24: Unterer Teil der gleichen Sequenz (Schluffe und Wellenrippel), Höhe etwa 1 m.
Abb. 25: Die glazialen Ablagerungen liegen direkt auf dem Grundgebirge, hier anstehend ein roter Alkalifeldspatgranit innerhalb des Vånevik-Granitgebiets.
Abb. 26: Roter Alkalifeldspatgranit vom Typ Vånevik.

In der Grube gab es nicht viele Geschiebe. Neben Vulkaniten und gewöhnlichen roten Alkalifeldspatgraniten fanden sich überwiegend grobkörnige, leicht deformierte und stark alterierte rote Granite.

Abb. 27: Roter Alkalifeldspatgranit.
Abb. 28: Rote und stark alterierte Granite, Bildbreite 25 cm.
Abb. 29: Hellroter bis orangeroter Alkalifeldspat. Milchiger Quarz bildet unregelmäßige Ansammlungen. Dunkle Minerale wie Biotit wurden teilweise in grünschwarze Folgeprodukte umgewandelt (Chlorit o. ä.).
Abb. 30: Roter und alterierter NE-Småland-Granit mit orangefarbenem Plagioklas und viel gelblichem Titanit. Aufnahme unter Wasser.

In Ost-Småland bis ins Västervik-Gebiet finden sich gelegentlich porphyrische Småland-Granite mit blass violettgrauem bis hellrotem Alkalifeldspat (eckige bis abgerundete Einsprenglinge), gelbem Plagioklas, Blauquarz und reichlich Titanit. Ihr Herkunftsgebiet dürfte im Gebiet östlich von Vimmerby oder im angrenzenden Östergötland zu suchen sein (Abb. 31).

Abb. 31: Porphyrischer Småland-Granit mit blass violettgrauem bis hellrotem Alkalifeldspat.
Abb. 32: Blassroter Småland-Granit mit Blauquarz und reichlich gelbem Titanit.

An Ferngeschieben fanden sich mehrfach hellgraue, teilweise auch rötliche Quarzite (wahrscheinlich aus dem Västervik-Gebiet) sowie ein Rapakiwi-Granit und ein Dala-Porphyr.

Abb. 33: Rapakiwi-Geschiebe (Åland-Wiborgit), Breite ca. 10 cm.

3.3. Kiesgrube Skoretorp

Die Kiesgrube Skoretorp, ca. 2 km NNW der gleichnamigen Ortschaft (57.20846, 16.38353) war zum Zeitpunkt des Besuchs bereits stillgelegt. Vor Ort konnte aber noch reichlich Geschiebematerial studiert werden. Grob geschätzt ein Drittel davon sind dichte und hälleflintartige Småland-Vulkanite aus dem wenig weiter nördlich gelegenen Vulkanitgürtel, ein weiteres Drittel vollrote, alterierte Granite.

Abb. 34: Stillgelegte Kiesgrube (Grustäkt) bei Skoretorp.

Die rotbraunen bis braunen sowie grauen Vulkanite des TIB bilden meist eckige bis kantengerundete Geschiebe aus und sind arm an Einsprenglingen. Nur in den grauen Vulkaniten können mehr kleine Feldspäte enthalten sein.

Abb. 35: Rotbraune bis braune und graue Vulkanite des TIB. Rechts oben ein Quarzit. Bildbreite 35 cm.

Die Streifung einiger Vulkanite kann eine primäre magmatische Textur, eine Folge einer leichten metamorphen Überprägung oder beides sein. Teilweise könnte es sich um Ignimbrite handeln (eutaxitisches Gefüge), aber der makroskopische Befund ist nicht eindeutig: die kurzen, welligen Streifen „umfließen“ zwar einige Feldspat-Einsprenglinge, allerdings sind diese meist zerbrochen, was für eine metamorphe Überprägung spricht (Abb. 37).

Abb. 36: Gestreifter hälleflintartiger Vulkanit.
Abb. 37: Gleicher Stein, Nahaufnahme unter Wasser.

Unter den Granitgeschieben dominieren grob-, seltener mittelkörnige und stark alterierte rote Småland-Granite mit weißem oder bläulichem Quarz. Die braunen porphyrischen NE-Småland-Monzogranite, wie sie in Fårbo noch einigermaßen regelmäßig auftraten, fehlen hier.

Abb. 38: Stark alterierte rote Småland-Granite, Bildbreite ca. 35 cm.
Abb. 39: Grobkörnige rote Småland-Granite.
Abb. 40: Roter Granitoid mit weißem Quarz.
Abb. 41: Stark alterierter Granit, durchzogen von hellen Quarzadern.

Etwa 5% der Geschiebe in der Grube sind basische Gesteine, meist Dolerite, einige Diabase sowie dioritähnliche Gesteine mit größeren eckigen Hornblende-Aggregaten. Sie dürften aus einem Vorkommen stammen, das wenig nördlich der Kiesgrube liegt.

Abb. 42: Dolerite und ein Diabas (Bildmitte), Bildbreite 20 cm.

Vereinzelt fanden sich auch hier wieder Quarzite, einige Granitporphyre, aber kein einziger Ostsmåland-Gangporphyr.

3.4. Kiesgrube nördlich von Värlebo

Der letzte Fundpunkt, etwa 2,5 km nördlich von Värlebo (57.06805, 16.19732), bot ein ganz anderes Geschiebespektrum. Hier überwiegen klein- bis mittelkörnige und teilweise deformierte Granite, die kaum mit jenen aus den weiter nördlich gelegenen Kiesgruben vergleichbar sind. Wie in Skoretorp, fehlen die porphyrischen NE-Småland-Monzogranite. Der Järeda-Granit fand sich mehrfach (Abb. 45).

Abb. 43: Kiesgrube bei Värlebo.
Abb. 44: Geschiebespektrum, Bildbreite 90 cm.
Abb. 45: Järeda-Granit, Aufnahme unter Wasser.

Hinzu kommen reichlich hälleflintartige Vulkanite, wahrscheinlich aus dem weiter nördlich gelegenen Vulkanitgürtel, sowie Emarp-Porphyre und Ostsmåland-Gangporphyre (vergleichbar mit dem Typ aus dem Straßenaufschluss bei Påskallavik); weiterhin deformierte, teilweise in Gneise umgewandelte Gangporphyre. Geachtet wurde auf Geschiebe vom Typ „Högsrum-Porphyr“ (Abb. 48), allerdings liegt sein Heimatgebiet etwas weiter westlich, gerade außerhalb des Geschiebefächers.

Abb. 46: Hälleflintartige Vulkanite sowie einige undeformierte neben reichlich deformierten Gangporphyren.
Abb. 47: Auswahl an Gangporphyren (teilweise in Gneise umgewandelt), Aufnahme unter Wasser. Rechts unten ein Porphyr vom Emarp-Typ.
Abb. 48: Deformierter Porphyr, ähnlich dem Högsrum-Typ.

Auch in dieser Grube waren zahlreiche Dolerite zu beobachten (mit und ohne größere Plagioklas-Einsprenglinge).

Abb. 49: Dolerite und Diabase.
Abb. 50: Diabas mit roten Feldspäten (Xenokristalle?) und grünem Epidot, Aufnahme unter Wasser.

Ein Einzelfund weist Ähnlichkeiten zum Siljan-Granit auf. Einzelne idiomorphe Quarze sowie sechseckige Biotitplättchen sprechen für ein undeformiertes Mineralgefüge. Die Frage nach der Herkunft ließ sich bislang nicht abschließend klären.

Abb. 51: Granit, ähnlich Siljan-Granit, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 52: Nahaufnahme des Gefüges.

3.5. Literatur

EHLERS J 2011 Das Eiszeitalter – 363 S., Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg.

WIK NG, BERGSTRÖM U, BRUUN A et al 2005 Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000, Sveriges geologiska undersökning serie Ba nr 66.

2. Anorogene Granite in Ost-Småland und Virbo-Granit

Abb. 1: Jungfrun-Granit, Geschiebe von Eskilslund auf Öland, Breite 15 cm.

In Ost-Småland durchschlagen drei kleinere Stöcke mit jüngeren Graniten das ältere Grundgebirge, das im Wesentlichen aus ca. 1,85-1,75 Ga alten Granitoiden des Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB) besteht. Diese Massive des Uthammar-, Götemar und Jungfrun-Granits entstanden nach Beendigung der dano- oder svekopolonischen Gebirgsbildung vor etwa 1,45 Ga (Datierung der Gesteine in ÅHÄLL 2001). Entsprechend ihrer Genese handelt es sich um anorogene Granite. Ihr Mineralgefüge weist keine Spuren einer tektonischen Deformation auf, ein maßgeblicher Unterschied zu den TIB-Graniten, die in der Regel leicht deformiert sind. Dieser Beitrag zeigt Proben der Granite aus dem Anstehenden, Nahgeschiebe aus Ost-Småland und gibt präzisierte Beschreibungen für die Bestimmung als Geschiebe. Auf Grund der geographischen Nähe und missverständlicher Beschreibungen in der Geschiebeliteratur wird der Virbo-Granit (TIB-Granit) im Zusammenhang mit dem Uthammar-Granit behandelt.

2.1. Götemar-Granit
2.2. Jungfrun-Granit
2.3. Uthammar-Granit
2.4. Virbo-Granit
2.5. Literatur
2.6. Verzeichnis der Probenlokalitäten

Abb. 2: Lage der anorogenen 1,45 Ga-Granitmassive in Ost-Småland. Rechter Kartenausschnitt vom Kartenservice der SGU (www.sgu.se).

Uthammar-, Götemar und Jungfrun- sowie der ältere Virbo-Granit werden als Leitgeschiebe angesehen. Ihre Eignung soll hier nicht abschließend beantwortet werden. Bei der Bestimmung sind einige Schwierigkeiten zu berücksichtigen:

  • Götemar- und Jungfrun-Granit dürften ganz ähnliche Gefügevarianten ausbilden und als Geschiebe nicht immer ihrem jeweiligen Vorkommen zuzuordnen sein. Vom Jungfrun-Granit liegen zudem nur sehr wenige Vergleichsproben aus dem Anstehenden vor. Zur Beschreibung werden daher ausschließlich die grobkörnigen Varianten herangezogen.
  • Das rapakiwiartige Gefüge dieser beiden Granite, mehr noch des Jungfrun-Granits, birgt eine Verwechslungsgefahr mit Gesteinen aus Rapakiwi-Vorkommen. Porphyrische Rapakiwis können ähnliche Farben und Ausbildungen von Alkalifeldspat, Quarz und Plagioklas aufweisen. Dies gilt insbesondere für das Gefüge aus idiomorphen bis körnigen Quarzen sowie einer ersten Quarz-Generation mit größeren zonierten und runden Quarzen.
  • Der Uthammar-Granit ist mit den gewöhnlichen roten Alkalifeldspat-Graniten des TIB verwechselbar. Bei der Bestimmung gilt es, auf spezifische Merkmale zu achten, die für eine anorogene Entstehung sprechen, aber nicht immer klar zu Tage treten.
  • Der anorogene „undeformierte Virbo-Granit“ (HESEMANN 1975:36) ist eine Spielart des Uthammar-Granits aus dem südwestlichen Teil des Massivs und als Geschiebe wahrscheinlich nicht erkennbar.

Gemeinsames Merkmal ist das Fehlen von tektonischer Deformation und das Vorhandensein (wenigstens einzelner) idiomorpher Quarze und Glimmerminerale. Tektonische Deformation ist in den älteren TIB-Graniten regelmäßig zu beobachten und äußert sich in einer bevorzugten Ausrichtung des gesamten oder eines Teils des Mineralbestandes. Vor allem die plattigen Glimmerminerale neigen zur Einregelung und bilden gestreckte, parallel verlaufende Aggregate oder unregelmäßig im Gestein verteilte Ansammlungen. Ein Teil des Quarzes kann zuckerkörnig granuliert sein (meist nur auf einer Bruchfläche eindeutig sichtbar). Idiomorphe Quarze fehlen weitgehend. Alle diese genannten Gefügemerkmale einer Deformation sind ein Ausschlusskriterium für die Herkunft aus einem der drei Vorkommen!

Die Beschreibung in der Geschiebeliteratur hinsichtlich einzigartiger Gefügemerkmale ist stellenweise unbefriedigend. Zu wenig wird auf die typischen Merkmale eines undeformierten Gefüges eingegangen (idiomorpher Quarz und Biotit). Bilder aus dem Anstehenden und präzisierte Gesteinsbeschreibungen sollen eine Lücke schließen. Hinsichtlich der geringen Ausdehnung der Vorkommen dürften alle anorogenen Ost-Småland-Granite zu den seltenen Geschiebefunden zählen. In diesem Zusammenhang sei auf den Bericht über Geschiebefunde von Öland verwiesen. Dort finden sich die Granite als Nahgeschiebe, ihre Vorkommen liegen nur wenige Kilometer entfernt im Streukegel der Gletscher der letzten Inlandvereisung.

2.1. Götemar-Granit

Das annähernd kreisrunde Massiv des Götemar-Granits liegt östlich von Misterhult am See Götemaren und besitzt einen Durchmesser von etwa 5 km (Abb. 5). Die grobkörnige Variante des Götemar-Granit wurde in mehreren Steinbrüchen abgebaut und unter dem Handelsnamen „Gotenrot“ vermarktet.

Abb. 3: Blick in den Steinbruch Kråkemåla 1 (Probenr. S31) .
Abb. 4: Götemar-Granit, leicht gerundeter Block als Nahgeschiebe, kurz vor dem Steinbruch Kråkemåla. Bildbreite ca. 30 cm.
Abb. 5: Skizze des Götemar-Massivs, Grafik aus kristallin.de, leicht verändert. Das Götemar-Massiv wird durch eine große N-S streichende Störung getrennt, mit einem horizontalen Versatz von 200 m und einem vertikalem Versatz von etwa 500 m im westlichen Teil. Im westlichen Teil tritt ein tieferer Teil des Massivs an die Oberfläche.

Vom Götemar-Granit sind fein-, mittel- und grobkörnige sowie porphyrische Gefügevarianten und Aplite bekannt. Auch Pegmatite – innerhalb des TIB nur sehr spärlich zu finden – treten auf (Abb. 19-20). Die Kontakte zum umgebenen TIB-Granit sind scharf, Xenolithe kommen im Götemar-Granit nicht vor.

Eine Datierung anhand von Zirkonen ergab ein Gesteinsalter von 1.452 ± 9 Ma (ÅHÄLL 2001). Die Entstehungsgeschichte des Massivs ist durch wiederholte Abkühlungs- und Aufheizphasen und mehreren Magmaschüben geprägt. Ihre Platznahme in etwa 4-8 km Tiefe fand während einer Zeit regionaler Deformation statt, umfasste aber nur einen Zeitraum von etwa 20-30 ka, was die Abwesenheit von Deformationsstrukturen innerhalb des Götemar-Granits erklären könnte (FRIESE 2015).

Das Granitmagma enthielt große Mengen an leichtflüchtigen Bestandteilen (sog. Volatile), vor allem Fluor, das zu durchschnittlich 0,43% im Granit enthalten ist und als Fluorit (CaF2) Spalten und Klüfte ausfüllt. Auch das häufige Auftreten von Pegmatiten (teilweise mit Beryll und Topas) wird auf den hohen Gehalt an Volatilen zurückgeführt (KRESTEN & CHYSSLER 1976). Erwähnenswert ist weiterhin ein hoher Gehalt an radioaktiven inkompatiblen Elementen: Radium über 100 Bq/kg (BERGMANN et al. 1998) sowie die höchsten gemessenen Thorium- und Urangehalte in schwedischen Graniten (WILSON & AKERBLOM 1980).

Beschreibung

Der Götemar-Granit ist ein grobkörniger und undeformierter Alkalifeldspatgranit aus rotbraunem Alkalifeldspat und dunkelgrauem Quarz. Die Feldspäte erreichen eine Größe von 2 cm und bilden häufig Karlsbader Zwillinge. Quarz füllt die Räume zwischen den größeren Alkalifeldspäten und kommt in mehreren Generationen vor. Rundliche (xenomorphe) bis kantige (hypidiomorphe) Körner überwiegen mengenmäßig, vereinzelt sind größere Quarze mit einer bläulichen Zonierung zu beobachten (1. Quarz-Generation). In geringer Menge treten auch kleine idiomorphe Quarze auf, u. a. als Einschluss innerhalb der Alkalifeldspäte.

Grüner oder gelblicher Plagioklas ist in der Regel nur spärlich vorhanden. Die Plagioklase können eine starke Zonierung aufweisen und treten auch als Einschluss innerhalb der Alkalifeldspäte auf; Plagioklas-Säume um die Alkalifeldspäte sind selten. Dunkle Minerale kommen in geringer Menge vor. Neben Biotit und Magnetit entdeckt man regelmäßig Aggregate von Hellglimmer (Muskovit) sowie violetten Fluorit und braunen bis gelblichen Titanit. Weitere Akzessorien sind Zirkon, Monazit, Apatit und Topas.

Abb. 6: Grobkörniger Götemar-Granit aus dem Steinbruch Kråkemåla 1 (S31).
Abb. 7: Aufnahme unter Wasser.
Abb. 8: Nahaufnahme: runde bis kantige Quarzkörner, teilweise auch kleine idiomorphe Quarze.
Abb. 9: Größere runde Quarze mit bläulicher Zonierung. Rechts der Bildmitte ein Alkalifeldspat mit einem gelblichen Plagioklas-Kern. Links unterhalb der Bildmitte violetter Fluorit, am rechten Bildrand etwas gelblicher Titanit.
Abb. 10: Halde mit Bruchmaterial im Steinbruch Kråkemåla 1.

Aus dem Steinbruch Kråkemåla 1 sind schmale Sandstein-Gänge innerhalb des Granits bekannt. Bei einem Besuch vor Ort waren diese nicht auffindbar. Dabei soll es sich um kambrischen Sandstein handeln, der auch heute noch südlich von Oskarshamn Teile des präkambischen Grundgebirges bedeckt. Im Götemar-Granit treten weiterhin Klüfte auf, die mit Fluorit und/oder Quarz, Glimmer, Chlorit, Calcit oder Erz gefüllt sind und auch den kambrischen Sandstein durchschneiden (KRESTEN & CHYSSLER 1976). Eine Datierung einer Fluorit-Calcit-Galenit-haltigen Kluft wurde auf 405 ± 27 Ma datiert (SUNDBLAD et al. 2004).

Abb. 11: Götemar-Granit mit violettem kambrischen Sandstein, nass fotografiert. Probe aus dem Steinbruch Kråkemåla 1, leg. E. Figaj.
Abb. 12: Nahaufnahme unter Wasser.
Abb. 13: Mit violettem Fluorit gefüllte Kluft im Götemar-Granit, Bildbreite 22 cm.
Abb. 14: Nahaufnahme einer Probe mit würfelförmigen Fluoritkristallen.
Abb. 15: Kluftfüllung mit großen Hellglimmer-Blättchen und Quarz.
Abb. 16: Götemar-Granit vom Westufer des Sees bei Götebo (Steinbruch Nr. 156). Handstück in der Slg. der BGR in Berlin-Spandau, leg. A.P. Meyer.

Gässhult liegt am südlichen Rand des Götemar-Plutons. Im Wald, etwa 600 m nordwestlich der Ortschaft kann man Nahgeschiebe des Götemar-Granits sammeln. Schließlich erreicht man einen kleinen Kiesschurf sowie eine Halde mit Bruchmaterial des Götemar-Granits, der hier etwas anders aussieht als in Kråkemåla. Weitere Anstehendproben auf skan-kristallin.de.

Abb. 17: Porphyrischer Götemar-Granit von einer Halde mit Bruchmaterial bei Gässhult (S255); Aufnahme unter Wasser.
Abb. 18: Nahaufnahme. Der Granit enthält neben grauen auch einige helle Quarze sowie etwas mehr dunkle Minerale.

Der Kiesschurf dürfte unmittelbar an der Grenze zum Götemar-Pluton liegen. Stellenweise sind hier anstehende Pegmatit- und schriftgranitische Partien zu sehen. Pegmatite sind eine Besonderheit in Småland, denn sie kommen innerhalb der älteren Granite des TIB nur sehr spärlich vor.

Abb. 19: Anstehender Pegmatit des Götemar-Granits, Bildbreite 32 cm.
Abb. 20: Schriftgranitische Partie im Pegmatit. Bildbreite 42 cm.
Abb. 21: Götemar-Granit, Nahgeschiebe aus Gässhult (S255), Aufnahme unter Wasser. Durch Verwitterung nimmt der Alkalifeldspat eine hellrote Färbung an. Oberflächlich angeschlagene Quarze wirken hell, nur die etwas tiefer liegenden Quarze sehen dunkelgrau aus.
Abb. 22: Nahaufnahme mit einzelnen idiomorphen Quarzen.
Abb. 23: Links unten ein Plagioklas-Einschluss innerhalb eines Alkalifeldspats.

In unmittelbarer Nähe zum Götemar-Pluton konnte ein Aplitgang beprobt werden. In einem Straßenaufschluss fanden sich etwa 20-30 cm breite Gänge eines Aplits und eines Pegmatits, die zunächst parallel und scharf voneinander getrennt verliefen. In der Nähe eines Diabasganges fand offenbar eine Vermengung von Aplit und Pegmatit statt. Abb. 24 zeigt eine Probe dieses Mischgesteins mit feinkörniger aplitischer Grundmasse und großen Feldspat- und Quarz-Kristallen (Xenokristallen) aus dem benachbarten Pegmatit.

Abb. 24: Götemar-Aplit mit großen Xenokristallen von Feldspat und Quarz; Straßenaufschluss unmittelbar südlich des Götemar-Plutons (S256).
Abb. 25: Nahaufnahme des gleichen Steins. Die großen Alkalifeldspat-Einsprenglinge mit perthitischer Entmischung und die abgerundeten, dunklen und zonierten Quarze stammen aus dem Pegmatit. Rechts unten im Bild etwas Pyrit mit bunten Anlauffarben, am rechten oberen Bildrand der Kontakt dieses Mischgesteins zum Diabas-Gang.

2.2. Jungfrun-Granit

Zwischen Oskarshamn und dem nördlichen Teil von Öland liegt die kleine Insel Blå Jungfrun (Abb. 2). Einst wurde hier der Jungfrun-Granit (Handelsname „Virgo-Granit“) als Werkstein abgebaut, der sich durch die günstige Insellage leicht mit dem Schiff abtransportieren ließ. Blå Jungfrun ist seit 1926 Naturschutzgebiet und heute ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer sind Tagesausflüge von Oskarshamn oder Byxelkrog auf Öland möglich. Eine Mitnahme von Gesteinsproben oder auch nur losen Steinen ist nicht gestattet, daher liegen bislang auch nur wenige Vergleichsproben vom Jungfrun-Granit vor.

Die beste Gelegenheit, einen Jungfrun-Granit als Nahgeschiebe zu finden, bieten die Strände im Nordwesten von Öland (Abb. 1). Allerdings kommt er auch hier in seiner typischen und grobkörnigen Ausbildung nur vereinzelt vor, obwohl das Granitmassiv keine 10 km entfernt liegt. In Norddeutschland dürfte das Gestein nur sehr selten als Geschiebe auftreten.

Man kann annehmen, dass Jungfrun- und Götemar-Granit in weiten Teilen ähnliche Gefügevarianten ausbilden. Während vom Götemar-Massiv grob-, mittel- und feinkörnige sowie porphyrische Gefügevarianten bekannt sind, fehlen vom Jungfrun-Massiv entsprechende Vergleichsproben. Markante Unterschiede sind allenfalls bei den grobkörnigen Varianten zu erwarten.

Beschreibung

Der Jungfrun-Granit ist grobkörniger als der Götemar-Granit und enthält mehr idiomorphe Quarze, die zudem zur Kranzbildung um die Alkalifeldspäte neigen. Rotbrauner, im angewitterten Zustand blassroter Alkalifeldspat erreicht eine Größe von 3-5 cm und ist klarer ausgeformt als im Götemar-Granit (mehr rechteckige Umrisse). Die teils runden, teils idiomorphen Quarzkörner sind sehr dunkel. Auch einige größere runde Quarze (bis 8 mm) treten auf, eine Zonierung wie im Götemar-Granit ist aber nicht erkennbar oder nur gering ausgeprägt. Plagioklas findet sich in etwas größerer Menge und ist rot bis rotbraun, manchmal auch grün gefärbt. Vereinzelt bildet er einen dicken grünen Saum um einzelne Alkalifeldspäte. Dunkle Minerale (Biotit) sind nur in geringer Menge enthalten. Akzessorisch kann Titanit auftreten.

Einen Jungfrun-Granit als Nahgeschiebe zeigt Abb. 1, weitere Bilder der Exkursionsbericht Öland; Abbildungen von Anstehendproben auf kristallin.de und skan-kristallin.de.

Auf dem Friedhof St. Thomas Kirchhof in Berlin-Neukölln (52.472419, 13.429770) befindet sich eine historische Grabstelle aus Jungfrun-Granit, eine außergewöhnliche Entdeckung hinsichtlich der kurzen Betriebszeit der Steinbrüche auf Blå Jungfrun von der Jahrhundertwende bis zum Jahr 1926! Der Granit zeigt alle charakteristischen Merkmale des Jungfrun-Granits: Alkalifeldspat bis 5 cm, rotbrauner Plagioklas und eine Kranzbildung der idiomorphen Quarze um die Alkalifeldspäte.

Götemar- und mehr noch der Jungfrun-Granit, weisen eine Ähnlichkeit mit porphyrischen Rapakiwis auf. Dies betrifft die Färbung von Alkalifeldspat, Quarz und Plagioklas sowie das Vorhandensein mehrerer Quarzgenerationen, einer Tendenz zur Ausbildung idiomorpher Quarze und einer Kranzbildung um größere Alkalifeldspat-Einsprenglinge. Säume von Plagioklas um runde oder eckige Alkalifeldspäte treten im Götemar- und Jungfrun-Granit nur sehr vereinzelt auf.

2.3. Uthammar-Granit

Abb. 30: Uthammar-Granit, loser Gesteinsblock in Uthammars Udde, Breite 30 cm.

Das Küstengebiet in Ost-Småland war lange Zeit ein bedeutendes Zentrum der Werksteinverarbeitung. Lokalnamen der ostsmaländischen Granite, wie sie auch Einzug in die Geschiebeliteratur fanden, gehen bisweilen auf ihre geographische Lage als auf spezielle Gefügemerkmale zurück. So wurden die Granite nordöstlich vom Küstenort Uthammar als Uthammar-Granit, jene südöstlich davon als Virbo-Granit bezeichnet. HOLMQVIST 1906 (später auch HESEMANN 1975:36-37) hebt die rapakiwiähnlichen Eigenschaften einiger dieser Granite hervor (und meint die anorogenen Ost-Småland-Granite), stellt aber gleichzeitig Ähnlichkeiten zu den TIB-Graniten heraus. Das unterschiedliche Alter dieser Granite war damals noch nicht bekannt.

Nach HESEMANN 1975:37 und ZANDSTRA 1988 erstreckt sich das Verbeitungsgebiet des Uthammar-Granites über das Küstengebiet zwischen Västervik und Oskarshamn (Luftlinie ca. 55 km!). Diese Auffassung kann heute als veraltet angesehen werden. In der schwedischen Literatur wird nur das kleine Massiv des jüngeren anorogenen Granits als Uthammar-Granit bezeichnet, vom Virbo-Granit ist gar keine Rede (vgl. BRUUN et al 1991, CRUDEN 2008). Die längliche, etwa 8 x 3,5 km große Intrusion liegt ca. 14 km nordöstlich von Oskarshamn. Sie umfasst die Gebiete entlang der Bucht von Figeholm (Figeholmsfjärden) und setzt sich unter Wasser fort. Die Ausdehnung des Massivs an der Erdoberfläche wurde durch aeromagnetische Messungen ermittelt (CRUDEN 2008) und weicht von der Darstellung in älteren Karten ab.

Abb. 31: Uthammar-Granit, Steinbruch am Uthammarvägen, Aufnahme unter Wasser (S32).
Abb. 32: Auf der Nahaufnahme erkennt man einen größeren Quarz mit bläulicher Zonierung und mit Quarz verheilte Risse in einem Alkalifeldspat (linker Bildrand).

Beschreibung

Der Uthammar-Granit ist ein grobkörniger Alkalifeldspatgranit aus hellrotem Alkalifeldspat und hellem Quarz. Die Feldspäte weisen kräftige perthitische Entmischungen auf und erreichen eine Größe von 2 cm. Sie sind unregelmäßig eckig geformt, nur einige von ihnen weisen einen klar rechteckigen Umriss auf. Bei Verwitterung kann der Feldspat einen orangeroten Farbton annehmen. Klarer bis leicht trüber, manchmal auch bläulicher und xenomorpher Quarz füllt die Räume zwischen den Alkalifeldspäten. Kleine idiomorphe Quarze treten vereinzelt innerhalb der roten Feldspäte auf. Eigenständiger Plagioklas (grünlich oder rötlich) sowie dunkle Minerale (Biotit) sind nur in geringer Menge enthalten. Biotit bildet regelmäßig sechseckige idiomorphe Plättchen, ein wichtiger Hinweis auf das undeformierte Mineralgefüge. Gelber Titanit kann in größerer Menge innerhalb der Biotitaggregate auftreten. Hinzu kommen weitere Merkmale, die aber nicht in jedem Handstück zu beobachten sind:

  • Einzelne Alkalifeldspäte sind vollständig von xenomorphem Quarz umgeben (Abb. 30).
  • Innerhalb der Alkalifeldspäte finden sich parallele, mit farblosem Quarz gefüllte Risse (Abb. 32). Sie sind wahrscheinlich auf eine Deformation der Feldspäte während der Platznahme des Magmas zurückzuführen (sog. magmatische Deformation).
  • Vereinzelt treten größere Quarze mit einer bläulichen Zonierung auf, ähnlich denen im Götemar-Granit (bisher nur auf Bruchflächen, nicht auf angewitterten Außenseiten beobachtet; Abb. 32, 34).
Abb. 33: Uthammar-Granit, polierte Schnittfläche; loser Stein von Uthammar, coll. F. Wilcke (Wittstock).
Abb. 34: Nahaufnahme; auch hier ist ein bläulich zonierter Quarz zu sehen.

Der Uthammar-Granits kann leicht mit grobkörnigen roten Småland-Graniten (TIB-Graniten) verwechselt werden. Hier tritt Biotit allerdings nicht idiomorph, sondern in Form von Ansammlungen oder streifigen Aggregaten auf. Die eindeutige Bestimmung des Uthammar-Granit als Geschiebe ist anspruchsvoll, man muss gezielt die Merkmale eines undeformierten Gefüges auffinden. Weitere Anstehendproben auf skan-kristallin.de.

Abb. 35: Uthammar-Granit, Geschiebe von Äleklinta auf Öland. Breite 18 cm.

Auf einem gerodeten Waldstück im südöstlichen Teil des Uthammar-Plutons fanden sich zahlreiche Großgeschiebe, bei denen es sich überwiegend um Nahgeschiebe handeln dürfte (s. Abb. 42).

Abb. 36: Gerodete Waldfläche im Uthammar-Pluton (etwa 57.352546, 16.548156).
Abb. 37: Uthammar-Granit, Bildbreite 40 cm.
Abb. 38: Orangefarbener Granit, sehr wahrscheinlich aus dem westlichen Teil des Uthammar-Plutons („undeformierter Virbo-Granit“). Bildbreite 35 cm.
Abb. 39: Blassroter Småland-Granit mit Blauquarz.

4. Virbo-Granit

Der Virbo-Granit gehört nicht zur Suite der anorogenen Ost-Småland-Granite, sondern zu den älteren TIB-Graniten. Ursprünglich wurden die Granite südöstlich vom Küstenort Uthammar so bezeichnet, benannt nach der Hofstelle Virbo, nördlich des Flusses Virån. Später war Virbo-Granit eine Handelsbezeichnung für Granite aus dem Gebiet bei Saltvik, einem kleinen Ort südwestlich von Uthammar (WIK et al 2005:41; Lage der Steinbrüche in BRUUN et al 1991). Hier stehen grobkörnige TIB-Granite an, sowohl massige als auch stärker deformierte Varianten, die als beliebter Werkstein auch nach Deutschland exportiert wurden (s. Abb. 56-64).

In der Geschiebeliteratur besteht eine verwirrende Sprachregelung zum Virbo-Granit. HESEMANN 1975: 36f beschreibt eine undeformierte, „den finnischen Pyterliten ähnelnde“ Variante, die aus dem südwestlichen Teil des Uthammar-Plutons stammen dürfte und damit ein jüngerer anorogener Granit ist. ZANDSTRA 1988: 282 unterscheidet einen „massigen“ und einen „deformierten“ Typ, bei beiden handelt es sich um Varianten aus der Gruppe grobkörniger TIB-Granite im Raum Saltvik. Offensichtlich wurden also zwei Granite unterschiedlichen Alters mit dem gleichen Namen belegt, weiterhin Ähnlichkeiten zwischen diesen Graniten erörtert (z. B. HESEMANN 1975:37) was aus geschiebekundlicher Sicht wenig befriedigend ist.

Die Bezeichnung Virbo-Granit kann für die grobkörnigen und leicht bis mäßig deformierten TIB-Granite aus dem Gebiet Saltvik beibehalten werden, wenn man die begriffliche Unschärfe in Kauf nimmt, dass der Ort Virbo innerhalb der anorogenen Intrusion liegt. Es handelt sich um charakteristische Ost-Småland-Granite, die als Geschiebe erkennbar und nach bisheriger Kenntnis als Leitgeschiebe geeignet sind. Alternativ könnte man die Bezeichnung „Saltvik-Granit“ wählen, die sich allerdings erst einmal durchsetzen müsste (vgl. die Diskussion zur Namensgebung auf rapakivi.dk). Das Virbo-Granitgebiet ist in etwa so groß wie der Uthammar-Pluton und beheimatet eine Reihe von Gefügevarianten auf engem Raum.

Beschreibung

Zwei Varianten der grobkörnigen Granite aus dem Gebiet um Saltvik sind typische Ost-Småland-Granite, ein homogener, massiger und eine deformierter, augengneisartiger Typ (Beschreibung in ZANDSTRA 1999: 232-234 und SMED & EHLERS 2002:130). Beide führen stets, manchmal auch reichlich gelben Titanit.

Abb. 52-54 und 40 zeigt den massigen und nur wenig deformierten Typ. Der orangerote Alkalifeldspat erreicht eine Größe von mindestens 2-3 cm, vereinzelt finden sich auch größere Kristalle (häufig als Karlsbader Zwilling). Quarz bildet weiße bis bläuliche und massige Aggregate bis 1 cm. Plagioklas fehlt, dunkle Minerale (Biotit) kommen nur in geringer Menge vor. In den Biotit-Aggregaten findet sich etwas gelblicher Titanit.

Abb. 40: Virbo-Granit, massiger Typ. Geschiebe von Äleklinta auf Öland, Breite 10 cm.

Der deformierte Virbo-Granit (Abb. 50-51 und 41) enthält mehr dunkle Minerale (Biotit und chloritähnliche Minerale) sowie reichlich hellgelben Titanit. Zusammen mit zerdrücktem Quarz bilden sie eine charakteristische Ketten-, Flaser- oder Netztextur zwischen den Feldspäten. Die Größe der meisten Feldspäte beträgt 2-3 cm, einzelne werden bis 5 cm groß. Sie weisen eine kräftige perthitische Entmischung auf und bilden oft Karlsbader Zwillinge. Ihre Farbe schwankt zwischen hellrot, orangerot bis dunkelrot. Je nach Grad der Deformation besitzen sie eine eckige, abgerundete oder augenförmige Gestalt. Der Anteil an epidotisiertem grünem, seltener auch weißem Plagioklas ist variabel, ebenso der Quarzanteil, teils in bläulichen und intakten, 4-5 mm großen Aggregaten, teils in zuckerkörnigen Massen. Können die Mineralanteile auch in weiten Grenzen schwanken, sind die Erkennungsmerkmale des Virbo-Granits: Grobkörnigkeit, Ketten-, Flaser- oder Netztextur der Minerale und ein hoher Titanitgehalt.

Abb. 41: Virbo-Granit, deformierter Typ, Geschiebe von Eskilslund auf Öland, Breite 17 cm.
Abb. 42: Uthammar-Intrusion und Virbo-Granitgebiet mit Probepunkten (1 Quadrant = 5 km). Die schwarze Linie zeigt die mittels aeromagnetischer Messungen ermittelten Grenzen der Intrusion (nach CRUDEN 2008).

Der südwestliche Teil der Uthammar-Intrusion und die benachbarten TIB-Granite wurden auf mehreren Exkursionen beprobt, insbesondere der Grenzbereich beider Granit-Generationen. Vom Uthammar-Granit liegen zwar diverse Vergleichsproben aus dem Ostteil vor, wo die als Werkstein geeigneten mafitarmen Varianten anstehen. Die Gefügevarianten im Südwesten sind weitgehend unbekannt, zumal das flache und sumpfige Gelände kaum Aufschlüsse bietet. Abb. 43 zeigt einen Uthammar-Granit (HESEMANNS „undeformierten Virbo-Granit“?) aus dem Steinbruch Råsbäck (vgl. auch skan-kristallin.de). Der mittelkörnige und orangefarbene Granit weist keine hervorstechenden Merkmale auf und dürfte kaum als Leitgeschiebe in Frage kommen. Heller Quarz ist ganz überwiegend xenomorph entwickelt; Plagioklas fehlt, dunkle Minerale sind nur wenig enthalten. Die in HESEMANN 1975:36 genannten, „finnischen Pyterliten ähnelnden“ Merkmale fehlen.

Abb. 43: Anorogener Granit aus dem Steinbruch Råsbäck im Südwesten der Uthammar-Intrusion (S85); Aufnahme unter Wasser.
Abb. 44: Nahaufnahme des Gefüges.

Aus dem unmittelbaren Randbereich der anorogenen Uthammar-Intrusion stammt die Probe in Abb. 45. Die Grenze zu den älteren TIB-Graniten liegt wahrscheinlich im Fluss Virån. Auffällig sind die nahezu parallel, durch die gesamte Probe verlaufenden hellen Linien innerhalb der Feldspäte, ähnlich perthitischen Entmischungen. Es könnte sich dabei aber auch um Risse handeln, die später verfüllt wurden. Das Gestein enthält recht wenig Quarz. Nach CRUDEN 2008:26 weist der Granit 5 Meter vom Rand der Intrusion keine Anzeichen duktiler Deformation, lediglich Spuren einer hydrothermalen Alteration auf.

Abb. 45: Probe vom Rand der anorogenen Uthammar-Intrusion (S86). Aufnahme unter Wasser.
Abb. 46: Nahaufnahme des Gefüges.

Nur wenige Meter entfernt steht ein kleinkörniger porphyrischer und etwa 300 Millionen Jahre älterer TIB-Granit an. Er wurde durch den Aufstieg der Intrusion ebenfalls hydrothermal überprägt (CRUDEN 2008:3).

Abb. 47: kleinkörniger porphyrischer TIB-Granit an der Grenze zur anorogenen Intrusion (S87). Aufnahme unter Wasser.
Abb. 48: Nahaufnahme einer weiteren Probe aus dem gleichen Aufschluss. Augenförmige Feldspäte und zerdrückte Quarzmassen weisen auf eine tektonische Deformation des Gesteins hin.

Etwa 200 m weiter südlich findet sich ein deutlich grobkörniger Gneisgranit mit Augentextur (S87; Virbo-Granit i. e. S.). Streifige Ansammlungen mit dunklen Mineralen zwischen den Feldspäten enthalten reichlich gelblichen Titanit.

Abb. 49: Roter Gneisgranit (Virbo-Granit) mit zerdrücktem, teils bläulichem Quarz. Aufnahme unter Wasser.
Abb. 50: Polierte Schnittfläche eines ähnlichen, etwas weniger deformierten Granit aus einem Straßenaufschluss bei Dragskär (S33).
Abb. 51: Nahaufnahme. Das Gestein enthält etwas grünlichen Plagioklas, rote Hämatitflecken sowie reichlich gelblichen Titanit.

Die nächsten zwei Anstehendproben aus der Umgebung von Saltvik zeigen massige und nur wenig deformierte Varianten des Virbo-Granits. Die grobkörnige rote bis orangefarbene Variante ist ein auffälliges Gestein und als Leitgeschiebe geeignet (vgl. Geschiebefund Öland, Abb. 40).

Abb. 52: Virbo-Granit, massige Variante (S88). Aufnahme unter Wasser.
Abb. 53: Nahaufnahme.
Abb. 54: Bräunlichrote Variante (S88).
Abb. 55: Auch porphyrische Granite mit größeren Alkalifeldspat-Einsprenglingen kommen in diesem Gebiet vor. Anstehender Fels bei Kvarnviken.

Der Virbo-Granit, einst ein beliebter Werkstein, findet sich z. B. in Berlin am Sockel der Siegessäule (Abb. 51-58). Das variantenreiche Gefüge des Virbo-Granits lässt sich hier bequem an polierten Schnittflächen studieren.

2.5. Literatur

Es existiert eine Reihe neuerer Publikationen zu den Graniten in Ost-Smaland, in diesem Gebiet wurden geologische Erkundungen für die Errichtung eines Endlagers für radioaktiven Abfall durchgeführt.

ÅBERG G, LÖFVENDAHL R & LEVI B 1985 The Götemar granite – isotopic and geochemical eveidence for a complex history of an anorogenic granite, GFF, 106, 327-333.

ÅHÄLL K-I 2001 Åldersbestämning av svårdaterade bergarter i sydöstra Sverige –
SKB Rapport R-01-60, Svensk Kärnbränslehantering AB, Karlstad Universitet, ISSN 1402-3091.

BERGMAN S, HOGDAHL K, NIRONEN M, OGENHALL E, SJOSTROM H, LUNDQVIST L & LATHINEN R 1998 Timing of Palaeoproterozoic intra-orogenic sedimentation in the central Fennoscandian Shield: evidence from detrital zircon in metasandstone – Precambrian Res 161, 231-249.

BRUUN A, KORNFÄLT K-A, SUNDBERG A, WIK N-G, WIKMAN H & WIKSTRÖM A 1991 Malmer, industriella mineral och bergarter i Kalmar Län, SGU Rapporter och Meddelanden Nr. 65, Uppsala 1991.

CRUDEN A R 2008 Emplacement mechanisms and structural influences of a younger granite intrusion into older wall rocks – a principal study with application to the Götemar and Uthammar granites – R-08-138, Department of Geology, University of Toronto.

FRIESE N 2009 Tectonically-controlled emplacement mechanisms in the upper crust
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2.6. Verzeichnis der Probenlokalitäten

S31: Götemar-Granit im Steinbruch Kråkemåla 1 (57.47796, 16.63519).
S32: Uthammar-Granit; Steinbruch am Uthammarsvägen zwischen Uthammar und Uthammars Udde (57.38170, 16.60730).
S33: Virbo-Granit; 300 m S Brücke über den Virån bei Virbo an der Straße nach Dragskär (57.32838, 16.53400).
S85: Uthammar-Granit („undeformierter Virbo-Granit“), Steinbruch a.d. linken Seite vor Erreichen des verlassenen Hofes Råsbäck (57,343209, 16,554246).
S86: Uthammar-Granit („undeformierter Virbo-Granit“) vom unmittelbaren Rand der Intrusion; T-Kreuzung a.d. Zufahrt zum Gut Virbo (57.331628, 16.533572).
S87: Virbo-Granit (TIB) am Kontakt zur Uthammar-Intrusion; wie S 86, Straßenaufschluss einige Meter weiter Richtung Dragskär (57.32953, 16.53396).
S88: Virbo-Granit, massiger Typ; Straßenaufschluss an der Straße nach Saltvik (57.301868, 16.471804).
S255: Götemar-Granit, Pegmatit, Schriftgranit; Nahgeschiebe Götemar-Granit; Halde und Kiesschurf sowie anstehendes Gestein nördlich von Gässhult (57.45415, 16.60078).
S256: Mischgestein aus Aplit und Pegmatit am Rande des Götemar-Massivs; Straßenaufschluss (57.45053, 16.63260).

Granite in Ost- und Nordost-Småland

Abb. 1: Nordost-Småland-Granit, Geschiebe von Öland. Breite 12 cm.

Småland ist eines der Hauptliefergebiete von Geschieben, die mit den nordischen Inlandvereisungen nach Norddeutschland gelangten. Vor allem in weichselzeitlichen Ablagerungen können Småland-Granite und -Vulkanite einen hohen Anteil ausmachen. Insbesondere die granitoiden Gesteine aus Ost- und Nordost-Småland sind von geschiebekundlichem Interesse, von dort wurden viele Leitgeschiebe beschrieben. Dieser Artikel vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt granitoider Gesteine in diesem Gebiet und ist das Ergebnis mehrerer Exkursionen. Die Eignung einiger Leitgeschiebe wird diskutiert, präzisierte Gesteinsbeschreibungen helfen bei der Bestimmung von Geschieben.

Der erste Teil behandelt die Granitoide des ca. 1,7-1,8 Ga alten Transskandinavischen Magmatitgürtels (TIB). Drei kleine Vorkommen von jüngeren, anorogenen Graniten (Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit) sowie der Virbo-Granit (TIB-Granit) werden im zweiten Teil besprochen. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in die Kiesgruben Ost-Smålands (Teil 3), wo sich die Gesteine des Grundgebirges als Nahgeschiebe wieder finden. Gleiches gilt für den Exkursionsbericht Öland. Im vierten Teil werden einige Geschiebefunde aus Norddeutschland vorgestellt.

  1. Granite aus Ost- und Nordost-Småland
  2. Anorogene Granite in Ost-Småland und Virbo-Granit
  3. Fundberichte aus Kiesgruben in Ost-Småland
  4. Geschiebefunde aus Norddeutschland

Exkursionsbericht Öland (Kristallingeschiebe)

Vorab einige allgemeine Vorbemerkungen zu den Småland-Graniten: im Anstehenden finden sich alle möglichen Farb- und Gefügekombinationen. Als Geschiebe werden häufig die bunten Granite mit rotem, braunem oder orangefarbenem Alkalifeldspat und blauem oder grauem Quarz als „Småland-Granit“ bezeichnet. Plagioklas fehlt oder tritt untergeordnet in verschiedenen Farbtönen auf. Der Anteil an dunklen Mineralen, meist Biotit, ist variabel, im Allgemeinen aber gering. Granite mit den genannten Merkmalen kommen auch außerhalb von Småland vor, innerhalb des Transskandinavischen Magmatitgürtels („TIB-Granit“).

Nach ihrem Gefüge (nicht nach dem Herkunftsgebiet!) lassen sich gleichkörnige (Växjö-Typen) von porphyrischen Graniten (Filipstad-Typen) unterscheiden. In der Geschiebekunde werden die Typen weiter differenziert: roter, grauer, rosa oder bunter Växjö-Typ sowie „Vislanda-Granit“ (Växjö-Granite mit zuckerkörnigem Quarz). Abweichend zur schwedischen Nomenklatur bezeichnet man in der Geschiebekunde nur porphyrische TIB-Granite mit Plagioklasringen als Filipstad-Typ.

Bereits HOLMQVIST 1906 stellt zu den Småland-/TIB-Graniten fest: „In einzelnen Gebieten kehren petrographisch gleiche Typen immer wieder“. Damit wird die grundsätzliche Schwierigkeit der Herkunftsbestimmung von Geschieben benannt. In Geländestudien in Ost-Småland konnten zahllose Gefügevarianten dokumentiert, aber auch ähnliche Typen an verschiedenen Lokalitäten aufgefunden werden. Aus dem Spannungsfeld zwischen naturgemäßer Variabilität im Erscheinungsbild und einer möglichst exakten Beschreibung ergibt sich eine überschaubare Anzahl an Leitgeschieben.

Ihre Beschreibung in der Geschiebeliteratur ist teils wenig einheitlich, teils sogar unbefriedigend. Hinzu kommt eine verwirrende Vielfalt an Lokalnamen. In der schwedischen Literatur werden nicht selten mehrere Gefügevarianten eines Gebietes unter einem Namen zusammengefasst, in der Geschiebekunde lediglich eine Variante davon unter der gleichen Bezeichnung geführt. Auch lässt sich nicht immer die Einzigartigkeit der empfohlenen Leitgeschiebe überprüfen. Empfehlenswert zur Geschiebebestimmung sind die Beschreibungen in SMED & EHLERS 2002, darin: Vånevik-Granit, Kinda-Granit, Virbo-Granit sowie die jüngeren anorogenen OstSmåland-Granite Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit. Ergänzend ist der Flivik-Granit hinzuzufügen. Weitere Anstehendproben bietet die Seite skan-kristallin.de.

Abb. 2: Granite und weitere Leitgeschiebe in Ost- und Nordost-Småland. Nummerierung: Kiesgruben in Smaland: 1-Fårbo, 2-Forshult, 3-Skoretorp, 4-Värlebo. Karte verändert nach: WIK et al 2005: Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000.

1. Granite aus Ost- und Nordost-Småland

1.1. Porphyrische Monzogranite
1.2. Porphyrische NE-Småland-Monzogranite
1.3. Kinda-Granit
1.4. Flivik-Granit
1.5. Granite aus der Umgebung von Flivik
1.6. Vånevik-Granit
1.7. Tuna-Granit
1.8. Weitere Granitoide aus Ost-Småland
1.8.1. Rote grobkörnige Granite
1.8.2. Emsfors-Granit
1.8.3. Augengranit am Campingplatz Gunnersö
1.8.4. Granite mit rotem und grünem Plagioklas
1.8.5. Granodiorit
1.8.6. TIB-Granite im Västervik-Gebiet
1.8.7. Älö-Granit
1.9. Literatur
1.10. Verzeichnis der Probenorte

Grob vereinfacht überwiegen in Ost-Småland grob- bis mittel- und weitgehend gleichkörnige rote Granite vom Växjö-Typ (z. B. Abb. 46), in Nordost-Småland bis ins südliche Östergötland braune und porphyrische Monzogranite (Abb. 1). Ein Blick auf die geologische Übersichtskarte (Abb. 2) zeigt, dass die Verhältnisse im Einzelnen natürlich ungleich komplexer sind.

1.1. Porphyrische Monzogranite

Vom nördlichen Småland bis ins südliche Östergötland sind grobkörnige porphyrische Granitoide wie in Abb. 3-5 weit verbreitet. Ihre Zusammensetzung variiert, manche von ihnen besitzen eine granitische Zusammensetzung, andere enthalten deutlich weniger Quarz (Quarzmonzonite). Der Gesteinstyp, in Norddeutschland häufig als Geschiebe anzutreffen, lässt sich keinem näheren Herkunftsgebiet zuordnen und besitzt die folgenden allgemeinen Merkmale:

  • Brauner Alkalifeldspat in 1-3 cm großen Einsprenglingen, alle anderen Mineralkörner sind deutlich kleiner. Die Alkalifeldspäte weisen mehr oder weniger rechteckige Formen auf, auch mit abgerundeten Ecken, bilden häufig Karlsbader Zwillinge und besitzen einen zonaren Aufbau. Diese Zonierungen sind perthitische Entmischungen, die frühere Wachstumslinien des Kristalls nachzeichnen (s. kristallin.de).
  • Intensiv blauer bis weißer Quarz bildet massige und rundliche Ansammlungen und ist häufig zerdrückt und zuckerkörnig ausgebildet.
  • Plagioklas findet sich in großer Menge in weißen bis grünen oder gelblichen, häufig tafeligen Aggregaten.
  • Der Anteil dunkler Minerale, meist Biotit, ist deutlich höher als in den roten Småland-Graniten vom Växjö-Typ (z. B. Abb. 50) und lässt die Granite insgesamt recht dunkel erscheinen.
Abb. 3: Porphyrischer Monzogranit, Anstehendprobe westlich von Kisa (S142a), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 4: Geschiebefund aus dem Tagebau Welzow Süd (Niederlausitz).
Abb. 5: Gleicher Stein; Alkalifeldspäte mit zonierten Wachstumslinien.

1.2. Porphyrische NE-Småland-Monzogranite

Der eben beschriebene porphyrische Monzogranit-Typ ist auch im nordöstlichen Småland und südlichen Östergötland weit verbreitet. Hier treten Merkmale hinzu, die eine Verortung von Geschieben in das genannte Gebiet erlauben. Diese „NE-Småland-Granite“ sind zwar kein Leitgeschiebe, aber regelmäßig in glazialen Ablagerungen mit ostschwedischem Gesteinsmaterial zu finden und Bestandteil der sog. „ostschwedischen Geschiebegemeinschaft“.

  1. Plagioklas besitzt eine gelbe bis orange Färbung, neben grünen oder bräunlichen (Mischfarbe aus grün und orange) Tönungen. Die Färbung des Plagioklas ist eine Folge hydrothermaler Alteration, wobei Ca-reicher Plagioklas in grüne und Na-reicher Plagioklas in gelbe bis orangefarbene Folgeprodukte umgewandelt wird (Smed & Ehlers 2003: 148).
  2. Regelmäßig ist Titanit enthalten, mitunter recht viel davon. Titanit ist braun gefärbt oder gelblich alteriert und an seiner keilförmigen Gestalt leicht erkennbar.

Abb. 1 zeigt einen typischen Nordost-Småland-Granit mit porphyrischem Gefüge aus braunem Alkalifeldspat, Blauquarz und orangefarbenem Plagioklas. Innerhalb der Partien aus dunklen Mineralen (meist Biotit) findet sich keilförmiger, meist gelblicher Titanit in größerer Menge.

Abb. 6: Porphyrischer Monzogranit mit orangegelbem Plagioklas. Geschiebe von Byxelkrog auf Öland, Bildbreite 19 cm.

Die Alkalifeldspäte können auch hellrot bis rötlichgrau gefärbt sowie abgerundet erscheinen. Kiesgrubenfunde aus Ost-Småland belegen, dass ihr Heimatgebiet etwa östlich von Vimmerby und nördlich davon liegen dürfte.

Abb. 7: Porphyrischer Monzogranit (NE-Småland-Granit) mit blassrotem Alkalifeldspat und gelbem Titanit; Geschiebe von Eskilslund auf Öland, Breite 9 cm.
Abb. 8: Porphyrischer Monzogranit mit blassrotem Alkalifeldspat; Geschiebe von Byxelkrog auf Öland.

Im Vergleich zu anderen porphyrischen TIB-Monzograniten ist der Alkalifeldspat der NE-Småland-Granite immer einfarbig (braun oder rötlich), während in Värmland (z. B. Hagfors-Granit) roter, brauner und grauvioletter Alkalifeldspat nebeneinander vorkommen (s. Braunvioletter Filipstad-Granit in SMED & EHLERS 2003:148). Porphyrische Monzogranite mit braunem oder rotem Alkalifeldspat, buntem Plagioklas und Blauquarz werden in SMED & EHLERS 2003 auch als Trikolore-Granite bezeichnet.

1.3. Kinda-Granit

Kennzeichnend für den Kinda-Granit sind neben einer auffälligen Dreifarbigkeit (brauner Alkalifeldspat, klar orangefarbener Plagioklas und blauer Quarz) partielle, seltener auch vollständige Säume aus Plagioklas um einzelne Alkalifeldspäte. Titanit ist immer zu finden, mitunter sehr viel davon. Im Übrigen besteht weitgehende Übereinstimmung mit den porphyrischen NE-Småland-Monzograniten: Grobkörnigkeit, porphyrisches Gefüge aus grob rechteckigen und braunen oder blass rötlichen Alkalifeldspäten; intensiv blauer und milchiger Quarz in größeren, meist zuckerkörnig zerdrückten Massen. Der Quarzgehalt schwankt, auch Quarzmonzonite kommen vor. Plagioklas ist mit 1-3 mm wesentlich kleiner als Alkalifeldspat und bildet häufig tafelige Kristalle. Seine Farbe variiert von gelb über orangegelb bis orangerot; untergeordnet auch grün sowie Mischfarben (z. B. braun aus gelb und grün).

Abb. 9: Kinda-Granit, Geschiebe Geschiebe von Byxelkrog auf Öland, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 10: Kinda-Granit, Geschiebe von Nienhagen bei Rostock, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 11: Kinda-Granit mit weißem Quarz; Geschiebe von Ramsnäs auf Öland.
Abb. 12: In der Nahaufnahme der nassen Oberfläche ist reichlich gelblicher Titanit erkennbar.

Der Kinda-Granit ist als Geschiebe seltener als die porphyrischen Monzogranite. Eine Verwandtschaft besteht mit dem Braunviolettem Filipstad-Granit (SMED & EHLERS 2003 Nr. 99, 100). Im Kinda-Granit ist der Quarz jedoch immer blau und nur brauner bzw. einfarbiger Alkalifeldspat enthalten. Viele Plagioklasringe sind nur unvollständig ausgebildet und besitzen einen klaren Orangeton (Karte SMED & EHLERS 2003: 79).

Der Kinda-Granit gilt als Leitgeschiebe, besitzt aber ein recht großes Heimatgebiet, das eine Fläche von über 2000 km² in Nord-Småland und im südlichen Östergötland einnimmt (in etwa deckungsgleich mit der historischen Provinz Kinda). Die genauen Verbreitungsgrenzen sind unklar und dürften in etwa denen der porphyrischen Monzogranite entsprechen, wobei der Kinda-Granit womöglich nur eine lokale, aber an mehreren Stellen auftretende Variante ist. Innerhalb des in Abb. 2 als Kinda-Granit markierten Gebiets findet sich eine Vielzahl von Gefügevarianten, darunter auch deformierte und gneisgranitische Varianten, Granite mit weißem oder grünem Plagioklas und dunkle Monzogranite ohne Plagioklassäume. Die Zahl vorliegender Anstehendproben ist klein (vgl. auch skan-kristallin.de). Abb. 13-19 zeigen einige Varianten aus einer Streckenbeprobung im Gebiet des Kinda-Granits (s. Abb. 75; alle Proben als Aufnahmen unter Wasser). Ein dem Kinda-Typ ähnlicher Granit-Typ konnte auch in NE-Småland, in Nachbarschaft zum Flivik-Granit, außerhalb seines Hauptverbreitungsgebietes beprobt werden (Abb. 34-35).

Abb. 13: Kinda-Granit, Björkfors (S145).
Abb. 14: Nahaufnahme.
Abb. 15: Porphyrischer Monzogranit aus dem Kinda-Granitgebiet, Åsunden (S144).
Abb. 16: Porphyrischer Monzogranit, Nahgeschiebe NW Skärpingen (S146).
Abb. 17: Anstehendprobe, Straßenaufschluss bei Skärpingen (S147).

Die nächsten zwei Granite stammen aus einem Straßenaufschluss etwa 20 km westlich von Gamleby (Västervik-Gebiet).

Abb. 18: Porphyrischer Monzogranit, Straßenaufschluss bei Västantorp (S148).
Abb. 19: Kleinkörniger porphyrischer Monzogranit (S148).

1.4. Flivik-Granit

Das Flivik-Granitgebiet liegt auf halber Strecke zwischen Oskarshamn und Västervik in NE-Småland und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 100 km². Um Flivik zeugen zahlreiche Steinbrüche von einem regen Abbau der Granite. Sie werden auch heute noch als Werkstein gewonnen, so im Steinbruch Quimbra (Handelsbezeichnungen Quimbra Red bzw. Quimbra Röd und Quimbra Grey).

Abb. 20: Flivik-Granit, Geschiebe von Ramsnäs auf Öland; Breite 21 cm.
Abb. 21: In der Nahaufnahme sind zahlreiche gelbe und keilförmige Titanit-Kristalle erkennbar. Plagioklas ist unauffällig und grau bis bräunlich, stellenweise orange gefärbt.

Der Flivik-Granit ist ein dunkler Monzogranit und auf den ersten Blick ein typischer NE-Småland-Granit (brauner Alkalifeldspat, farbiger Plagioklas, blauer Quarz und viel Titanit). Er weist aber nur ein schwach porphyrisches, eher mittel- bis grobkörniges sowie ein weitgehend gleichkörniges Gefüge auf. Die braunen Alkalifeldspäte sind wenig größer als die nahezu gleichkörnig erscheinende Grundmasse. Vor allem die blauen Quarzkörner fallen durch ihre gleichmäßige Verteilung ins Auge. Die weitgehende Gleichkörnigkeit von Quarz und anderen Mineralkörnern ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal und lässt auf eine geringere Deformation des Gesteins schließen, im Unterschied zu den Graniten in der Umgebung (Abb. 32-35) oder anderen Ost-Småland-Graniten, in denen sich Quarz und dunkle Minerale in größeren Aggregaten sammeln. Als Geschiebe ist der Flivik-Granit eher selten. (Beschreibung in KORN 1927:5, ZANDSTRA 1999, Nr. 173; nicht in SMED & EHLERS 2003).

Im Steinbruch Quimbra finden sich mittelkörnige und schwach porphyrische Varianten (Abb. 23-29). Die Korngrößen der mittelkörnigen Variante liegen zwischen 2-5 mm. Die braunen bis rotbraunen Alkalifeldspäte können etwas größer (bis 6 mm) sein und gehen lokal in porphyrische Varianten über. Die Größe dieser Einsprenglinge übersteigt aber selten 1 cm. Alkalifeldspat bildet dicke Tafeln mit undeutlich zonarem Aufbau, die kräftige perthitische Entmischungen aufweisen und von orangefarbenen Flecken begleitet sind.

Alkalifeldspat, Plagioklas und Quarz machen in den Handelsvarianten Quimbra Red und Quimbra Grey jeweils in etwa ein Drittel des Gesteins aus (Quelle: natursteindatenbank.de). Nach KORN 1918 soll der Quarzanteil sogar bis 50% betragen, ein Wert, der etwas zu hoch gegriffen scheint. Quarz ist milchig-blau bis fast weiß, teilweise auch zuckerkörnig ausgebildet. Plagioklas ist unauffällig und grau bis bräunlich, stellenweise auch durch hydrothermale Alteration orange gefärbt. Ein mäßiger Biotit-Anteil bewirkt die dunkle Gesamtfärbung des Gesteins. Der Flivik-Granit enthält zahlreiche keilförmige Aggregate von gelblichem Titanit.

Verwechslungsmöglichkeiten: Der grobkörnige Kinda-Granit weist ein ausgeprochen porphyrisches Gefüge auf und besitzt gelbe bis orangefarbene Plagioklas-Säume um einzelne Alkalifeldspäte. Andere braune NE-Småland-Granite zeigen in der Regel deutliche Spuren einer Deformation, Quarz und dunkle Minerale bilden dann Ansammlungen. Der Vånevik-Granit besitzt größere Aggregate von Quarz und Alkalifeldspat. Im Västervik-Gebiet fand sich ein dem Flivik-Granit ähnliches, aber deutlich deformiertes Gestein mit einer grauen und mittelkörnigen Matrix sowie einzelnen braunen Alkalifeldspat-Einsprenglingen (Abb. 34-35).

Die nächsten Proben stammen aus dem Steinbruch Quimbra bei Flivik (Übersicht der Probenorte in Abb. 75). Neben einer grauen und einer rotgrauen mittelkörnigen Variante kommen auch schwach porphyrische bis porphyrische Granite vor, sowohl in hellen (blassrot), als auch dunklen Tönungen. Charakteristisch und als Referenz zur Bestimmung des Flivik-Granits geeignet sind Abb. 24-27, 30 und der Geschiebefund von Öland (Abb. 20-21).

Abb. 22: Blick in den Steinbruch Quimbra.
Abb. 23: Drei Granit-Varianten aus dem Steinbruch: rechts oben ein gleichkörniger grauer, unten ein brauner porphyrischer Flivik-Granit. Der gleichkörnige blassrote Granit links im Bild unterscheidet sich kaum von anderen Graniten aus NE-Småland (ähnlich Vånevik-Granit).
Abb. 24: Schwach porphyrischer grauer Flivik-Granit, Aufnahme unter Wasser (S65).
Abb. 25: Nahaufnahme.
Abb. 26: Flivik-Granit, rotbraune Variante (S65), vgl. mit Geschiebefund in Abb. 20-21.
Abb. 27: Plagioklas ist gelblichgrau gefärbt. Die orangefarbenen Bereiche sind nicht auf Plagioklas beschränkt, sondern finden sich auch als Flecken oder Saum in den Alkalifeldpäten.
Abb. 28: Weitgehend gleichkörniger grauer Flivik-Granit mit Aplitgang.
Abb. 29: Handstück vom gleichen Stein, Aufnahme unter Wasser (S65).

Eine weitere Probe aus dem Flivik-Granitgebiet enthält reichlich gelben Titanit.

Abb. 30: Flivik-Granit (S64), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 31: Flivik-Granit, Geschiebe von Byxelkrog auf Öland, Bildbreite 17 cm.

1.5. Granite aus der Umgebung von Flivik

In der Umgebung von Flivik finden sich typische porphyrische NE-Småland-Granite mit braunem Alkalifeldspat und viel Titanit. Sie sind stärker deformiert und gehören nicht mehr zum Flivik-Granitmassiv.

Abb. 32: Brauner Monzogranit mit grünem Plagioklas, viel Biotit und gelblichem Titanit (S66).

Die nächste Probe ähnelt deutlich dem Kinda-Granit, dessen Verbreitungsgebiet eigentlich weiter nordwestlich liegt. Das Gestein ist ein schöner Beleg für Überschneidungen im Gefüge einzelner Granite eines Gebietes und die Schwierigkeit einer Abgrenzung lokaler Typen. Ähnlichkeiten sind auch zwischen Abb. 41 (Vånevik-Granit) und Abb. 26 (Flivik-Granit) sowie Abb. 19 (Granit aus dem Västervik-Gebiet) und Abb. 24 (Flivik-Granit) erkennbar.

Abb. 34: NE-Småland-Monzogranit, Typ Kinda-Granit, aus der Umgebung des Flivik-Granitgebiets (S67).
Abb. 35: Nahaufnahme.

Der gezeigte Monzogranit-Typ mit reichlich orangefarbenem Plagioklas ist als Geschiebe auffällig, aber relativ selten zu finden.

Abb. 36: Geschiebe von Ramsnäs (Öland), Breite 17 cm.
Abb. 37: Gleicher Stein, Nahaufnahme.
Abb. 38: Vergleichbarer Typ, mit etwas helleren Alkalifeldspäten. Geschiebe von Gässhult am Südrand des Götemar-Plutons (S255d).
Abb. 39: Nahaufnahme.

1.6. Vånevik-Granit

Der Vånevik-Granit nimmt ein größeres Gebiet zwischen Oskarshamn und Mönsteras an der smaländischen Ostküste ein (Abb. 2). Lange Zeit befand sich hier ein wichtiges Zentrum der Werksteinherstellung. Im Stenhuggarmuseet Vånevik kann sich der Besucher über die Geschichte der Steinverarbeitung informieren.

Abb. 40: Im Stenhugermuset Vånevik.

Die Granite des Vånevik-Gebiets sind ziemlich variabel. Allgemein handelt es sich um mittel- bis grobkörnige Granite vom Växjö-Typ (gleichkörnige Småland-Granite) mit mäßigen bis deutlichen Spuren einer Deformation. Die Alkalifeldspäte erreichen eine Größe von 3 cm und sind rot, manchmal auch rotbraun oder hell fleischfarben gefärbt. Milchiger Quarz kann intensiv blau, durch Hämatitimprägnierung auch violett, aber auch hellgrau oder weiß erscheinen und bildet 1-3 cm große, durch Deformation länglich gestreckte Aggregate. Dunkle Minerale kommen nur in sehr geringer Menge vor (Biotit, meist chloritisiert). Regelmäßig findet sich brauner oder gelblich alterierter Titanit. Weißer bis grüner Plagioklas ist nur untergeordnet enthalten und auf der Bruchfläche schwer erkennbar, auf der Verwitterungsrinde hebt er sich besser vom Alkalifeldspat ab.

Im Stenhuggarmuseet steht eine braune Variante an (Referenzprobe in ZANDSTRA 1999:168). Der grobkörnige und porphyrische Granit besteht aus braunem Alkalifeldspat, begleitet von orangefarbenen Flecken, großen blauen Quarz-Aggregaten und enthält braunen bis gelblichen Titanit.

Abb. 41: Orangebrauner Vånevik-Granit, Probe aus dem Stenhuggarmuseet, Aufnahme unter Wasser (S257).
Abb. 42: Nahaufnahme des Gefüges.
Abb. 43: Gewöhnlicher roter Vånevik-Granit; Probe mit polierter Schliffläche im Stenhuggarmuseet; Bildbreite 7 cm.
Abb. 44: Roter Vånevik-Granit im Kontakt zu einem feinkörnigen Rhyolith. Ortseingang Påskallavik, Bildbreite 35 cm.
Abb. 45: Probe vom Kontakt (S34), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 46: Roter Vånevik-Granit, 4 km NW Påskallavik (S93); Risse mit Hämatit gefüllt.

Nach SMED & EHLERS 2003:130 eignet sich eine grobkörnige Variante aus blassrotem Alkalifeldspat als Leitgeschiebe. Sie enthält viel intensiv blauen bis violettblauen und leicht milchigen Quarz in 1-3 cm großen Aggregaten, vereinzelt Biotit (nicht in Streifen) und einige braune Titanitkristalle (vgl. Abb. 47).

Abb. 47: Vånevik-Granit, Probe vom Verladehafen (S103), Aufnahme unter Wasser.

Ist der Vånevik-Granit ein Leitgeschiebe? Die Beschreibungen in den Bestimmungsbüchern unterscheiden sich deutlich voneinander. Wichtige Kriterien bei der Bestimmung sind Grobkörnigkeit, die großen und intensiv blauen Quarzaggregate und die Anwesenheit von Titanit. Eindeutig als Vånevik-Granit bestimmbare Geschiebe sind nicht häufig. Insbesondere scheiden die mittelkörnigen roten Granite mit unklaren Korngrenzen und reichlich himmelblauem, intensiv leuchtendem, teilweise durch Hämatit violett gefärbtem Quarz als Leitgeschiebe aus. Ihr Herkunftsgebiet ist zu groß, sie finden sich in Ost-Småland mindestens bis ins Västervik-Gebiet. Auf Öland treten sie als Geschiebe besonders zahlreich auf, auch an Orten, an denen ein Transport aus dem Vånevik-Granitgebiet unwahrscheinlich ist (Abb. 48). Ist Titanit enthalten, lässt sich der mittelkörnige Granittyp allenfalls der ostschwedischen Geschiebegesellschaft zuordnen.

Abb. 48: Vånevik-Granit? Geschiebe von Äleklinta auf Öland; Breite 12,5 cm.
Abb. 49: Mittelkörniger Småland-Granit mit intensivem Blauquarz. Geschiebe von Ramsnäs auf Öland, Breite 10 cm.

1.7. Tuna-Granit

Tuna-Granit ist eine Lokalbezeichnung für gleich- und mittelkörnige, quarzreiche Alkalifeldspatgranite, die größere Flächen in Ost- und Nordost-Småland „landeinwärts zwischen Västervik und Oskarshamn“ (ZANDSTRA 1988:281, HOLMQVIST 1906:158, HESEMANN 1975:37-38) einnehmen. Es handelt sich weitgehend um Småland-Granite vom Växjö-Typ, wie sie allenthalben innerhalb des TIB auftreten. Neben den gewöhnlichen roten Graniten (s. Fundbericht Fårbo) verdienen zwei Varianten eine Erwähnung: klein- bis mittelkörnige Alkalifeldspatgranite mit viel blauem oder violettblauem Quarz, sehr wenig dunklen Mineralen und 1. orangefarbenem bis braunem („Gersebo-Granit“, Abb. 55-56) und 2. blassrotem bis blassbraunem Alkalifeldspat (Abb. 50-53). Eigenständiger Plagioklas ist schwer erkennbar und nimmt bei Verwitterung eine helle Farbe an. Hie und da findet sich ein gelbliches Titanitkorn. Dieser Granittyp dürfte zumindest als Anzeiger einer NE-smaländischen Geschiebegemeinschaft („ostschwedische Geschiebegemeinschaft“) geeignet und an Lokalitäten mit viel Gesteinsmaterial aus NE-Småland entsprechend häufig anzutreffen sein. In anderen Gebieten kommen diese beiden Granittypen nach bisherigem Kenntnisstand nicht oder nur sehr untergeordnet vor.

Abb. 50: Nahgeschiebe aus der Kiesgrube Fårbo, N von Oskarshamn (S84). Links ein gewöhnlicher roter Småland-Granit vom Växjö-Typ, rechts eine blassrote Variante.
Abb. 51: Blassroter Småland-Granit vom Växjö-Typ („Tuna-Granit„) aus der Kiesgrube Fårbo; Aufnahme unter Wasser.
Abb. 52: Ähnlicher Typ („Tuna-Granit„), Geschiebefund von Byxelkrog auf Öland.
Abb. 53: Nahaufnahme.
Abb. 54: NE-Småland-Granit („Tuna-Granit“), Geschiebefund aus Niederlehme bei Berlin.

Eine hübsche Variante (Lokalname: Gersebo-Granit) besteht aus orangerotem, teils auch braunem Alkalifeldspat und blauem Quarz. Einzelne Plagioklas-Aggregate sind rot und grün verfärbt.

Abb. 55: Gersebo-Granit (S69), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 56: Nahaufnahme.
Abb. 57: Mit dem Gersebo-Granit vergleichbarer Geschiebefund von Fehmarn.

1.8. Weitere Granitoide aus Ost-Småland

Die folgende Auswahl an Anstehendproben belegt die Vielfalt an Gefügevarianten der Granitoide aus Ost- und Nordost-Småland, neben den bisher behandelten Leitgeschieben. In diesem Zusammenhang sind auch die Fundberichte aus Kiesgruben in diesem Gebiet bedeutsam. Ein weiterer TIB-Granit (Virbo-Granit) wird im Zusammenhang mit dem Uthammar-Granit besprochen.

1.8.1. Rote grobkörnige Granite sind in Småland weit verbreitet, so auch in Ost-Småland. Weniger gewöhnlich, aber ein typischer NE-Småland-Granit stammt aus der Kiesgrube Forshult, ein grobkörniger roter Granit mit orangefarbenem Plagioklas und viel Titanit. Der Granit scheint stark alteriert zu sein, die dunklen Minerale wurden in grünliche Folgeprodukte (Chlorit o. ä.) umgewandelt.

Abb. 58: Roter NE-Småland-Granit mit orangefarbenem Plagioklas; Geschiebe aus der Kiesgrube Forshult (S91), Aufnahme unter Wasser.

1.8.2. Emsfors-Granit: Südlich von Påskallavik liegt der Emsfors-Granitstock, eine annähernd kreisrunde Intrusion mit einem Durchmesser von etwa 8 km. Das Gefüge des Emsfors-Granit weicht von den anderen Ost-Småland-Graniten ab: blassroter Alkalifeldspat, hellgrauer und transparenter Quarz (einzelne größere Quarze sind zoniert) sowie weißer Plagioklas; wenig dunkle Minerale, Titanit ist nicht erkennbar. Trotz seiner Verschiedenheit und möglichen Einzigartigkeit unter den Ost-Småland-Graniten dürfte der Granit als Geschiebe schwer zu identifizieren sein. Auch ein Doppelgänger in einem anderen Granitgebiet ist nicht auszuschließen. Die auf Öland besuchten Geschiebestrände liegen zu weit nördlich, als dass Geschiebe dieses Granittyps zu erwarten wären. Lediglich ein Fund aus Äleklinta besitzt eine gewisse Übereinstimmung (vgl. Abb. 67 in Exkursionsbericht Öland).

Abb. 59: Emsfors-Granit (S104), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 60: Nahaufnahme des Gefüges.
Abb. 61: Eine weitere Probe von der gleichen Lokalität mit zonierten bläulichen Quarzen.

1.8.3. Augengranit am Campingplatz Gunnersö: An der Badestelle auf dem Campingplatz Gunnersö in Oskarshamn ist ein Augengranit großflächig aufgeschlossen.

Abb. 62: Badestelle am Campingplatz Gunnersö, am Horizont die Insel Blå Jungfrun.
Abb. 63: Augengranit, Bildbreite 70 cm. Ein etwa 10 cm breiter Gang-Granit weist links und rechts einen tektonischen Versatz auf.
Abb. 64: An einer Stelle wurde das Gestein vor nicht allzu langer Zeit aufgebrochen, die Bruchfläche ist einigermaßen frisch. Das Gestein besteht aus hellrotem Alkalifeldspat, grünem Plagioklas und relativ wenig grauem Quarz.
Abb. 65: Runder mafischer Einschluss, am oberen Bildrand ein Aplitgang. Bildbreite 90 cm.
Abb. 66: Ähnlicher, sehr titanitreicher Granit, Geschiebe von Eskilslund (Öland), Breite 17 cm.

1.8.4. Granite mit rotem und grünem Plagioklas: In Ost-Småland treten lokal biotit- und titanitreiche Granitoide mit hellrotem Alkalifeldspat und grünem sowie teilweise rot pigmentiertem Plagioklas auf. Roter Plagioklas ist auch in einigen TIB-Graniten aus Östergötland verbreitet.

Abb. 67: Anstehendprobe aus der Umgebung des Götemarplutons (S256c), Aufnahme unter Wasser.
Abb. 68: Nahaufnahme des Gefüges.

1.8.5. Granodiorit: Nicht alle Plutonite im nordöstlichen Småland sind Granite. Untergeordnet finden sich Quarzmonzonite (Quarzanteil unter 20 %) oder plagioklasreiche Glieder. Die nächste Probe ist ein Granodiorit aus der Umgebung des Uthammar-Plutons.

Abb. 69: Granodiorit (S89), Aufnahme unter Wasser.

1.8.6. TIB-Granite im Västervik-Gebiet: Im nordöstlichsten Småland, im Västervik-Gebiet, setzen sich die Granitmassive des TIB fort, bevor sie weiter nördlich von den älteren Granitoiden des Loftahammar-Massiv abgelöst werden. Die TIB-Granite sind hier stärker deformiert als ihre südlichen Verwandten. Einige Beispiele zeigt der Exkursionsbericht Västervik-Gebiet (Abb. 41-44, 52 und 53).

Exemplarisch sei der „Edelhammar-Granit“ angeführt. Er wurde in einem Steinbruch bei Västrum als Werkstein gewonnen und ist ein mittel- bis grobkörniger Granit mit braunem, stellenweise orangerot pigmentiertem Alkalifeldspat sowie teilweise zuckerkörnig granuliertem Blauquarz. Titanit ist reichlich enthalten.

Abb. 70: Stillgelegter Steinbruch im „Edelhammar-Granit“ bei Västrum (S77).
Abb. 71: Gefüge einer Probe aus dem Steinbruch, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 72: Weitere, stärker deformierte Probe (S77) mit orangefarbenem Alkalifeldspat und reichlich zuckerkörnigem Quarz.

Auch im Västervik-Gebiet treten rote Alkalifeldspatgranite vom Växjö-Typ auf. Teilweise sind sie deutlich deformiert. Die lebhaften Blauquarze erscheinen durch Hämatitimprägnierung stellenweise violett.

Abb. 73: Alkalifeldspatgranit vom Växjö-Typ mit lebhaftem Blauquarz (S72c), Abschlag von einem Geschiebe, Aufnahme unter Wasser.

1.8.7. Älö-Granit: Ebenfalls in der nordöstlichsten Ecke von Småland ist der Älö-Granit beheimatet, nach HOLMQVIST 1906:153 ein sehr saurer, also besonders quarzreicher, und blassroter Alkalifeldspat-Granit mit wenig Plagioklas. Vom Gefüge her, insbesondere durch die hellen Aggregate von zuckerkörnigem Quarz, soll eine gewisse Übereinstimmung mit dem Vänge-Granit bestehen (Beschreibung auch in ZANDSTRA 1988:280, Anstehendproben auf skan-kristallin.de). Die Eignung des Älö-Granits als Leitgeschiebe ist nicht hinreichend belegt. Ein vergleichbarer Granit wurde auf Öland als Geschiebe gefunden.

Abb. 74: Älö-Granit (?), Geschiebe von Ramsnäs auf Öland, Breite 11,5 cm.

1.9. Literatur

HESEMANN J 1975 Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen – 267 S., 44 Abb., 8 Taf., 1 Kt., Krefeld (Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen).
HOLMQVIST P J 1906 Studien über die Granite von Schweden – Bulletin of the Geological Institution of the University of Uppsala VII – S. 77-269.

KORN J 1927 Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachlande – Ein Führer für den Sammler kristalliner Geschiebe – VI + 64 S., 48 Farb-Abb. auf Taf. 1-6, 8 Farb-Karten auf Taf. 7-14, 1 Tab., Berlin (Preußische geologische Landesanstalt).

SMED P & EHLERS 2002 Steine aus dem Norden – Bornträger-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 1994, 2. Auflage 2002.

WIK NG, BERGSTRÖM U, BRUUN A et al 2005 Beskrivning till regional berggrundskarta
över Kalmar län – Sveriges geologiska undersökning serie Ba nr 66, 54 S., ISBN 91-7158-699-7.

WIK NG, BERGSTRÖM U, BRUUN A et al 2005 Berggrundskartan Kalmar län – 1:250 000, Sveriges geologiska undersökning serie Ba nr 66.

ZANDSTRA J G 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten ; Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië – XIII+469 S., 118 Abb., 51 Zeichnungen, XXXII farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc.(Brill).

ZANDSTRA JG 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Foto’s in
kleur met toelichting van gesteentetypen van Fennoscandinavië – XII+412 S.,
272+12 unnum. Farb-Taf., 31 S/W-Abb., 5 Tab., Leiden (Backhuys).

1.10. Verzeichnis der Probenorte

Abb. 75: Lage der Probenpunkte Kinda-Granit (S142-148) sowie Flivik-Granit und Umgebung (S64-69). Karte (leicht verändert) aus: https://apps.sgu.se/kartvisare/

S34 Vånevik-Granit – Ortseingang Påskallavik (57.17829, 16.44640)
S64 Flivik-Granit – Str.Aufschl., Abfahrt Flivik von der E 22 (57.49335, 16.52182)
S65 Flivik-Granit – Steinbruch Quimbra (Zufahrt: 57.536078, 16.582352)
S66 Grobkörniger NE-Småland-Granit – Straßenaufschluss (57.52618, 16.57398)
S67 Grobkörniger NE-Småland-Granit, Kinda-Typ – Straßenaufschluss (57.514028, 16.588778)
S69 Tuna-Granit/“Gersebo-Granit“ – Straßenaufschluss 57.498331, 16.657453
S72c Granit vom Växjö-Typ – Geschiebe am Bootsanleger Östra Skälö, Västervik-Gebiet (57,589911, 16,632639)
S77 Edelhammar-Granit; alter Steinbruch bei Västrum (57.698194, 16.460917)
S84 Nahgeschiebe NE-Småland-Granitoide – Kiesgrube Fårbo (57.401891, 16.476663)
S89 Granodiorit – Str. Aufschl. NE Uthammar (57.40145, 16.61318)
S91 Nahgeschiebe Ost-Småland-Granitoide – Kiesgrube 1,5 km SE Forshult (57.24536, 16.34568)
S93 grobkörniger Blauquarzgranit – Str. Aufschl. 4 km NW Påskallavik (57.18682, 16.40905)
S103 Vånevik-Granit – Badplats Vånevik (etwa 57.179302, 16.460733)
S104 Emsfors-Granit – alter Steinbruch an der Str. 216 (57.130338, 16.439972)
S142a Småland-Monzogranit mit Blauquarz – Str. Aufschluß W von Kisa (57.98211, 15.58921)
S144 Kinda-Granit – Str. Aufschl. an der 134, NE von Kisa (58.01092, 15.76710)
S145 Kinda-Granit – Str. Aufschl. (58.00959, 15.90598)
S146 Rötlicher porphyrischer NE-Småland-Granit (Geschiebe) – Weganschnitt (57.94849, 15.91445)
S147 Monzogranit, deformiert – Felsen im Wald (Parken: 57.94748, 15.91537)
S148 Monzogranit – Str. Aufschl. ca. 20 km vor Gamleby (57.90205, 16.08556)
S246b Geschiebe NE-Småland-Kristallin – Strand nahe des Leuchtturms in Byxelkrog/Öland (57.32262, 17.00285)
S255d NE-Småland-Granit (Geschiebe) – Kiesgrube südlich vom Götemar-Pluton (57.45415, 16.60078)
S256c – Roter Småland-Granit mit rotem und grünem Plagioklas – Str. Aufschl. nahe des Götemaren (57.45053, 16.63260)
S257 Vånevik-Granit – Stenhuggermuset Norra Vånevik (57.185717, 16.452244)

Exkursionsbericht Öland 3 – Anorogene Ostsmåland-Granite

Abb. 135: Blick von Hagskog auf Öland zur Insel Blå Jungfrun im nördlichen Kalmarsund.

3.1. Uthammar-Granit
3.2. Götemar-Granit
3.3. Jungfrun-Granit
3.4. Funde mit ungewisser Zuordnung

Der dritte und letzte Teil des Exkursionsberichtes Öland widmet sich den Geschiebefunden anorogener Ostsmåland-Granite (Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit). Sie sind von besonderem geschiebekundlichen Interesse, aber ihre Bestimmung als Geschiebe ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Mit einem Alter von etwa 1,45 Ga weisen sie ein etwas jüngeres Alter auf als die weit verbreiteten TIB-Granite (1,8-1,7 Ga) und besitzen einige Gefügemerkmale, die sie als „anorogen“ (= unabhängig von einer Gebirgsbildung entstanden) kennzeichnen. Ihre Vorkommen liegen nur wenige Kilometer von Öland entfernt und in Zugrichtung der letzten nordischen Inlandvereisung (Abb. 136). Dass die Gesteine auch weiter südlich ihres Haupttransportweges zu finden sind (Äleklinta), dürfte mit einem küstenparallelen Transport von Geschieben erklärbar sein.

Abb. 136: Kartenskizze der Vorkommen anorogener 1,45 Ga-Granite in Ostsmåland, der Fundorte von Geschieben auf Öland und der dominanten Zugrichtung der Gletscher während der letzten Inlandvereisung (Kartenausschnitt verändert nach WIK et al 2005).
Abb. 137: Anorogene Ostsmåland-Granite, Ramsnäs, Bildbreite 28 cm. Oben links Götemar-Granit, oben rechts Jungfrun-Granit; unten ein gewöhnlicher roter Småland-Granit.

Uthammar-, Götemar- und Jungfrun-Granit kommen auf Öland zwar nicht gerade massenhaft, aber regelmäßig als Geschiebe vor. Der anorogene Charakter dieser Granite äußert sich in ihrem undeformierten Mineralgefüge (s. u.), allerdings sind bei der Bestimmung einige Schwierigkeiten zu berücksichtigen:

  • Götemar- und Jungfrun-Granit dürften ganz ähnliche Gefügevarianten ausbilden und als Geschiebe nicht immer ihrem jeweiligen Vorkommen zuzuordnen sein. Vom Jungfrun-Granit liegen zudem nur sehr wenige Vergleichsproben aus dem Anstehenden vor.
  • Das rapakiwiartige Gefüge beider Granite, mehr noch des Jungfrun-Granits, birgt eine Verwechslungsgefahr mit Gesteinen aus Rapakiwi-Vorkommen. Porphyrische Rapakiwis können ähnliche Farben von Alkalifeldspat, Quarz und Plagioklas aufweisen. Dies gilt auch für das Gefüge aus idiomorphen bis körnigen Quarzen sowie einer ersten Quarz-Generation mit größeren zonierten und runden Quarzen.
  • Der Uthammar-Granit ist mit den gewöhnlichen roten Alkalifeldspat-Graniten des TIB verwechselbar. Bei der Bestimmung gilt es, auf spezifische Merkmale zu achten, die für eine anorogene Entstehung sprechen, aber nicht immer klar zu Tage treten.
  • Der anorogene „undeformierte Virbo-Granit“ (Hesemann 1975:36), eine Spielart des Uthammar-Granits aus dem südwestlichen Teil des Massivs, ist als Geschiebe wahrscheinlich nicht erkennbar.

Ergeben sich bereits auf Öland, nahe dem Anstehenden, Schwierigkeiten bei der Bestimmung, ist bei Geschiebefunden in Norddeutschland besondere Sorgfalt angebracht. Damit stellt sich auch die Frage nach der Eignung dieser Granite als Leitgeschiebe, die hier aber nicht abschließend beantwortet werden soll. Ein Vergleich mit Anstehendproben ist auf jeden Fall empfehlenswert. Hinsichtlich der geringen Ausdehnung der Vorkommen dürften alle anorogenen Ostsmåland-Granite zu den seltenen Geschiebefunden zählen.

Gemeinsames Merkmal ist das Fehlen von tektonischer Deformation und das Vorhandensein (wenigstens einzelner) idiomorpher Quarze und Glimmerminerale. Tektonische Deformation ist in den älteren TIB-Graniten regelmäßig zu beobachten und äußert sich in einer bevorzugten Ausrichtung des gesamten oder eines Teils des Mineralbestandes. Vor allem die plattigen Glimmerminerale neigen zur Einregelung und bilden gestreckte, parallel verlaufende Aggregate oder unregelmäßig im Gestein verteilte Ansammlungen. Ein Teil des Quarzes kann zuckerkörnig granuliert sein (meist nur auf einer Bruchfläche sichtbar). Idiomorphe Quarze fehlen weitgehend. Alle diese genannten Gefügemerkmale einer Deformation sind ein Ausschlusskriterium bei der Bestimmung!

3.1. Uthammar-Granit

Der Uthammar-Granit besteht im Wesentlichen aus hellrotem Alkalifeldspat und Quarz. Die Feldspäte erreichen eine Größe von 2 cm und besitzen unregelmäßige Umrisse, wenige von ihnen sind rechteckig. Bei Verwitterung kann der Feldspat einen orangeroten Farbton annehmen (Abb. 139). Klarer bis leicht trüber, manchmal auch bläulicher und xenomorpher Quarz füllt die Räume zwischen den Alkalifeldspäten. Kleine idiomorphe Quarze, manchmal auch mit Quarz gefüllte Risse treten vereinzelt innerhalb der roten Feldspäte auf. Biotit ist nur in geringer Menge vorhanden, bildet aber regelmäßig sechseckige idiomorphe Plättchen, ein wichtiger Hinweis auf das undeformierte Mineralgefüge. Der Uthammar-Granit kann leicht mit grobkörnigen roten Småland-Graniten verwechselt werden. Biotit tritt hier nicht idiomorph, sondern in Form von Ansammlungen oder streifigen Aggregaten auf (Abb. 141).

Abb. 138: Uthammar-Granit, Geschiebe von Älekinta, Breite 18 cm. Einzelne Feldspäte weisen mit Quarz gefüllte Risse auf.
Abb. 139: Uthammar-Granit. In der Vergrößerung erkennt man einzelne Biotitplättchen mit annähernd sechseckigem Umriss sowie einige idiomorphe Quarze in den Alkalifeldspäten. Hagskog, Breite 14 cm.
Abb. 140: Uthammar-Granit? Bestimmung unsicher, es fehlen die idiomorphen Quarze in den Alkalifeldspäten und die sechseckigen idiomorphen Glimmerplättchen. Äleklinta. Breite 15 cm.
Abb. 141: TIB-Granit aus Ostsmåland (kein Uthammar-Granit). Biotit ist in größerer Menge enthalten und bildet Ansammlungen und kleine Streifen; keine idiomorphen Quarze. Äleklinta, Breite 13 cm.

Das nächste Geschiebe weist Merkmale des Uthammar-Granits auf, enthält aber etwas mehr dunkle Minerale sowie Plagioklas. Alkalifeldspat, auf der angewitterten Oberfläche hell orangefarben, zeigt auf der Schnittfläche ein deutlich dunkleres Rot. Das Gestein könnte aus dem südwestlichen Teil des Uthammar-Plutons stammen.

Abb. 142: Wahrscheinlich ein Uthammar-Granit mit etwas mehr dunklen Mineralen. Äleklinta, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 143: Nahaufnahme der nassen Oberfläche. Das Gestein enthält etwas grünen und orangegelben, teilweise rot pigmentierten und offenbar stark alterierten Plagioklas.
Abb. 144: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche. Das Gefüge erscheint undeformiert; hellgrauer bis schwach bläulicher Quarz kommt fast ausschließlich in xenomorphen Körnern vor. Vereinzelt finden sich kleine idiomorphe Quarze innerhalb der Alkalifeldspäte.
Abb. 145: Das Gestein enthält reichlich hellgelbe, teils typisch keilförmige Titanit-Kristalle. Einige Biotitplättchen weisen einen sechseckigen Umriss auf.

3.2. Götemar-Granit

Der grobkörnige Alkalifeldspatgranit besteht im Wesentlichen aus rotbraunem, bis 2 cm großem Alkalifeldspat und dunkelgrauem Quarz. Die Feldspäte bilden häufig Karlsbader Zwillinge. Quarz kommt in mehreren Generationen vor. Es überwiegen rundliche Körner, die den Raum zwischen den Alkalifeldspäten ausfüllen. Einige größere Quarze der ersten Generation weisen eine bläuliche Zonierung auf. Darüber hinaus finden sich auch idiomorphe Quarze in kleiner Menge, insbesondere als Einschluss innerhalb der Alkalifeldspäte. Plagioklas (grün oder gelblich) ist nur untergeordnet enthalten, bekannt sind aber auch plagioklasreiche Varianten. Dunkle Minerale (Biotit) kommen in geringer Menge vor. Regelmäßige Akzessorien sind silbrig glänzender Hellglimmer, gelblicher bis brauner Titanit und violetter Fluorit.

Abb. 146: Götemar-Granit von Ramsnäs, Breite 12 cm.
Abb. 147: Gleicher Stein, Aufnahme unter Wasser. Die Quarze sind angeschlagen und erscheinen auf der Gesteinsoberfläche recht hell.
Abb. 148: Nahaufnahme der nassen Oberfläche; kleine idiomorphe Quarze innerhalb der Alkalifeldspäte; einige gelbe und braune Titanit-Kristalle innerhalb der dunklen Minerale.
Abb. 149: Auf der polierten Schnittfläche offenbart sich die durchgehend dunkelgraue Tönung der Quarze und eine dunklere Färbung der Alkalifeldspäte.
Abb. 150: Einzelne größere Quarze weisen eine Zonierung auf (rechts). Am linken Bildrand ist violetter Fluorit erkennbar.

Der nächste Fund zeigt schon auf der Außenseite einige dunkelgraue sowie zonierte größere Quarze. Letztere sind Merkmale des Götemar-Granits, nur die schmal-länglichen Alkalifeldspäte passen nicht so recht ins Bild. Der Granit-Typ wurde auf Öland mehrmals gefunden.

Abb. 151: Götemar-Granit, Hagskog, Breite 15,5 cm.
Abb. 152: Nahaufnahme der nassen Oberfläche.
Abb. 153: Auf der polierten Schnittfläche erscheinen Quarz und Alkalifeldspäte insgesamt dunkler.
Abb. 154: Einzelne größere Quarze besitzen eine bläuliche Zonierung.
Abb. 155: Interessant sind die länglichen Plagioklase mit einem grünen oder orangegelben Kern (bzw. einer braunen Mischfarbe) und einem farblos-transparentem Rand. Offenbar handelt es sich um mehrere Plagioklas-Generationen, von denen nur das Frühkristallisat (die Kerne) stark hydrothermal alteriert wurde.

Ein weiterer grobkörniger Alkalifeldspatgranit mit dunkelgrauen Quarzen und etwas grünem Plagioklas. Neben überwiegend xenomorph ausgebildetem Quarz sind auch einzelne kleinere idiomorphe sowie größere zonierte Quarz erkennbar.

Abb. 156: Götemar-Granit, Ramsnäs, Breite 13 cm.

3.3. Jungfrun-Granit

Die Insel Blå Jungfrun ist schon lange als Naturschutzgebiet ausgewiesen und eine Entnahme von Anstehendproben nicht gestattet. Daher liegen nur wenige Vergleichsproben vom Jungfrun-Granit vor. Öland bietet die einzige Möglichkeit, das Gestein zumindest als Geschiebe kennenzulernen.

Der Jungfrun-Granit ist grobkörniger als der Götemar-Granit und enthält mehr idiomorphe Quarze, die zudem zur Kranzbildung um die Alkalifeldspäte neigen. Rotbrauner, im angewitterten Zustand blassroter Alkalifeldspat erreicht eine Größe von 3-5 cm. Die teils runden, teils idiomorphen Quarzkörner sind sehr dunkel. Auch einige größere runde Quarze (bis 8 mm) treten auf, eine Zonierung wie im Götemar-Granit scheint aber nicht vorzukommen oder ist allenfalls schwach ausgeprägt. Plagioklas findet sich in etwas größerer Menge und ist rot bis rotbraun, manchmal auch grün gefärbt. Gelegentlich bildet er einen dicken grünen Saum um einzelne Alkalifeldspäte. Dunkle Minerale (Biotit) sind in geringer Menge enthalten, akzessorisch tritt Titanit auf.

Abb. 157: Grobkörniger anorogener Granit, Jungfrun-Granit, Geschiebe am Strand von Eskilslund, Breite 15 cm.
Abb. 158: Aufnahme der Außenseite unter Wasser.
Abb. 159: Gleicher Stein, polierte Schnittfläche. Zahlreiche eckige (idiomorphe) Quarze sind erkennbar.
Abb. 160: Die größeren Quarzkörner weisen keine oder nur eine unauffällige Zonierung auf.

Der nächste Granit ist weniger grobkörnig, enthält aber zahlreiche idiomorphe Quarze, die zur Kranzbildung um die roten Alkalifeldspäte neigen.

Abb. 161: Jungfrun-Granit, Geschiebe von Ramsnäs, Breite 12 cm.
Abb. 162: Gleicher Stein, Aufnahme unter Wasser.
Abb. 163: Einzelner Alkalifeldspat mit einem rotbraunen Plagioklas-Saum; am rechten Bildrand ein größerer zonierter Quarz.

3.4. Funde mit ungewisser Zuordnung

Eine Reihe von Geschiebefunden konnte als anorgener Småland-Granit bestimmt, aber nicht eindeutig dem Götemar- oder Jungfrun-Granit zugeordnet werden. Das Götemar-Massiv ist einigermaßen gut beprobt, bekannt sind grob-, mittel- und feinkörnige sowie porphyrische Gefügevarianten. Vom Jungfrun-Massiv ist eine vergleichbare Bandbreite zu erwarten, allerdings gibt es nur wenige Vergleichsproben. Markante Unterschiede dürften nur bei den grobkörnigen Varianten bestehen.

Abb. 164: Etwa 1,20 breiter Granitblock am Strand von Äleklinta. Die schwach kantengerundete Form des Steins spricht für einen kurzen Transportweg.
Abb. 165: Nahaufnahme des Gefüges, nasse Oberfläche. Hellrote und rechteckige Alkalifeldspäte mit kräftiger perthitischer Entmischung sind von hellen Quarzen umgeben. Einzelne Alkalifeldspäte enthalten kleine idiomorphe Quarze. Darüber hinaus findet sich etwas gelblicher bis grüner Plagioklas und Biotit.
Abb. 166: Anorogener Ostsmåland-Granit mit etwas dunkleren Quarzen, viele davon idiomorph, einige größere mit Zonierung. Das Gefüge ähnelt einem porphyrischem Rapakiwi. Äleklinta, Breite 15 cm.
Abb. 167: Nahaufnahme.
Abb. 168: Ungleichkörniger anorogener Ostsmåland-Granit mit erhöhtem Anteil an orangegelbem Plagioklas. Äleklinta, Breite 18 cm.
Abb. 169: Nahaufnahme, Bildbreite 9 cm. Mindestens 3 Generationen Quarz sind erkennbar: 1. große zonierte Quarze, 2. graue xenomorphe bis idiomorphe Quarze zwischen den Feldspäten, 3. winzige eckige Quarze, teilweise als Saum um einzelne Alkalifeldspäte (z. B. der Karlsbader Zwilling rechts im Bild).

4. Literatur

BARTOLOMÄUS WA & POPP A 2018 Geschiebe des Jahres 2018 (sedimentär):
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Nord- und Ostsee – 300 S., zahlr. farb. Abb., Neumünster (Wachholtz Murmann
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